Ich betreue u.a. einen kleinen Club, der für eine bestimmte Szene recht bekannt geworden ist und in den letzten Jahren alle 14 Tage fast immer ausverkauft war. Der hat zum Glück einen Biergarten, wo jetzt die Konzerte stattfinden können - sonntags um 16 Uhr und nicht übermäßig lange. So hält sich die Schallemission in die Umgebung noch in Grenzen, wird bislang vom Dorf drumherum toleriert.
Die Abstandsregeln werden mit Sitzplätzen und Vierer- bis Sechsertischen realisiert. Außerdem werden Getränke an den Tisch gebracht, was dort sonst nicht üblich ist. Auch der Weg zum WC usw. ist reglementiert.
Wir haben alle Konzerte als Hybridkonzerte durchgeführt, d.h. mit Livestream (anfangs waren es sogar reine Livestreams ohne Publikum und mit maximal Duos auf der Bühne). Die Kombination aus den paar zahlenden Gästen, die in den Biergarten dürfen und den freiwilligen Einnahmen in den Livestreams (i.d.R. 1.000 bis 3.500 Zuschauer, allerdings nicht alle live, sondern die 2-3 Tage danach mitgerechnet), sorgt für zumindest achtbare Ergebnisse.
Die jetzigen Hybridveranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl im kleinen Biergarten erwirtschaften nach meiner Einschätzung in etwa den halben Umsatz des Normalbetriebs, mit einem Bonus für die Künstler, bei denen über das vom Veranstalter gezahlte Garantieentgelt hinaus auch alle Onlineeinnahmen verbleiben.
Es ist insgesamt ein regelmäßiger Kofferjob, der auch im Normalbetrieb keine Tagessätze von 400 € netto erlaubt. Aber ich rechne dem Veranstalter hoch an, dass er niemals auf den Einkauf eines Tontechnikers verzichtet, auch jetzt nicht.