VA mit vielen Katastrophen - Nachlese und einige Fragen

  • Zitat von "madmax"

    ganz "ruhig" bekommt man eine (analoge) PA-Anlage kaum, selbst wenn alles gemutet is und alle Gates zu sind.


    dann sind sämtliche PAs, die ich kenne kaputt.


    Zitat von "madmax"

    Je größer alles wird, desto mehr Probleme gibts, und die Möglichkeiten, wo das Brummeln dann herkommt, sind endlos. Manchmal war zum Soundcheck am Nachmittag alles still, und abends ist der Bienenstock los...


    dann ist irgendwo was kaputt oder falsch verkabelt.

  • Hi,


    auch ich will meinen Senft noch dazu geben:
    1) ZEIT mitbringen, in Ruhe aufbauen, in Ruhe Fehler suchen (dann findet man sie meistens auch)
    2) ZEIT für die Grundeinstellung der Anlage (Grundklang)
    3) Bei Bühnenumbau immer mindestens zu zweit sein, kann auch sonst nicht schaden (Stichwort BD Mikro)
    4) Headroom einplanen, sowohl leistungsmässig als auch kanalmässig, und auch ein Monitor in Reserve kann vieles enspannen.
    5) 'Zusammengestöpselte' Anlagen brauchen mehr Know-How (und Zeit und Adapter) als eine ausreichendes Material
    6) Monitor und/oder Front ohne EQ ist ein NO-GO (Hätte zwar vor 25 Jahren auch nicht gedacht, dass ich das mal schreibe, ist aber definitiv so).
    7) War das den Streß und die Nerven wert?


    Tomy

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck


  • Hi Tomy


    das mit dem Headroom hab ich dabei auch gelernt. Da hast du völlig Recht. Zu deinem Punkt 7 kann ich nur sagen, ja. Nicht wegen der Kohle, sondern weil ich einiges für mich mitnehmen konnte daß mir auch bei meiner Band hilft. Und die vielen Ratschläge, die ja nun doch noch von euch allen kamen, sind auch sehr hilfreich. Sicher aber war der Faktor "Zeit" eines der größten Mankos an diesem Abend. Wenn man in den Stress verfällt, kommt man oft nicht auf die simpelsten Dinge. Mitten in der VA ist mir z.B. eingefallen, warum das Korg Pult nicht ging (Bedienerfehler meinerseits). Hätte ich das gleich geschnallt, wäre die ganze VA viiiiiel entspannter gewesen und alle Adapter und Kanalprobleme kein Thema gewesen, da das gesamte Drumset einen schönen voreingestellten Pre-Mix mit recht guten Wandlern gehabt hätte (zumindest mal XLR Buchsen).


    Grüße... Chippi

  • Das ist aber etwas, was ganz wichtig bei VAs ist und was man erst lernen muß:
    Nicht gleich losrennen, sondern kurz die Zeit nehmen und nachdenken, wo der Fehler liegt, bzw kurz nachdenken und dann schlüssige Kommands geben, was die Lösung ist und was jeder zu tun hat.


    Diese Art der Fehlerbehebung ist deutlich effektiver, aber man muß das erst lernen, diesen kurzen Moment des nachdenkens :D

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • Und es ist auch wichtig die Funktionsweise der einzelnen Geräte, Kabel, usw. wirklich in der Theorie verstanden zu haben. Sonst steht man vor Problemen die man einfach nicht erklären kann und die man dann auch nicht beheben kann.


    Ich denke an meine erste VA, ein kleines Behringerpult mit Klinkenausgängen an Behringer EON-Nachbauten mit XLR-Eingängen. Mit dem Adapterkabel Monoklinke auf XLR hatte es immer funktioniert da vernünftig etwas rauszubekommen. Bei der VA wurde da dann halt noch das 50m Multicore zwischengehangen, was in der Konstellation nur mit nem anderen Mixer mit XLR outs schon vorher problemlos funktioniert hat.
    In diesem Fall hatte ich jetzt beim Dimmen der Lampen ein ordentliches Brummen auf der Anlage. Natürlich hab ich den Fehler erst einmal auf den Dimmer geschoben, der Fehler trat ja nur beim Dimmen auf. Ich sah für mich also keine Möglichkeit das Problem zu lösen.


    Später hab ich dann herausgefunden dass das Problem zwar durch den Dimmer verursacht wurde, dies aber völlig normal ist und durch symmetrische Verkablung hätte behoben werden können.


    Viel gebracht auf dem Weg zum erlernen des Theoretischen Hintergrundwissens hat mir das "PA-Handbuch" dabei gebracht... vielleicht auch für dich noch eine sinnvolle Investition.

    Könnt ihr bitte leiser Spielen? Die Leute wollen sich doch während des Konzerts noch unterhalten können!
    (Zitat eines Musikschullehrers...)

  • Zitat von "guma"

    Als praktisches Beispiel dafür, wie man es nicht machen soll, darf es gerne hier stehen bleiben.


    Ich finde, dass es auch Ruhig als BEispiel stehenbleiben darf, WIE man es macht.
    Also nicht die VA, sondern die Art der Diskussion. Absolut offen von beiden Seiten - selbstkritisch vom Threadstarter und ruhig erklärend vom Rest.


    Danke an alle Beteiligten und: gerne mehr davon - in beiden Foren!!!

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Jungs mal langsam ... Eins unterschätzt ihr gewaltig.


    Schön wenn ihr es schafft das die Signale von den Mikros am Pult ankommen. Was die meisten aber nicht hin bekommen ist aus 24 Signalen einen Sound zu erzeugen. Das ist die große Kunst an dem Gewerbe. Wenn man das kann ist es so ziemlich Wurst was man benutzt. Wenn man das kann fragt auch keiner nach dem Drumkit für 79€. Bevor man das hin bekommt vergeht eine eine Ewigkeit und der liebe Gott muss einen die Gabe in die Wiege gelegt haben.


    Es gibt so ein seltsamen Verhalten. Wenn niemand zu euch kommt und Tips hat zum Sound dann seit ihr gut. Wenn 5 Man hinter euch stehen und helfen wollen könnt ihr es nicht :D


    Also so schlimm finde ich die Veranstaltung vom Video nicht. Die paar man da vorne gehen ab und haben ihren Spaß. Die Band spielt keiner hat Stress. Eine ganz normale Veranstaltung wie so etwas mal in dem Rahmen stattfindet. Oder meint ihr auf einer Schulparty klingt es besser ? Da ist kaum etwas zu hören der meiste Krach kommt von den Becken.

  • Finde ich schön, dass hier Kollegen so ehrlich über Ihre "Anfänge" schreiben.
    Bei meiner zweiten VA vor ca. 17 Jahren, hatte ich Nina Hagen auf der Bühne und die
    Frau vom lokalen Fernsehen wollte den Ton von mir haben :D
    Tja, soweit war mein Verständniss vom Signalfluss in einem Mischpult leider noch nicht :oops:
    Wir haben es dann aber glücklicherweise noch hinbekommen.


    Zum Video; das hört sich zu 90% nach Bühnensound an.
    Diese Art von Musik in einer Turnhalle ist schon mit einer guten Anlage eine Herausforderung,
    aber mit dem Equipment wohl kaum halbwegs adäquat durchzuführen.


    Zum Strom bzw. Brummschleife hätte ich noch eine Frage an die werten Kollegen.
    Normalerweise bedient man sich ja vom Kraftstrom>Verteiler. Wenn dieser z.B. auf einer
    grösseren Hochzeit nicht vorhanden ist, wie macht Ihr das dann mit der Stromversorgung für Bühne und PA?
    Ein Stromkreis für beide geht in die Knie. Zwei, wenn man sie denn findet/ortet, ergibt eine Brumschleife.

  • @ R880


    kleine va gehen m.e. tonmässig fast immer auf 1 x schuko anspeisung,
    d.h. backline und pa läuft erfahrungsgemäss problemlos,
    wenn man beim amp-einschalten sorgfalt walten lässt ( reihenfolge ).


    wir hatten mal kleines besteck
    mit 2 x d&b p1200a und backline: bass / 2 x git-amp / 2 x keys / 2 aktivmonitore usw.
    das ging pipi-fein


    bei 2 schuko-anspeisungen sollte man halt als qualifizierter tontech
    schon diverse potential-trennende di-boxen mithaben...
    :)

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • mist, dechnikusch war schneller, aber egal.......



    Zitat

    [..] grösseren Hochzeit [..] Ein Stromkreis für beide geht in die Knie.


    Wie viel PA denkst du denn, geht an eine Steckdose? :)
    Nehmen wir mal beispielsweise eine HK Projector (so die übliche Festzelt-Tanzmuckern-Liga) mit 3600 W (RMS).
    Jetzt brauchen wir nur noch 1x Gitarrenamp, 1x Bass, 2 Keyboards, 3 Monitore, ein Mischpult und ein bisschen Peripherie.
    Das passt mit ein wenig Bauchweh immer noch eine eine (!) Steckdose. Die PA braucht nämlich nicht dauernd die 3600 Watt (Stichwort "Crestfaktor") und somit hat man noch ein wenig Luft nach oben.
    Wer seinen Magen etwas schonen will, legt alle Geräte, die sowieso mittels Mikro oder DI-Box abgenommen werden (sprich: Alles was an elektrischen Instrumenten auf der Bühne steht) auf eine zweite Steckdose. Die kann ruhig von "irgendwo her" kommen, denn die Gefahr, eine Brummschleife zu bauen, besteht hier nicht mehr, da eine galvanische Trennung existiert.
    Dann muss man sich nur noch Gedanken machen, woher man den Strom fürs Licht nimmt :)


    Tom

  • @ ewok : kleiner einspruch !


    da bei den diversen tanzmusikern ( muckern ) und semi-pro-verleiher
    immer noch viele billig-di-boxen ohne wirklicher potentialtrennung herumschwirren
    ( a-la zeck dba-20 usw. )


    und bei den involvierten personen immer noch das fachwissen über diese problematik fehlt,


    ( was ist ein ground-lift-schalter, was ist dann mit meiner aktiv-di-box,
    was passiert wenn ich die phantomspeisung einschalte,
    aber ich kann +48v nur für alle kanäle 1x gemeinsam schalten / 8er-gruppen / nicht einzeln usw. ??? )


    werden leider immer noch viele fehler gemacht ( gerade anfänger ).


    stichwort: meine di ist vom musikhaus empfohlen und noch ganz neu…
    :?

    stecker - drucker - schrauber - horcher - schieber - ...

  • ok, ich hab halt geschrieben, was rein technisch gesehen geht.... und nicht, was der Feld-Wald&Wiesen-Mucker daraus macht :)


    Im Zweifelsfall fährt also die gemeine Tanzkapelle mit der Regel "alles an Ton an eine Steckdose, Licht wo anders" nicht so verkehrt. Wenn die PA so groß wird, dass die nicht mehr ausreicht, ist hoffentlich auch ein Techniker anwesend, der weiss, was er tut 8)


    Ich denke, in der Praxis ist die häufigste Fehlerquelle, die bei Amateuermaterial mit Sicherheit zu einer Brummschleife führt, die Versorgung des Pultes aus einer anderen Steckdose. Das Problem umgeht man mit der obigen Faustregel dann auch direkt :)


    Wer dann Gitarren statt mit einem Mikro mit einer DI abnehmen möchte, muss sich halt zwingend ein bisschen Background anlesen :D


    Tom

  • Danke für die elektronisch kompetenten Antworten!


    Wieviel Anlage an einer Dose geht?
    Bislang hat es bei Hochzeiten noch keine Probleme gegeben, wobei da
    immer die kleine Anlage dabei war.
    Bei grösseren Sachen bin ich für so etwas nicht zuständig, da mir hier auch das Wissen fehlt.
    Sonst würde ich ja nicht fragen :roll:

  • Ich bin gerade unsicher, wie viel Halb- oder Ganz-Wissen hier existiert, deshalb noch die Anmerkung, dass "Steckdose" nicht gleich "voll belastbarer Stromkreis" ist.


    Nehmen wir einen Standard-Saal wo gern gefeiert wird. Da gibts auf einer Wand 4 Steckdosen. An der einen Seite des Raumes steht die Theke, an der dort am nächsten gelegen der 4 Steckdosen hängt ein Kühlschrank oder ne Bierpumpe.
    Am gegenüberliegenden Ende ist das Areal für den Hochzeits-DJ.
    Der denkt sich "och ja toll, hab hier ne eigene Steckdose", und schließt sein ganzes Zeug dort an. Rein rechnerisch mag das für die Anlage ja passen, ist nur blöd wenn die PA und der Kühlschrank auf dem selben 16A B-Automat hängen, weil der Elektriker die 4 Steckdosen einfach parallel aufgeklemmt bzw. von einer zur nächsten weiterverdrahtet hat.


    Deshalb gucke ich mir bei einer Vorbesichtigung oder spätestens vor Aufbaubeginn nicht nur an wo ich Steckdosen habe, sondern auch wie viele Sicherungenen es gibt und ob man evtl. die Steckdosen zu Stromkreisen zuordnen kann. Immer wieder gern gesehen sind Steckdosen auf denen die Sicherung und wenn mehrere vorhanden auch der Verteilerschrank draufstehen.


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • Ja, richtig. Das sind dann die Überraschungen, wenn z.B. eine Warmhalteplatte oder Friteuse mit auf dem Kreis liegt.

  • Zitat von "R880"

    Ja, richtig. Das sind dann die Überraschungen, wenn z.B. eine Warmhalteplatte oder Friteuse mit auf dem Kreis liegt.


    Viel größer ist die Überraschubng, wenn der Dir zugesicherte 63A-Anschluss im Hauptverteiler (also nicht im Stockwerksverteiler, da war alles ok) nur mit 40A abgesichert ist und parallel dann auch noch so Dinge wie Rolltreppen und andere Späße mit drauf hängen...


    Aber nett, was in einem Einkaufszentrum dann so los ist, wenn beim Lichtcheck plötzlich die halbe Infrastruktur steht...

  • Auch hier hilft ein Blick in den Sicherungskasten, bei entsprechenden Installationen auch gerne mal auf die NeoZ-Einsätze ... hab auch schon 32A mit 20A abgesichert vorgefunden. Warum? Weil die Zuleitung davor zu dünn für volle 32A war ...


    Ich lasse mir die Sicherungen auch allein deshalb zeigen, damit ich im "Notfall" eines ausgelösten Automaten nach Behebung des Fehlers weiss wo ich wieder einschalten kann.


    gruß
    gylo

    ... kann man da nich was löten ? ;)

  • wie gesagt - im Stockwerksunterverteiler war alles ordentlich mit 63A abgesichert. Nur 4 Stockwerke tiefer im zentralen Hausverteiler nicht...

  • Zitat von "marce"

    wie gesagt - im Stockwerksunterverteiler war alles ordentlich mit 63A abgesichert. Nur 4 Stockwerke tiefer im zentralen Hausverteiler nicht...


    .... d.h. die Vorsicherung im Hauptverteiler war schwächer ??


    mfg.
    Peter