Zitat von "rockline"Alles anzeigenDen Vorverstärker im LS9 können wir als klangbestimmenden Faktor ziemlich weit außen vor lassen. Er entspricht von der Schaltung her nahezu 1:1 den typischen 2-Transistor plus 2-OP Amp Konstruktionen wie sie auch in alten Soundcraft Vienna, Europa und Serie5 verwendet worden sind.
Der wesentliche Unterschied ist die Verwendung von NPN statt PNP Transistoren, und statt des Gainpotis lediglich eine zweistufige Verstärkungseinstellung via Relais. Die Vorstufe ist also ein "alter Bekannter".
Ganz nebenbei sei noch erwähnt das die Version "M7" exakt die gleiche Vorstufe wie das "LS9" verwendet, bis auf eine Nuance: die Koppelelkos im Eingang haben 100u statt 10u wie beim LS9.
Der Witz ist, dass ein 01V96 abermals die gleiche Schaltung verbaut hat. Hier finden wir sogar die 5k Potis wie im alten Soundcraft.
Nun werden viele sagen "klar, wußte ich's doch! Kann ja nicht klingen, weil im 01V96 das gleiche drin ist".
Das es im alten Soundcraft "geklungen" hat lag vielleicht an den höheren Klirranteilen der zeitgenössischen PA's, oder einfach an der Tasache das vor den Mikros wesentlich mehr soundbestimmende Dinge passieren.
Wer mir ernsthaft erzählen möchte auf einer Veranstaltung objektive Vergleiche zwischen "klingt gut - klingt schlecht" ziehen zu können, muss erst mal die Definition zwischen gut und schlecht klären. Was hört man denn da überhaupt? Die Kette vor und hinter dem Mikro ist mindestens so klangbestimmend wie die Raumakustik oder die Schallquelle(n). Hier noch den Einfluss einer Vorstufe deutlich und differenziert heraushören zu können, grenzt an Voodoo oder blindes Vertrauen auf den hohen Preis anderer Mischpulte.
Erst kürzlich hatten wir das Vergnügen an einem Abend 10 (!) Bands in Folge unter Benutzung einer fast identischen Backline zu hören. Das Pult war ein schnödes LS9, weil ich schlicht und einfach zu bequem war eine schwere Analogkiste aus der glorreichen Zeit zu wuchten.
Wir erlebten 10 Bands und 10 Sounds. Vertreten war alles von "was kann man hier machen?" bis "vom Amt"! Die kleine LS9 hatte dabei überhaupt keinen überhaupt erwähnenswerten Einfluss.
Man kann aber auch eine Vorstufe anders machen: wer sich einmal mit der Eingangsstufe einer Heritage 3000 beschäftigt hat wird sich fragen, warum die Schaltung so viele Dioden und Transistoren verwendet? Dem Rauschen soll hier mit Sicherheit kein Tribut gezollt werden, aber es entsteht "Sound" durch Verzerrung im positiven Sinne!
Kurz und gut: mit dem LS9 kann man wirtschaftlich nur gewinnen. Es kostet wenig, kann viel, und ist zudem einfach zu bedienen. Das ist das einzige Pult bei dem man sehr viele Eingänge (bis zu 64!) auf kleinstem Raum bei geringstem Gewicht erhält. Die Kiste brummt und rauscht nicht, und man kann sie unterm Arm zum PKW tragen und im Kofferraum bunkern.
Dieses einfache aber dennoch toll ausgestattete und wirtschaftliche günstige Pult mit hochpreisigen Lösungen vergleichen zu wollen, hinkt genauso wie der Vergleich zwischen einem Damenrad und einem Herrenrennrad. Beide machen das gleiche, nur auf unterschiedliche Weise. Letztlich kommt es auf die Qualität des Radfahrers an, ob er sich mit einem der beiden Modelle auf die Nase legt. Und manch einer könnte sogar auf einem Kinderrad seine Kreise drehen.
rockline
Dem kann man nur uneingeschränkt zu stimmen. Es ist schon auf den boden der tatsachen zurück holend mal den dingen auf den grund zu gehen und schaltungen zu vergleichen. Da finden sich öfter übereinstimmungen als den meisten lieb ist die da riesen unterschiede hören (wollen).
wora
Ja so ein doppel blind test täte wirklich not..