Da es immer wieder vorkommt:
Der Haas-Effekt hat etwas mit Ortung zu tun. Selbst in der Wikipedia steht die falsche Abhandlung, die behauptet, daß ein zusätzliches Delay von ca. 20ms auf Delay-Lines dazu führt, daß die Ortung auf dem Hauptsystem bleibt (richtig) und daß der Zuhörer vom erhöhten Schallpegel der Delay-Lautsprecher profitiert (falsch). Aufgrund der interessanten Politik bei der deutschen Wikipedia mache ich mir nicht die Mühe, das dort korrigieren zu wollen, aber ich finde, man kann es hier schon mal ansprechen.
Bei der Benutzung von Delay-Lines ist die Zielsetzung eine Aufholung von Pegel. "Verhaaste" Delay-Lines sind nicht in Phase mit der ersten Wellenfront, die von der PA kommt. Das hat dann zur Folge, daß man die Ortung auf dem Hauptsystem hat (super), aber anstatt Pegel aufzuholen hat man nun mit der Delay-Line eine destruktive Wirkung erzielt, es treten Auslöschungen auf, die Kohärenz nimmt ab, man erhöht den Pegel hinten eben nicht. Im Endeffekt hat man dem Kunden jetzt einen Lautsprecher verkauft, der keinen positiven Effekt hat. Betriebswirtschaftlich ist das natürlich großartig, tontechnisch nicht. Einfachste Methode, dies zu testen ist, die "verhaaste" Delay-Line auszuschalten. Messen kann man die Auslöschungen natürlich auch.
Mein Fazit: wenn man Delay-Lines einrichtet, am Besten messen. Dabei ist der Messpunkt für den spatialen akustischen Crossover-Punkt (der Punkt, an dem PA und Delay-Line gleich laut sind) wichtig. Der muß stimmen. An diesem Ort bringt man die beiden Systeme in Phase. Das heißt: gleich laut, in Phase -> Addition. An allen anderen Stellen im Raum sind die beiden Subsysteme dann natürlich nicht in Phase, aber auch nicht gleich laut, d.h. wenn Auslöschungen auftreten, sind sie nicht so schlimm, weil ein System lauter ist.
Wenn man nicht messen kann, sollte man auf keinen Fall ohne weitere Überprüfung einen "Haas draufgeben" sondern eher hören.