Nachdem dieses UI-Detail in den aktuellen Mischer-Themen auf unterschiedliche Weise aufpoppt, möchte ich hier mal etwas tiefer einsteigen, unter anderem um zu zeigen, dass hier gerne "Äppel mit Birnen" Diskussionen geführt werden weil Hersteller mit dem Thema sehr unterschiedlich sinnvoll umgehen und daher auch anwenderseitig sehr unterschiedliche Einsichten bestehen.
Definition:
Gemeint sind hier alle Anordnungen von einem oder mehreren Encodern als horizontale Bedienelementereihe zusätzlich zu den Fadern einer Faderbank. Das ist erst mal eine schicke Sache, so ein Rudiment dessen, was wir von den Analogpultedrehknöppen kennen.
Die Tücke steckt jedoch in der Funktionszuordnung. Ein schlichter Denkansatz ist der von mir bereits genannte:
- wir packen einfach mal das drauf, was wir analog auch schon "horizontal" abgearbeitet haben, also 'gain'und 'pan' und wir erlauben noch eine 'user defined' Auswahl damit der geneigte Anwender noch seiner Selbstbestimmung zu ihrem Recht verhelfen kann. Diese Version haben wir z.B. im GLD und in den Yamaha CL Pulten für alle die Bänke, die gerade nicht in der 'Central Logic' aufgerufen sind. Die Haken sind hierbei folgende:
1. ein schnelles Ändern des aufgelegten user Parameters ist nicht möglich also z.B. von 'hochpass' nach 'aux' oder aux1 ->2->3->4 u.s.w. sondern man muss in ein Auswahlmenue hinabsteigen ( z.B. beim CL in das fenster für die vier 'user defined knobs' und dann rechts daneben ...) das macht man nicht während des Mischens. Um das zu verbessern, muss man eine Menge UDKs verbraten ..., beim GLD gibt es gar keine Möglichkeit die 'Custom' Auswahl der 'rotaries' über 'soft keys' = UDKs zu erweitern.
2. Die beschränkte graphische Rückmeldung bei der Encoderbewegung (im GLD noch ganz passabel in dem OLEDs, im CL bei Bänken ohne die 'Central Logic' gar nicht.
Gut gelöst ist die Funktionsauswahl für die 8 Encoder der 'Central Logic' schon seit M7CL, man muss in kein Menue sondern der aufliegende Parameter kann 'on the fly' auf dem Touchscreen gewählt werden und man hat dort auch sofort die graphische Rückmeldung, dank der Bankdarstellung der Strips, die im GLD fehlt.
Kleverer ist dieses Thema schon in den kleinen DiGiCo SD11 und SD9 Konsolen gelöst. Es gibt sowohl die Touchscreen Auswahl als auch die Auswahl über Schnellwahltaster, die manche Anwender lieber mögen und es können innerhalb einer Parameterrange entweder über Cursortaster oder togglen der select taster in Unterparametern weiter geschaltet werden. Das erlaubt den "Echtzeiteinsatz" dieser Encoder für fast alle Parameter zusätzlich zu den Encodern des Channel Strips und macht das Arbeiten damit sehr schnell.
In den SD Konsolen mit einem Schirm und drei Bänken ( SD8 und SD10 ) hat man zwar nicht die Schnellwahltaster aber folgende sehr sinnvolle Mimik:
Es gibt neben jedem Bankauswahltaster noch einen zusätzlichen select Switch und ein LCD Display. Hält man den select switch und tippt auf den gewünschten Parameter im Screen ist der für die Encoderreihe ausgewählt und wird in Text und Farbe auch auf dem Display angezeigt und es gibt einen weiteren 'AUX' Schalter der von jedem gewählten Parameter sofort in die Auxe wechselt. Das macht das Ganze schnell, flexibel und durch die Displays auch übersichtlich für Bänke, die gerade nicht im Screen aufliegen.
In den mehrschirmigen SD Konsolen SD12, SD5, SD7 kommt zu den genannten Bedienhilfen noch die Farbcodierung der Encoder und der noch schnellere Zugriff für mehr als eine Bank durch den zweiten Schirm hinzu.
Ich kenne mich mit Vi und Dlive nicht so gut aus aber vielleicht kann der eine oder andere Experte hier anfügen wie das dort gelöst ist und wie die Zugriffsgeschwindigkeit ist, um eine Übersicht zu haben.