Bassanteil bei Großveranstaltungen im Rock-/Metalbereich

  • Zitat von "AlphaC"

    Dass Line Arrays prinzipbedingt zu einer tonalen Verschiebung / Unausgewogenheit führen können ist hinreichend bekannt, da der Übergang von Nah- zum Fernfeld frequenzabhängig erfolgt. Beim klassischen Horncluster ist es effektiv fast immer eine Punktquelle, welche sich (ähnlich jedem, unserem Gehör aus der Natur bekannten Schallereignis) tonal sehr ausgewogen über die Entfernung verhält. Beim Ablaufen der Fläche verändert sich die Tonalität nur geringfügig - der Pegel fällt halt. Beim LA kann es sein, dass im Nahbereich (im Nahfeld) das System ausgewogen klingt, weiter entfernt sich aber eine zunehmend "dünne" oder gar "spitze" Charakteristik einstellt.


    Aha :roll: :roll: :roll: :roll:

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  • Zitat von "AlphaC"

    Der geneigte User mag jetzt anführen, dass sich das Publikum bei einem "korrekt eingestellten und arrayten Line-Array" immer im Fernfeld befindet


    öhm, sollte das Publikum sich nicht eher im Nahfeld bei einem "korrekt eingestellten und arrayten Line-Array" befinden?


    das war doch glaube ich der Trick dabei...

  • Zitat von "klauston"

    Aha :roll: :roll: :roll: :roll:


    Das und der Satz von Marce danach zeigt schon, wie weit es mit Linearrays und den zugehörigen Nutzern her ist.
    Aber Gott sei Dank muss das zeug ja inzwischen in jeder Cocktail Bar für 50 Zuhörer benutzt werden (als 2er Banane :D )
    Tobias Kammerer

  • Zitat von "AlphaC"

    Der geneigte User mag jetzt anführen, dass sich das Publikum bei einem "korrekt eingestellten und arrayten Line-Array" immer im Fernfeld befindet... Ja, aber bei welcher Frequenz? Wellen höherer Frequenz befanden sich länger im Nahfeld, bevor sie ins Fernfeld übergingen, und haben demnach mehr "Restpegel"


    Ich kann mir nicht helfen aber glaube Du nimmst hier Stellung zu meinem Post. Und wenn das so ist hast Du ihn falsch interpretiert.
    Meine Aussage war vielmehr das man darauf achten sollte das man ein Array möglichst homogen winkelt und dabei auch die Reichweite der einzelnen Komponenten berücksichtigt. Ein grosses Open Air Feld ist da eine Herausforderung anderer Art. Das Problem Bass weit zu schmeissen haben übrigens auch Nicht LA's. Die Physikalischen Regeln sind da gleich.

    Practice, Practice, Practice

  • Das wie Bananen funktionieren ist immer Lustig was dann Leute daraus basteln. Das Nahfeld beschreibt den Zustand wo man von einer Zylinderwelle sprechen kann. Mit Verdopplung des Radius vom Zylinder verteilt sich der Schall auf die doppelte Fläche im Pegel ausgedrückt -3db. Eine Kugelwelle auf die vierfache Fläche in Pegeln ausgedrückt -6db Der Übergang ist fließend und von der Frequenz und Abstand abhängig. Im Fernfeld geht man von den Kugelwellenmodell aus. Jeder Lautsprecher hat ein Nahfeld. Man nehme mal ein zwei Wege Topteil und geht mal ganz nah heran und dann etwas weiter weg. Ab einen gewissen Abstand verändert sich der Klang nicht mehr sondern es wird nur leiser. Willkommen im Fernfeld :D In dem Sollte man auch Messen. Denn im Nahfeld kann man keine Aussage über den F-Gang treffen. Zum Winkeln der Banane sei nur gesagt. Hier kann man den Hörbeireich spreizten und vor allem die Länge der Banane im Verhältnis zum Abstand beeinflussen. Nach hinten wird die wirksame Länge größer nach vorne wird die Banane kürzer. Damit verändert man den Übergang Nahfeld / Fernfeld geschickt angewinkelt gleicht man die Frequenzabhängigkeit vom Abstand aus.


    Da ein Bass keine Richtwirkung hat und rund in den Raum Abstrahlt. Ist das Nahfeld klein. Das heißt nach hinten fällt der Pegel schneller ab wie bei der Banane wo man sich im Nahfeld befindet. Die Kunst es es nun durch Bass Arrays das Nahfeld nach hinten auszudehnen. Das schwierige ist eben im Verhältnis passend was die Banane macht. Das gelingt nicht immer. So befindet sich der FOH im Fernfeld wo schon relativ viel Pegel verloren gegangen ist. Der Mischer versucht das zu kompensieren und vorne drückt es wie Teufel.


    Diese ganze Materie lässt sich kaum in einen Thread Abhandeln. Wer mehr wissen möchte empfehle ich die passende Literatur. Solle ich man meinen Ansichten auch falsch liegen bitte ich um richtig Stellung.

  • Zitat von "billbo"

    Und wenn sich schon die merkbefreitesten aller denkbaren Publikumsdaseinsformen massiv beschweren drängt sich der Verdacht auf, dass die Macher (in dem Fall also wir, die Beschallungen konzipieren und an den Reglern stehen) an den Bedürfnissen der Kundschaft mittlerweile oft meilenweit entfernt vorbei operieren.


    1+


    Zitat von "billbo"

    Untersagung jedweder Lautsprecherwiedergabe von Frequenzen unter 100Hz in 4 Stufen bis 2015 wäre eine umweltpolitische Großtat, die den Glühbirnenerlass im Nachhinein wie ein armseliges Sandkastenspielchen erscheinen lassen würde.


    ... und was das für Energie einsparen würde... das fängt ja schon beim Transport an :)


    Gruß, Stefan

    Beste Grüße aus dem Weserbergland,

    Stefan Waltemathe

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    "Hier geht nix mehr, ich muß weg..."

  • Zitat von "sw474"


    1+



    ... und was das für Energie einsparen würde... das fängt ja schon beim Transport an :)


    Gruß, Stefan


    ich wollte mich eigentlich bei diesem fred zurückhalten aber auch ich werde +1 geben......


    Inzwischen bewerte ich deutlich überhöhten Tiefton in Live Musik eher zurückhaltend , war früher anders. Da hat es mich deutlich gestört. Ich schüttle nur den Kopf wenn ich ein aktuelles Konzert erlebe (Michael und seine Mechaniker) - wirklich erstklassige Höhen (keine ätzende Überbetonung) richtig Gut und die Mitten auchnoch aber leider - BD und Bass erzeugen einen anstrengenden Brei das ich denke --- ich bin nicht von dieser Welt. Schade - naja es gab vor Jahren eine ähnliche Diskussion und da gab es von einem fachlich versierten Kollegen den Kommentar zu warum zu vielen Bass ---- warum leckt sich der Hund die Eier? Das ist denke ich ist erklärend.....
    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Ich war vor kurzem in Rumänien mit einer Band als Support bei Mike dem Mechaniker und kann das mit überbetonten Bässen überhaupt nicht bestätigen, im Gegenteil , war einer der ausgewogensten Sounds, die ich seit langem gehôrt habe. Aber das war auch nur eine 10.000er Location

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  • Bei mir war es in Leipzig in der Parkbühne mit ca. 3000Pax - und nicht nur mir ging dieser beschissene Brei auf den Sack. Alles im brilliantem Mix zerstört - aber klar das bei Dir alles im Rosabereich war. Hätte mich auch gewundert. Das die Band sich so gut verkauft erstaunt mich außerdem - genauso hat mich erstaunt das soviel gecovert wurde. Ist halt Geschmacksache........

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  • AlphaC hat schon recht. Das Nahfeld ist sowohl bananenlängen- alsauch wellenlängenabhängig. Je höher die Frequenz, desto weiter reicht das Nahfeld bei gegebener Arraylänge. Das bedeutet im Umkehrschluss: Je höher die Frequenz, desto weiter reicht der Bereich, in dem nur mit 3dB pro Verdoppelung abgefallen wird. Dadurch ist klar, dass der Sound nicht überall linear sein kann, weil er sich immer mehr zu den Höhen "verzieht".

  • Zitat von "Jens Droessler"

    Dadurch ist klar, dass der Sound nicht überall linear sein kann, weil er sich immer mehr zu den Höhen "verzieht".


    Nee das ist nicht ganz richtig! Das würde nur auf ein schlecht gebautes System zutreffen. Wenn man die Trimhoehe, Bumperwinkel, Anzahl der Boxen, die Winkel der Boxen zueinander richtig macht und dann geschicktes Shading betreibt ist das eben genau nicht der Fall. Also zumindest nicht auf der geplanten Fläche.
    Ausserdem muss man davon ausgehendes das das Nahfeld eben der Bereich ist in dem man kein Reflektions Smearing hat. Also das Original ist noch so laut das man durch die Reflexionen keine hörbaren Phasenauslöschungen hat! Das macht das Nahfeld draussen viel größer als drinnen und trifft natürlich auch auf NichtLA, zu.
    Die Werte welche durch die Arraylaenge definiert sind, also wann und wo Zylinderwelle stattfindet und wo nicht, sind konstante Werte und ist unabhängig von Raumreflexionen, und dadurch per Raumfile berechenbar.
    Daher muss im Umkehrschluss eigentlich stehen das durch die genauere Ausrichtbarkeit und bessere Planbarkeit eigentlich per Linearray ein groesseres Nahfeld geschaffen werden kann.
    Fehlerhafte Bedienung und Planung sind hier als Kritikpunkt nicht wirklich gültig.
    Aber um beim Thema zu bleiben. Wenn die Arrays nicht die richtige Länge haben kann es sein das am FOH nicht genug sub ankommt. Wenn dann der Mischer kompensiert kann es zu basslastigen Konzerten im Frontbereich kommen.

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  • Das trifft schon zu auf ein gerades System. Mit dem Winkeln passt man die Länge der Banane an und verändert die Wirkung das Abstandes. Es spielen noch weitere Faktoren eine rolle. Das Grundproblem ist wir haben hier zwei Lautsprechersystem die unterschiedlich wirken. Wie war es denn früher?


    Da hat man ein möglich eng Abstrahlendes Hornsystem genommen, jeden Lautsprecher eine Richtung gegeben. Den Bass rechts und links hin gestapelt. Aus Erfahrung in der Mitte eine Zahnlücke. Weil wir uns über Auslösungen Gedanken machten. Wir hatten zwei Systeme die mit -6db abfallen und im Fernfeld arbeiten. Eine mal das Verhältnis Bass eingestellt blieb es uns auf der Fläche erhalten. Vorne war es eben extrem laut und hinten war es leiser. Wer laut wollte ging nach vorne.



    Heute? haben wir eine Banane die wenn sie nicht korrekt konfiguriert ist mehr oder weniger ungleichmäßig arbeitet. Noch schlimmer sie arbeitet im Nahfeld. Das Nahfeld vom Bass ausweiten ist Aufwändig und erfordert vor allen Platz! Das geht praktisch gar nicht. Also gibt es immer Kompromisse. Die mehr oder weniger gut funktionieren. Diese zwei Systeme im Einklang zu bekommen ist nicht so einfach.


    Im Grunde ist es wie schon festgestellt wurde die Kunst des Menschen am Mischpult hier die verschiedenen Bedingungen zu berücksichtigen. Wer hier nach Gehör mischt geht baden.

  • andy006:
    Ich war nur Besucher.
    Und selbst Mischer einer anderen Band.


    Eventuell hatte der dortige Systemmann einfach seine Subs im Griff.


    Nebenbei kann ich bei großen LA veflogene Subs empfehlen, um weiterzukommen.
    Wenn man die aus wel hen Gründen Au h immer weglässt, kann ein LA nix dafür

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  • Ja damit bekommt man mehr Low-Mids nach hinten. Aber schauen wir doch mal die Bananen um die so auf gewöhnlichen Veranstaltung benutzt werden? Die Beschallungswelt hat 30 Jahre gebraucht um zu verstehen wie man zwei Tops nebeneinander stellt. In den nächsten 30 Jahren kommen diese auch mit Bananen klar. Warum so oft gut geht? Weil der Kundenkreis immer weniger Gefühl für guten Klang hat. Die Erwartung sind recht niedrig. Wie schon gesagt manchmal hat man eben das Gefühl am bedarf vorbei zu optimieren.

  • Bitte nicht vermischen:


    - Nahfeld / Fernfeld: Die Bereiche bei denen das LineArray als solches arbeitet bzw. nicht mehr arbeitet. Hauptsächlich beeinflusst durch die Bananenlänge


    - Direkt(schall)feld / Difussschallfeld: Raumakustische Bezeichnung, gibt an, ob der Hauptenergieanteil direkt von der Quelle kommt oder von den Reflexionen. Abhängig von den raumakustischen Parametern und dem 'Bündelungsgrad' der Quelle.


    Tomy

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