Shure Beta87A vs. Beta87C

  • Hallo werte Kollegen,


    vor einiger Zeit habe ich in einen ganzen Stapel Shure Beta87C, sowohl Funk- als auch Kabelversion, investiert. Ziel war , das Übersprechen von Becken und anderen lauten Signalquellen auf der Bühne in die Vocal-Mikros zu "verschönern", da ich das bei den ansonsten diskussionslos gut funktionierenden SM58 + Beta58 als etwas unschön empfand.
    Von der 87C Kabel (Niere) habe ich mich damals überzeugen lassen, weil mir der vergrößerte Aufnahmebereich im Vergleich zum 87A (Superniere) für meine Anwendungen als geeigneter erschien (Band mit vollständig InEar).


    Die Musiker waren auch direkt begeistert, ich bei größeren Open-Airs auch. Bei kleineren Bühnen und vor allem Festzelten übernahmen die 87C dann aber die Nebenrolle als Athmo-Mikrofone. Ich bin überhaupt kein Fan davon, dass ein Vocal-Mic soviel "Raum" einfängt. Dazu kam, dass alsbald auch ziemlich schnell Schluß mit Feedbacksicherheit war. Lange vor dem, was ich von SM58/Beta58 kannte. Letztendlich bin ich dann doch zurück zu den dynamischen Pendants gewechselt.


    Nun überlege ich, wieder um den Musikern etwas Gutes zu tun, auf 87A zu setzen. Deshalb die Frage, wie der Unterschied zum 87C tatsächlich ausfällt oder ob ich mir das gleich schenken kann? :D


    Beste Grüße
    Chris

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Ich habe hier die 87A und C Version kabelgebunden. Ich hatte zuerst das A Modell. Das löscht tatsächlich die Umgebung besser aus. Das C Modell finde ich allerdings klanglich angenehmer. Ich habe es für eine Sängerin bei einer "semiunplugten" Geschichte, wo das mit der "Drumrumaufnahme" keine so große Rolle spielt. Ob der klangliche Unterschied für Dich in Ordnung geht, musst Du ausprobieren.


    Ich habe ja allerhand ausprobiert zum Thema Kondensatorgesangsmikros. ( 965, KMS105, KMS104, AE5400 )
    Im Rudel ( 3 Stück ) fand ich die bezüglich 'leakage' alle problematisch ( Das 105 war, trotz Superniere mit Abstand das, welches am meisten Umgebung aufnahm ), obwohl die 3 Sänger alle keine "Leisesänger" waren. Will sagen, der Preisunterschied zum 87 ist relativ zum Nutzen ... naja ... Ansichtssache. Das einzige Mikro, was noch mal einen echten Fortschritt bringt, ist das DPA d:facto II, welches aber leider sehr teuer ist.

  • Klanglich hat mir das 87C durchaus gefallen. Alternativ habe ich das KSM-9 diverse Male probiert. Das war vom Sound her gar nicht mein Fall. Ich brauche den direkten Sound von SM58/Beta58. Den hat das KSM in meinen Ohren nicht wirklich. Diese Direktheit eben idealerweise gepaart mit den feinzeichnenden Höhen und der Klarheit eines Condenser, das wärs. Das d:facto II hatte ich zum Test da. Wenn der Preis nicht wäre, stünde die Kapsel schon rudelweise im Lager :)

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Für den Störfaktor 'unerwünschtes/ unschönes Übersprechen lauter Signalquellen in den Mix via Gesangsmikro auf der Bühne' sind folgende zehn technische Fakten von entscheidender Bedeutung (Bühnenmaße- und Lautstärke sowie Fähigkeiten des Sängers lass ich bewusst außen vor):


    1.) der Abstand Mund – Kapsel (und dort insbesondere die letzten paar Millimeter),
    2.) der Abstand Mund – Kapsel (und dort insbesondere die letzten paar Millimeter),
    3.) der Abstand Mund – Kapsel .....
    4.) der.....
    5.) .....
    6.) .....
    7.) .....
    8.) die Frage, wie intelligent ich als Tonler mit dem Kanalkompressor umgehe,
    9.) das Labor - Richtverhalten des Gesangsmikros (welches bei 'supernah + in der Hand gehalten + bewegt' praktisch komplett irrelevant wird),
    10.) die Frage ob Kondensator/ Tauchspule/ Bändchen/ was weiß ich.


    Investiere in einen Satz (erschreckend teure!) Beta57 – Körbe für deine SM58, und alles wird gut. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    ... das Labor - Richtverhalten des Gesangsmikros (welches bei 'supernah + in der Hand gehalten + bewegt' praktisch komplett irrelevant wird),


    Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube ... Du solltest es vielleicht doch mal überprüfen auch wenn Du damit vor 30 Jahren schon abgeschlossen hast. :wink: und nein es ist nicht der "Respekt" des Anwenders vor dem teuren Kondensatormikrofon und ja es lässt sich mit isosupernahen Abständen im Direktvergleich beweisen.


    Du verwechselst Laborrichtverhalten mit Prospektrichtverhalten. Das zweite hat tatsächlich nichts mit der Aufnahme des Umgebungsgeräuschs während der Nahnutzung zu tun.

  • zum Thema Spill kann ich folgendes berichten:
    habe auch oft laute kleine Bühnen. Da ich recht oft Mehrspur mitschneide, habe ich mir so eine kleine Skala zurechtgebastelt.
    Unangefochtener Spitzenreiter im Spill ist das KMS 105. Klanglich super- ist aber nix für kleine Clubs.
    KMS 105 100%
    E 935 70%
    SM 58 60%
    Audix OM 7 45%
    Ob das Audix deine Klanganforderungen erfüllt, wage ich zu bezweifeln.
    Das Beta 87A liegt so in Richtung 935.

    XP15 user

  • Zitat

    Das ist ein weit verbreiteter Irrglaube ...

    Gut, dann erläutere ich das für dich noch einmal: 'supernah + handheld + bewegt' = der Sänger mit Hakennase, Brille und Schirmmütze läuft mit dem Korb in der Hand über die Bühne, stellt sich während des Drumsolos auf den Riser neben das Chinabeckenensemble, und feuert wortreich seinen Trommler zur Höchstleistung an.
    Genau wie vor 30 Jahren ist das im Labor ermittelte Prospektrichtverhalten des Mikros in diesem Moment völlig Latte. Und es geht hier doch ums wahre (Bühnen-)Leben, oder?


    Liverecordings sind tatsächlich prima, um sich ein objektives Urteil zu bilden; auf jeden Fall dann, wenn die Dinger auf Stativen stehen. Die beschriebene Reihenfolge bildet dabei erwartungsgemäß exakt die unterschiedlich weit hinten im Korb befindliche Membranposition (also deren Abstand zum Mund) ab.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "presonus"


    Unangefochtener Spitzenreiter im Spill ist das KMS 105....



    'Spill' gefällt mir :D ... Ja und da decken sich unsere Erfahrungen 100%. Mein Schlüsselerlebnis damit war die grauenvolle Übertragung einer Tonnendach Openair Bühnenschepperdröhnakustik mit drei KMS 105 bei einem Gitarren/Gesangstrio ... Und ja, die Jungs wußten, wie man laut und nah in ein solches Mikro singt ... und nein ... es war auch grauenvoll mit zugedrehten wedges und ja ... es war weg mit drei OM7 unter genau gleichen Bedingungen.... auf dem gleichen Job. Mikros sind unterschiedlich. Basta.

  • Zitat von "billbo"


    Investiere in einen Satz (erschreckend teure!) Beta57 – Körbe für deine SM58, und alles wird gut.


    Wenn neu angeschafft wird lieber direkt B57er kaufen und dann bei Monacor einen Rudel 58er Körbe bestellen, ist so rum deutlich günstiger :)


    Sorry für OT

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • @ all
    Können wir bitte halbwegs im Kontext 'Kondensatorgesangsmikros' bleiben ?[/quote]


    Lieber guma: ich befürchte, cen-music wird dieses Dilemma nicht ohne dynamische Kapseln lösen können. defacto scheidet aus Kostengründen aus-was bleibt? Die üblichen Verdächtigen. Kondenser ziehen bauartbedingt zuviel Spill rein.
    Bleibt nur die Plexiwand ums Drum.

    XP15 user

  • Was ich in so einem Fall immer empfehle, mal eine Aufnahme der Mikros mitzumachen.


    ich hab das früher oft gemacht, Mikros Lie getestet, am Besten mit unterschiedlichen Typen am selben Gig ( können ja gerne unterschiedliche Sänger haben ) und dann das nachher ordentlich angehört.


    Da ist man oft schön schockiert was man da dann auf der Aufnahme hört.


    Die Skala mit den "Spills" deckt sich auch in etwa mit meinen Erfahrungen.


    Eventuell auch mal ein 965er ins Auge fassen.


    So schlecht ist das 87C nicht, aber es nimmt schon viel mit, wir hatten das oft als Bühnenrandmikro für Fass Trommler benutzt :D

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  • Zitat von "klauston"

    ...Die Skala mit den "Spills" deckt sich auch in etwa mit meinen Erfahrungen...

    da schliesse ich mich an.


    auch ich habe die erfahrung "kondensatormikro auf sehr lauter bühne = 2.wahl" gemacht.
    deshalb nutze ich für verschiedene gelegenheiten einfach verschiedene mikrofone. wenn es laut und/oder eng auf der bühne wird, nehme ich möglichst dynamische mikros. und da gibt es heute ja tatsächlich auch besser klingende als die alten verdächtigen (die aber oft immernoch einen guten job machen). vielleicht wäre hier also auch mal ein test von dynamischen mikros sinnvoll?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "guma"

    @ Karel
    Bist Du Dir sicher, dass Du das Prinzip verstanden hast ?


    Äh.. Wie meinen der Herr? Beziehst du das jetzt darauf das ich bei meinem Vorschlag im Bereich der Beta Mikros geblieben bin, wohingegen Billbo das SM ins Spiel brachte? Oder darauf das es hier um Kondensator Mikros im allgemeinen und eigentlich sogar um das 87er im speziellen ging?


    Also die Unterschiede sm/Beta 57/58 A oder nicht A habe ich glaube ich soweit verstanden, ansonsten Entschuldigung für das offtopic :)


    Was mich in dem Zusammenhang interessieren würde wäre eine gute technische Darstellung/Begründung warum kondensatormikros in der Regel mehr Bühne mitnehmen als dynamische. Das es so ist habe ich schon lange verstanden bzw. Gemerkt, was mit jedoch fehlt ist die verständliche Antwort die man einem Musiker auf Nachfrage präsentieren kann.
    Gibts da was zum nachlesen? Am besten mit Bildchen?
    Ich treffe doch immer noch gerne auf die Spezies die lieber dynamische Mikros nutzt, weil diese ja mehr Dynamik bieten... Da gehen mir dann die verständlichen Argumente aus.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

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  • also ich erkläre mir das einfach damit, dass eine kondensatorkapsel schon aus prinzip empfindlicher auf luftbewegungen reagiert.
    die bewegte masse der membran ist bei diesem wandlerprinzip ja deutlich geringer als die der dynamischen kapseln (die ja zusätzlich zur membran noch eine kleine schwingspule bewegen müssen).


    ich glaube also, das es mit der massenträgheit des schwingsystems zusammenhängt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "Karel Noon"

    Äh.. Wie meinen der Herr? Beziehst du das jetzt darauf das ich bei meinem Vorschlag im Bereich der Beta Mikros geblieben bin, wohingegen Billbo das SM ins Spiel brachte? Oder darauf das es hier um Kondensator Mikros im allgemeinen und eigentlich sogar um das 87er im speziellen ging?


    Also die Unterschiede sm/Beta 57/58 A oder nicht A habe ich glaube ich soweit verstanden, ansonsten Entschuldigung für das offtopic :)


    Es geht um die Entfernung Mund -> Membran - diese fällt bei einem Beta57-Korb aufgrund der kurzen Bauweise ein paar mm geringer aus, was noch einmal einige dB zusätzlich bringt. Wenn du jedoch einen 58er Korb auf ein 57 schraubst, geht dieser Vorteil verloren.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.