@ Gerald: hab mir ja auch extra Mühe gegeben :-D, außerdem SIND wir ein Team und mit allen Jungs die da zu tun hatten würde ich auch nicht nur arbeiten, sondern auch jederzeit ein Bierchen in die Figur schütten und feiern. ... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!
@ WurstWerner: Ich schließe mich da einfach mal Stefans Worten an, denn das trifft es genau. Also, das LA bietet so gesehen eigentlich nur Vorteile und ich würde sicherlich für diese Anwendung immer zuerst danach greifen.
Was den „vor der Nase“ stehenden Drumsound etc. angeht ist es nicht ganz falsch zu sagen, dass er bei einem Hornsystem vielleicht etwas mehr knallt. Dazu vertrete ich aber hauptsächlich die Theorie, dass dieses an der fast schon „zu verzerrungsfreien“ Abbildung des LAs liegt. Bei z.B. einem Director treten wesentlich höhere Prozentsätze an Klirrfaktor auf (da gibt es ja auch mehr Faktoren, die diesen Produzieren können als bei direkt strahlenden Pappen), die dem Gehör einen sehr hohen Pegel suggerieren. Dieses Phänomen habe ich häufig festgestellt. Bei dem LA steht man dort und denkt, dass eigentlich ein ganz moderater Pegel herrscht bis zu dem Moment, in dem man sich unterhalten möchte und seine eigene Stimme vermisst.
Bei einem Hornsystem wie besonders dem Director stellt man sich bei objektiv gleichem Pegel oder sogar geringerem direkt darauf ein sein Gegenüber fürchterlich anzuschreien.
Die Psychoakustik ist schon was Lustiges, oder „wie verarsche ich mich selbst?“ *lach*
Alles in allem mag ich Hornsysteme auch gerne, jedoch muss man die LA Vorteile doch wirklich bedenken. Jedem Ding seine Anwendung. Für eine große Besetzung wie diese und der damit verbundenen Flut von filigran zu überlagernden Signalen ist die hohe Auflösungsfähigkeit des CLA2 natürlich ganz weit vorne.
ranko: So, nun zu den InEars. Also vorweg: Ich bin weder ein großer Fan noch ein Gegner von Behringer Geräten, um nicht wieder in die übliche Diskussion zu verfallen. Was man diesen Geräten aber weitestgehend nachsagen muss ist, dass sie äußerst gut Qualität für einen winzigen Preis bieten und dieses war hier nun mal angesagt, da eine sehr preiswerte Lösung für hohe Ansprüche an den Start musste. Die gesamte Anlage hat für 24 Wege incl. allem Zubehör unter 3000 Euro gekostet, was sicherlich mit anderen Komponenten niemals möglich gewesen wäre. Und das ein Orchester, deren Musiker eh umsonst spielen für 3-4 Gigs/Jahr nicht mehr ausgeben konnte und wollte ist ja auch klar. So, dies nur, damit ich mir das übliche Gejammer nicht anhören muss
Zu dem ganzen ein kleiner Signalflussplan (so oder ähnlich sehen die Kisten jeweils aus):
Und die Bilder von den Kisten (Natürlich in schmockigen Mucker-Kisten):
Also, wir haben den ADA8000 AD/DA Wandler etwas „missbraucht“ und diesen als Mic-Preamp eingesetzt. Dieser ist als solcher nicht explizit bei Behringer angepriesen, sondern muss hinten durch ein Optolink gebrückt werden, so dass die digitalen outputs des ADCs wieder in die inputs des DACs laufen. (Ja, es findet leider eine Wandlung statt aber wen kratzt das nun wirklich bei recht brauchbaren 24bit Wandlern und Live-Audio?)
Diese „Preamps“ versorgen die Mics mit +48V und geben ihr Signal auf
a.) einen Line Mixer der die einzelnen Gruppen (Backing Vox, Horns, Strings)
b.) die AUX I/P der Powerplays (eigenes Instrument)
c.) auf die Stagebox für den FoH
Der Linemixer wird von den Einzelsignalen gespeist (Mix/Pan) und zusätzlich über die Main I/P von mir mit einem Summensignal (FoH O/P -> Matrix) versorgt um den Rest des Orchesters auch auf das Ohr zu kriegen. Dann läuft der Mix aus Gruppe/Gesamtorchester in die Main I/P der Powerplays, bei denen man dann zwischen eigenem Signal und Rest faden kann und noch eine kleine Klangregelung/Main-Volume hat bevor der Senf das Ohr erreicht.
Wir mussten auch eine Preiswerte Kopfhörerlösung finden und stießen bei Sony auf einen halbwegsbrauchbaren halboffenen Stöpsel für ca. 35€, der pegelmäßig nicht wirklich Rock’n’Roll tauglich ist, aber durchaus vernünftige Ergebnisse zulässt. (Ist auf jeden Fall laut genug, wir haben da jeweils noch locker 4-6dB Pegelreserve)
Der Drummer kriegt natürlich meinen HD25, denn da muss ja schon was kommen und ich brauch den eh eher selten bei der Show.
Natürlich ist es zunächst nötig sehr genau zu planen, wer welche Signale wie kriegt und wer so auf welches Pack gelegt wird, denn man hat natürlich kein uneingeschränktes Routing zur Verfügung. Dies war schon ein bisschen gebastel, aber ich denke wir haben die perfekte Lösung gefunden. Bisschen Geduld beim Löten sollte man auch haben, waren glaube ich ca. 170 Stecker insgesamt.
Und nun zu einem Weiteren Riesenvorteil, der mit Grund für die Anschaffung der Systeme war: Die Signale werde wie Ihr vielleicht bemerkt habt auch für den FoH bereits hochverstärkt. D.h. ich habe an der Konsole direkt überall gleiche Linepegel. Damit beträgt die Eicheckzeit im Falle extremen Zeitmangels für Backings, Streicher, Horns, Pianos theoretisch gesehen genau einmal ein Anklopfen aller Mikrophone. Damit habe ich das Signal „gefunden“, die EQ’s kennt man ja nun grob für die Instrumente und der Monitormix ist schon fertig, bevor es überhaupt losgeht mit dem Soundcheck.
Es ist nämlich ein Riesenproblem, dass wenn wir auf Stadtfesten etc. spielen natürlich sehr enge Zeitfenster herrschen und die Geschichte schon vorangehen muss.
Normalerweise bin ich wahrlich auch kein Freund exorbitanter Soundcheckarien. (Was soll man noch alles an der Kick machen, wenn der Drummer sie schon seit 5 Minuten tritt?!) So einen Luxus wie am Samstag den ganzen Tag Zeit zu haben hat man ja nun auch wirklich nie, daher haben wir dieses genutzt um die InEars vernünftig zu konfigurieren. Bei nächsten Mal wird das ein Rekordsoundcheck und so mag ich das.
Das Hochverstärken auf der Bühne ist auch bei einigen Instrumenten wie den Streichern, die über amtlichste 12€-Piezo Tonabnehmer spielen nicht nur sinnvoll, sondern auch unbedingt nötig. Da kommt wirklich nichts heraus. (Daher auch die Störgeräusche beim Gig, denn bei einer Verstärkung von >50dB schon in den Preamps und den klasse Klinkensteckern vom Store aus der Kramkiste kann dann schon mal was knacken (WIRD GEÄNDERT!))
Aber für diese billigen Komponenten finde ich, dass die Streicher wirklich amtlich klingen, bisschen Hall drauf und fertig ist die Marinade.
Die Mic Preamps klingen auch ziemlich gut eigentlich, bei allen anderen Instrumenten, die nicht in das System laufen ist es dann aber auch fein die Pultpreamps zu haben.
So, genug gefaselt, aber vielleicht kann so eine Anregung dem Einen oder Anderen ja mal nützlich sein.
Marcel (gerade noch gesehen): Ich hoffe doch, dass der Rest drauf ist… ich habe aber noch keine Rückmeldung des Besitzers erhalten. Wäre schade, denn ich wollte den Krempel über Ostern mit Markus mischen und eigentlich auch eine schöne CD draus zaubern, aber ich habe da große Bedenken ob das alles so gut gelaufen ist. Ich sag dann noch Bescheid wie und ob es geworden ist, aber danke noch mal für deinen Hinweis, man kann ja die Augen nicht überall haben.
Viele Grüße Rocksound-Benny