• Burn out ist ein rein psychisches Problem, das es in jeder Branche gibt. Ich kenne auch genug Hausfrauen, die unter dieser Krankheit leiden, weil sie sich von morgens bis abends selbst unter Strom stellen und immer nur meinen, aktiv sein zu müssen. Meistens machen sich diese Menschen den Stress aber auch selbst, bzw. lassen zu viel Stress von aussen an sich heran kommen. Ich spreche da auch aus persönlichen Erfahrungen, da ich solche Situationen aus der eigenen Familie auch kenne.
    Man braucht Ruhephasen und auch Gelassenheit und muss in der Lage sein, ab zu Schalten. Mir persönlich hilft dann z.B. lesen. Das erste Buch, was mich mit solchen Dingen beschäftigt hat war "Dale Carnegie - Sorge Dich nicht, Lebe"
    Jeder muss natürlich sein eigenes Ventil zum Druck ablassen selbst finden oder auch Dinge, die ihn beruhigen - musste ich auch :D
    Ich bin übrigens auch 40j, seit 11J allein erziehender Vater und mache diese Branche .... natürlich kann ich keine Tourneen mehr z.zt. Fahren, aber es gibt auch genug Arbeit vor jeder Haustür und die kann man 100% gewissenhaft machen und dann hat man auch genug gute Jobs mit damit verbundenen Freizeit- und Familienaktivitäten. Ein weitere Tip ist sich sehr gut seinen privaten Konsum zu überlegen, aber das ist immer mehr ein gesellschaftliches Problem. Jeder will am meisten haben ....
    Ich habe es mir in der Vergangenheit auch schon erlaubt zu Kunden "NEIN" zu sagen und es hat mir nicht wirklich geschadet. Ich bin nicht verhungert aber ich habe mir an dem Tag "BAUCHSCHMERZEN" erspart !!! Die haben sich dann andere für sehr wenig Geld gemacht.


    Ein schönes Zitat von Albert Schweitzer lautet: In jeder Minute, die du im Ärger verbringst, versäumst Du 60 Sekunden deines Lebens.


    LG und genießt den Sonntag noch :)


    Karsten

    Suche: suche einen "shit to gold converter" - zahle Höchstpreise

  • Hallo Leute,


    ganz ehrlich vermisse ich um unsere Jobs herum auch eine Gesetzeslage die diesem Überwahnsinn entgegenwirkt.Dürfte man z.B. eine Firma nur mit Meister betreiben und wären die Angestellten in Gewerkschaften organisiert, so gäbe es so manchen Mißbrauch am eigenen Körper nicht. Ich verstehe z.B. auch die Abschaffung der Sperrstunde nicht. Geht man heute glücklicher auf eine Party, nur weil diese erst um 5.30 uhr endet? Klar man hat zwar Bürokratie abgeschafft und vermeintliche Freiheit geschaffen, aber auf Kosten von z.B. Lärmbelästigung, halbtoten Teenagern...
    Wo ist da der Fortschritt?


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Tobias Kammerer hat einen wesentlichen Punkt angesprochen: die Gesetzeslage bzw. die fehlende Organisation der Ausführenden in z. B. Gewerkschaften.
    Bestimmt liegt das an unserer Branche, zumindest für diejeningen, die mit einer kleinen Bude ihre Brötchen verdienen: da sind vor allem die kleinen Buden, die das ganze als (semi-)professionelles Hobby betreiben. Ich möchte die komplette Diskussion darüber jetzt hier nicht starten, Fakt ist aber, dass sich hierdurch ein Parallelmarkt entwickelt, isch in den Köpfen festsetzt und kurioserweise dort sogar dann noch anzutreffen ist, wenn das Ursprungsproblem (die "kleine" Konkurrenz) nicht mehr existent ist. So etwas lässt sich natürlich nicht einfach durch gewrkschaftliche Lösungen kompensieren. Viel eher dadurch, dass sich die Pros mit den "Kleinen" an einen Tisch setzen. So liesse sich eine gemeinsame Lobby aufbauen, die dann Ansprüche an z. B. Arbeitsbelastungen durchsetzen kann.


    Es sit je beiweitem nicht so, dass Burn-out nur ein VT spezifisches Problem ist. Hier kommen allerdings einige Faktoren zusammen


    - physische Belastung (Arbteiszeiten und Art der Arbeit)
    - psychische Belastung (Umgang mit Künsltern, Vereinbarung mit der Familiie,...)
    - finanzielle Belastung/Sorgen


    eine solche Häufung ist in anderen Branchen unüblich, daher sehe ich in der VT auch erhöhtes Risiko für ein Burn-out.
    Eine Lösung für dieses Problem? Keine Ahnung...
    Höchstens die physische Belastung liesse sich eindämmen:
    - durch Reden
    - durch Abstimmen der Arbeits(zeiten) mit der Familie
    - durch sich darauf Besinnen, dass auf der VA doch eigentlich ALLE (Dienstleister, Künstler, Besucher, hoffentlich auch Veranstalter) das gleiche Ziel verfolgen: es soll eine angenehme Veranstaltung werden bei der im Idealfall alle Hand in Hand arbeiten. Wenn man sich das als Ausgangspunkt setzt, geht vieles leichter: das nicht gestellte Material ist kein Drama - man macht es so gut es geht mit dem, was da ist. Der Musiker, der sein Instrument niht beherrscht - mein Gott, das wird schon noch mit der Zeit...


    Ich weiss - schöne, heile Welt. Aber wenn jeder ein bisschen versucht, eine solche Einstellung zu haben oder zu behalten, hat es der Burn-out schon um einiges schwerer...


    (eigentlich recht entspannte) Grüße,


    Frank

  • Ich weiß gar nicht, was Ihr habt - die Gesetzeslage ist doch eindeutig. Sie kommt halt nur seltenst zur Anwendung. Und zur Meisterpflicht: Ich war angestellter (Doppel-)Meister, als Schicht im Schacht war. Das nützt also nur herzlich wenig... :wink:


    Ich verstehe ja durchaus die Argumente der Arbeitgeber: Wenn Mitarbeiter teuerer, dann Angebot zu teuer, dann Aufträge weg.


    Ich verstehe auch die Argumente der Freien (war ja lange genug selber einer): Wer für's gleiche Geld länger und härter arbeitet, ist für den Auftraggeber selbstredend attraktiver.


    So blöd es klingt: Diesem Problem kann man nicht mit (noch) mehr Regulierung begegnen, sondern mit etwas, was ich sonst instinktiv ablehne: Nämlich dem gesunden Egoismus, auch mal zuerst an's eigene Wohl zu denken. Sich zu überlegen: Bringt mir mein Verhalten nur kurzfristige Vorteile, oder habe ich eine (Achtung! Modewort!) "nachhaltige" Lebensplanung?


    Genauso zum Spannungsfeld Schneller - höher - weiter - besser - ich rette den Tag: Irgendwann muss man auch mal als Techniker sagen können: "Nicht mein Problem." Ich bin Techniker. Nicht der Allroundreparierrettungswizard. Es befreit ungemein auf das Argument: "Wenn Du nicht spurst, fällt die Show aus!" zu sagen: "Dann fällt sie aus. Es ist nicht mein Problem, ich habe es nicht verursacht und kann es nicht zu sinnvollen Konditionen beseitigen."


    Speziell junge Kollegen vergessen gerne, dass das unternehmerische Risiko nun mal zu 100% beim Unternehmer liegt - und nicht bei seinen Mitarbeitern...


    Klar widerstrebt das dem Ehrgeiz und einem oft falsch verstandenen Arbeitsethos speziell jüngerer oder eher im Amateursektor arbeitender Kollegen. Aber andererseits gibt es ausser unserem glaube ich keinen Beruf, bei dem so selbstverständlich Arbeitsleistung und Entlohnung so weit voneinander entkoppelt sind und Mehrleistung ohne Mehrentlohnung einfach mal so eingefordert und dann auch noch erbracht wird...


    Irgendwann kommt halt die Erkenntnis: Ich mache meinen Job, so gut wie ich kann. Und ich kann ihn nur gut machen, wenn die richtigen Rahmenbedingungen herrschen und ich mich dabei nicht selbst (sofort oder auf Raten) umbringe.


    Nur Veranstaltungstechniker würden sich ohne Training zum Marathonlauf melden, sich dann am Start, weil's ihnen einer gesagt hat Sand in die Stiefel kippen und am Ziel auf die Ansage: "Du musst jetzt nochmal 10 km machen, sonst rechnet sich's nicht" einfach weiterlaufen und dabei noch stolz auf die eigene Härte sein.


    :D


    In diesem Sinne mit besten Grüßen von einem, der mit großer Freude jetzt eine 40-Stunden-Woche hat und trotzdem seinen Job noch gut und gerne macht...


    MfG TZw

  • herzlichen dank tobias,


    besser könnt ich´s nicht sagen...


    dafür bräuchten wir einen neuen smiley > so in richtung > erlösung


    noch schönen abend


    ps: in ösiland schaut´s noch mal anders aus mit den arbeitsbedingungen / gesetzeslage usw.

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • ne, das ist ein Irrtum, der gerne immer verbreitet wird.
    Mit dem Argument : Sind ja Freelancer, da gilt das nicht.


    Stimmt aber nicht, iim Falle des Unfalles wird das Gesetz herangezogen, welches auch für Arbeitnehmer gilt.


    Und dann gibt es auch noch die Unternehmerpflicht und Verantwortung !!!!

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • jaja, der "gesunde menschenverstand" scheint bei einigen kollegen abhanden gekommen zu sein, was die belastung des eigenen körpers & geistes angeht. doch dafür werden sie dann früher oder später zur kasse gebeten.


    in diesem punkt muss aber jeder auf sich selbst aufpassen.
    denn es wird kein gesetz geben, welches die unvernunft beseitigt.
    in jungen jahren ist man normalerweise leistungsfähiger, mit steigendem alter kompensiert man das mit professionalität und erfahrungswerten.
    man lernt irgendwann, "das es so nicht mehr weiter geht". darauf hin passt man seine ansichten und seinen lebenswandel an... im idealfall. ;)


    was man also einfach mal lernen muss, ist NEIN zu sagen!
    ich weiss aus eigener erfahrung, das dies auch mal zum verlust eines jobs führen kann.
    die frage ist nur: kann es einen job geben der es wert ist, das man dafür seine gesundheit ruiniert??
    auch hier gibt es eine klare antwort:
    NEIN!


    gelegentlich lange schichten zu schieben ist durchaus akzeptabel, aber man muss zwingend darauf achten das es nicht zu oft vorkommt.
    jetzt, in der hauptsaison, kann man es manchmal nicht vermeiden, das der schlaf ein wenig zu kurz kommt. wenn man mal nur 4 oder 5 stunden schlafen kann ist das noch kein weltuntergang, das sollte aber nicht mehrere tage hintereinander vorkommen. das wäre dann z.b. ein erstes warnzeichen, das am eigenen system etwas faul sein könnte...

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • @ Wora: Und da beisst sich die Katze in den Schwanz: Jemand, der das bereits erkannt hat, ist schon viel weniger anfällig für einen Burn-Out... Es betrifft ja die, die das Ganze erst Mal nicht glauben und mit dem Gedanken "Das passiert nur Weichbrötchen" beiseiteschieben.


    Gut, ich bin ein Weichbrötchen. :D


    Aber ich habe auch Kollegen (auch jüngere, sehr fitte) getroffen, die sich die ganze Zeit noch tierisch motiviert und aufgepowert fühlten, bis es dann halt in einem Moment "klick" gemacht hat - und dann geht eben gar nichts mehr.


    Es ist ja auch sehr angenehm, sich selber für unverwundbar und unsterblich zu halten... :wink:


    So ein bißchen ist es glaube ich manchmal auch hilfreich, wenn man untereinander ein bißchen auf sich aufpasst - und manche Chefs ihrer (gesetzlichen und moralischen) Pflicht zu Fürsorge nachkämen!


    MfG Tobias Zw.

  • Auch wenn ich ansonsten sehr viel für die Ansichten dieses Kollegen übrig habe: Hier betreibt ausgerechnet Dave Rat genau die Art von Glorifizierung der Selbstausbeutung die bei all denen die es nicht rechtzeitig ganz nach oben schaffen (d.h. die meisten...) entweder zu Burnout und Zusammenbruch oder zu völliger Verblödung führen wird.
    :cry:

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."