Was braucht ihr wirklich zur Klanggestaltung? EQ,DYN,FX+ ???

  • Wora hat mich im dLive-Thread auf das Thema gebracht:


    Die schöne neue Welt des digitalen Mischens hat uns ja mittlerweile selbst zum "Almost-No-Budget"-Kurs ein reichhaltiges Sammelsurium von virtueller Edelhardware beschert.


    Simulierte Mikrofone, emulierte Röhrenpreamps, nachempfundene Studioklassiker von Urei, Teletronix, Neve u.a., sowie aber auch neuere Algorithmen/Technologien wie der Dugan Automatikmischer, Faltungshall, FIR-Filter, Multiband-Processing, usw.



    Meine Frage lautet nun: was von den Dingen die ihr heutzutage im täglichen Einsatz habt "braucht" ihr tatsächlich, worauf möchtet ihr nicht mehr verzichten wollen?


    Ausserdem: inwieweit seht ihr die Notwendigkeit das jeweilige Tool als nachgebildete Hardware in einem FX-Rack oder als PlugIn (also als Insertmöglichkeit) vorzufinden oder würdet ihr, als Beispiel, bei den Kanal-Kompressoren einfach umschaltbare Kennlinien bevorzugen, auch wenn damit z.B. die vom Hersteller angepriesene "Übertrageremulation" womöglich wegfällt?


    Im Gegenzug: was haltet ihr für verzichtbar, was ist aus eurer Sicht nur als Marketingstrategie etwas wert?

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

    Einmal editiert, zuletzt von audiobo ()

  • Moin,


    also, manches brauche ich nicht, aber eine Menge der Möglichkeiten möchte ich nicht mehr missen:


    1. Effekte, vor allem Reverb, leider immer noch ein Pferdefuß der meisten Digitalpulte, obwohl es besser wird. Ich habe trotzdem schon lange keine Hardware mal dabei, sondern mache das inzwischen über Waves, mit Faltungshall und entsprechenden Librarys und H-Reverb. Den Rest wie Delays, ADT etc. nehme ich meistens direkt aus dem Pult.


    2. Dynamic EQ und Compression .. gerne und viel davon. Eines der besten Instrumente für einen aufgeräumten Livemix, gerne die Im Pult, oder Waves C6. Leider noch nicht, ausser bei Digico, und da auch nur in den großen Pulten, in den Einzelkanälen enthalten. Da hoffe ich sehr auf das Update. Und darauf, das das Standard beim internen EQ wird, bei allen Herstellern.


    3. Transient Designer & Co ... gibt es auch endlich in den meisten Pulten, oder direkt als Simulation. Für Drumsounds oft eine enorme Erleichterung.


    4. Alles war Obertöne und Nichtlinearitäten erzeugt wie Preamp Simulationen, Röhrenkompression etc. pp ... gerne wenn es "besser" klingt, was es oft durchaus tut .. muss man ausprobieren, aber schön wenn man die Wahl hat.


    4. Ordentlicher Masterkompressor & Limiter, ließ sich früher mit Bordmitteln oft nur schwer in gut realisieren, geht inzwischen immer besser auch mit Bordmitteln. Und kann bei unterdimensionierten PA´s, harschen Lautstärkebeschränkungen o.Ä. doch sehr hilfreich sein ...


    5. Dugan Automixer, wirklich eine schöne Sache für Gesprächsrunden & Co., und bekommt man so auch nicht mit einem schnellen Finger hin.



    Was Marketing angeht müsste von mir us nicht jedes virtuelle Gerät aussehen wie ein verstaubtes Relict hinten aus dem tiefsten BBC Keller, aber anscheinend mischt das Auge dann doch mit ... und Neve & SSL & Lexicon & TC müssten auch nicht draufstehen ... aber das heisst ja nicht das es nicht funktioniert.

  • Alles in allem schöne neue Welt. Ja, ich mag es auch, wenn die FX und Dynamicabteilung vor Einträgen strotzt, solange die Algorithmen tauglich sind. Selbst in kleinen und Budgetpulten geht das heute schon recht ordentlich.


    Was ich gerne drin hätte:
    pro Kanal
    4-Band vollparametrisch mit jeweils dediziertem trimbaren Low- und Highcut. Wenn schon denn schon.
    Dynamische EQ's - damit hatte ich noch nicht das vergnügen, soll aber sehr nett sein. Darf dann also auch gerne bei den 4 Bändern optional drin sein.
    Gates mit Sidechain von jedem Kanal.
    Compressor mit Sidechain von jedem Kanal.
    AUX Wege
    Inputs frei routbar sowie deren Ausgänge (Master, Subs, Recording, etc.)
    Direktausgänge direkt nach dem Gain fürs Recording.


    pro Subgruppe und Master
    Multibandkompressor mit Sidechain
    GEQ oder besser vollparametrischer 5-Bänder


    FX
    klassische und moderne Hall/Reverb, gerne auch Simulationen von Lexicon PCM und TC Electronics M-Serie.
    Taptaste für's Delay.
    Exciter ala SPL Vitalizer, darf auch gerne direkt im Kanal sitzen.


    Nice to have
    Automixerfunktion


    Was ich nicht brauche wäre Mikrofonemulatoren. Das kann das echte Mikro deutlich besser und ist meiner Meinung nach vergeudete DSP Kapazität.


    Apropos DSP. Diesen am besten deutlich überdimensionieren und evtl. dann die Freiheit auf Plugins zu haben. So kann man sich dann seine Effektabteilung nach Bedarf erweitern und ist nicht auf das was der Hersteller implementiert hat angewiesen und das eben auch ohne Zusatzhardware.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "yamaha4711"

    Was ich gerne drin hätte:
    ...
    damit hatte ich noch nicht das vergnügen, soll aber sehr nett sein.
    ...

    Tut mir leid wenn ich jetzt ein wenig rabiat dazwischenfunke, nur leider war genau DAS (Wunschliste und Hörensagen) nicht Bestandteil der Frage. Sehr gerne in einem weiteren Thread (den ich auch schon angedacht habe), aber bitte dort.


    Ich bezog mich auf die Tools, mit denen man seine eigene Erfahrung machen konnte. Um einen Austausch dieser Erfahrungen anzuregen und vielleicht am Ende eine Art Querschnitt zu finden.


    oton hat da, wie ich finde, einen sehr schönen Anfang gemacht.


    Nix für ungut :wink:

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  • Alles gut, danke. Sorry, das ich nicht auf Pulten wie VI, Digico oder anderen unterwegs bin.

    Laut heisst nicht immer gleich gut und toll und wer schreit ist meist im Unrecht.

  • Zitat von "yamaha4711"

    Alles gut, danke. Sorry, das ich nicht auf Pulten wie VI, Digico oder anderen unterwegs bin.


    hört auf euch zu hauen ... einen dynamischen EQ gibt es auch schon in einer LS9. Übrigens, ganz gelungen finde ich deine Anmerkung zu den Sidechains in den Comp/EQ/Gates in jedem/von jedem Kanal, gerade in Verbindung mit dynamischen EQ´s ist das eine ziemliche Waffe, um gezielt z.B. nur gewisse Frequenzbereiche eines Instruments durch ein anderes zu beeinflussen, Mittenbereich Gitarren/Vocals, Bassbereich Bass/BD etc.


    Eins der grossen Probleme an diesen ganzen schönen Möglichkeiten ist übrigens, das sie sich schlecht bis garnicht in einem schnellen Soundcheck realisieren lassen, der ja oft leider die Regel ist. Ich habe mir da inzwischen eine ganze Menge Templates gebastelt, aber verzichte auch aktiv auf die ganzen Feinheiten, wenn die Zeit dazu fehlt. Ich habe nämlich inzwischen auch oft das Gegenteil erlebt, das sich junge Techniker in den Möglichkeiten verlieren, ohne erst mal die Basics klarzubekommen. Man sollte nie vergessen, das viele Dinge ein AddOn sind, die nur gut funktionieren wenn der Rest stimmt.

  • Zitat von "oton"


    yamaha4711 hat geschrieben:
    Alles gut, danke. Sorry, das ich nicht auf Pulten wie VI, Digico oder anderen unterwegs bin.



    hört auf euch zu hauen ... einen dynamischen EQ gibt es auch schon in einer LS9.


    Eben. Auch Behringer, Allen&Heath Qu und ähnliche bieten ja mittlerweile Möglichkeiten, von denen man analog (wenn überhaupt) nur träumen konnte.


    Und z.B. erlaubt einem das X32 ja seit Beginn an, einen Rechner einfach über USB anzuschliessen um sein Setup mit Plugins zu personalisieren... es ist definitiv keine reine Geldfrage mehr. Und schon die Auswahlmöglichkeiten der Bordmittel sind wesentlich umfangreicher als die einer (alten) VI.



    Zitat von "e-on"

    Und wie wäre es mal mit ner Band, bestehend aus erstklassigen und disziplinierten Musikern ?

    Das wäre super, gehört dann aber eher ins Praxisbrett... ;)

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  • Gehen wir davon aus, dass es bei der schönen neuen Welt des digitalen Mischens in Verbindung mit PA um den Versuch geht, zwischen Bühnenpegel, Publikumslärm und 99dB/A LEQ in Echtzeit die wichtigsten Bestandteile einer musikalischen Unterhaltungsdarbietung akustisch so zu positionieren, dass dabei auch noch ein bisschen 'Livemusikfeeling' zustande kommt.


    Meine Essentials dafür, mit aufsteigender Wichtigkeit:
    - ein paar plakative Effekte (für Abwechslung und gelegentliche Anfälle persönlicher Kreativität),
    - Multibandkompressor im Master (für die 99 am Ende der Show),
    - Low Cuts (gegen unideale Quellen und ungnädige Hallenakustiken),
    - Bypassschalter (gegen Selbstüberschätzung hinterm Pult und mentale Sackgassen ohne Wendemöglichkeit).


    Darüber hinaus gilt: wer's mit Vierbandklangregelung, Terzband- EQ, Yamaha SPX und DBX 160x nicht hinkriegt, kriegt's mit unbegrenzter DSP- Power auch nicht hin. :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Gut, dann mache ich selber auch mal mit:



    Tools, auf die ich nicht mehr ich nicht mehr verzichten "kann":


    - 4-Band (oder mehr) vollparametrischer EQ - da will ich nicht mehr zurück - das wäre, als wenn man ein Skalpell mit einem Brotmesser vergleicht
    - Hoch-/Tiefpassfilter
    - Kompressor/Gate/Expander, immer da wo ich es gerade gebrauchen kann
    - Onboard Hall/Delay in OK-Qualität, damit man immer, auch ohne eigenes Material, ohne Lötkolben und mit Kopfschmerzen selbst in der tiefsten Pampa mit Material der örtlichen Discoverleih-Bude noch etwas hinbekommt, das man zumindest ansatzweise "Mix" nennen darf.



    Tools, auf die ich nur sehr ungern verzichte:


    - Dugan Automatikmischer - eine "Waffe" für Podiumsdiskussionen, aber auch für Bandeinsätze sehr brauchbar: seinen es die geforderten 10 Gesangsmikros auf der Bühne, von denen 8 nur für Ansagen gebraucht werden, abwechselnde Sologesänge (muss man schon ein Auge drauf haben), ein Multiinstrumentalist der verschiedenste Instrumente spielt, kurze Percussioninstrumente (z.B. Kuhglocke, o.ä.), wenn man diese nicht sauber gegatet bekommt - das alles mit schlechter Sicht auf die Bühne und ohne konkreten Ablauf... bei Kapellen auf lauten Bühnen kann damit schön ein wenig aufräumen. Desweiteren für N-1 Schalten mit Beschallung auf beiden Seiten, um die Hallschleife wegzuducken.


    - Dynamischer EQ /Multiband Kompressor - z.B. für Handmikrofone beim Q&A: Nahbesprechungseffekt - interessiert mich nicht ; scharfe Zischlaute auch nicht - ein Band untenrum gesetzt, eines oben. Wichtig finde ich dabei eine gute Darstellung, da liegt z.B. der Dynamic EQ im Yamaha QL/CL oder ein Fabfilter Pro MB ganz weit vorne - mit Digico tue ich mich an der Stelle ein wenig schwer, gerade was die dynamischen Equalizer angeht. Und ja, Sidechain wäre oft eine tolle Sache...


    - Teletronix LA2A - Nachbildungen: macht ein sehr schönes, fast unhörbares Leveling, gerade auch wieder bei Sprache. Dabei ist mir aber tatsächlich absolut wurst ob da künstlich Klirr erzeugt wird (zumindest bei Yamaha passiert das zwar, aber in einem sehr geringen Masse) - der "Zauber" liegt im Releaseverhalten - das dürfte man gerne als Option für alle Kanalkompressoren übernehmen.


    - Oszilator: falls die Kick mal wieder gar keinen brauchbaren Wumms erzeugt. Aber auch zum testen der Ausspielwege natürlich.


    - DualPitch: das Thema hatten wir letztens noch im X32-Thread - schön zum andicken von Signalen


    - PhaseReverse: kann man viele lustige (und brauchbare) Dinge mit anstellen, leider in den meisten Pulten eher stiefmütterlich behandelt und daher nur in den Inputkanälen zu finden (was bei mir oft zu interessanten Routings führt :D )


    - Delay - nicht das Echo, sondern die Kanalverzögerung: Leider wird auch hier der kreative Einsatz z.B. durch das Nichtvorhandensein in den Bussen oft ein wenig ausgebremst, in Verbindung mit einer M/S-Matrix z.B. gibt das richtig schöne, breite Sounds, die zudem Monokompatibel bleiben und die Ortung nicht verschieben.



    Tools, die ich gern auch einsetze:


    - Gute Busskompressoren: bei den Yammies der BussComp 369, PlugIn z.B. Waves Kramer PIE
    - Faltungshall: wenn die Ansprüche etwas höher sind, z.B. bei akustischen Nummern, acappella, traditionelle, "Welt"musik
    - Neve Primary Source Enhancer - leider bis jetzt nur analog, ich zähle es trotzdem mal auf
    - Overdrive: wenn man etwas Sounddesign betreiben muss - der klassische Telefonsound z.B. braucht neben der Bandbegrenzung auch noch eine leichte Anzerrung um authentisch zu wirken.
    - Delay-PlugIns wie das Waves SuperTap - leider eher selten, denn da muss man vorher schon die genauen Einsätze definieren können.
    - Transient Designer - habe ich allerdings schon laaaange keinen mehr zur Verfügung gehabt... es ist halt einfach und komfortabel


    - Obertongeneratoren: wie oton schon schrieb, klingt gerne mal "besser" - was mich stört, ist dass man oft zwischen verschiedenen Hardware-Nachbildungen wählen muss. Aus meiner Sicht kostet das unnötig Zeit. Für mein Empfinden wäre da eines, welches mir den Zugriff auf 2nd, 3rd und die restlichen Harmonischen erlaubt, dazu noch Hysterese für die Bandmaschinensimulation sowie pre- und post-Filter, brauchbarer. Vielleicht noch eine dezente, einfach zu handhabende (aber gute) Kompressionsschaltung mit 3 verschiedenen Regelzeitenmodellen und ein Meter für den Sättigungs- und Kompressionsgrad mit rein, fertig ist die Vintageklang-Laube. Oder der Exciter. Oder, oder...



    Was ich nicht brauche:


    - Mikrofonsimulationen: machen erst dann Sinn, wenn man Einfluss auf die Richtcharakteristik bekommt (lesenswerte Lektüre zu dem Thema: https://www.hdm-stuttgart.de/~curdt/Schroefel_online.pdf )
    - Kompressoren, bei denen der Kompressionsgrad nicht über einen Threshold-Regler sondern den Inputgain eingestellt wird: der 1176-Clone hat deshalb schon oft deshalb nicht den Weg ins Rack gefunden, weil mir das in vielen Live-Situationen einfach zu heiss ist, genau wie die Option "Autogain" welche so manches PlugIn bietet.
    - Preamp-Simulationen: zumindest dann nicht wenn ich meine Obertöne auf andere Weise generieren kann.
    - FixFrequenz-31-Band-Equalizer - vorausgesetzt, ich habe genügend PEQ-Bänder (ich finde die Bezeichnung "grafischer Equalizer" zur Unterscheidung vom vollparametrischen nicht mehr ganz zeitgemäss... :D )
    - 572 verschiedene PlugIns/Effekt"geräte" für 10 verschiedene Effekte: dass man, will man einen anderen Algorithmus ausprobieren, alle getroffenen Einstellungen neu machen muss, nervt. Es kostet Zeit, Zeit die ich oft lieber in andere Dinge investiere, obwohl ich weiss dass meine Auswahl noch nicht optimal ist. Was schade ist, aber was hilft es mir, wenn ich am Ende des Gigs den perfekten Hall gefunden, aber auf dem Weg 4x das Gitarrensolo verpennt habe...

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Zitat von "billbo"

    Darüber hinaus gilt: wer's mit Vierbandklangregelung, Terzband- EQ, Yamaha SPX und DBX 160x nicht hinkriegt, kriegt's mit unbegrenzter DSP- Power auch nicht hin. :D


    Das ist so, aber ich bin trotzdem froh um die Möglichkeiten heute.. ;)

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Ich ja auch. :wink:
    Allerdings habe ich gerade in den letzten Wochen mehrfach die in Otons letztem Satz erwähnte Beobachtung machen müssen. Da laufen forsche Bubis auf Livekonzerten mit einem auf 'zig Ebenen totkomprimierten Superduperfile auf; und es fängt schon an multibandrückzukoppeln, noch bevor der erste Nutzton aus der PA zu vernehmen ist.
    Höhere Algebra geht ohne kleines 1x1 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schief!


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Es kommt ganz darauf an.


    Es gibt Shows, da komme ich mit einem LowCut aus.


    Ansonsten gerne:
    4-Band Parametrik plus LowCut und HighCut in den Eingängen, 8 Bänder plus LowCut und HighCut in den Ausgängen,
    ordentliche Expander (think Symetrix 544) und Compressoren
    gute Mulitband-Compressoren pro Kanal (De-Esser bzw. frei programmierbar)
    in verschiedenen Situationen gut klingende Hallpresets mit Tap für die Predelay-Zeit, Notenwerte einstellbar (Hey, das kann schon ein billiges Lexicon MPX)
    Modulationsprogramme
    Delayprogramm mit Tap (Notenwerte einstellbar)


    Ich bin im Übrigen dafür, bei Ausbildungspulten per User-Management verschiedene Level der Bedienung freizuschalten, im ersten Lehrjahr nur LowCut und Fader, später auch mal den Compressor und Effekte, ganz am Schluß die Multiband-Geschichten, dynamic EQ und so.

  • Man darf nicht vergessen, dass die größte digitale "Bereicherung" bezüglich der in diesem Thread abgefragten Features, sich für das, was machbar ist, wie Boris schon sagte, vor allem in der unteren Mittelklasse abspielt. Wenn man an einen GL2000 FOH mit einem Schwobbel-Verb + 4 Fach Knack-Gate + 3 x der ganz schlimme YAMAHA 2031 denkt, ist X32 ein Quantensprung.
    Hat man aber vor 20 Jahren vorwiegend in der Klasse ab PM3500 aufwärts mit großem Lexicon, TC2290, M5000, Eventide 3000 und BSS DPR901 gedient und musste die FOH-Plätze weder aufbauen noch patchen, ist der Zugewinn in der Sparte FX + Dynamics mE nicht so groß. Hier hat sich vor allem was in der Verfügbarkeit der Instanzen also der Quantität geändert aber nicht in der Qualität.
    Für mich ist daher die Summe der neuen "must haves" sehr gering und der digitale Zugewinn liegt eher auf anderen Ebenen.

  • Zitat

    Eins der grossen Probleme an diesen ganzen schönen Möglichkeiten ist übrigens, das sie sich schlecht bis garnicht in einem schnellen Soundcheck realisieren lassen, der ja oft leider die Regel ist.


    oh ja! Vor allem, wenn man die Band(s) und deren Backline auch nicht kennt.
    Dafür kann man bei freier Zeit mal ein wenig "spielen" - ohne vorher 500 € für nen neues Gerät hinzulegen.


    Ansonsten wurde ja eigentlich schon vieles gesagt, insbesondere EQ und Kompressoren/Gates/FX, bis auf: Speichermöglichkeit! Will ich auch nicht mehr missen! Von vorgefertigten Shows per Laptop, bis hin zum recall der letzten Show. Oder recall des Hauptacts nach der Vorband!


    Und: Gewicht! In Verbindung mit Packmaß - ein ordentlicher Pultplatz paßt locker in den Kombi. Inkl. Stagebox + Multicore. (Und Mikros)

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
    aktuelle Gebrauchtgeräte

  • Zitat von "guma"

    Für mich ist daher die Summe der neuen "must haves" sehr gering und der digitale Zugewinn liegt eher auf anderen Ebenen.

    Interessieren würde es mich allerdings trotzdem :wink: Zumal wir aktuell scheinbar auf etwas unterschiedlichen Pulten unterwegs sind...


    Zitat von "billbo"

    Höhere Algebra geht ohne kleines 1x1 mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schief!

    Schöner Vergleich. Hilft aber auch nur wenn der Gegenüber einen Schulabschluss hat :D duckundweg

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Ich füge noch an, was ich nicht brauche:
    - 'Mikrofonsimulatoren' ( Remotes für Richtcharakteristiken würde ich hier nicht zu rechnen, das ist Tontechniker-Werkzeug) Es sollte jedem klar sein, dass man mit einem Schoeps als Quelle zwar eine SM57 Emulation basteln kann aber nicht umgekehrt. :lol:


    Trommelsimulatoren zur Unterstützung oder zum Ersatz von bescheidenen Drumsignalen halte ich zwar fūr einen interessanten Ansatz, habe aber das Glück, in den letzten Jahren mit Drummern zu arbeiten, die ihr Ding so abliefern, dass ich beim besten Willen nicht weiß, was ich da ersetzen sollte. :wink:


    'One Knob Boutique Kompressoren' mit automatisierten Zeitparametern. Für mich sinnlos, auf die beiden wichtigsten Parameter keinen Einfluss zu haben ...


    Ich frage umgekehrt:
    Welche neuen 'Preamps, Dynamics, Effekte, PlugIns' gibt es, die es bis zum Zeitalter sagen wir mal einschließlich des Hardware Transient Designers nicht gab aber heute zum 'must have' gehören?

  • Für mich maßgeblicher Unterschied ist nicht die Frage 'welche', sondern schlicht die verglichen zu früher nahezu unbegrenzte Menge der bei Bedarf auf kleinem Raum zur Verfügung stehenden Bearbeitungsmöglichkeiten. Und die Tatsache, dass die dann auch alle tatsächlich das machen, was drauf steht.


    Ich muss mich beispielsweise vor dem Soundcheck nicht mehr entscheiden, ob ich lieber bei Tom1 oder bei der Sidesnare das Gate weglasse, weil nicht genügend davon da sind. Und bei wirklich allen funktioniert der Threshold- Regler ohne Kratzen oder Wackelkontakte. Wow!
    Inserts in Stereokanälen oder -bussen arbeiten auf beiden Seiten gleich. Bei Terzband- EQs muss ich nicht erst ausprobieren, ob alle 31 Fader wirklich in Ordnung sind. Es gibt keine fehlenden Knöpfe, abgebrochene Achsen, gelbe Aufkleber mit Fragezeichen drauf, zweifelhafte Insertkabel oder Anmerkungen des Haustechs à la "mit dem dritten von oben musst du aufpassen, da gab's neulich angeblich ein Problem". Und Effektparameter kann ich während des laufenden Programms ändern, ohne auf Knien mit der Taschenlampe vor irgendwelchen Racks mit Briefmarken- großen Displays drin herumrutschen zu müssen.


    'Neu' ist eigentlich nur, dass der heilige BSS901 nicht 'ausnahmsweise' fremdvermietet, sondern auf Knopfdruck gleich in mehrfacher Ausführung ganz real-virtuell vor Ort verfügbar ist. :lol:


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Wie ich bereits sagte:

    Zitat von "guma"

    Hier hat sich vor allem was in der Verfügbarkeit der Instanzen also der Quantität geändert aber nicht in der Qualität.


    ... wobei ich bei 4 Stück 901en hatte und heute auch mit viel Zeit zum Biegen nicht mehr als 4-6 Instanzen verbrate. Die Graphik ist mir dabei wurscht.
    Eigentlich ist es da auch nicht anders als früher bei Hardwaregeräten:
    Ob der Dynamic-EQ nun in einem MIDAS Pro, in einem DiGiCo oder einem Allen & Heath werkelt oder aus einem Studio Plug kommt ... das Verhältnis zwischen dem, was man einstellt und dem wie es von der Wirkung her greift ist unterschiedlich, will erfühlt, erlernt, erinnert werden, und lässt sich nicht nur nach Display einstellen.

  • ok, hier mein senf dazu.



    tools, auf die ich bei einem livemix nicht verzichten kann:
    - mechanische fader (in digitalpulten motorfader) !!



    tools, auf die ich nicht mehr verzichten möchte:
    - die MIX tasten von A&H ;)
    - die speicherbarkeit von bandshows incl. den vorbereitungsmöglichkeiten am PC
    - 4band parametrischer EQ mit frei wählbaren frequenzbereichen
    - einstellbare hochpass- und tiefpassfilter
    - gute kompressoren pro kanal (aber ohne dass sie auf die prefade-auxe gehen!)
    - kompressoren mit sidechain-funktion, auch in den bussen(!)
    - genügend EQs pro subgruppe und mixkanal (4band parametrik mit locut plus grafik-EQ, oder reine parametrik-EQs mit >6 bändern plus locut).
    - übersichtsfenster auf die pegel (auch der dynamics) aller ein- oder ausgänge
    - gate pro kana
    - gute und brauchbare effekte
    - den Opto-Kompressor in meiner dLive ;)



    tools, die ich sehr gerne nutze, aber auf die ich durchaus auch mal verzichten kann:
    - dynamik-EQ
    - automatikmischer (hab ich bisher nur für konferenzen eingesetzt)
    - transientdesigner




    tools, die ich bisher überhaupt nicht benötige:
    - multiband-kompressoren
    - externe rechner mit plugins



    tools, die ich definitiv überhaupt nicht benötige:
    - "mischpulte" per WLAN drahtlosverbindung zum mischen von shows!!!
    - "mischpulte" ohne fader!!!
    - mikrofonsimulationen (können niemals wie das original funktionieren, da die richtcharakteristik der kapsel nicht simuliert werden kann)



    tools, bei denen ich noch nicht weiss ob sie mich weiterbringen:
    - preamp-simulationen (das muss ich erst noch austesten)



    EDIT:
    beitrag etwas gekürzt

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von wora ()