"Hallschlucker" - Gibt es so ein Gerät?

  • Hallo zusammen,


    ich (Drummer) spiele zusammen mit meiner Band sehr oft in Kirchen.
    Die Beschallung läuft über 2 WPa 15/3 Boxen - was anderes haben wir leider nicht.


    Wir kämpfen sehr oft mit der Sprachverständlichkeit, da Kirchen im Allgemeinen sehr "hallig" sind.


    Nun hat mir jemand gesagt, es gäbe ein Gerät, das man in die Mitte des Raumes stellt, einschaltet und dann würde das Gerät nach einer Weile die Hallfrequenzen schlucken.


    Ich habe erstmal geschaut ob nicht gerade der 1. April ist.
    Leider konnte mir der Kollegen den Namen des Gerätes nicht nennen.


    Es kann sich aber auf jeden Fall nicht um einen Feedback-Destroyer handeln.


    Kann mir irgendjemand von euch sagen, ob es soetwas wie ein "Hallschluckgerät" gibt oder hat mir da jemand einen großen Bären aufgebunden?


    Gruß vom Drumfreak

  • Das Gerät kann nicht funktionieren (jedenfalls nicht für alle Plätze)
    Das einzige, was helfen würde, wäre die Wände und Decken abzuhängen. :wink:
    Das liegt in der Natur des Kirchenraumes. (grosser Raum; grosse, glatte Wände)


    Für bessere Sprachverständlichkeit müsstet ihr die fest installierten Boxen benutzen, da ist es sicher ein wenig besser, allerdings auch nur, weil die Lautsprecher im ganzen Raum verteilt sind bzw. sein sollten und somit gar nicht erst so viel Hall entstehen kann.
    Musikalisch sind die allerdings fast immer völlig unbrauchbar.


    Also mehrere Lautsprecher verteilen und nah an das Publikum bringen bzw. in das Publikum hineinstrahlen lassen, ohne grosse Wände zu treffen.


    Sound-Klinik hat passende Lautsprecher dafür.

    »Wenn China erwacht, wird es die Welt erschüttern.« Napoleon Bonaparte (1769-1821)

  • Milka hat auch eine neues Logo: :D




    Also, einen " Hallschlucker" kenne ich nicht. Um einen kompletten Raum akustisch zu verändern, sind mir nur die klassischen Absorber-/ Diffusior-/Reflektormethoden bekannt.
    Ortsbezogen kann man noch mit "Antischall" arbeiten......und dann verließen sie ihn.
    Jörg

  • Zitat von "ProSound"

    auch sorry für OT!!!


    Wurst Werner:


    Das würde den Warpkern immens belasten, was im Extremfall zum Kernbruch führen kann..


    Noch mehr Offtopic:


    Ihr Schmalspuringenieure.
    Das keiner auf die Idee kommt einen modulierten Polaronstrahl zu verwenden...

  • Jetzt ist aber Schluss mit lustig !


    OT-Modus an :


    Wir machen das, wie beim "Phliadelphia-Experiment" und lassen unter
    Anwendung Einsteins einheitlicher Feldtheorie die Kirche verschwinden.
    Folglich haben wir dann ein Open-Air Konzert und die Hall-Problematik
    hat sich somit erledigt. :D


    OT-Modus aus.


    Jetzt mal ernsthaft. Ich glaube, da hilft nur dezentrale Beschallung mit viel
    kleinem, aber hochwertigem Holz.


    Gruß
    Martin

    Die Basis ist die Grundlage des Fundaments !

  • Fliegen und direkt auf Publikum richten, sodass auf keinerlei Wände geziehlt wird.


    Das ist deutlich günstiger, als viele einzelne kleine LS (sowas wird sich für euren gebrauch wahrscheinlich nciht lohnen) und liefert schonmal ein deutlich brauchbareres Ergebnis.


    Wände am besten zusätzlich abhängen.


    Gruß
    Johannes Pradler

  • Hallo Drumfreak,


    ich glaube, da hat dir wirklich jemand den Lila Elefanten aufgebunden...
    oder nur so ein gefährliches Halbwissen.


    Hall (bzw.Schall) absorbiert man in der Tat mit klassischen Absorbern (i.d.R. spezielle poröse Matereialien wie Stoffe, Schaumstoffe etc. für hohe und Mittlere Frequenzen und Mitschwingende Systeme wie Plattenabsorber und Resonatoren für Tiefere Frequenzen).


    Es gab oder gibt? wohl die Möglichkeit tatsächlich "Gegenschall" zu erzeugen (das Schallsignal um 180° Phasenversetzt wieder abzuspielen) nur dass kann nicht wirklich funktionieren, da dies nur sehr lokal funktioniert und an anderer Stelle zu einer Schalladition führen dürfte.


    Daher völlig ungeeigneter Schwachsinn!!


    Aus eigener Erfahrung mit Kirchenbeschallung kann ich mich daher den Vorrednern nur anschliessen, und dir empfehlen, das Puplikum so genau wie möglich mit Schall zu versorgen (gerichtete ggf. dezentrale Systeme) und so wenig wie möglich den Raum akustisch anzuregen.


    Matthias

    Und ich werde dem Getöne deiner Lieder ein Ende machen, und der
    Klang deiner Lauten wird nicht mehr gehört werden. Hesekiel 26,13

  • Sehr wahrscheinlich liegt hier lediglich eine Kommunikationswegsdiskontinuität (Star-Trek-Sprech für "Missverständnis") vor.
    Der Offtopictoff

  • Aktive Gehörschutzsysteme werden ja auch nur von einer Person in bzw. direkt am Ohr getragen, ist also der Idealfall, der sich bei frei aufgestellten Lautsprechern nicht realisieren lässt.
    Die Cardioid-Lautsprecher sind da auch durchaus preiswerter.

    »Wenn China erwacht, wird es die Welt erschüttern.« Napoleon Bonaparte (1769-1821)

  • vermutlich bist Du auch eine der wichtigsten Ursachen für Sprachunverständlichkeit.
    Versuch mal so leise/diszipliniert wie möglich zu spielen, um den Gesamtbrei einzudämmen.
    Manchmal hilft auch ein Schlagzeugkäfig aus schalldämmendem/reflektierendem Material (Vorne Plexiglas-hinten Dämmung).
    Auch der Rest deiner Band sollte sich rechtzeitig darauf einstellen erst garnicht zuviel 'Bühnensound' zu produzieren.


    OT: ansonsten versuchs mal wie Pan Tau: auf die Melone klopfen, an der Krempe Reiben und schwupps - weg ist der Diffusschall. OT OFF

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Hi,


    ich schließe mich den anderen völlig an. Die Definition von Hall ist völlig ungerichteter, diffuser Schall. Jeder Versuch, mit 180°-Phasendrehung diesen Schall auszulöschen, ist zum Scheitern verurteilt, weil es nicht möglich ist, den Gegenschall in jeder Richtung und jeder beliebigen Stelle mit genau 180° Phasendrehung in den Raum zu bringen. Partiell mag das aber möglich sein.


    Damit folgt, dass die einzige sinnvolle Gegenmaßnahme die Unterdrückung der Reflektionen selbst ist. Dabei kann die Einbringung von Dämpfungsmaterial je nach gewünschter Wirkung erfolgen. So dürften zur Dämpfung der höheren Frequenzen dünnere Materialien, die großflächig im Raum verteilt werden, ausreichen. Wird die Bedämpfung der tieferen Frequenzen gewünscht, muss das Material dicker werden und sollte in einem entsprechenden Abstand zu den Wänden aufgestellt werden. Die größte Wirkung entsteht dann, wenn das Material im Bereich der Raumkanten oder -ecken eingebracht wird. Und den Abstand von der Wand sollte man deshalb einhalten, weil die Schallschnelle (nicht Schallgeschwindigkeit) an der reflektierenden Wand selbst gleich 0 sein muss. Dort kommen die Wellen ja an und werden gleich wieder reflektiert. Logischerweise entstehen dann an der Reflektionsfläche sogenannte Druckbäuche, die Schnellebäuche befinden sich in einigem Abstand vor der Wand. Wieviel Abstand hängt von der Frequenz ab. Der erste Schnellbauch liegt im Abstand 1/4 Wellenlänge. Und das Dämpfungsmaterial dämpft nur deshalb, weil es dem Schall mittels Reibung Energie entzieht. Auf deutsch also: die Schallschnelle verringert. Und das geht in einem Schnellebauch recht gut, bei der Schallschnelle = 0 aber gar nicht. Wer also einfach Dämpfungsmaterial direkt auf die Wand aufbringt, hat eigentlich schon einen großen systematischen Fehler gemacht.


    Und nun kann sich bestimmt jeder schallschnellig vorstellen, was ich von den meist teuren Schaumstoffplatten und den viel billigeren Eierkartons halte ...

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Zitat von "WolfgangK"

    Damit folgt, dass die einzige sinnvolle Gegenmaßnahme die Unterdrückung der Reflektionen selbst ist. Dabei kann die Einbringung von Dämpfungsmaterial je nach gewünschter Wirkung erfolgen. So dürften zur Dämpfung der höheren Frequenzen dünnere Materialien, die großflächig im Raum verteilt werden, ausreichen. Wird die Bedämpfung der tieferen Frequenzen gewünscht, muss das Material dicker werden und sollte in einem entsprechenden Abstand zu den Wänden aufgestellt werden. Die größte Wirkung entsteht dann, wenn das Material im Bereich der Raumkanten oder -ecken eingebracht wird...


    ... der Urheber dieses Threats bezog sich auf Kirchen.


    In Kirchen wird kein Denkmalschützer zulassen, daß im Bereich des Innenraums Maßnahmen zur Vermeidung von Reflektionen durchgeführt werden ... zumal auch die Übertragung von Orgelmusik in einer "trockenen" Akustik leiden würde.


    Der einzig sinnvolle Weg besteht m.E. darin, Reflektionen in Kirchen durch ein gerichtetes Abstrahlverhalten zu reduzieren.

  • Hallo,


    das stimmt. Neben der Verhinderung der Reflektionen an den Wänden, kann man die Wandreflektionen auch durch gerichtete Abstrahlung, z.B. mittels Hornsysteme, auf die Leute reduzieren oder, bei Aufnahmen, durch gerichtete Mikrofone mehr Direktschall aufnehmnen.

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Zitat von "WolfgangK"

    ... kann man die Wandreflektionen auch durch gerichtete Abstrahlung, z.B. mittels Hornsysteme, auf die Leute reduzieren oder, bei Aufnahmen, durch gerichtete Mikrofone mehr Direktschall aufnehmnen.


    ... das Problem in Kirchen ist, daß gerade im Bereich tiefer Frequenzen die Nachhallzeiten extrem groß sind.


    Ein Hornsystem wäre - um schon im Bereich ab 100 ... 200 Hz wirklich gerichtet abstrahlen zu können - einfach zu groß und würde in Kirchen nicht akzeptiert werden.

  • passend zum thema:
    ich habe neulich eine interessante anfrage einer installationsfirma erhalten.
    es ging um sprachübertragung in einem sehr halligen raum.
    achtung, sitzt ihr?
    für das projekt hat doch tatsächlich eine andere firma ein besonderes angebot gemacht.
    jetzt kommts:
    sie würden ein geräusch verkaufen, das die schlechte akustik kompensiert.


    :shock:


    da war ich erstmal richtig sprachlos!
    jesses, solch einen schwachsinn zu verkaufen muss man sich erstmal trauen...
    anscheinend schrecken manche leute echt vor nix zurück!


    nun ja, wenn ich beispielsweise einen sinuston von 1kHz mit 120dB in einem raum wiedergebe, dann stört der nachhall sicherlich nicht mehr ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang