Do's and Don'ts: Trennfrequenzen

  • Hallo Zusammen,


    ich frage mich ob es absolute "Do's and Don'ts" in Hinblick auf Trennfreuenzen gibt unabhängig vom System auf die zu achten sind:


    aus einem anderen Thread wird von ralle14 die Einschnürung genannt:


    Zitat

    Gibt es noch weitere Aspekte warum an bestimmten Frequenzen keine Trennung stattfinden sollte? Und wenn ja warum?


    Ich könnte mir vorstellen, dass in dem unmittelbaren Präsensbereich (1000 – 4000 Hz!?) des menschl. Ohres keine Trennung stattfinden sollte.


    ich wäre dankbar für Input!


    dafür*

    2 Mal editiert, zuletzt von JB_HORN ()

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  • Es gibt genug Beispiele für Lautsprecher die hervorragend klingen obwohl sie zwischen 1000 und 4000Hz getrennt werden. (Eigentlich wird bei fast allen PA Lautsprechern der Druckkammertreiber in eben diesem Frequenzbereich getrennt...)

    Es sollten halt eim paar Dinge erfüllt sein:

    Abstrahlverhalten der beiden Wege im Übernahmebereich möglichst ähnlich, beide Treiber sollten auch noch ein Stück über die Trennfrequenz hinaus akzeptabel funktionieren, der Phasengang der Lautsprecher inkl. der Weiche sollte möglichst auch jeweils ein Stück über und unter der Trennfrequenz identisch sein usw.

    Der "Tipp" nicht in dem Bereich von 1000Hz - 4000Hz zu trennen kommt hauptsächlich daher, dass in diesem Bereich Nachlässigkeiten im Design der Trennung (siehe oben) am deutlichsten auffallen, also noch mehr, als weiter drunter oder drüber.

    Gerade aus der Zeit, als noch viele PA's weniger "technisch/wissenschaftlich" entwickelt wurden, sondern aus heutiger Sicht eher "hemdsärmelig", waren halt Fehler im Lautsprecher-/Weichendesign nicht so ohrenfällig, wenn die Trennfrequenz nicht gerade in diesem Bereich lag, wo das Ohr besonders sensibel auf solche Fehler reagiert.

    Wenn also der Bereich von 250Hz bis 4000Hz von einem 10" Mitteltonhorn mit Phaseplug abgedeckt wurde, dann waren Unstimmigkeiten, wie z.B. nicht perfekt gleicher Phasengang bei der Trennfrequenz zum Bass oder Hochton nicht so auffällig wie wenn die Trennung im von Dir genannten Bereich stattgefunden hätte.


    Bei kostengünstigen "Budgetlautsprechern" ist die Trennfrequenz aber auch meist nicht aus physikalisch/technischen Gründen so gewählt wie sie ist, sondern es wird einfach ein kleiner, sehr günstiger Treiber gewählt, um das Budget nicht zu sprengen und dann sehr hoch getrennt, damit er nicht gleich bei leicht größeren Pegelanforderungen direkt das Leben aushaucht. Das hat dann mit akustischen Kriterien oft wenig zu tun.

    Viele Grüße,
    Fux

  • moin.


    es gibt dieses konzept, und Function one baut das zum beispeil so. da bibts nen MT der etwa 500-4k abdeckt.


    die meisten anderen Systeme trennen aber zwischen 1KHz und 2KHz. solang der Pegel, die Phase und die Sprungantwort passt, ist das auch keim Problem.


    bei hochtönern sollte zum Beispiel die Trennfrequenz doppelt so hoch sein wie die Resonanzfrequenz. auch sollte ein TT der der bei 1K getrennt wird bis 2K noch einigermaßen sauber spielen. also Datenblätter genau anschauen


    im großen und ganzen: smarat und co (und REW) sind dein Freund

    Gruß Luca

  • ein weiteres beispiel für eine erstaunlich oft übersehene anwendung von filtern ist der hochpass für bassreflexsysteme.


    und im mittelton ist auch die horngröße wichtig für die wahl der passenden übergangsfrequenz.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ja, bei allen Anwendungen wo Schalldruck gefragt ist immer einen Hochpass (wurde im Zeitalter der Plattenspieler auch ofmals Subsonicfilter genannt) setzen, also auch bei Hörnern, geschlossenen Boxen, Bandpässen etc. um einmal die Beschädigung des Basschassis zu verhindern und zum anderen um keine Verstärkerleistung in Frequenzbereichen zu verbraten, wo eh nur warme Luft und kein Schalldruck herauskommt.


    zum Thema Trennfrequenz bei Hörnern:


    Als grobe Fausformel sollte bei einer Trennung mit 12dB Flankensteilheit die Trennfrequenz etwa eine Oktave über der Cut-Off Frequenz des Horns sein, damit die Membran im Druckkammertreiber unten rum noch ordentlich bedämpft ist. Bei 24dB Trennung würde ich mich dann maximal bis zu einer halben Oktave an die Cut-Off frequenz heranwagen, bei 18dB Trennung halt irgendwo dazwischen.

    Wie gesagt nur als ganz grobe Faustformel, hängt im Einzelfall natürlich auch vom Horn und Treiber und der zu erzielenden Lautstärke ab.

    Viele Grüße,
    Fux

  • Die immer wieder gerne genommenen Coaxtreiber würden auch noch ein Stück tiefer runter kommen, aber um das zu nutzen muß das Horn auch entsprechend groß sein und passt damit typischerweise nicht mehr in eine normal große Box rein...

    (Darum werden entsprechend weit runter ladende Hörner auch praktisch gar nicht am Markt angeboten)

    Viele Grüße,
    Fux

  • ...das machen nur die Freaks mit riesigen alten JBL Hörnern oder Selbstgefibertem.

    Foeoen hat da auch schöne Ansätze dazu.


    im Prinzip waren es aber in der Zeit der aufkommemden Großbeschallung 2 Wege; eine PA laut zu bekommen.

    a) große Einzel- oder Doppel-Mittentonhörner + lautem 2" Treiber (+doppel18er)

    b) ein oder mehrere kleine 6-8" Mitten im Horn + 1" Treiber, gern mehrere am Adapter)

    Untendrunter ein 15er im Kurzhorn. (+18er oder bei Turbosound bis 24" im Horn)


    Beide Varianten hatten so ihre Vor- und Nachteile in einer Zeit ohne digitale Frequenzweichen...

    Never stop a running System

  • Mit gefällt auch die Variante mit Subwoofer 18" BR überlappend mit Hornbässen 15", horngeladenen 12" (Exit 5,5") mit Phaseplug, 2" Treibern und reichlich Zitronenpressen. Das ist dann ingesamt zwar 5-weg aktiv, klang aber für die damalige Zeit und analogem Systemcontroller (eigentlich mehr Frequenzweiche mit Limiter) sehr, sehr "anständig"...

    Es ist da durchaus vorteilhaft, dass jeder Weg nur wenige Oktaven Bandbreite (teilweise nur eine) abdecken muss.

    Leider ist so etwas nicht "sprintertauglich" und es kann auch nicht von einem alleine aufgebaut werden. ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Mit gefällt auch die Variante mit Subwoofer 18" BR überlappend mit Hornbässen 15", horngeladenen 12" (Exit 5,5") mit Phaseplug, 2" Treibern und reichlich Zitronenpressen. Das ist dann ingesamt zwar 5-weg aktiv, klang aber für die damalige Zeit und analogem Systemcontroller (eigentlich mehr Frequenzweiche mit Limiter) sehr, sehr "anständig"...

    Es ist da durchaus vorteilhaft, dass jeder Weg nur wenige Oktaven Bandbreite (teilweise nur eine) abdecken muss.

    Leider ist so etwas nicht "sprintertauglich" und es kann auch nicht von einem alleine aufgebaut werden. ;)

    Meinst du hier ein F1 System oder verstehe ich dich da falsch? Was genau meinst du mit Zitronenpressen? ich glaub ich stehe auf dem Schlauch oder Kabel

  • Abstrahlverhalten der beiden Wege im Übernahmebereich möglichst ähnlich, beide Treiber sollten auch noch ein Stück über die Trennfrequenz hinaus akzeptabel funktionieren, der Phasengang der Lautsprecher inkl. der Weiche sollte möglichst auch jeweils ein Stück über und unter der Trennfrequenz identisch sein usw.

    Bezüglich der Trennfrequenz inbesondere vor dem Aspekts des Abstrahlverhaltens:


    Mal angenommen (ich frage fürn Freund ;) ) ich hätte ein 6 Wege System


    2"Coax bpsw. BMS 4590 an einem verhätlnismäßig großen Horn D=250mm

    8" 8NTLW200 hinter Phase Plug, Horn D=330mm (ist eigentlich überflüssig ist aber da :D)

    12" 12NDL88 ohne Plug ,Horn D=550mm

    2x15" ala F2B Horn mit 15MB405 als Kickfill

    und 18" BR mit 18mbx100 in "beliebiger" Menge fürs Lowend


    Wenn ich mit folgender Software das o.g. System zum gemeinsam spielen bringen wollte....

    1. OpenSoundMeter
    2. Rode Fuzzmeasure
    3. REW
    4. ggf. SoundID Reference

    ... würde ich doch wahrscheinlich wie folgt vorgehen am besten draußen Messen ohne reflexionen usw. (das ist wahrscheinlich ein Thema für sich selbst) in a Nutshell und stark gekürzt:

    1. alle Lautsprecher/Hörner an sich als eigene Strahlquelle vermessen & Korrigieren


      1. Sweeps --> (erste Referenzmessungen - nicht zwangsläufig notwendig)
      2. on-axis vermessen mittels OSM PinkNoise (Magnitude & Phase)
      3. Korrekturen vornehmen via EQ für jede Strahlquelle um sicherzustellen, dass der Frequenzgang "glatt" ist
      4. Waterfall-Diagramme erstellen um ggf. ungewünschte Resoanzen rauzuziehen?!
      5. Anschließend Abstrahlverhalten HOR&VER via sweeps messen (--> Sobald die Kurven HOR &/oder VER abdriften -> als "zweite Information" nutzen um Später die Trennfrequenzen zu definieren (Stichwort: Abstrahlverhalten der beiden Wege im Übernahmebereich möglichst ähnlich))
    2. Die einzelnen Strahlquellen Jeweils zueinander "alignen" (angefangen von dem Längsten Horn - also in dem Fall der 2x15" Kickfill) und geeignete Filter finden mit bspw. dieser Anleitung: Subwoofer-Angleichung: die narrensichere relative/absolute Methode
    3. Voicing &/oder "Geschmacks"-EQ Anhand von Traget-Traces oder eigenm Gusto.


    Hab ich was vergessen?

    Einmal editiert, zuletzt von JB_HORN ()

  • Moin danke für deine Antwort!


    hierzu habe ich eine Verständnisfrage (Disclaimer ich bin Neewbee):


    Die Sprungantwort ist eine inverse FFT (Transfer Funktion) der Frequenzantwort oder? Wenn die einzelnen Wege in der Magnitude/Phase vs Frequenz überlappen und "richtig" eingstellt sind, welche (zusätzliche) Information kann ich dann noch aus der Sprungantwort entnehmen?


    oder anders gefragt wonach muss ich schauen sodass die "Sprungantwort passt"?

  • Meinst du hier ein F1 System oder verstehe ich dich da falsch? Was genau meinst du mit Zitronenpressen? ich glaub ich stehe auf dem Schlauch oder Kabel

    Nein, das F1 System ist nur 3 Weg und "starr" konfiguriert.

    Ich meine das F2 System, das in den oberen 3 Wegen ja praktisch "rackmontierte" Module waren, die je nach Wurfweitenanforderung verschieden konfiguriert werden konnten.

    Die Zitronenpressen waren klassischerweise nicht die von Beyma, sondern die JBL 075 Ringradiatoren.


    Abgesehen vom Handling (Bei der "Midthrow" Konfiguration 3x JBL 2"er und 6x Zitronenpressen in einem Gehäuse mit über 150kg und dazu passend in gleicher Größe (also auch im F2 "Rack") 3x 12"er odentlich angedruckkammert und mit schönem Phaseplug im Horn ein auch heute noch schön aufspielendes System.

    Ich hatte auch schon das Vergnügen diese >150 kg Tops ( nur für das Mid-High Teil) zu stacken, und das macht auch zu Viert in 3m Höhe nicht unbedingt Spaß.

    Aber vom Sound her 1A.

    Was ich von diesen Konstruktionen ins häusliche Kino transferiert habe sind die F2B doppel 15" Basshörner (keine Subwoofer), da gerade bei Sprachwiedergabe von diesen der Bereich von etwa 70 bis 220 Hz perfekt und natürlich abgedeckt wird.

    Rein vom Pegel her betrachtet ist das für dies atypische Anwendung natürlich etwas oversized, aber mir geht es da halt auch um die Qualität der Tonreproduktion.

    Im Vergleich zu diesem Klangeindruck habe ich mit den weit verbeiteten, zu kurzen, Kleinlineaarays so meine Probleme. Aber der Wurm muß ja nicht dem Angler schmecken.... ;)

    Viele Grüße,
    Fux

  • Hallo,

    "dein Freund" hat wohl ne Schraube locker ... oder auch paar mehr.


    Auch luschtig was du mit deiner Ausgangsfrage eigentlich hier willst ... so im Verlauf.


    Ein 25cm Horn ist nicht groß und mit nem 4590 Coax mit einem Weg zu viel bestückt. Zudem ist BMS 4590 ein sehr komplexes Thema wo selbst viele richtige Entwickler dran gescheitert sind. Nicht nur wie man den sinnig 'Behornt' und warum sondern auch was bei der Abstimmung wegen der Coaxialen Funktion / Aufbau zu beachten ist.


    Selbst bei der richtigen Dimensionierung eines Hochton Weges in 1-Wege Design kann man einen 8" Filler Weg sehr schnell überflüssig machen weil sich eigentlich Problemlos dann der Anschluss an 12" findet. So etwas nagelt man sich doch nicht ins System weil "noch etwas im Lager liegt" ...


    Glaubschst doch net das du einen komplett abstrusen 6-Weger ans lauben bekommst wenn 4-Wege reichen würden selbst für sehr hohe Lautstärken.


    Lautsprecher Abstimmen lernt man auch in einer ganz bestimmten Abfolge von Projekten und sicher nicht mit dem was du da vor hast.


    Deshalb sicher auch nicht mehr dazu ...


    corn*Schotte

    3 Mal editiert, zuletzt von schotte ()

  • JB_HORN

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Hallo,

    "dein Freund" hat wohl ne Schraube locker ... oder auch paar mehr.

    Vermutlich...


    Ein 25cm Horn ist nicht groß und mit nem 4590 Coax mit einem Weg zu viel bestückt. ´



    ich meinte nicht in bezug auf den Treiber - vielmehr im Verhältnis zu dem 8" der mehr oder weniger überflüssig ist in dem Setup (wie erwähnt).



    So etwas nagelt man sich doch nicht ins System weil "noch etwas im Lager liegt" ...



    Ääh doch. Ganz richtig - der Lag eh rum. Aber ich kann ja mal Messen um dann zu entscheiden ob er wieder rausfliegt - ist ja alleine vom Gewicht ein echtes Problem.


    Lautsprecher Abstimmen lernt man auch in einer ganz bestimmten Abfolge von Projekten und sicher nicht mit dem was du da vor hast.

    Die Ganz bestimmte Abfolge von Projekten wäre dann doch echt von Interesse...



    Deshalb sicher auch nicht mehr dazu ...


    Achso. Schade. Ja dann, Danke für den Input.

  • Die Sprungantwort ist eine inverse FFT (Transfer Funktion) der Frequenzantwort oder? Wenn die einzelnen Wege in der Magnitude/Phase vs Frequenz überlappen und "richtig" eingstellt sind, welche (zusätzliche) Information kann ich dann noch aus der Sprungantwort entnehmen?


    oder anders gefragt wonach muss ich schauen sodass die "Sprungantwort passt"?

    wie ds nun mathematisch physikalisch zusammen passt kann ich dir nicht hundert pro sagen.


    am besten schaust du da mal bei Frank nach

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    stehen die Llautsprecher denn schon? hast du schon mal was gemessen?
    und eventuell willst du dir einfach das korrekte BMS Horn und dazu passende passivweich besorgen

    Gruß Luca

    • Hilfreichste Antwort

    Hallo,

    Die Ganz bestimmte Abfolge von Projekten wäre dann doch echt von Interesse...

    Breitbänder IM Gehäuse Abstimmen und linearisieren ...


    Breitbänder mit hoch angekoppeltem Superhochtöner klanglich und funktionell zusammen bringen ...


    Breitbänder mittels Subwoofer nach unten erweitern ...


    Einfachen 2-Weger Abstimmen mit Trennfrequenz im Mitten Bereich ...


    Diesen 2-Weger mit Subwoofer ergänzen ...


    Einfachen 3-Weger zusammen stellen und Abstimmen wo der Mitteltöner als 'Weitbänder' arbeitet ...


    Richtigen 3-Weger Abstimmen ...


    Bevor man also überhaupt da drüber nachdenkt einen BMS Koax zu Benutzen / Behornen / Beweichen der so wie ein komplexer 'Sportwagen Motor' OHNE das dazu gehörige Motor-Steuergerät ist hat man i.d.R. eine SEHR lange Arbeitsliste ... auch 2-Wege Bass ist ein komplexes Thema wo es auch um Aufstellung geht und nicht nur um Abstimmung. Klangrichtig hören lernen gehört dabei auch dazu im Verlauf.


    corn* Schotte