Die Bassgitarre im Heavy Metal

  • Ich sitz hier zu Hause und komm grad vom Metal Fest in Pilsen CZK zurück. Viele Gute Bands, grundsätzlich ein guter Sound, aber ein Eindruck geht mir nicht mehr aus dem Sinn.
    Die Basserer der Bands krümmen und schütteln sich, wandern nach ewigem hin und her von zwei Tönen dann doch mal zu einem kurzen Ausflug in den 5. oder 7. Bund und ???? keiner hörts!!
    Bis auf 4 Bands hab ich alle an diesem 3 tägigem Festival spielenden Gruppen gehört und nur bei Accept, Refuge und The Vintage Caravan hab ich den Bass als Instrument auf dem tatsächlich auch mehrere Töne gespielt werden wahrgenommen. Vielleicht ansatzweise noch bei Grave Digger und Testament.
    Jetzt die Frage liegts am Stil der Musik, liegts an den Arangements oder liegts auch am FOH Mischer? Auf der Bühne waren die Basspieler ja anscheindend mit Ihrem Sound zufrieden.
    Kann doch eigentlich nicht sein dass sich das Instrument Bassgitarre nur durch irgendwelche Resonanzen oder "ich dresch jetz mal die Saite an den Tonabnehmer" Geräuschen definieren.
    Ich jammere auf hohen Niveau, da der Gesamtsound alle drei Tage gut und auch nicht zu laut war.
    Was sagt der erfahrene Heavy Metal Mischer zu meinen Beobachtungen?


    Liebe Grüße


    Traedei

  • Mit wem warste da? Ich als In Ear - Monitorer der letzten Kapelle am Samstag. Unterm Kopfhörer ging's eigentlich... :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Servus Bilbo,


    war da mit meiner Frau ( die härteste Metal Stimme die ich kenne:-)) ) als Besucher, quasi privat.
    War ganz schön warm am Samstag oder?
    Ich denke es ging im Monitor sogar sehr gut, da alle Basser bestens gelaunt schienen. FOH war dieses etwas undefinierte Tiefton Gelage zwischen Bassdrum, Bass und E Gitarren.


    Grüße
    Traedei


    P.S. der Gummimann war witzig, erinnert mich an meine Perry Rhodan Zeit.

  • Defekte Antennenleitung des I.E. Senders für den 'Money Channel'. Bei mir am Monitorplatz ging’s mit dem Spare- Beltpack auch ohne tadellos – ab Bühnenmitte wohl leider nicht mehr... :roll:
    Und die gerechte Strafe dafür, als Tagesheadliner mit zusammengewürfelter Crew viel zu spät einzutreffen, dort auf von Amis komplett vollgestellte Bühnenarbeitsflächen zu treffen, effektive 15 Minuten Zeit für den kompletten Aufbau von Stageset, Backline, Monitorplatz, etc./ und damit natürlich keinerlei Zeit für irgendwelche Checks oder wenigstens korrekten Funktionstest zu haben. Und man nach dem Motto 'wird schon irgendwie schief gehen' wg. Curfew und dem befreundeten Veranstalter zuliebe trotzdem (fast) auf die Minute genau pünktlich anfängt.


    There's no business like showbusiness. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo


    p. s.: Angela oder Alissa? :roll:

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Oh ja, Amerikaner in der Produktion = viel Wind.
    Die hatten ja auch ein eigenes FOH Pult dabei, soweit ich das gesehen habe. Hab ich zuerst gar nicht bemerkt und sagte schon zu meiner Frau, das der Amerikaner jetzt erst mal die Anlage , die den ganzen Tag schon sehr schön lief neu eq`en muss, quasi typisch.
    Das der sein eigenes Pult mit hatte hab ich erst gesehen als es von FOH heruntergetragen wurde. Und das der Platz mit Ihren Totenköpfen, aus denen gegen meiner Erwartung nur Rauch kam ( ich dachte, die Musiker wollen sich eine Glatze brennen) hinten voll war kann ich mir vorstellen. Zwischendurch sah es so aus als ob die Testatment Crew diese Aubauten komplett aus der Bühne herausrollen wollten, da der Bühnenaufgang von den Locals etwas höher gemacht wurde. Dann wär schneller Platz gewesen. Haben sie aber dann nicht gemacht.


    Grüße
    Traedei

  • Mein Sauhaufen, mit dem ich 5-6 mal im Jahr am Pult unterwegs bin, hatte das Problem der unpräsenten Bassgitarre jahrelang inne, ebenso wie der Sauhaufen, bei dem ich früher selber Bass gespielt habe.
    Bei den Studioaufnahmen zum 3. Album haben sie dann tagelang an ihrem Sound gearbeitet, der dann auch live reproduzierbar sein sollte. Davon war ich dann erstmal angetan, dass was gemacht wurde. Aber live hat es das Ergebnis nicht verbessert. Gerade indoor ist die Bassgitarre entweder zu laut, oder wird von den Gitarren überlagert. Zudem sind die Gitarren zu dünn geworden ohne Bassfundament.
    Ich bekomme es dort einfach nicht hin, einen kompakten Sound für alle Instrumente zu präsentieren. Also umschiffer ich das Problem, dadurch, dass die gesamte Band fett und kompakt klingt, dafür die Bassgitarre eben nicht zu hören ist. Dem Publikum fällt das kaum auf, solange der hier schon erwähnte Money Channel das tut was er soll :D
    Ich schiebe das Problem auf die Arrangements der Songs, daran kann ich wenig ändern :D

  • Ich frage mich das auch seit langem, und habe auch den ein oder anderen Bassisten darauf angesprochen, verstanden haben Sie meine Frage eher weniger.....


    Aber wenn die 7 Saiten drop schiss Tuning Paula Kopie fröhlich matscht ist ja alles ok, wer braucht schon Bassisten außer als deko :D

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • 1.) Klar, schlechte Arrangements. Oft freut man sich, wenn’s da wenigstens so gerade eben für Gesang und Soli reicht.
    2.) Bei 'Wall of Sound' aus 2 Bratgitarren und Doublebass (das Ganze vielleicht noch in dröhnigen Hallen) haben Bassisten naturgemäß ein Durchsetzungsproblem.
    3.) Nicht selten werden Viersaiter (nicht nur) in diesem Genre von denen bedient, bei denen es für 6 Saiten am Ende einfach nicht gereicht hat. Das weiß auch so mancher Mischer... :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • ...

    2 Mal editiert, zuletzt von linearray ()

  • Die Basslautsprecher waren aber bei allen Bands die gleichen.
    Ich weiss was Du meinst aber anscheinend ist es auch für manchen FOH Mischer nicht ganz so wichtig den Bass heraus zu arbeiten.
    Bei der Größe dieser Veranstaltung hat man ja die Möglichkeit den Klang der Band zu gestalten, nicht wie im kleinen Club wo hauptsächlich der Backline Sound dem Raum angepasst wird.
    Und bezüglich der Qualität der Bassspieler. Wenn es einer nicht gscheit kann, hört das doch er selbst und die ganze Band über die Monitoranlage, könnte man meinen.
    Nun gut, es ist wie es ist.
    Ein schönes Festival wars trotzdem und den 6000 anderen Besuchern war es wahrscheinlich sowieso egal wie jetz grad der Bass im Mix platziert ist.


    Traedei

  • Zitat

    4.)Helfen die Resonatoren der üblichen PA Bässe (Reflex oder Bandpass) auch nicht gerade dabei, das Bass-Spiel differenziert rüber zu bringen

    Auch wenn das gerne und immer wieder behauptet wird – das sehe ich schon ein bisschen anders. Die Erkennbarkeit eines Instrumentes (auch einer Bassgitarre) im Mix wird ganz sicher so ziemlich am allerwenigsten vom Schallwandlerprinzip beeinflusst, mit dem im Bereich der SubSub- Oktave die Luft bewegt wird (bzw. ggfs. Hallenresonanzen angeregt werden, was dort im Zweifel dann einen um Größenordnungen verheerenderen Einfluss hat als die Bauart des Erregers).
    Was hing da eigentlich? K1? V-Dosc? Auf jeden Fall irgendwas dickes mit Trennung im Bereich 60-80Hz oder so. Darunter 'hören' Magen und Zwerchfell sowieso mehr als die Ohren. :wink:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Was ich eben auch speziell bei den Läufen in die oberen Bünde bemerkt hab, hat man nicht gehört.
    E Saite im 5. Bund ein A oder im 7. ein H ,welche Frequenz ist das? Oder A Seite im 5. also ein tiefes D?
    Sicherlich außerhalb des Bereiches der SB28 Subwoofer die da standen.
    Das sind auch so die Töne die am Instrument die Resonantesten sind, zumindest höre ich das bei meiner Bassgitarre bereits unverstärkt. Da schwingt das Instrument am besten.
    Evtl. könnte man der Bassgitarre am EQ einen Art Knurren mitgeben , so das die Bassläufe hörbar werden.
    Ich glaub das waren K1

  • Du bist Bassist, das hab' ich mir schon gedacht.
    Nun ist es natürlich grundsätzlich so, dass Bassisten in einem Mix zu wenig Bass hören, Gitarristen zu wenig Gitarre, Sänger zu wenig Gesang, Xylophonisten zu wenig Xylophon, ..., ...
    Sehr schön zu verfolgen im Übrigen, wenn man mal die In Ear Mixe der einzelnen Protagonisten auf der Bühne miteinander vergleicht.
    Ich glaube, man muss damit leben lernen. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich war früher mit einer Kapelle aus eben jenem Genre unterwegs und hatte lange Zeit das vom TS beschriebene Problem. Der Grat zwischen "Dröhnt wie Sau" und "ich hör nix" war sehr, sehr schmal, bzw eben auch Lagenabhängig. Bassist, Instrument und Arrangement hatten ihren Anteil am Problem, waren aber nicht die Hauptursache.
    Die Lösung brachte irgendwann die Erkenntniss das die meisten PAs, gerade in kleinen Läden bis 1000Pax einfach ein echtes Missverhältniss zwischen Subs und Mains hatten. Solange ich die Subs auf einem Aux hatte wars meist besser. Bei LR wars weniger gut.
    Die Reaktion darauf war ein Shelfing EQ im Bereich der Trennfrequenz mit dem der Bass dem Systemüberhang entsprechen ausgedünnt wurde. Dazu ein recht beherzter Kompressor mit langem Release. Damit waren dann auch die hohen Lagen plötzlich da.


    So richtig gut wars immer nur dann wenn man Zugriff auf Controller-levels hatte. Das war aber verständlicher weise selten.


    Gruß, Michel

  • [quote]Ich frage mich das auch seit langem,[/quote
    In der Tat.
    Persönlich mag ich ja bei 500 Hz beim Bass ne kleine Zugabe, aber das das ich wohl nicht bei jedem Genre gern gesehe ..

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  • Zitat von "billbo"

    Du bist Bassist, das hab' ich mir schon gedacht.
    Nun ist es natürlich grundsätzlich so, dass Bassisten in einem Mix zu wenig Bass hören,


    Ich bin auch Gitarrist :-X


    Nein, ich versuche immer so zu mischen, dass alle Instrumente hörbar und Ortbar sind. Klappt halt leider bei dieser einen Band nur, wenn ich die Bassgitarre ausblende :)

  • ich kenne das problem "bass ist schwer raushörbar" auch. und zwar nicht nur bei heavy metal, obwohl das dort anscheinend tatsächlich symptomatisch zu sein scheint ;)
    nein, ich kenne das Problem tatsächlich auch bei pop-Produktionen bzw. auch bei galabands oder anderem musikmaterial, bei dem eine bassgitarre mit einer bassdrum ums überleben kämpft ;)
    hier liegt es meiner Erfahrung nach sehr oft an unsauberen übergängen zwischen subs und tops, manchmal kann man zwischen bassdrum und bassgitarre überhaupt nicht unterscheiden. das geht so weit, dass man einzelne töne des basses quasi nicht mehr heraushören kann. es gibt nur noch einen soundbrei.
    solchermaßen abgestimmte beschallungsanlagen treffen nicht meinen Geschmack - aber die gibt es eben trotzdem 8)
    hier hilft öfter mal eine deutliche absenkung per EQ im bereich der übergangsfrequenz top/Sub, und manchmal hilft sogar ein locut für den bass!


    es gibt aber auch die Situationen, in denen der matsch schon von der bühne runter dröhnt... diese Möglichkeit (laute backline) möchte ich hier nicht unterschlagen 8)


    bei heavymetal ist es aber schon recht oft so, dass man die bassgitarre höchstens er-ahnen kann. das liegt vermutlich auch daran, dass manche gitarristen auf sehr fette sounds stehen, die der bassgitarre manchmal ein bisschen konkurrenz machen :lol:

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang