Der Deboinker und warum er ein Snare Bottom Mic braucht

  • Ergänzen muß ich an dieser Stelle noch, dass nicht jeder Kompressor den Deboinker-Job gleich gut macht. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit allen Digitalpult-Comps gemacht, wenn sie entsprechend eingestellt waren. Ebenfalls super hat der dbx 1066 funktioniert. Was ich dieses Wochenende feststellen musste, ist, dass der BSS 402 auch bei langer attack-Zeit an den frühen Signalanteilen, also am gewünschten Krack, zu viel weg nimmt. Macht man weniger Kompression, ist dann leider auch das Boing nicht mehr so sehr bedämpft.

  • Zitat

    da ich mir ja im laufe der jahr(zehnt)e keinen lehrer hatte und mir deshalb alles selbst beigebracht habe, hatte ich so meine eigenen vorgehensweisen entwickelt, die aber nicht unbedingt immer die besten sein müssen!


    Ist genau das nicht manchmal das Schöne an unserem Job? Man darf immer wieder mal nach Herzenslust rumexperimentieren und eigene Ideen ausprobieren – weil bei vielen Sachen einfach niemand weiß, was 'richtig' ist.
    Gelegentlich tut's natürlich auch schamloses Abkupfern. Ich erwische mich selbst nach dreißig Jahren noch regelmäßig dabei, dass ich einigermaßen fassungslos hinter einem Kollegen stehe und denke „geil, wie macht der das bloß? Ist doch auch nichts weiter als ein nacktes LS9 ohne Alles...? DAS Setup schaue ich mir nachher noch mal etwas genauer an :roll: .


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • billbo: da ich seltenst andere techniker auf meiner anlage betreue, habe ich leider auch nicht diese einsichtmöglichkeiten in die arbeitsweise anderer kollegen... tja, schade eigentlich, aber ist das nicht auch eine art datenklau?

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Dann will ich euch meine derzeitige Lieblingsvariante eines snare bottom Mikros nicht vorenthalten:



    C451EB in Reiskocherkopie einer bekannten deutschen Spinne ( mit Moosgummieinlage, weil die Schlitzaugen sich beim Durchmesser der Mikroaufnahme vertan haben ) + -20 dB Dämpfungsglied A50 ( grüne schrift ) + Gelenk A51 + Kapsel CK3 Superniere :D

  • wie sind denn deine erfahrungen bezüglich der positionierung unter der snare: gehst du damit direkt über den teppich oder eher etwas weiter davon weg?
    ich selbst gehe meist mittig der snare direkt unter den teppich.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Jetzt muß ich auch noch mal danke sagen.
    Dieser thread hat meinen tontechnischen altag wesentlich bereichert, weniger der ursprung mit der snare, sondern eher als variation auf toms und basdrum.


    ich habe mich früher schon immer gefragt warum in großen Ami ridern tonneweise compressoren für schlagzeug gefordert wurden, aber nie wirklich weiter darüber nachgedacht. Jetzt ist es mir denke ich klar, es ging (wahrscheinlich) um diese art der signalbearbeitung.


    bei den letzten gigs nutze ich es fast auschließlich für die kick, ohne zusatz gate. der große vorteil bei einem wechselndem programm, ist das eine ruhige leise gespielte kick ihren runden ruhigen charakter behält, während in schnelleren lauten passagen der anschlag mehr betont wird. also so wie es eine basdrum eh macht, nur noch etwas verstärkt.


    weiterhin ist es so das bei etwas "lahmen" drummern der fokus des anschlags etwas nach vorne verlagert wird, in nicht seltenen fällen bei aufgenommenem studio material hat dies auch das timing und den groove des songs wesentlich beeinflußt.


    selbst der compressor des ddx32 macht das klaglos mit, also auch (oder gerade) im low budget bereicht gut verwendbar :)


    danke Guma und die weiteren ideengeber. Auf wiedersehen Gate :wink:

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • hey jungs,
    da muss ich doch glatt auch mal danke sagen. das ist ein thema, enies der wenigen, bei dem es weniger um hypes, noch um marken oder gerüchte ging, sondern um die wahre praxis und eine lösung für ein großes problem im alltag vieler tecs.
    viele reden über vers. marken und vers. techniken und reden über tolle knöpfe und was weiss ich nicht alles, aber dabei wird häufig vergessen, wie man aus enifachen mitteln einen guten sound bekommt.
    und hier wurde ja für jedes budget eine lösung angeboten, von nur top mic über top und buttom mic, über analog comp (einfacher dbx und teurerer bss) oder digital comp (sogar die aus dem "billig behringer digipult"). und zudem tipps und anregungen wie man den EQ und den Comp enistellen kann, bzw. wo und wie man starten kann.


    danke! bitte mehr von solchen threads!

    Nicht laut, aber schön!

  • Naja, im Prinzip ist es doch logisch, dass sich dieses Setting überall da einsetzen lässt, wo man den Attack eines Instruments erhöhen möchte (in Relation zum Rest des Signals). Auch bei ewig nachschwingenden PA-Subs könnte das ein gutes Mittel sein, um die Effekte zu verringern, ohne gleich mit dem Gate ganz dichtzumachen...

  • Lustige Erfahrung zum Snare-Bottom Mikro vom letzten Samstag:


    Line-check letzte Band: Snare Bottom C451EB/-20dB Dämpfungsglied,CK3 Kapsel, die Snare klingt von unten nach einem abfaulenden Kondensatormikrofon, Wechsel auf das M422, danach immer noch das gleiche unmusikalische Geräusch. Anruf vom Monitormann ( frohlockend :D ) Du, Dein Snare-Bottom Mikro klingt aber sch..... kaputt ? DD Phantomspeisungsdesaster ? Ich:_ Nee ist inzwischen dynamisch klingt aber genauso sch... ist wohl die Snare selbst :D

  • Ich muss Dir danken Guma. Habe 17 Jahre Live nur von oben abgenommen und letztens ein AT3031 als Bottom probiert. Ergebniss, nie wieder ohne.

  • Da die Kombination C451ES + CK3 ( Superniere ) + A50 -20dB Dämpfungsglied + A51 Gelenk für Snare bottom nur noch sehr schwer zu bekommen ist, und die namhaften Hersteller z.T. keine Supernierenkapsel anbieten ( Superniere ist in der Bottom-Position schon sehr sinnvoll, denkt mal darüber nach ) habe ich noch weitere Alternativen getestet und für gut befunden:


    1. Oktava MK012 ( Set mit 3 Kapseln oder das Movie Set nur Hyperniere )
    Es ist eine Hyperrnierenkapsel an Bord, es gibt -10dB Dämpfungsglieder ( man kann, wenn -10dB nicht genügen, zwei der kapazitiven Dämpfungsglieder hintereinander schrauben, macht dann -15dB :!: , das sollte genügen ) und es gibt als Sonderzubehör ein Gelenk ( swivel ).


    2. SE Electronics SE4
    Es ist eine Supernierenkapsel im set, eine -20dB Vordämpfung und eine Naheffektkompensation ist schaltbar.


    3. Ausser dem beyerdynamic M422, das ich regelmäßig nutze, kommt natürlich auch das M420 in Frage, das durch die ein wenig schwächere Naheffektkompensation und den weniger ausgeprägten Hochtonpeak ein bisschen mehr EQ braucht.

  • wäre das ATM450 nicht auch ein möglicher kandidat?
    auch wenn es "nur" eine niere ist, mit einem max. inputpegel von 141dB könnte das doch gehen?
    mit ATM350 hab ich es schon an SN bottom probiert, aber die klingt mir dort irgendwie zu brav.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Klar, wenn man auf die Superniere verzichten kann, kommen andere Kanditaten wie z.B. Rode NT55 ( ebenfalls -20dB Vordämpfung und schaltbare Bassabsenkung ) in Frage. Kommt darauf an, wie sehr da Bassdrum und Hihat einsprechen. Bei einer konstant laut gespielten Snare kann man ja das Gate für das Bottom Mikro sehr weit zu machen. Dann sollte das keine so große Rolle spielen. Ich fand eben das Bottom-Signal mit einer Superniere besonders gut isoliert.


    Ob 141 dB Grenzschalldruck ok sind, muß man im Einzelfall ausprobieren. Definitiv hat das AKG C391B ( 1%K bei 132 dB / 142 dB mit der schaltbaren Vordämpfung ) trotz der Vordämpfung unangenehm gezerrt. Um auf der sicheren Seite zu sein, würde ich mindestens 146 dB mit Dämpfung fordern. Damit fallen z.B. auch die beyerdynamic MC930/950 ( 123/138 dB mit 15 dB Vordämpfung für K=0,5% ) wahrscheinlich aus.

  • Schon mal ein Heil Sound PR22 probiert? Oben macht sich das Mikro ganz gut. Ist zwar eine Niere und Dynamisch aber es verträgt einiges an Schallpegel. Für den Müll von der Seite ist das Heil aus meiner Erfahrung nicht so empfänglich.


    Leider macht nicht jeder Analoge Kompressor das was man von Ihm erwartet. Da muss man etwas fummeln und nicht immer bekommt das Ergebnis hin.


    Wenn es Laut von der Bühne scheppert bleibt nur eins übrig. Affenkäfig oder vorne begrenzt lauter machen. Hat jemand Erfahrungen mit dem Teil von Thomann? Mich begleiten viele Aufträge in einer Schrecklichen Guckkastenbühne. Ich wollt das mal mit dem Käfig probieren. Bisher halten sich die Probleme meiner Seite in Grenzen aber für die Musiker ist es recht unangenehm wenn sie das Blech um die Ohren gehauen bekommen.

  • Kleine Korrektur: Das ATM 450 hat nicht wie von Wolfgang angegeben "einen maximalen Inputpegel von 141dB" sondern einen Grenzschalldruck von 152 dB mit der -10dB Vordämpfung und K = 1% und sollte daher für die Anwendung völlig problemlos funktionieren, wenn man auf die Superniere verzichten kann.