Betriebssicherheit teurer Digitalpulte..

  • ..Gestern selber erlebt. Wien, Stadthalle F,2000er Location, Ich am Monitor mit meinem M7CL und ein Kollege am FOH mit dem Stadthallen Pult Stagetec Aurus. Eine Nummer vor Schluss Totalabsturz des FOH Pultes, mindestens 7-8 Minuten nix, da der Rechner im Keller steht. Die Künstler habens mit den rausgedrehten Sidefills ganz gut und lustig über die Bühne gebracht. Seitdem liebe ich meinen M7 wieder. ( trotz der schlechten Wandler :D ).
    Wie schauts mit den anderen teureren Digi Pulten ( ausser Yamaha ) aus? VI6, SD8 etc. ?
    Gibts da Berichte? LG

    Georg Hrauda, Österreich

  • also zum SD8 kann ich sagen, dass Audio eigendlich immer weiterläuft, liegt am 3 Ebenen Konzept des Pultes:


    1. Surface
    2. PC
    3. Audio Engine (FPGA)


    jede der Kompenenten lässt sich einzeln neustarten, ohne die anderen zu beeinträchtigen.
    Ausfall der Audio Engine ist laut Vertrieb so gut wie ausgeschlossen, bzw kommt im Betrieb eigendlich nicht vor.
    Das Surface lässt sich, wenn man weiß wie, schonmal zum Absturz bringen, ist aber in 2-3sec wieder da

  • Das ist beim Aurus aber eigentlich auch net anders.


    Rechner
    Konsole
    Audioprozessor (Nexus)


    ein Rechnerabsturz betrifft weder Konsole noch Prozessor, ein Konsoleausfall ebenfalls den Prozessor nicht.


    Wäre interessant zu wissen, welche Konstellation tatsächlich zum Audioausfall geführt hat.

  • Naja schwer zu sagen, Konsole ist eingefroren und Audio war weg. Reset der Konsole brachte nix, der Rechner im Keller ( Nexus ) musste neu hochgefahren werden, letzte Einstellungen weg, nur das gesicherte File vom Showbeginn wurde wieder geladen.

    Georg Hrauda, Österreich


  • Ich fände es vor allem interessant zu erfahren wie Stagetec mit dem Problem umgeht daß zum einen ihre frühen Installationen allmählich in die Jahre kommen, zum anderen bestimmte Probleme des Systems aus Mangel an Ressourcen nie wirklich behoben wurden. Die Übernahme durch Salzbrenner kam ja nicht von ungefähr - als reiner Entwickler für einen sehr begrenzten Markt (Theater und Musical in D/A/CH, bei Radio und Fernsehen hatten sie nie eine Chance gegen Lawo) ist der Laden einfach zu klein um für so komplexe Produkte effektiven Support zu gewährleisten. Wenn ich jetzt solche Geschichten höre (nein, das *darf* auf diesem Level einfach nicht mehr passieren. Egal wie blöd sich der Bediener anstellt) kommen ein paar ungute Erlebnisse von Theaterkollegen aus der Frühzeit dieser Pulte wieder hoch... :?

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • HiHihi,


    im Grunde sind das glaube ich nur die vorboten zu heißen Zeiten. Natürlich unterliegen alle solchen Systeme einer Alterung. Was bei einer Anaslogschüssel vielleicht zum Ausfall eines Aux Sends führte, führt leider im Digitalbereich zum Absturz. Ich will da garnicht für Analog plädieren, aber die digitale Zukunft wird sich wohl auf geringere Betriebszeiten und/ oder bessere Backuplösungen einschießen müssen. Das Thema bereitet mir im Verleih auch echtes Kopfzerbrechen, weill eigentlich kein anderes Teil wie das Mischpult so zentral elementare Wichtigkeit bei einem Livejob hat. Grundsätzlich wundert mich, daß teure Konsolen noch keine Redundanzen mit Selfchecks und automatischer Überbrückung beim Ausfall anbieten. Wer würde denn heut noch einen wichtigen Server ohne voller Redundanz betreiben???


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Weil Retundanz teuer ist. 2 Fache Retundanz kostet schon mehr als doppelt so viel , da ja zu dem Spiegelsystem noch die Komponenten für die Verwaltung und Überprüfung der Situation hinzukommen. Aber wenn Du von teuren Pulten sprichst, dann schau Dir doch mal das Konzept von Midas beim XL8 an. da ist so nahezu alles retundant ausgelegt.

  • Hallo,


    ja klar, wobei ich mit dem doppelt so teuer nicht übereinstimme, denn: Man zahlt bei teuren Pulten fast nur noch die Entwicklungsarbeit, nicht aber die Hardware. Sollte es also Standard werden, daß jeder Nutzer fast immer pauschal 2 Geräte kauft (zumindest die CPU-s/Mainframes oder was auch immer), so brauchen diese auch lange nicht so teuer zu sein, um Entwicklung und Produkionskosten zu zahlen. Ich denke, daß momentan die gesamte Veranstaltungsbranche ein bißchen blauäugig an die Digitalgeschichte rangeht. Sobald mehrere Digitaldinos in betrieb sind, werden sich auch Totalausfälle häufen. Dann wird denke ich auch der Bedarf nach redundanz geweckt.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Tobias:


    Ich hatte Analog bis jetzt deutlich mehr ernsthafte Ausfälle pro Job als Digital, in den letzten 5 Jahren:


    Analog:
    1x Totalausfall vor der Show, Netzverteilungsplatine SC Vienna, Ersatzpult beschafft.
    1x Master-Sektion Ausfall Midas Legend während der Show durch Überspannung, Neu geroutet über Busse.
    1x Logik-Ausfall während der Show, Netzteil/Versorgung SC Vienna durch Black-/Brownout, durch "Neustart" des Pultes behoben.


    Digital:
    nix.


    Von Kleinigkeiten wie kratzenden Potis, Insert-Buchsen, abfallenden Flachbandkabeln (analog) und veralteter Firmware, de-kalibrierte Fader (digital) mal abgesehen...


    Es bleibt abzuwarten, wie sich das weiter entwickelt, Digitalpulte sind ja relativ geschlossene Systeme, die an sich nur aufgrund von Alterung auf Bauteilebene, im Falle Digidesign (Plugins) auch auf Softwareebene versagen können.
    Redundanzen gibt es auf verschiedenen Ebenen,
    - das (nun digitale) Multicore ist nun ein großer SPoF, daher hier die erste Redundanz.
    - Netzteile (wenn man möchte, so komplex wie Netzteile für Analogpulte sind die ja nun nicht mehr)
    - Bedieneinheit (was macht man wenn es koppelt, die Audio Engine weiterläuft aber das User-Interface down ist?).
    - Die Audio Engine muß an sich so laufen wie ein guter Bordcomputer im Auto, bei extremen Bedingungen über lange Zeit stabil.


  • Und das Betriebssystem ( in diesem Fall wars wieder mal Windows XP ).
    Redundanz sollt ja bei so einem System wie Stagetec kein Thema sein. Ich nehm das nächste mal sicher wieder meinen M7 als FOH. ( Der braucht 25 sec zum Hochfahren und hat den letzten Zustand wieder - ohne Laden :D )

    Georg Hrauda, Österreich

  • Zitat von "hoernix"

    Und das Betriebssystem ( in diesem Fall wars wieder mal Windows XP ).
    Redundanz sollt ja bei so einem System wie Stagetec kein Thema sein. Ich nehm das nächste mal sicher wieder meinen M7 als FOH. ( Der braucht 25 sec zum Hochfahren und hat den letzten Zustand wieder - ohne Laden :D )


    Yamaha hat ja sein eigenes Betriebssystem entwickelt, das ist sicherlich ein Vorteil was Stabilität betrifft. Dafür werden neue Features eher langsam auf den Markt gebracht und laufen dann auch stabil.
    Schön ist übrigens auch eine Lawo wenn es im Maschinenraum zu warm wird ;) Also eher nichts für live. Daher wohl auch der Kauf von Innovason... Obwohl ich für die Senssoft noch meinen Doktor in Krytologie machen muß.

  • Hier wird wieder etwas Schwarzmalerei betrieben. :wink:


    Z.B. das Yamaha 02R gibt es seit 14 Jahren und mir sind nicht außergewöhnlich viele Probleme bekannt die alterungsbedingt sind. Bei uns läuft auch noch eins ohne jegliche Probleme.


    Ich denke nicht das Digitalgeräte früher technische Problem verursachen als analoge. Eher das Gegenteil ist der Fall.


    Wenn die Neuanschaffungszeiträume kürzer werden dann einzig und allein aus dem Grund das die Entwicklung bei den Digitalpulten viel schneller vorran schreitet und der Markt immer die neusten Pulte fordert.


    Die großen Analogpulte waren doch größtenteils zuende Entwickelt, warum sollte man sich da auch nach 5 Jahren ein Neues kaufen.

  • die digitalpulte, die im moment produziert werden, werden uns noch viele jahre lang begleiten. auch wenn es neue pulte geben wird, die (hoffentlich) besser sind...


    die betriebssicherheit von digitalpulten ist nicht zwangsläufig so gering zu beurteilen wie die von analogen.
    das hat einfach was damit zu tun, wie viele mechanische schnittstellen (man denke nur mal an die busverkabelung von kanal zu kanal) und wie verdammt viele potis und lötstellen sie bereithalten.
    die zahl der möglichen problemstellen ist in analogpulten um ein vielfaches höher. und somit leider auch die wahrscheinlichkeit eines defektes.
    allerdings, wie bereits beobachtet: wenn analog mal was ausfällt, kann man in den meisten fällen irgendwas basteln, die meisten fehler werden sogar ignoriert.
    hat dagegen aber ein digitales system ein grösseres problem, ist die wahrscheinlichkeit einer versemmelten veranstaltung ungleich höher.
    deshalb wird hier das wort "redundanz" mit sicherheit einen ganz anderen stellenwert bekommen. aber die ausfälle müssen leider erstmal passieren bevor sich was ändert, das ist der normale lauf der dinge...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "hoernix"

    Ich nehm das nächste mal sicher wieder meinen M7 als FOH. ( Der braucht 25 sec zum Hochfahren und hat den letzten Zustand wieder - ohne Laden :D )


    Die M7 hat außerdem noch den Vorteil, daß ihr Netzteil Netzausfälle im Zehntelsekundenbereich problemlos puffern kann.

  • Ich habe meine Supergaus auf Analogpulten erlebt.
    Unter Anderem auch so, das man mit dem Pult gar nicht mehr spielen konnte.
    Zumindest nicht mehr im Moment ohne eine längerdauernde Reperatur.
    Ausfallen kann Analog und Digital was.
    ( manchmal ist man dann froh, wenn man einen Mackie 1604 hat, obwohl man sich einen XL3 wünschen würde )


    Und diese Rendundanz Sache:
    Ich hatte mal das Erlebnis, mit einem Typen über rendundanz zu reden, als wir bei seinem analogen FOH standen und ich dann sah, das er für sein Schlachtschiff nur eine PSU hat, wollte ich die Diskussion einfach nicht mehr weiterführen.,
    Da messen gerne so manche Techniker mit zweierlei Maß

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  • Ich war im Frühjahr 2008 mit einer Band auf einem Jazz Festival, das wohl sehr bekannt ist, aber ich habe den Namen vergessen.
    Jedenfalls stand da eine Stagetec Triagon im Monitor (ich hatte vorne die Aurus, die aber brav gespielt hat, wobei ich auch nicht allzuviel angefasst habe 8) ) und die hatte ebenfalls einen Totalausfall. Wurde erst immer lauter auf allen Mixen und ging dann aus, war für die Band ein tolles Erlebnis.


    Und allgemein muss auch ich sagen, mit Yamaha-Pulten hat man auf jeden Fall keine Bauchschmerzen vor der Show, Klangqualität hin oder her.
    Was nützt mir der beste Sound, wenn das Pult die Show nicht durchhält.


    Jetzt wollte ich gerade noch was schreiben, was ich mir aus Angst vor Haue verkneife. :D8):D


    mfg


    Kai

    Für mich zerrts, aber Sie sind ja der Künstler.

  • Naja, unter Kollegen kennt man die Stories ja doch.


    Aber auch mal:
    Wenn Yamaha auch nur einige der Abstürze hätte, die bei so manch anderen Pulten als "normal" bezeichnet werden, dann gäbe es schon "happy Yamaha bashing " :D


    Als User am Pult will ich Sicherheit haben, ich hab keinen Bock auf einen plötzlich auftretenden Adrenalinschub, weil was ausgeht.
    Für die Scheisse bin ich zu Alt :lol: :lol:


    Mir persönlich ist ja egal, welche Marke ich benutze, ich nehme das, was der Verleiher vorrätig hat, für den ich arbeite.

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