Double Hung PA

  • Hallo Forum,


    ich würde gern mal wissen ob sich von euch schonmal jemand näher mit dem Prinzip einer "Double Hung PA", so wie sie Dave Rat eingesetzt hat, beschäftigt hat.
    Die Theorie als solches ist mir schon klar. Mich würde die Praxis des Ganzen interessieren.
    Erfahrungswerte was Heransgehensweise, mögliche Fehler und Fallstricke, Einsatzgebiete (welche VA-Größen machen Sinn) etc.
    Ergebnisse im Einsatz, Vor- und Nachteile etc.


    Ich freu mich schon auf eine interessante Diskussion.


    Beste Grüße

    hauptsarre gitarre !

  • Ich habe es mal im kleinstmöglichen Rahmen probiert, pro Seite statt einer mackie srm450 also zwei aufgebaut, die innere nur für vocals, das war schon klasse. Bezahlt hat das doppelte Material erwartungsgemäß niemand, ich schâtze das als Hauptgrund für die geringe Verbreitung hoch ein ;)


    Im monitorbereich habe ich mir letztens extra gesangsmonitore zugelegt, KV2 ESM26, die genau für diesen Zweck gedacht sind, der normale Monitor wie bisher, und an den Lead vocals dann zusätzlich die zweite Box.


    Klappt sehr gut, und man kann vor allem unterschiedlich EQen, also wenn ich an einem der beiden Wege heftig kurbeln muß bleibt zumindest der andere so wie er war.
    Kann bei kapselzuhaltern schon mal helfen sich selbst besser zu hören, und trotzdem klingt der Rest auf dem anderen Monitor noch gut :)


    Da hilft nur ausprobieren, und sehen wie man den zusatzaufwand verrechnet kriegt;)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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    Application Support Engineer - HK Audio

  • Naja, das Problem beim "Double Hung" ist immer das "Double" - doppelte PA, doppelter Truckspace, doppeltes Gewicht, doppelte Kosten, doppelter Zeitaufwand beim Hängen :) Ich kann mir schon vorstellen, dass es richtig angewandt den Mix aufräumen kann, aber mal ehrlich - wer soll und kann das bezahlen?

  • Da muss es jetzt auch mal etwas Aufklaerung geben. Das AB PA System kommt aus der Theaterwelt. Wurde um 1988 von Martin Levan entwickelt.
    http://www.miloco.co.uk/studio…tudio/about-martin-levan/


    Zitat

    In 1988 Martin developed and pioneered the 'A-B System' for use in theatres where problems with the conventional method of combining multiple radio microphones systems on stage caused unavoidable phase related interference patterns resulting in coloration and distortion in the sound system. The use of the 'A-B System' effectively eliminated this phenomenon providing the audience with a much more natural, clearer and more focussed sound.


    Technisch sah das so aus das bei zwei Saengern die sich ins Gesicht gesungen haben das Phasenproblem dadurch geloest wurde das man zwei komplette PA Systeme hatte. EIn Saenger hat in System A gesungen der andere in System B. Danach wurde dann das Orchester in Gruppen aufteilt und auch ueber A und B verteilt.


    Das DR das auch mal probiert hat ist ja natuerlich wenn man Eigenttuemer der PA Vermietfirma ist. Das nennt man dann Gewinnmaximierung. Warum 32 Boxen vermieten wenn man auch 64 vermieten kann. Ein eigenes wirtschaftliches Intresse kann man da bei den RHCP ja nicht ausschliesen.
    Leider hat das Mischtalent des FOH Kollegen den Aufwand nicht gerechtfertigt. Und erfunden hat er es auch nicht. :D:D

    Practice, Practice, Practice

  • Dann hätten wir noch echte Stereo-Systeme und echte LCR-Systeme, die man auch als AB bzw. ABC-Systeme betrachten kann. Das funktioniert natürlich nicht mir exploded mono.


    ...und wenn wir noch weiter in die Vergangenheit schauen, WAR jedes Instrument seine eigene PA, lange bevor es Beschallungssysteme überhaupt gab.

  • Also zwischen individual Lautsprecher und AB sehe ich aber schon grosse Unterschiede. Die Position und art der Systeme sind schon deutlich anders. By the dead bestand ja zb das gitarrensystem aus 12" boxen. Ich wollte eigentlich nur drauf hinweisen das DR die Sache nicht erfunden hat. Ich hab auch noch nie ne gute peppers show gehoert. Von daher kann man das als Perlen vor die Saeue beschreiben. Aber nichts desto trotz funktioniert das gut. Aber um die Erfahrung zu machen muss man ins theater und nicht zu den peppers.

    Practice, Practice, Practice

  • Auch wenn das jetzt eine vollkommen andere Größenordnung ist, im "Kleinstbereich" finde ich das genial, am effektivsten als pseudo-LCR. Center über Matrix, kann so gut wie jedes alte Analogpult. Man kann mehr aus einer knappen PA rausholen, und auch für die Ortung ist das um Welten besser, auch wenn man kein richtiges LCR Panning hat. Ich würde so gar so weit gehen zu sagen dass "Stereo" nur in 3 Kanal geht. 2 getrennte Dual Mono Systeme zu hängen nur um Intermodulationen loszuwerden die unterhalb des THD der zu knapp bemessenen PA liegen..........?

  • Die Historie des Ganzen war ja schonmal recht interessant.
    Mich würde noch ein wenig die Praxis interessieren.
    Besonders im etwas kleineren Sektor, wo es nicht unbedingt darum geht 2 Bananen zu 12 Elementen zu hängen. Oft hat man ja rein praktische Probleme, sei es nicht genug Platz, zu wenig Lastpunkte oder schlicht zu kleines Budget, die es erforderlich machen aus einer kleineren PA so 'mehr' raus zu holen...

    hauptsarre gitarre !

  • Die Frage wäre doch, ob man im Konzertbereich nicht mehr davon hätte, den zweiten Hang einfach noch an die erste unten dranzuhängen und pro Kiste weniger Leistung umsetzen zu müssen. Dann fällt die Intermodulation (sodenn sie überhaupt eine Rolle spielt) geringer aus und man hat noch Reserven, um die wichtigen Anteile nach vorne zu bringen. Mir gehts gerade nur um Doublehangs, nicht LCR etc.


    Bei Monitoren ist das wieder etwas anderes. Mehrere Monitore mit verschiedenen Signalen bieten bessere Durchsetzungsfähigkeit, weil auch die Richtungsortung auf so kurze Distanzen hilft, die Signale zu separieren. Auch die Feedbacksicherheit dürfte höher sein, wenn nur auf zwei von vier Monitoren die Vocals liegen...

  • Zitat von "Jens Droessler"

    Die Frage wäre doch, ob man im Konzertbereich nicht mehr davon hätte, den zweiten Hang einfach noch an die erste unten dranzuhängen und pro Kiste weniger Leistung umsetzen zu müssen. Dann fällt die Intermodulation (sodenn sie überhaupt eine Rolle spielt) geringer aus und man hat noch Reserven, um die wichtigen Anteile nach vorne zu bringen. Mir gehts gerade nur um Doublehangs, nicht LCR etc.
    ...


    Gute Frage, das sehe ich schwierig, weil beide PAs je eine möglichst gleiche Abdeckung bieten sollen. Das geht m.E. nur wenn man sie nah nebeneinander hängt. Ich denke, Dual PA hat eine gute Berechtigung bei niedrigen Trim-Höhen, wenn man einen normalen Hang (um den Headroom zu bekommen, den man möchte) nicht sinnvoll hinbekommt. Also z.B. ein schon relativ großer aber niedriger Saal. Oder wenn man Open Air nicht wegen der PA ein höheres Dach rechtfertigen möchte (z.B. bei Bühnen in windanfälligen Gebieten).
    Unter dem Strich für mich ein Sonderfall, den man im Hinterkopf haben und als Joker bei Gelegenheit ausspielen kann.

  • Nur um Missverständnisse auszuräumen: Ich meinte natürlich, dass dann quasi nur eine doppelt so lange Banane betrieben wird, nicht wie Double Hang, nur untereinander statt nebeneinander. Also "normale" Beschallung statt Double Hangs, dafür doppelt so lang. Dadurch weniger Pegel pro Modul --> weniger Klirr, weniger IM.


    Aber du hast natürlich Recht, das ist nur eine Option, wenn man auch die nötige Höhe hat.

  • Zitat von "Jens Droessler"

    Nur um Missverständnisse auszuräumen: Ich meinte natürlich, dass dann quasi nur eine doppelt so lange Banane betrieben wird, nicht wie Double Hang, nur untereinander statt nebeneinander. Also "normale" Beschallung statt Double Hangs, dafür doppelt so lang. Dadurch weniger Pegel pro Modul --> weniger Klirr, weniger IM.


    Aber du hast natürlich Recht, das ist nur eine Option, wenn man auch die nötige Höhe hat.


    Doppelte "normale" PA ist natürlich nicht verkehrt, oder eine Zwischenlösung, "ausreichend". Wenn man das hängen kann und im Budget hat, muß man wohl in der realen Welt nicht über Dual PA nachdenken. Mit Budget aber ohne Trim-Höhe ist es für mich ein valider Gedanke, durch den man nochmals die IM verringern kann. Man braucht dann aber auch die doppelte Anzahl Hängepunkte, mit knapp über der Hälfte Belastbarkeit.