Fehlender Neutralleiter

  • Hi,


    Ich hab mir jetzt jegliche Threads über "Bauerndrehstrom", "wie kann ich mich vor Bauerndrehstrom schützen" "Fehlender Nullleiter" usw... welche ich im web finden kann durchgelesen.


    Konkrete Antwort auf meine Frage konnte ich jedoch nicht finden.
    Vor kurzem wurden 2 unserer Dimmer auf einer Veranstaltung zerstört, durch den eben fehlenden Neutralleiter. Bei einigen anderen Geräten waren es Gottseidank nur die Feinsicherungen.
    Mir selbst ist bewusst wie man die Spannungen mit dem Duspol misst und dass dies auch vor jeder Veranstaltung zu tun ist, bevor die Verbraucher ans Netz kommen.


    Ein weniger bewanderter Kollege steigt da nicht ganz dahinter und da wir einen Botex PSA 161 im Rack haben, hab ich mich gefragt, ob es denn nicht reicht wenn er diesen ans Netz hängt und die Spannungen an den integrierten anzeigen abliest? bzw kann auch der Verteiler ohne den N schaden nehmen?



    lg

  • Ich habe auch den Botex PSA-161 zur Überwachung von Spannung u. Stromstärke, aber falls es mal wirklich zu einem Nullleiterabriss kommt siehst du das an den Spannungsanzeigen auch nicht. Erst wenn Du die Phasen [ungleich] belastest, könnte dann irgendwas bis 400V angezeigt werden. Schaden dürfte es dem Gerät aber nicht, denke ich.
    Es gibt auch Stromverteiler die die Leitungen gar nicht freigeben bei fehlendem Neutrallleiter,
    z.B. http://www.ets-professional.de…/Stromverteiler_kl32A.php
    KOstet halt auch ein "bisschen" mehr als der Botex

  • Mal angenommen, der Nullleiter fehlt von Anfang an (Abriss während der VA, das Risiko müssen wir wohl >vorerst< eingehen)
    und der Kollege hängt den Verteiler ans netz, dabei überprüft er geschwind jede Phase mit einer Par Kanne, dann müsste sich doch was bemerkbar machen oder?



    Wie liegen denn solche Stromverteiler preislich?

  • Ich denke mal wenn man z.B. jede Phase einzeln mit einer 1kW Kanne "prüft", müsste man das an de(r)n Spannung(en) schon erkennen, aber ich warte hier lieber mal bis die Profis antworten :D
    Was so ein Teil kostet, weiß ich nicht, aber ich denke einige hundert Euronen ?!
    Schau mal hier: "neuni´s" Beitrag ungefähr in der Mitte.... weiß nicht ob das mit den 269,- wirklich stimmt?

  • Die Sache ist eigentlich ganz einfach:


    Fehlt der Nullleiter, kann man das mit einem guten Messgerät nicht messen, weil ...


    + sich durch Kapazitäten auf dem Kabelweg eine symetrische Belastung und damit Spannungsverteilung einstellt, auch wenn der Nullleiter fehlt
    + durch den hohen Innenwiderstand des Messgerätes der sehr(!) kleine Messstrom nicht zu einer Unsymmetrie führt
    + und somit die vermeintlich korrekte Spannung gemessen werden kann


    ==> die einzige sichere Methode ist tatsächlich die von dir vorgeschlagene:


    + Drehstromstecker einstecken, bevor irgendein(!) Verbraucher anliegt
    + Dann stark unsymmetrisch belasten, z.B. mit einer(!) PAR-Kanne auf einer(!) Phase
    + den Test für alle 3 Phasen durchführen - ich habe schon die allerkomischten Dinge erlebt


    Grundsätzlich reicht auch eine kleinere Last. Früher habe ich das immer mit einer kleinen 60W-Glühbirne (ok: einem 60W Leuchtmittel in einer entsprechenden Leuchte;-) gemacht.


    Wichtig an dieser Stelle: Die Phasenkontrollleuchten von Stromverteilern sind symmetrisch angeschlossen und funktionieren deshalb auch an Drehstromanschlüssen OHNE Neutralleiter. Mit den Phasenkontrollleuchten kann man also NICHT den Bauerndrehstrom prüfen!!!!

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Zitat von &quot;WolfgangK&quot;

    Die Sache ist eigentlich ganz einfach:
    [...]
    ==> die einzige sichere Methode ist tatsächlich die [...]


    Messung des Netzinnenwiderstandes mit einem geeigneten Anlagentester (beispielsweise Gossenmetrawatt Profitest).
    Ist dann aber eher eine richtige Prüfung...

  • Zitat von &quot;WolfgangK&quot;


    ==> die einzige sichere Methode ist tatsächlich die von dir vorgeschlagene:


    + Drehstromstecker einstecken, bevor irgendein(!) Verbraucher anliegt
    + Dann stark unsymmetrisch belasten, z.B. mit einer(!) PAR-Kanne auf einer(!) Phase
    + den Test für alle 3 Phasen durchführen - ich habe schon die allerkomischten Dinge erlebt


    Wichtig an dieser Stelle: Die Phasenkontrollleuchten von Stromverteilern sind symmetrisch angeschlossen und funktionieren deshalb auch an Drehstromanschlüssen OHNE Neutralleiter. Mit den Phasenkontrollleuchten kann man also NICHT den Bauerndrehstrom prüfen!!!!


    Genau das habe ich gemeint! Entweder hab ich mich falsch ausgedrückt oder du wolltest es nochmal ausführlicher erklären ;)
    Der PSA 161 hat 3 Anzeigen für jeweils U und I pro Phase.
    Denke das sollte funktionieren, am besten werd ich mal von der Garagendose den N klauen und dann ausprobieren.


    vielen dank!

  • je nachdem wo der N fehlt, wir die 1kW Kanne überhaupt nicht leuchten, auf keinem der 3 Aussenleiter (selbst eine 60W Handlampe wird das nicht tun) - also der einfachste Test auf Vorhandensein des N.


    Wenn der N dann wärend der Veranstaltung abraucht, hilft aber der Test vorher auch nichts.

  • Zitat von &quot;joachim pleier&quot;


    Mir selbst ist bewusst wie man die Spannungen mit dem Duspol misst und dass dies auch vor jeder Veranstaltung zu tun ist, bevor die Verbraucher ans Netz kommen.


    Ein weniger bewanderter Kollege steigt da nicht ganz dahinter


    Warum schliesst der dann Dimmer an? Mal ganz abgesehen von der Zulässigkeit dürfte es auf Dauer günstiger kommen fähige Techniker zu buchen bzw. die eigenen Leute weiterzubilden als ständig selbst verursachte Stromausfälle und/oder zerschossene Geräte auf Veranstaltungen zu haben...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Pass bitte bei deinem Selbstversuch auf, ich habe schon ganze Lichterketten (eine Birne nach der anderen) expodieren sehen wegen so nem fehlenden N, auch das Leuchtmittel in der Kanne ist dafür nicht ausgelegt.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Hallo!


    Als gebranntmarktes Kind habe ich mir folgendes Teil zugelegt:
    http://www.conrad.at/ce/de/pro…-Steckdosentester-CEE-16A
    Gibt´s in 16A und 32A Ausführung. Ich habe die 32A, da ein Adapter von 16A auf 32A sowieso immer dabei ist...
    Die Messung dauert 2 Sekunden, und ich weiß was los ist (Drehrichtung - in diesem Falle irrelevant-, Neutralleiter, Schutzleiter, fehlende Phase)
    Seitdem ist Ruhe.
    Sehr empfehlenswert!


    Über die oben genannten Stromverteiler lässt sich ein fehlender Neutralleiter nur schwer bis gar nicht ausmachen. Die messen da irgendwas. Und so kann´s sein, dass die einzelnen Spannungen im Leerlauf als glaubwürdig erscheinen. Legt man Last drauf steigt Rauch auf....

  • Dieses Conradteil haben wir auch. Leider misst es auch Unfug, zumindest was die Drehrichtung angeht. Haben wir neulich festgestellt, als ein Motor nicht so wollte wie wir. Naja.. mal die Leitungen neu sortieren.


    Ansonsten haben wir in unseren Verteilern Nemos verbaut. Ist denke ich mal eine ganz andere Klasse als diese 08/15 Anzeigen. Allerdings hilft es auch nichts gegen einen Abriss während der VA.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Phasenüberwachungsrelais (mit Nullleiterüberwachung) und ein fettes Lastschütz dahinter.


    Ist je nach benötigter Leistung recht leicht (für Fachkräfte) umsetzbar. Ist halt die Frage wie weit man gehen möchte...

    MfG


    DJ Pichl


    --- !!! Der Ton macht die Musik !!! ---

  • Prinzipiell sind alle "hinterher"-Schutzschaltungen für empfindliche Geräte zu langsam und anfällig für Fehlauslösungen die unterm Strich mehr Schaden anrichten als die Überspannungsschäden die sie evtl. verhindert hätten.
    Erst messen (über 32A auch Zi/Zs), dann stecken. Sichtprüfung nicht vergessen und lieber einmal zuviel auf den Einsatz von dubios erscheinenden Kabeln aus Kundenbeständen verzichten. Ich hatte erst letztens wieder ein scheinbar völlig intaktes CEE63-Kabel in der Hand bei dem eine Gehäuseschraube nicht ganz angezogen und die Verriegelungssschraube der Überwurfmuffe am Kabeleingang des Steckers halb raus gedreht war. Beim Aufschrauben auf Verdacht stellte sich heraus dass drei Klemmen komplett verrostet und bei N und einer Phase jeweils beide Schraubgewinde der (Aufzug-)klemme ausgerissen waren :shock:
    Auf Nachfrage hiess es dass dieses Kabel immer dann zum Einsatz komme wenn der Stecker mal wieder nicht durch einen Fensterschlitz passt :roll: Und natürlich war noch nie was passiert...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Problematisch sind auch hochohmige Neutralleiter durch lockere Klemmen etc.
    Läßt sich mit Hausmitteln in der Installation leider kaum richtig prüfen; fällt am ehesten auf, wenn bei die Spannungen der Außenleiter nicht mit der mit der Null "zusammenpassen".


    Mehr als zweimal soll man übrigens einen CEE-Stecker / Kupplung nicht anklemmen. Besonders die Großen nicht.
    Das weiche, kurze Gewinde ist an der Klemme ist danach in der Regel fertig und die Schraube wird nichtmehr richtig fest.

    Never stop a running System

  • Zitat von &quot;madmax&quot;

    Problematisch sind auch hochohmige Neutralleiter durch lockere Klemmen etc.
    Läßt sich mit Hausmitteln in der Installation leider kaum richtig prüfen; fällt am ehesten auf, wenn bei die Spannungen der Außenleiter nicht mit der mit der Null "zusammenpassen".


    Dann ist es aber schon zu spät... :shock:


    Bei 32ern oder kleiner muss der Übergangswiderstand schon mehrere Ohm betragen damit da im Betrieb was abbrennt. Das merkt man auch beim Prüfen mit den 200mA vom Duspol. In 90% der Problemfälle ist bei solchen Anschlüssen der Mp stumpf gar nicht angeschlossen oder mit einem Aussenleiter vertauscht.

    Zitat

    Mehr als zweimal soll man übrigens einen CEE-Stecker / Kupplung nicht anklemmen. Besonders die Großen nicht.
    Das weiche, kurze Gewinde ist an der Klemme ist danach in der Regel fertig und die Schraube wird nichtmehr richtig fest.


    Ganz toll ist auch wenn Leute meinen 5x16 qmm oder grössere Querschnitte mit vom alten Stecker hartgequetschten, verbogenen Aderendhülsen in Fahrstuhl- oder Käfigzugklemmen prügeln zu müssen weil sie zu faul sind die Enden neu abzusetzen...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Ich muss das Thema jetzt "leider" nochmal hochholen..


    Budget für einen hochwertigen Stromverteiler wäre jetzt genehmigt, jetz bräuchte ich nur noch eine Empfehlung euererseits.



    Gibts etwas, was 32 und 16 in hat? bzw auch 32 in und 2x16 out?


    hätte jetzt pauschal mal bei ets geschaut...