Im nachfolgenden Text meine Erfahrungen mit dem KV2 Audio ES System zu schildern.
Zuerst aber ein paar Vorbemerkungen, zur besseren Einordnung:)
Auf die weitere Peripherie gehe ich nicht ein, es sei nur gesagt das Ales zum Einsatz gekommene Material hochwertig, und die Musiker in der klasse gute semi-Profis bis Profis einzustufen sind.
Ich entschuldige mich falls ich zwischendurch etwas zu euphorisch wirke, ich versuche so sachlich wie möglich zu bleiben, um anderen Interessenten des Systems die Möglichkeit zu geben besser abschätzen zu können ob es interessant für die ist.
Zur weiteren Lektüre empfehle ich auch den Test des Systems in de tools4music vom Kollegen wurst Werner, auch wenn da ein kleiner Fehler dabei ist, dazu später;)
Zusätzlich erwähnen möchte ich das dies keine irgendwie gesponserte Werbung ist, sondern nur aus Begeisterung für das System entsteht, und wäre ich Verleiher im Gegensatz zu einem reinen Techniker würde das ES ganz hoch im Kurs stehen. Es könnte mich sogar in aber zukunft dazu bringen doch auch eigenes Material zu kaufen, vorausgesetzt die Finanzierung und Auftragslage erlauben es.
Das System ist das gleiche wie in der Tools beschrieben, außer bei dem bluesfestival Schöppingen, dort kam ein doppeltes Stack zum Einsatz.
Fotos findet ihr im Album "at work" auf meiner Facebook Seite.
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.1730430093780.2085055.1029313904&type=3
Oder unter: http://www.kulturring-Schöppingen.de
Pro Seite hatte ich jeweils einen systemamp Epak 2500r , ein Top ES 1.0 und zwei Bässe ES 2.6
Also zwei doppel 15" und ein 12" drei wege Top. Alles soweit nichts ungewöhnliches.
Laut Website hat das System somit einen netto vk von ca. 20.000€
der Aufbau mit dezidierten ep4 bzw. Ep7 Kabeln geht kinderleicht, sofern man sich nicht von den zusatzmöglichkeiten an anschlüssen verwirren lässt und nur den Main Input nutzt, und sich außerdem vom Umschalter der eingangsimpedanz fern hält, der ist nur nötig für die kv2 line driver.
Das stapeln geht mit den entsprechenden fräsungen auch von selbst, und im Falle einer distanzstange Ist das Top mit seinen 34kg mit zwei leuten und gut gesetzten griffen leicht nach oben zu bekommen.
Jetzt aber zu den Veranstaltungen:
Erster Einsatz, Pfingsten 2011, das Grolsch Blues Festival. Ein Festival das in den letzten Jahren von mir mit Ton und Bühne versorgt, und auch bedient wird, außer dieses Jahr, da habe ich den foh Job meinem netten kollegen Peter Amoneit abgegeben, da ich durch meine eigene hochzeitsparty verhindert war.
Aber den Aufbautag und den Sonntag als Gast habe ich mir nicht nehmen lassen.
In den Vorjahren kamen dort diverse Systeme zum Einsatz, vom Bell Array, bis zum Electro voice xle 1x8" System in 2010 welches schon einen hervorragenden Job gemacht hat.
Da ich aber für kleine Veranstaltungen kein großer Freund von gestackten Mini Arrays mit 3-4 boxen bin, wollte ich, angefixt durch die Demo des großen Systems auf der Messe mal was neues probieren.
Mit Hilfe von IAD Audio wurde dann ein doppeltes System besorgt, was auch gleich den kleinen Fehler im Tools Test offenbart, es ist dann auch die doppelte Anzahl an verstärkern.
Pro System-Amp kann man maximal ein Top anschließen. Klingt erst mal wie ein Riesen Nachteil, aber im Regelfall braucht man Jauch mehr Bässe, und hätte dafür auch bei einem konventionellem System zusätzliche Verstärker mitgebracht.
Im Amp gibt es eine Schaltung für den betrieb von zwei Tops, der bezieht sich aber wohl nur auf das verändern der prozessorwerte.
Dann kam aber schon der erste kleine Schock moment, der Veranstalter sieht die Boxen, und aus den Erfahrungen mit langen Arrays aus dn Vorjahren nimmt er mich kurz zur Seite und fragt knapp: "Karel, willst du mich verarschen?" und ich gebe zu, und man sieht es schön auf den Fotos, es war doch sehr wenig Holz was da hing....
Das rigging war noch ausbaufähig, weil ein Teil des systems aus England kam, und die Bohrungen in den Verbindern etwas eng waren, was wir aber sicher lösen konnten. Noch einfacher wären aber ein paar lange ringösen, und ein Satz reutlinger gewesen, nächstes Jahr wissen wir es ja besser:)
Ein Super schneller Aufbau und fixes einrichten (nix berechnen, keine Winkel... Hoch damit... Lass mal 50cm runter... Fertig) wurde gefolg vom Aufatmen des Veranstalters, als er merkte das die kleinen Kistchen genug Pegel machen für die erwarteten und sehr kritischen 1500-2000 Blues Fans.
Ein bisschen nachstellen am Amp, ein zwei Korrekturen am Master EQ, und das System Klang so wie es Peter wollte.
Das haben wir dann gespeichert, und aufgrund der vielen zeit mal andere szenarien durchgespielt, was wäre wenn heute: Metal, hiphop, Reggae Oder Klassik wäre...
Kleinste Veränderungen am Pult EQ brachten das ES jeweils da hin wo wir versammelten Techniker es für die jeweilige Musikrichtung für gut befunden hätten.
Lediglich dubstep oder hiphop hätte anstelle der vier Doppel 15"er pro Seite eine Kombination mit etwas wummerigeren bässen vertragen können, da wir alle nicht wußten wie weit man das ganze ausreizen konnte.
Früh Feierabend, alle glücklich...
Am ersten Veranstaltungstag war ich leider nicht da, da es aber keine panischen Anrufe, oder böse Kommentare im Gästebuch gab, gehe ich mal von einem ruhigen Tag aus.
Am Sonntag konnte ich mir das ganze dann als Gast ansehen, und kam zu folgenden hörergenissen:
Das abschalten bzw. Auf ein Minimum einstellen der infills wäre so mit den vorherigen Systemen nicht möglich gewesen, man hätte bei beibehaltung eines schönen stereobildes wieder etwas Material sparen können, der Abfall des ES Tops zu den Seiten hin geht derart "sanft" und gleichmäßig, das es auch zum Rand des festivalgeländes keinen unangenehmen Bruch gab. Und die Esten Reihen waren auch gut versorgt.
Der durch die Breite Abstrahlung des Tops entstandene überlappungsbereich der beiden hochtöner hatte erstaunlicherweise kaum auffällige Nebenwirkungen, da hätte ich mehr interferrenzen erwartet, bzw. Ich würde nur zu gerne wissen was die Schalter am Amp genau bewirken, aber es war gut.
Beim Bass hatten wir leider aufgrund fehlender Kabel beim Demo System auf eine links rechts Anordnung zurückgreifen müssen, mit den entsprechenden Nachteilen.
Was jedoch schnell deutlich war, war die Präzision der hybridkonstruktion, basdrum, bassgitarre und B3 waren erstaunlich gut zu differenzieren.
Das gesamte Set spielte mit deutlich mehr headroom als die materialschlachten vorher, was wir aufgrund der pegelstruktur und des ansonsten unveränderten setups gut nachvollziehen konnten.
Eine gleichmäßigere pegelverteilung als bei einer einzelnen Schallquelle kann es kaum geben, und die beiden Tops wirkten auch zusammen so, mit einer bis ans Ende des Geländes (ca.45m) unglaublich guten Verständlichkeit, trotz des reduzierten Pegels.
Pegel ist ein weiteres Stichwort, der Kollege am pult mußte die wenigen fremdmischer doch ab und an zügeln, da durch die wenigen Verzerrungen ein wenig das lautheitsgefühl fehlte, wer darauf also angewiesen ist, muß es sich im Mix erarbeiten, bis man das System hörbar ins Limit fährt würde man deutlich zu höhenflug fahren, richtige Dimensionierung vorausgesetzt.
Da sind wir dann bei einem der wenigen Nachteile, das ES ist für maximal drei Tops pro Seite ausgelegt, wobei eines dann schon als nearfill arbeitet, wird es größer (+3000 Leute) braucht man eine andere Lösung.
Ein weiterer Nachteil, ist noch das Gewicht des Amps.... Aber dafür gibt es ja stagehands;)
Von den Nachteilen nicht genug.... Denn es gibt aufgrund de geringen marktdurchdringung zu wenige Systeme, ich mußte also schon schlucken als der Veranstalter am Sonntagabend darauf bestand nie wieder was anderes haben zu wollen, gut das der Vertrieb hilfsbereit ist, und so freue ich mich schon auf Schöppingen 2012
Die nächste Veranstaltung könnte anders nicht sein, Schützenfest mit der Band valentino....
Auf der suche nach einer neuen PA kamen sie an einen Test mit dem ES nicht vorbei, und was soll man sagen, das Einzelstack in dem fall ( und allen folgenden) hat das Zelt gut überstanden, und die Breite Abstrahlung machte sich bei der natürlich an der Seite aufgebauten Bühne richtig bezahlt. Das es letzten Endes bei den Valentinos nicht das ES geworden ist, lag zum einen an der Optik, man hatte sich im Vorfeld schon auf ein Mini line Array festgelegt, und zum anderen an dem ungewohnt direkten Klang, als tanzband wollen sie etwas mehr Zurückhaltung in den mitten, die klassische Syrincs Badewanne:) einen Knopf mehr am Amp zum absenken des 6"er's hätte da schon gereicht....
Beeindruckt war man aber von der Verteilung des Pegels im Zelt, und auch der Bassman erkannte sein Spiel nicht wieder... So viele einzeltöne.....
"and now, something completely different" : Gala im Doppelpack: zwei mal Jubilarfeier der Stadt Dortmund im Rathausfoyer.... Genau, Glas, hoch, Hallig.... Alles wa wir Techniker lieben.
Zum glück mit einer meiner lieblingsbands für solche Zwecke: Simply Seven! Eine Band die auch ein fadeout realistisch spielen kann, von leise nach gar nicht mehr hörbar.
Eine zugewiesene Tanzfläche soll beschallt werden, dort hätte auch das bandeigene mackie srm450 Set gereicht... Wenn nicht 5min vorher die Ansage gekommen wäre: könnt ihr nicht die rede des bürgermeisters mit übernehmen, mit der haustechniker geht das nicht gut....
Ok, was muß das muß, und da das Rednerpult clevererweise direkt vor einem Stack stand, mußte es eben eine Seite übernehmen.
Schön leise habe ich es gemacht, und war wieder erstaunt wie man bei so wenig Pegel so gute Verständlichkeit bekommen kann.
Danach die Band war die ersten Stücke ein Graus.... Na ja, fast, denn da nicht alle beim soundcheck da waren, fiel erst beim spielen auf, das einige Sounds doch noch Bearbeitung brauchen, ein schonungslos ehrliches System erfordert viel Sorgfalt.
Dadurch das es aber selbs 0,5 dB schritte am Mischer mit prompter Änderung quittierte war es ein leichtes alles so zu gestallten wie ich wollte, und endlich zählte sich der falltungshall mit bricasti Waves mal so richtig aus:)
Beim zweiten Anlauf bestand die Agentur darauf das die rede von der haustechnik gemacht werden sollte, da es in der ersten Etage wohl Beschwerden gegeben hätte ob der Verständlichkeit.... Gut, bitteschön;) das ergebnis war für die hausanlage doch eher ernüchternd, oder sagen wir mal: ein deutliches leistungsplus war nicht zu verzeichnen!
Zuschauer in beiden Fällen würde ich mal auf 350-450 tippen, davon 50-100 auf de Tanzfläche.
Und dann der letzte Akt, Stadthalle Wattenscheid, ein weiterer akustischer Traum, dem ich schon mit diversen Systemen von HK R bis D&B über Community zu Leibe gerückt bin, nie wirklich zufrieden allerdings.
Auf der Bühne diesmal ein Chor aus 30 Leuten (singing Sound) der sein 40 Jähriges feiert, und mich zum wiederholten Male gefragt hat (30 jähriges, und verschiedene einzelkonzerte) Ihn zu unterstützen. Begleitet von einer zehnköpfigen Band mit bläsersatz.
Auch dieses mal war dezenter zuhörpegel gefragt, der bandsound dezent bis poppig, und der Chor sollte natürlich wie aus einem guß wirken, was mit 30 SM58 nicht ganz leicht ist...
Diesmal waren ca. 620 sitzende Zuschauer im Saal, die Signal LED der Verstärker ging nur zur Zugabe an, und es war das erste mal das zusätzlich zum Publikum selbst ich richtig glücklich mit dem Sound war.
Es bewahrheitet sich mal wieder, das man mit besserem Gerät leichter zum Ziel kommt:)
Für diese VA. Hatte ich die Tops gedreht, was auf jeden fall besser mit einem akkuschrauber gemacht werden sollte, viele schrauben;) ansonsten problemlos:)
Der letzte hier zu beschreibende Einsatz war eine Jubiläumsfeier im Bochumer Ruhrcongress, im kleinen Saal, 900 Gäste stehend, Party in guter Lautstärke ist gefordert, die liveband gibt sofort gas, das ES zieht ohne murren mit:)
Selbst bei "let me entertain you" oder "sexy" kein Zeichen davon das es eng wird, die limiter und "unpropper use" Lampe konnte ich mal wieder nicht testen. Dafür aber die "rockbarkeit" des Systems, wenn die Gitarre drücken oder schreien soll tut sie es, und das wieder mit minimalen Eingriffen am EQ.
Ob ich mit dem gleichen setup in der Halle AC/DC machen würde? Sicher nicht, aber zumindest stimmen die Angaben über mögliche Zuschauerzahlen im Prospekt mit der Realität überein.
Mein Fazit? Näher am Universalwerkzeug kann man nicht sein, die Tops sind klein genug das man auch in eine Kneipe 100 Zuschauer damit machen kann, und die Grenze nach oben ist ja auch definiert, dazwischen bekommt man ein wirklich praktisches Werkzeug für viele Anwendungen.
Evtl muß man noch die ganz kleinen oder großen Bässe dazu nehmen, aber zumindest entfällt die suche nach diversen Tops:)
Was macht das System aus? Ich würde es mal mit "impulsverhalten" versuchen zu beschreiben, welches in einer unglaublich direkten Ansprache und guten Auflösung endet.
Wer ein "Easy going, gleichmachwerkzeug" sucht, für den ist das ES nichts, dafür ist es zu ehrlich. Auch für Rider-geplagte die Queer hängende Kisten wollen oder brauchen taugt es nur bedingt.
Abe jeder der seine Messlatte in Sachen Sound noch höher legen möchte, und dazu noch ein verhältnissmäßig günstiges System sucht, sollte sich mal das ES anhören.
Wer mit einem einzigen System viele Jobs selbst erledigen muß, also ein "Single User" der kann evtl. Damit sein "ein für alles" bekommen.
Es ist zumindest mit der 1bit (Delta Sigma Wandlung) und einigen anderen Besonderheiten eine erfrischende Alternative.
Auch die Ehrlichkeit in Bezug auf die 18sound Komponenten (alle von der Stange, aber die Stange bestimmt beim gemütlichen Glas Wein der Herr krampera auch mit) kein Voodoo, nur ein paar gute Kompromisse in Richtung Sound:)
Bitte fragt mich ruhig zu Details, ich hab bestimmt die Hälfte vergessen:)
P.s. Wo Kriege ich jetzt den Kredit für das Zeug her?