Verschiedene XLR-Längen? Welche Kabel zur Aktiv-Box?

  • Hi,

    ich mache die Technik bei einem Tournee-Theater (Mix aus: Kindertheater, Comedy, etc - immer Sprache, viel Musik, mal große mal kleine Venues)

    Vorhanden: Digitalmischpult -> 2 x Aktivbox (Evox8)

    Der Mixer steht auf einer Bühnenseite.


    Ich nutze normale XLR-Mikrokabel https://www.thomann.de/de/the_sssnake_sm10ye_mikrokabel.htm (Gibt kein Speakon- Anschluss weder an Box noch am Mixer).

    Normalerweise reicht 10m. Ab und an reicht es eben gerade nicht - dann pack ich auf einer Seite ein zweites 10m Kabel dazwischen.

    Also:

    - eine Seite Kabellänge zur Box zB. 3m

    - andere Seite 2 Kabel (2 x 10m).

    Jetzt hatte ich öfter das Gefühl das dann etwas am Klang nicht stimmt. Packe ich auch auf der kurzen Seite ein 10m dazwischen passt es wieder.


    Frage, liegts vielleicht an den Kabeln?

    - Wären die die hier die richtigeren? Lautsprecherkabel: https://www.thomann.de/de/cordial_ctl10fm.htm

    - Oder würden die hier auch schon helfen? die gibts auch in 20m, Mikrokabel teuer: https://www.thomann.de/de/somm…stage_22_sghn_pu_200m.htm


    Danke schon mal!

  • ich nehme an, dass mit "Evox8" ein selfpowered system von RCF gemeint ist.

    hier wird das signal mit line-pegel vom mischpult über eine symmetrische XLR leitung eingespeist.

    richtig?


    dann ist es - wenn alle kabel in ordnung sind - ziemlich egal, wie lang die XLR leitungen vom mischer zur box sind. da darf sich, vor allem in deinem beispiel mit 20m kabellänge, am klang überhaupt nichts ändern.


    miss doch mal deine kabel durch, ob du da nicht irgendwo einen dreher drin hast.


    oder andere vermutung: standen die boxen L/R an komplett unterschiedlichen positionen? also z.b. eine seite stand frei im raum, die andere seite direkt an einer wand? gerade bei so schmalen lautsprechern macht das unter umständen recht viel aus.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hat sich keiner die Links angeschaut?


    Beim einen Kabel handelt es sich um ein Lautsprecherkabel mit XLR Steckern, ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten?


    Das andere Kabel wäre das richtige, auf dem ersten Kilometer würde ich da nicht mit großen Schwierigkeiten rechnen. Muss auch nicht von Sommer sein, für deine Anwendung reicht sicher auch ein günstigerer Anbieter.

  • Doch - verwenden tut er Microkabel (Link 1) - das passt.


    Fragen tut er nach LS-Kabel mit XLR (Link 2) - das wäre an der Stelle doof. Steht aber auch auf der Produkt-Seite vom T.


    ... und dann fragt er noch nach "teurem Micro-Kabel" (Link 3) - damit wäre auch wieder alles gut.



    Grundsätzlich lohnt sich bei allen Kabeln nach Kauf das Durchmessen - auch bei "Pro-Herstellern" kommt es durchaus mal vor, dass da Dreher oder andere komische Dinge drin sind.

  • oha, ja, die links habe ich nicht angesehen ;)


    Micha Micha, ohne dir nahetreten zu wollen, du solltest dich zunächst mal mehr mit den grundlagen der beschallungstechnik vertraut machen. man muss einfach wissen, wann und wo man lautsprecherleitungen oder symmetrische mikrofonkabel einsetzen muss.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Soooooo abwegig finde ich das nicht.


    Ich messe alle Kabel und Geräte durch, bevor ich sie einsetze bzw. wenn sie installiert werden.


    Da gibt es ab und an schon mal Überraschungen, was die Polarität angeht.

    (z.B. dreht jede ART SLA-4, die ich bisher in der Hand hatte die Polarität einfach mal um)

  • Ich würde einfach mal alle Kabel messen.

    Man wird ja sehen ob da ein Dreher drin ist oder der Wiederstand nicht stimmt.

    Prinzipiell ist es im normalen längen Bereich völlig egal ob da eine Seite mehr oder weniger XLR-Kabel dazwischen hängen hat.

  • Vielleicht noch einmal für den Threadstarker zur Orientierung:


    Nur weil ein Lautsprecher am Kabel hängt, ist das Kabel zu ihm noch lange kein Lautsprecherkabel.


    Ein Lautsprecherkabel hat typischer zwei (oder wenn zwei verschiedene Signale z.B. für Topteil und Subwoofer drauf liegen auch mal vier) Adern. Deren Querschnitt ist recht groß, da ein passiver (!) Lautsprecher relativ niederohmig ist (meist 4 oder 8 Ohm´) und daher ein hoher Strom fließt.

    Heutzutage findest Du meist Speakonstecker an solchen Lautsprecherleitungen.

    Bei solchen Lautsprecherkabeln macht es, da hohe Ströme fließen, sehr wohl etwas aus, ob das Kabel 100m oder nur 1m lang ist. Der Dämpfungsfaktor nimmt hier bei langen Leitungen entsprechend ab und auch die Leistungsverluste steigen mit der Länge der Kabel an.


    Ein ganz anderes Thema sind die oft der Einfachheit halber Mikrofonkabel genannten symmetrischen, geschirmten Kabel. (Lautsprecherkabel sind normalerweise nicht geschirmt und eben auch nicht Symmetrisch)

    Die Signale die von einem Mikrofon über so ein Kabel zum Mischpult übertragen werden sollen (oder auch vom Mischpult zum Verstärker) sind bei weitem schwächer, als die Signale die von der Endstufe zum passiven Lautsprecher übertragen werden sollen.

    Das macht sie empfindlich für unerwünschte Signaleinstreuungen (Störungen) von außen.

    Um diese Störungen abzuschirmen bzw. zu minimieren wurden zwei Vorkehrungen bei der Leitungsführung getroffen.

    Zum einen haben diese Mikrofonkabel einen Schirm (Drahtgeflecht, oder auch Wickelfolie) um die Innenleiter herum, welche schon mal einen Teil der Störungen abschirmen. Diese Abschirmung ist normal auf beiden Seiten auf Masse gelegt. (im XLR Stecker PIN 1)

    Zusätzlich wird das Signal symmetrisch übertragen. Das heißt im "sendenden" Gerät wird das Signal auf PIN 2 herausgeschickt und zusätzlich auf PN 3 nochmal das gleiche Signal, aber um 180 phasengedreht. Also wo auf der einen Ader ein Peak mit positiver Spannung ankommt, ist auf der anderen Ader ein Peak mit negativer Spannung. Im "Empfangsgerät" wird dann das um 180 Grad phasengedrehte Signal was auf PIN 3 ankommt nochmals um 180 phasengedreht, so dass es wieder "richtig herum" ist und dem Signal auf PIN 2 dazugemischt.

    Warum der ganze Aufwand?

    Wenn ins Kabel eine Störung einstreut und in beiden Adern (2 und 3) die gleiche Spannungsspitze entsteht, dann werden duch das "Verdrehen" der Phase beim "Empfangsgerät" auf Ader 3 und anschließendem zusammenmischen mit dem Signal auf Ader 2 die Störung ausgelöscht (quasi +1 und -1 ist Null).

    (bei ganz alten englischen Geräten wurden oftmals PIN 2 und 3 genau andersrum belegt, was Dich aber 2024 nicht mehr stören sollte)

    Da das "Empfangsgerät" einen relativ hochohmigen Eingang hat fließen im Kabel nur sehr geringe Ströme, so dass es weder große Querschnitte haben muß, noch größere Leitungslängen etwas ausmachen.

    Die Signale von einem Mischpult zur Endstufe sind zwar nicht ganz so klein wie die vom Mikrofon zum Mischpult, aber immer noch nicht besonders groß, so dass auch dort im professionellen Bereich immer die symmetrische Signalführung verwendet wird.


    Jetzt zu Deinen Lautsprechern:

    Hierbei handelt es sich um Aktivboxen, was nichts anderes bedeute, dass der Hersteller den Verstärker schon in die Boxen eingebaut hat. (daher brauchen die Aktivlautsprecher auch ein Netzkabel für diesen Verstärker)

    Da der Verstärker hier in den Boxen drin ist, kommen natürlich die selben symmetrischen, geschirmten "Mikrofonkabel" zum Einsatz um die Aktivlautsprecher mit dem Mischpult zu verbinden, wie man sie als Verbindung vom Mischpult zu einem Verstärker auch verwenden würde.


    Ich hoffe ich habe Dich jetzt nicht komplett verwirrt und konnte etwas dazu beitragen, dass die Nebel sich ein wenig lichten.

    Viele Grüße,
    Fux

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  • Fux, vielen dank für den ausführlichen beitrag, den ich gerne unterstütze.


    einen kleinen einspruch möchte ich trotzdem einbringen.

    Hierbei handelt es sich um Aktivboxen, was nichts anderes bedeute, dass der Hersteller den Verstärker schon in die Boxen eingebaut hat.

    hmmmm... passivboxen haben die frequenzweiche zwischen verstärker und LS-chassis.

    in Aktivboxen sitzt die frequenzweiche dagegen VOR den endverstärkern, die verstärker gehen dann direkt auf die LS-Chassis.

    dabei ist es aber egal, ob sich die verstärker in den boxen befinden oder in einem externen rack, das irgendwo auf der bühne steht.

    das was du beschreibst, wird korrekterweise als "selfpowered systeme" beschrieben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Da hier doch eine Möglichkeit defekter/fehlbelegter Kabel besteht, würde so ein Multi-Kabeltesterchen Gewissheit verschaffen:

    Monacor CT-3 o.Ä. fällt mir da ein...

    Lieber mit Röhre geampt, als in Selbige geschaut!