Alesis DEQ380 – die schockierende Wahrheit!!!

  • Liebe Gemeinde,


    wie einige vielleicht wissen, bin ich vor kurzem auf einen digitalen Frontplatz umgestiegen. Ich bin die Schlepperei satt und habe mir ein Yamaha 02R gekauft. Für das dazugehörige kleine Siderack habe ich mir einen Alesis DEQ 380 gekauft. Ein achtfacher, digitaler Terz Band EQ auf einer HE. Hier der Link:


    http://www.alesis.de/produkte/deq_serie.html


    Da ich meine Siderack Verkabelung noch nicht fertig habe, hab ich das Gerät bis vor wenigen Tagen noch nicht im Einsatz gehabt. Als neulich Kollege Rockline vorbei schaute, war er von dem Konzept des DEQ 380 ebenfalls recht angetan und hat sich für kleine Jobs spontan auch so ein Teil gekauft. Bis dahin alles gut.


    So, jetzt brauchte der alte Wurst Werner nach vier anstrengenden Karnevalsgigs dringend etwas Ruhe. Und was macht man als gestresster Tonmann so? Richtig, ich bin zu Kollege Rockline gefahren um mir endlich wieder große PA Boxen anzusehen :wink: Im Handgepäck hatte ich den DEQ380 dabei. Zur Entspannung wollten wir ein wenig den EQ mit „Smaart Live“ durchmessen, um zu sehen, wie gut das Gerät arbeitet. Dabei haben wir „schockierendes“ festgestellt:


    + Der DEQ380 schafft keine -12dB Absenkung, sondern maximal -8 dB
    + Die Filter bei einer Absenkung sind breiter, als bei einer Anhebung
    + Zieht man zwei benachbarte Bänder (z.B. 800 und 1000 Hz), dann wird das Filter extrem steilflankig und völlig asymmetrisch. D.h. es sieht oberhalb der beiden Frequenzen anderes aus, als unterhalb.
    + Im RTA Modus frieren bei Rocklines DEQ oberhalb von 1kHz alle Bänder ein, und zwar kurioserweise auf den Wegen, wo gar kein Signal anliegt!


    Wir sind uns sicher, dass der Messaufbau korrekt war und haben auch eine Vergleichsmessung mit einem analogen EQ gemacht. Alles so, wie es sein sollte. Hier im Forum gibt es doch einige Anwender des DEQ380, daher jetzt meine Frage:


    Ist Euch bis dato im Live Betreib noch nichts aufgefallen??? :shock:


    Ich gehe davon aus, dass der Fehler bei allen DEQs auftritt, da wir zur Messung gleich zwei Geräte vor Ort hatten. Rockline hat zudem noch einen freien Mitarbeiter, der einen dritten DEQ besitzt. Auch bei diesem „spinnt“ der RTA Modus. Wer die Kurven auf dem Smaart Laptop gesehen hat, der kann nur ungläubig staunen. Das Gerät arbeit, wenn es um die Absenkung von Bändern geht, absolut indiskutabel um nicht sagen >katastrophal<!


    Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem DEQ 380 gemacht?


    Viele Grüsse
    WW

  • Ich hatte neulich zum ersten Mal Probleme mit dem DEQ830:


    Auf einmal ging ein analoger Eingang nicht mehr. Also die Kiste mal aufgeschraubt und geguckt, welche ICs daran denn schuld sein könnten, und ob man sie zwecks Austausch gut besorgen kann.
    Um dann genaueres rauszufinden, habe ich ihn wieder angeschlossen und wollte mal durchmessen. Und siehe da: Ohne dass ich was verändert hätte, tuts plötzlich wieder :shock:


    Seitdem vertraue ich dem Gerät nicht mehr so ganz für den Live-Einsatz.


    Übrigens: Solange Power angesteckt ist, läuft die Elektronik (zumindest anhand der Erwärmung zu urteilen), auch wenn das Gerät ausgeschaltet ist.

  • Das Gerät ist zugegebenermaßen zwar sehr preisgünstig in Anbetracht der gebotenen 8 Digital EQs - aber die totale Schieflage in Bezug auf die Güte und Pegelverhältnisse bei Anhebung bzw. Absenkung (wie gesagt, Einzelband nur um die -8dB Absenkung) sind erschreckend schlecht.


    Mir scheint ein grober Softwarefehler vorzuliegen - anders ist das nicht erklärbar.
    Wir waren dermaßen unsicher bei der Interpretation der Meßwerte, dass wir diverse andere Equalizer in die Messkette gehängt hatten, um zu erkennen ob wir Mumpitz messen!
    Bei den Vergleichmessungen war alles so wie es sein soll - nur beim DEQ830 halt nicht.


    Wer nun einfach nur "irgendwas rein subjektiv" wegziehen will kann natürlich mit dem Gerät arbeiten, meiner Ansicht nach sollte aber ein Gerät in digitalem Umfeld die zugesicherten Eigenschaften wirklich mitbringen. Daher bin ich etwas geknickt, dass sich irgendwie wieder mal zeigt das man doch am falschen Ende spart?
    Das RTA Verhalten meines eigenen DEQ830 ist zwar auch ziemlich bitter - aber da dies ja eher ein Gimmick ist den ich nicht wirklich brauche, kann ich diesen Hardwarefehler so gerade noch verschmerzen. Obwohl es ja auch nicht normal ist! Und wie WW schon anführte - ein Freund hat ebenfalls diesen EQ gekauft und hat die gleichen Späßchen mit dem RTA erlebt wie bei meinem auch! Bei WW seinem Exemplar klappte der Analyzer.


    Es ist kein HighEnd Gerät - klar. Aber sollte dieses Pegelverhalten "normal" sein, bestätigt sich mal wieder mein Eindruck von "billig = Amateur"!
    Schade. Bleibt zu hoffen das es bald ein Softwareupdate gibt, und alle bereits verkauften Einheiten nachgebessert werden können!
    Stefan

  • Zitat von &quot;Wurst Werner&quot;

    @Tomy: Alesis wird informiert werden. Ich bin mal auf die Reaktion gespannt. Eigentlich finde ich das Gerät von der Papierform her prima, wenn es denn so funktionieren würde, wie es der Hersteller verspricht. Dem ist aber definitiv nicht so! Ich bleibe am Ball :wink:


    Grüsse
    WW


    WW, bitte die Reaktion dann umgehend hier posten oder mir per Mehl zukommen lassen - in meinem Budget war bereits der DEQ380 fest eingeplant. Gottlob gibt es dieses Forum :!:

  • Seltsam, dass bisher keinem akustisch was aufgefallen ist. Habt Ihr auch mal einen Hörvergleich mit einem analogen EQ gemacht?


    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • Zitat von &quot;ADMIN&quot;

    Digitale Meßverfahren in Kombination mit digitalen Geräten ergeben manchmal seltsame Ergebnisse. Sind solche Effekte denn zuverlässig ausgeschlossen?


    Zitat von &quot;WW&amp;Rockline&quot;


    + Der DEQ380 schafft keine -12dB Absenkung, sondern maximal -8 dB
    + Die Filter bei einer Absenkung sind breiter, als bei einer Anhebung


    Ich habe meine Zweifel, daß über 4db Filtertiefe-Unterschied zwischen Anhebung und Absenkung, linear über alle Bänder, mit dem Meßverfahren zu argumentieren sind.
    Die von Dir angesprochenen seltsamen Ergebnisse würde ich eher im Bereich des Phasenverhaltens vermuten.

  • "Seltsam, dass bisher keinem akustisch was aufgefallen ist. Habt Ihr auch mal einen Hörvergleich mit einem analogen EQ gemacht?"


    Gute Frage! Ich hab das Teil ja wegen fehlender Multicoreverkabelung noch nie eingesetzt und Kollege Rocklione auch erst ein, zwei Male, wo das Monitoring von vorne gefahren wird, sprich: Man nicht unbedingt hört, was der EQ so veranstaltet.


    rockline: Kannst Du nicht den einen Screenshot, wo wir 800 und 1000 Hz gezogen haben, mal online stellen? Das muss man gesehen haben!


    Aber wie gesagt, wundert mich auch, dass noch keiner akustisch etwas bemerkt hat. Auch in diversen Ami-Foren hab ich noch nichts gehört oder gelesen.


    We stay on the ball :wink:


    Grüsse
    WW

  • Zitat von &quot;Wurst Werner&quot;

    rockline: Kannst Du nicht den einen Screenshot, wo wir 800 und 1000 Hz gezogen haben, mal online stellen? Das muss man gesehen haben!
    Grüsse
    WW


    Ich habe Screenshots auf meinem Laptop - die muß ich erst in meinen ollen Internet Peezee importieren. Da mein alter Win98 keinen USB Stick erkennt muß ich das erst über einen Umweg machen. Werde sehen wie ich das gestalten kann!


    Wir könnten aber auch eine Kurve der zweiten Messung einstellen - WW, was meinst Du?


    Das Messystem sah folgenderweise aus: Smaart 5.3, Edirol UA1 Interface auf Notebook, vor dem Edirol ein 4 kanaliger Preamp mit symetrisch In. Signalquelle CD Player mit Testsignal Rosa Rauschen, Referenzsignal gesplittet in Alesis DEQ830 und den rechten Kanal vom Smaart, Ausgang vom Alesis in den linken Kanal vom Smaart, Smaart in Transferfunktion, Delaykorrektur (EQ Latenz 1,36ms) aktiviert.
    Bei gerader EQ Funktion (Flat) erhält man im Transfermodus einen geraden Strich, Phase ebenfalls Null. Beide Pegel(Referenz und Measurement) gleich. Wird nun ein Band betätigt (bsp. 1k) erkennt man in Smaart sofort die entsprechende Korrektur! Im positiven Fall genau +12dB im betreffenden Band. Auch ein Nachbarband bei voller Anhebung ließ eine normale EQ-Funktion erkennen.
    Bei Absenkung kam dann das erstaunte, ungläubige "schau dumm aus der Wäsche" Gesicht! Bei angezeigten - 12dB war die Wirkung nur -8dB. Und das bei ganz breiter Güte im Gegensatz zur positiven Güte.
    Nun bin ich ja schon etwas länger im Geschäft - traute daher meinem Smaartmessplatz (den ich ja auch noch nicht so ewig lange nutze) nicht ganz über den Weg. Also erst mal einen schnöden analogen EQ aus dem regal gegriffen und die selbe Messung gemacht. Und siehe: genau wie es sein sollte! Also +12dB und -12dB - mehr konnte der "Vergleichskandidat" nicht. Nicht genug damit, ich hatte noch einen Spezie von früher im Regal: einen spuseligen Behringer Feedbackdestroyer. Den haben wir ebenfalls in die Messanordnung gehängt - und auch hier: einwandfrei, der kann ja sogar bis -45dB notchen.
    Trotz allem - die Mission war wichtig: mein analoges Millivoltmeter gab letzte Klärung. Auch hier konnten wir eindeutig Nachweisen (jetzt aber mit Sinussignalen), dass der DEQ830 +12dB, aber nur -8dB kann! Paralell zu der Messung mit dem analogen Millivoltmeter hatte ich auch noch ein Oszilloskop zur optischen Übersicht am Start. Auch am bewährten Hameg war eindeutig das Dilemma zu erkennen. Und da der zweite DEQ830 exakt das gleiche machte, war unsere Mission beendet. Kandidat durgefallen!


    Anschließend waren wir sicher (und sind sicher 8) ) keinen "wer misst misst Mist" Fehler begangen zu haben. Ist ja eigentlich auch Supersimpel - nur man glaubt kaum was man da sieht. Deshalb auch unsere umständliche Hinzuziehung von Vergleichsgeräten und der analogen Schlussmessung.


    No doubt!
    Stefan

  • "Wir könnten aber auch eine Kurve der zweiten Messung einstellen - WW, was meinst Du? "


    Ich würde erstmal die Reaktion des Herstellers abwarten wollen. Aber wie Rockline schon sagte, Messfehler kann man zu 99,99% ausschließen. Die Kiste macht einfach nicht, was sie soll. Sehr Schade, denn das Konzept scheint doch recht viele Anhänger zu haben. Für die nicht amtliche Baustelle wäre der DEQ echt ideal, wenn er denn die Filter sauber setzten würde :cry: Sehr schade...


    Grüsse
    WW

  • Schön wäre es ja schon, wenn ein 8-fach Digital-EQ nicht gleich so viele Tausend Euro wie ein Lake contour Mesa oder eine T.C. EQ-Station kosten würde und schicker zu bedienen wäre wie ein BSS Soundweb, oder ? :?


    Ich glaub ich behalt meine Varicurves noch bissi :)

  • Zitat von &quot;guma&quot;

    Schön wäre es ja schon, wenn ein 8-fach Digital-EQ nicht gleich so viele Tausend Euro wie ein Lake contour Mesa oder eine T.C. EQ-Station kosten würde und schicker zu bedienen wäre wie ein BSS Soundweb, oder ? :?


    Ich glaub ich behalt meine Varicurves noch bissi :)


    Der Witz ist ja, dass Alesis mit dem DEQ830 gezeigt hat, dass es möglich ist für wenig Geld einen 8fach EQ inkl. RTA am Markt zu positionieren! Warum das ausgerechnet wieder mal mit schlechtem "Endfinish" zuendegebracht werden muß ist mir ein Rätsel.
    Vom Klang her war/ist der billige DEQ830 ja nicht mal übel, auch die mangelnden Absenkmöglichkeiten kann man mit dem Ohr kaum feststellen - aber warum zb. die wirklich spitzenmäßige TC EQ Station so teuer sein muß ist mir auch nicht klar.


    Ich sag es mal so: 1500.- Brutto für einen wirklich gut funktionierenden 8fach DigitalEQ mit schönem Display (halt wie der TC), und das Produkt würde einschlagen wie eine Bombe! Garantiert.
    Stefan