Empfangsprobleme Drahtlosanlage

  • Kommt mir recht bekannt vor das Ganze. :)
    Ich habe 3 Jahre ein sehr, sehr ähnliches Venue betreut (50m Bühnenbreite, ca. 1200 Sitzplätze), allerdings mit Temporärinstallation. Im ersten Jahr habe ich anfangs der Probenzeit viele Antennenpositionen mit verschieden langen Kabeln ausprobiert um am Ende bei der einfachsten Variante zu landen - direkt am FoH mit max. 5m langen Kabeln.


    Im übrigen habe ich bei solchen Umgebungen eine leichte Aversion gegen die "packen-wir-immer-mit-dazu"-Paddel-Antennen entwickelt.
    Im besagten ersten Jahr habe ich irgendwann eines der Paddel gegen eine Groundplane-Antenne ausgetauscht, da ich regelmäßig Probleme bekam wenn die Darsteller in den äußeren Bereichen unterwegs waren. Danach war´s super, Dropouts sehr selten, auch bei 10mW-Sendeleistung.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • So, war heute oben. Die Ports haben alle die Standard Sendeleistung. Nicht low. Was auch immer das in mW bedeuten mag ;)


    Die interne Diskussion über die Qualität von rg59 könnte ich nicht für mich entscheiden da der anwesende Veranstaltungstechniker die Kabel wohl immer einsetzt und bei 20m noch nie Probleme hatte. Er tippt auf schlecht gecrimpte BNC Stecker. Wir werden jetzt am Samstag ein neues rg59 Kabel, in einem Stück und lose geworfen, testen. Wenn das eine Besserung bringt, wir also eh neues Kabel verlegen müssen, legen wir aircell 7 Kabel. Soviel könnte ich erreichen. Da ich davon ausgehe, dass wir durch das Kabel in einem Stück wohl schon eine leichte Verbesserung erzielen werden, bekomme ich also das bessere Kabel.
    Ist immer schwer gegen jemanden mit 20 Jahren Berufserfahrung zu argumentieren wenn man selbst keine Ahnung hat ;)
    Aber das Ergebnis zählt.
    Das anwinkeln der Antennen mach ich dann in dem Zuge auch gleich.


    Melde mich dann nach Vollzug wieder :)

  • Zitat von "Volker Holtmeyer"

    Ich würde die Antennen einfach direkt an die Regie packen.


    So betreibe ich das bei mir in Jonsdorf. Antennen sind zwei Yagis (gekauft als "DVB-T- Antenne" für 21,60 das Stück) mit ungefähr 14dB Gewinn, Kabellänge ca. 8m, aufgebaut an einem Mast übereinander auf dem Dach der Regie, beide vertikal polarisiert. Entfernung zu den Schauspielern 40...100m, Frequenzbereich so um die 700 MHz. Hat früher auch mit den 550er Evos problemlos funktioniert.


    Gruß Jörg

  • Zitat von "azelle78"

    Die interne Diskussion über die Qualität von rg59 könnte ich nicht für mich entscheiden da der anwesende Veranstaltungstechniker die Kabel wohl immer einsetzt und bei 20m noch nie Probleme hatte.


    Ja ne, is klar. Man kann auch im Winter mit Sommerreifen fahren, je nach Gegend bzw. Wetter kommt man sogar relativ weit damit... :D

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Zitat von "lisa f."


    Den Hinweis mit dem Hochsetzen der Sendeleistubg von 10 auf 30mW hingegen bitte nicht beachten. Wenn es sich um einen Einzelfall handelt kann das die Lösung sein, aber nicht für alle, da bekommst Du mehr Probleme als Du löst.


    Naja, 30mW ist ja eigentlich die Standardsendeleistung bei den ew-Teilen. Ich dachte eher, daß das früher mal so eingerichtet gewesen sein könnte und irgendjemand hats dann mal aus Versehen verstellt.


    Ist ja hier aber wohl nicht der Fall.


    Ich hab übrigens bei "meiner" 20-Kanal-Anlage aus genau solchen IM-Überlegungen heraus die Leistung bewußt runtergesetzt. Aber ich hab auch kürzere Entfernungen zu überwinden.

  • Hallo, mach jetzt auch schon seit 15 Jahren ein Open Air Musical mit ca. 30 Funks. Also ich würde auch, wie die meisten anderen schrieben, die Kabel auf 50 Ohm Variante tauschen und keine Kupplungen dazwischen.
    Ansonsten hab ich eine gute Seite für DVBT Sender gefunden ( mit Sendestärke usw. ), bei uns in Österreich z.B. hat sich da im letzten Jahr doch wieder einiges verschoben und geändert.


    http://www.dvbtmap.eu/mapnearest.html
    natürlich nicht zu vergessen die LTE Sender im Bereich von 790 - 860 MHZ.


    LG

    Georg Hrauda, Österreich

  • Zitat von "robert müller"

    Naja, 30mW ist ja eigentlich die Standardsendeleistung bei den ew-Teilen. Ich dachte eher, daß das früher mal so eingerichtet gewesen sein könnte und irgendjemand hats dann mal aus Versehen verstellt.


    Ist ja hier aber wohl nicht der Fall.


    Ich hab übrigens bei "meiner" 20-Kanal-Anlage aus genau solchen IM-Überlegungen heraus die Leistung bewußt runtergesetzt. Aber ich hab auch kürzere Entfernungen zu überwinden.


    Sorry, habe natürlich an Shure gedacht, Standard sind dort 10mW, Boost gibt es je nachdem auf 50 oder 100....

  • Zitat von "audiobo"


    Ja ne, is klar. Man kann auch im Winter mit Sommerreifen fahren, je nach Gegend bzw. Wetter kommt man sogar relativ weit damit... :D


    Haha :D


    Azelle: RG58. Nicht 59. und dann auf 20m nicht ohne Booster, wenn Du wirklich einen Vergleich zu einem guten gering-verlust-kabel willst...

  • Ja, er besteht aber auf RG59 weils das ja eine geringere Dämpfung hat als RG58.
    Ich hab mir jetzt 2x 20m fertig konfektioniertes Aircell 7 bestellt und werde das dann unabhängig von seinem Testergebnis einfach verlegen.
    Wenns geholfen hat, wars dann halt ne "Wunderheilung".

  • Zitat von "azelle78"

    Ja, er besteht aber auf RG59 weils das ja eine geringere Dämpfung hat als RG58.
    Ich hab mir jetzt 2x 20m fertig konfektioniertes Aircell 7 bestellt und werde das dann unabhängig von seinem Testergebnis einfach verlegen.
    Wenns geholfen hat, wars dann halt ne "Wunderheilung".


    Viel Erfolg, wäre schön, wenn Du dann berichtest.


    Wie gesagt, parallel auch unbedingt überprüfen, was sich in den letzten 3 Jahren in Deinem Fquenzbereich in Sachen dvbt und lte geändert hat!

  • Mir ist mittlerweile auch klar das RG59 nicht das passende Kabel für dein Einsatzzweck sein kann...
    Nur unser ortsansässiger Veranstalter und Lieferant ist da halt anderer Meinung. Und was soll ich mit ihm diskutieren wenn ichs auch einfach woanders kaufen kann?
    Muss ich nur das Risiko tragen, dass ich im Falle ausbleibender Besserung Geld verbrannt hab. Aber ich gehe mal davon aus, dass das Risiko tragbar ist ;)


    Die Frequenzen kann ich ja mit den G3 und dem WSM scannen. Werd ich die Tage mal machen.

  • Zitat von "azelle78"

    Ja, er besteht aber auf RG59 weils das ja eine geringere Dämpfung hat als RG58.
    Ich hab mir jetzt 2x 20m fertig konfektioniertes Aircell 7 bestellt und werde das dann unabhängig von seinem Testergebnis einfach verlegen.
    Wenns geholfen hat, wars dann halt ne "Wunderheilung".


    2x20m um flexibel zu sein? Die eine Leitung konnte doch kürzer sein, oder?

  • Zitat von "lisa f."


    Viel Erfolg, wäre schön, wenn Du dann berichtest.


    Wie gesagt, parallel auch unbedingt überprüfen, was sich in den letzten 3 Jahren in Deinem Fquenzbereich in Sachen dvbt und lte geändert hat!


    Mit den G3-Empfängern kann man super scannen. Laptop mit WSM dran und mal den Bereich abklopfen.

  • Ja, besser zu lang als zu kurz. Ab geht besser als dran :)


    Erstmal hab ich dann einen direkten Vergleich mit identischen Kabellängen zur ist- Situation. Außerdem kann ich dann noch flexibler mit den Positionen experimentieren.

  • hier gab es ja schon haufenweise gute tipps, was ich sehr toll finde!
    ich möchte hier nochmal kund tun, dass ich gelernter funkelektroniker bin. daher möchte ich folgende tipps unterstützen:


    1. RG59 = 75Ohm = falsches kabel!
    die sache mit dem wellenwiderstand bedeutet (sehr einfach erklärt), dass es beim falschen wellenwiderstand zu stehwellen im kabel kommt. das bedeutet, dass es an den kabel-enden je nach eingespeister frequenz zu signalauslöschungen kommen kann! und da dieser effekt frequenzabhängig ist, kann man nicht so einfach sagen: "mit 20m funktioniert es immer". das stimmt so leider nicht.
    also: das richtige kabel für deine anwendung muss zwingend einen wellenwiderstand von 50Ohm haben, alles andere ist leider keine fachmännische lösung. und auch wenn der kollege 20jahre erfahrung mit RG59 hat, wird es dadurch leider nicht korrekter. :wink:


    2. die kabel möglichst kurz halten ist immer eine gute idee.
    20m RG58 bedeutet ca.14dB dämpfung! das ist ne menge holz! (und beim RG59 kann es durch den unpassenden abschlusswiderstand noch mehr sein)
    ergo= bei dieser länge muss man zwingend ein besseres kabel nehmen. RG8 oder Ecoflex 10 wären hier meine wahl (ca. 2,5 - 3dB dämpfung), dazu einen kleinen verstärker am anfang der auf +3dB steht, schon ist man im grünen bereich. sowas gibts ja auch schon an manchen LDPA antennen (also diese paddel).
    wenn man die empfänger nicht an die bühne bringen kann würde auch ich also erstmal empfehlen, die antennen am FOH aufzustellen und mit kurzen strippen zu arbeiten. natürlich sollten sie dann aber nicht vom publikum abgedeckt werden!
    ausprobieren!


    3. du hattest erwähnt, dass ihr am squelch rumgedreht habt. das ist eine schlechte idee, weil man dadurch die rechweite seiner sendestrecken noch weiter einschränkt. ein 6dB höherer squelch bedeutet halbe reichweite!
    ein kleiner vergleich zur erklärung: der squelch ist quasi ein gate für die HF signale. je höher der threshold steht, desto stärker muss das eingangssignal sein, um das gate zu öffnen.
    das hochdrehen des squelchwertes sollte daher als absolute notlösung gesehen werden, um vielleicht schnell mal ein problem mit störeinstrahlungen in den griff zu bekommen. in einer festinstallation sollte man ein antennensystem aber so optimieren, dass man den squelch wieder auf die kleinste stufe stellen kann. dann hat man alles richtig gemacht!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "azelle78"

    Nur unser ortsansässiger Veranstalter und Lieferant ist da halt anderer Meinung. Und was soll ich mit ihm diskutieren wenn ichs auch einfach woanders kaufen kann?

    Ganz einfach: als Lieferant hat er funktionierendes Material anzukarren. Und wenn er nicht weiß welche Kabel die richtigen sind muss er halt entsprechende Empfehlungen beim Hersteller einholen. Aber wahrscheinlich hat dieser eh keine Ahnung von dem was er da produziert, man selber macht das ja schon soooo lange... (Man kann Dinge übrigens auch 20 Jahre lang falsch machen.)

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Zitat von "audiobo"

    entsprechende Empfehlungen beim Hersteller einholen.


    Guter Punkt, was spricht somit gegen die "originalen" Sennheiser GZL5000 Kabel?


    Bitte nicht falsch verstehen, aber bei Netzwerkkabel wird ein riesen Tamtam gemacht wenn nicht genau das verwendet wird was der Hersteller sagt, und trotzdem wird hier herumgerechnet und Alternativen vorgeschlagen. :?:
    Es gibt ganz klare Empfehlungen vom Hersteller (inkl passender Hardware - vom Hersteller): GZL5000, ab 10m mit Booster.

  • Zitat von "kob1"

    Guter Punkt, was spricht somit gegen die "originalen" Sennheiser GZL5000 Kabel?
    ...


    Die hohe Dämpfung. Das geht für das gleiche Geld heutzutage deutlich besser. Ein Betrieb ohne Booster ist immer zu bevorzugen. Mit GZL5000 wäre das nicht möglich. Die Dämpfung ist zwar deutlich geringer als bei RG58, aber das reicht nur für knapp über 10m ohne Booster. Realistisch setze ich GZL5000 nicht für Längen über 5m ein.


    Aber prinzipiell ist eine Herstellerspezifikation schon mal viel wert, schlechter sollte man nicht sein. Und wir sind uns ja einig, daß RG59 diese _nicht_ erfüllt.