Abnahme Blaskapelle

  • Hallo


    Ich habe den Auftrag bekommen eine Blaskapelle bei einem Blaskonzert mit 4 Mikrofonen + 2 x Gesangsmikros abzunehmen und über PA zu verstärken. Welche Mikros sollte ich nehmen, und wie sollten sie positioniert werden. Blaskapelle besteht in diesem Fall aus etwa 20 Musikern. Eine Einzelabnahme der Instrumente wäre sicher am besten ist aber aus finanziellen Gründen nicht machbar. Deshalb suche ich die beste Lösung mit max. 4 Mikros. Als Gesangsmikros nehme ich Shure SM 58 und Beta 58. PA ist vorhanden und braucht nicht diskutiert werden. Kann das mit 4 Mikros überhaupt zufriedenstellend gelöst werden?

  • Hallo


    Meistens ist eine Blaskapelle laut genug, auch für ein großes Zelt. Bei der Kapelle die ich gemischt habe, wurden dann nur die "schwachen" gestützt. War in diesem Fall das Holz (mit zwei M88, kann aber auch jeder Kondenser sein), die Tuba (die anderen Tubisten waren krank) und das Schlagzeug mit einem Bassdrum-Mikrofon (Klatschtrigger :-)) und einem Overhead, welches dann aber immer aus war.


    Gruß
    Rainer

  • Ich hab mal so eine Comedy-Blaskapelle namens "Blechschaden" gemischt. Die Sache lief so: Die Herren waren alle sehr hübsch bogenförmig positioniert. Im Zentrum mit etwa 5m Abstand habe ich eine XY-Mikrofonierung mit AKG-Kondensern aufgestellt (eigentlich war Schoeps angefragt, war aber nicht im Budget des Veranstalters. :?)
    Dazu gab's noch (ich glaube) drei Solisten-Mirkofone auf Stativen. Das waren in meinem Fall MD421. Mit den Solisten Mikros sind die Musiker eigentlich recht selbständig und souverän umgegangen, so dass die Sache recht gut funktioniert hat. Die Stereo-Mikrofonierung klappte auch überraschend schön.
    Nur der Dirigent und Spässle-Macher hat mir Probleme bereitet, da er partout nicht näher als 25cm an das Sprechermikro (Beta58) rantreten wollte und ich immer knapp an der Feedback-Schwelle war.
    Ich hoffe, ich konnte helfen.


    [EDIT:] Bei genauerem Überlegen, war's doch auch nur ein Solisten-Mikro, die anderen beiden waren ständige Stütz-Mikros für Tuba und weiß-ich-nicht-mehr. (Euphonium vielleicht?)

  • Hallöchen,
    welche Art von Blaskapelle möchtest Du denn in welcher Raumumgebung abnehmen ? Wichtig wäre zahlenmäßige Besetzung, Art der Instrumente und die Aufstellung des Ensembles.
    Wie sieht der Bühnenraum und das Auditorium aus ?
    Welcher Art ist die zu übertragende Musik ?
    Wie professionell ist die Kapelle-----was erwartet das Publikum mindestens=> ist ein meßbarer Anspruch zwingend erforderlich oder ist überhaupt irgendeiner feststellbar ?
    Wird gesungen ?
    Wird Monitoring auf der Bühne benötigt?
    Was steht Dir an Pult / Peripherie / Amps / Speakern / Mics bis jetzt zur Verfügung.
    Hast Du überhaupt schon Erfahrung mit dem, was Dich da erwartet ?
    Gruß
    Jörg
    PS: Grade und oft bei guter Blasmusik.....kann der Sinnwert der folgenden Signatur schlagartig sehr realistische Züge annehmen :wink:

  • Zitat von "andi.h"


    Nur der Dirigent und Spässle-Macher hat mir Probleme bereitet, da er partout nicht näher als 25cm an das Sprechermikro (Beta58) rantreten wollte und ich immer knapp an der Feedback-Schwelle war.


    Da hättest Du für Mr. Ross halt ein niedrigeres Stativ nehmen sollen. An die "normale" Stativhöhe kommt er halt nicht ran ... ;)


    Die Jungs vom Blechschaden sind alles symphonisch ausgebildete Bläser, die ihren Ensembleklang extrem im Griff haben. Das muss man wirklich "nur" lauter machen.


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • vsvo82


    Ja es sind noch viele offene Fragen und deshalb hier noch einige Informationen dazu.
    Das ganze wird in einer Getreidelagerhalle stattfinden in der natürlich denkbar ungünstige akustische Gegebenheiten vorzufinden sind. Die Grösse wird etwa 80m x 30m sein Höhe sicher auch 10m. Es werden ca. 1000 Besucher erwartet. Es sollen insgesamt drei Kapellen spielen. Die Kapellen sitzen auf einer Bühne von ca. 15m x 6m. Instrumente sind soweit ich weiss Trompeten, Hörner, Klarinetten, Schlagzeug, Tuba, Saxophon usw. ca 15 - 20 Musiker je Kapelle. Sänger sind auch mit dabei. Die Bühne wird auf der Längsseite der Halle aufgebaut. Davor dann sternförmig die Biertischgarnituren rings um die Bühne. Die Kapellen bestehen größtenteils aus älteren Herren denen der Anblick von Lautsprechern, Mischpulten und Mikros schon die gute Laune verdirbt und für die Beschallung ein leidiges Übel ist. (War jetzt ein bißchen krass ist aber in etwa so). Deshalb ist auch das Budget sehr knapp und es kann nicht großartig dazugemietet werde. Als Pult steht ein 16 Kanal Midas Venice Mixer zur Verfügung und die 16 anschließbaren Mikros müssen auf die drei Kapellen aufgeteilt werden. Ich hatte vor eine Traverse über die Bühne zu hängen etwa 2,50m hoch und von dort über jede Kapelle zwei SM 57 zu befestigen. Dann noch 2 Mikros Gesang und eins an die Bassdrum sind 5 pro Kapelle. Die PA dann ca. 5m rechts und links neben die Bühne dann ist das ganze noch etwas rückkopplungssicherer und die Leute direkt vor der Bühne bekommen auch noch genügend Direktschall von der Bühne. Pa sind ca 8kw da. Monitoring wird auch etwas für die Sänger da sein.
    Mein Frage ist bloß ob ich von den hängenden Mikros (SM 57 habe ich 6 Stück da ) genug Pegel bekomme, um das Signal optimal zu verstärken und es auch für die Leute in den hinteren Reihen verständlich zu machen. Oder brauche ich andere Mikros (Kondensator) bzw. wird das so überhaupt gehen.
    So warte dann auf weitere Vorschläge und Tips. Die Veranstaltung ist ja erst im Mai da kann noch einiges verändert werden.

  • also für hängende Abnahme brauchst Du aus meiner Sicht ZWINGEND andere Mikros - nicht unbedingt Kondensator, aber KEINE SM57 !!


    Das sind Nahbesprechungsmics, da sind Feedbackprobleme vorprogrammiert.


    Dynamisch kämen z.B. Sennheiser MD441 in Frage, ansonsten halt Condenser (z.B. AKG C Serie (nicht C1000!), Schoeps oder eben auch Sennheiser MKH). Warum eigentlich für jede Kapelle seperate Mics? Sind die soo unterschiedlich, dass Du für jede Kapelle andere Mics brauchst, oder was?


    beste Grüße,
    David

    Phantomspeisung....
    das heißt NICHT, dass der Mischer nix zu essen bekommt

  • Zwei bis vier Mikros vor die Kapelle und fertig. Keine dynamischen Mikros verwenden, sehr gut gehen zb. AKG C391, AudioTechnica AE 3300 oder 5100.
    Zur Not auch AKG C1000 - aber wirklich nur wenn es nichts feineres gibt. Grundsätzlich gilt, dass viele Kondensatoren diese Aufgabe gut meistern. Meine Empfehlung ist daher nur beispielhaft!


    Die Mikros von oben, recht hoch und schräg von vorne auf die Kapelle richten, die Bässe im Pult ausdünnen und etwas Blech am EQ rausnehmen - dann klingt das schon.
    Wichtig: gescheite Lautsprecher und schlaue Aufstellung, Erfahrung im dezenten Umgang mit Feuerwehrkapelle ist ebenfalls empfehlenswert! Keinen Palaver machen mit großmäßiger Mikrofonierung, unauffällig die Stative hinstellen und am Pult die Fader hoch - ab gehts!
    Dran denken: Blaskapelle ist ein akustischer Direktstrahler! Ähnlich wie bei Chören wird nur etwas verstärkte Summe von der Bühne in den Raum transponiert, nicht versuchen ein Brett oder gar "Mix" zu fahren - geht nicht.
    Für Solisten mit Gesang SM58 (Beta58) auf Stativ bereitstellen, etwas Hall schadet auch dem "Solisten" nicht - alles in allem eine Standardübung aus der Rubrik "Stadtfest Mainstage am Sonntag um 11h: Frühschoppen mit der Bigband der Feuerwehr aus der Partnerstadt XY"!
    Stefan

  • Hallo


    DavidH


    Ich brauche deshalb soviele Mikros da die 3 Kapellen, jede an ihrem Platz auf der Bühne sitzen bleiben werden, und wir natürlich nicht nach jeder Runde die Mikros umstellen können. Und die Mikros von rechts auf der Bühne fangen natürlich kein Signal von der linken Seite ein.


    rockline
    Mein Verleiher hätte noch Großmembranmikros EV RE 20 oder Sennheiser MD441 da. Das sind ja eigentlich auch sehr gute Mikros. Würden die gehen? Davon 4-5 Stück von oben und 4 andere Mikros von vorn auf Stativen + 3x Bassdrum und 4x Gesang.

  • Also ich würde die MD441 hängen, sofern das optisch unproblematisch ist. Die Superniere kommt dir beim GBF noch zugute und klanglich sind die auch über jeden Zweifel erhaben. Bei Blech-Musik (ist ja nicht unbedingt leise) sollte es auch mit der Empfindlichkeit keine Probleme geben; zu geringe Sensivity sollte nicht das Problem sein (anständigen Preamp mal vorausgesetzt) und zu hohen Output kann man ja per PAD beheben. Jedenfalls denke ich, dass das MD441 in Bezug auf Headroom den meisten Condensern eher überlegen ist.
    Die RE20 kannst Du sehr schön an der Bassdrum einsetzen - klingt sehr fein.


    Grüße,
    David

    Phantomspeisung....
    das heißt NICHT, dass der Mischer nix zu essen bekommt

  • Hallo hypomann,
    Blaskapellen und Big Band´s übertrage ich regelmäßig.
    Ich fasse immer Instrumentengruppen zusammen, da du nur einen kleinen finanziellen Spielraum hast positionier das Gruppenmikro nicht in der Mitte der Instrumentengruppen sondern näher an der ersten Stimme. An sonsten immer der ersten Stimme ein eigenes Mikro. Meistens benutze ich Kondenser von Sennheiser aus der ME--/k6P Serie. Da dein Verleiher EV Mikros auf Lager hat frag Ihn mal nach RE27ND, die gehören für Bläser zu meinen Lieblingsmikros.


    Gruß Wolf

  • Hallo Rockline,
    ganz so einfach ist das dann doch nicht. Wenn die Bühne gross genug ist, hast du gar keine andere Wahl, als einen "Mix" zu fahren. Sowas funktioniert dann schon. Optimal ist es wirklich, wenn a) der Wiedergaberaum so klein ist, das wirklich nur "schwache" Instrumente abgenommen werden müssen oder b) der Wiedergaberaum so gross ist, dass du einen vom Bühendirektschall unabhängigen Mix fahren kannst. Imho schwieriger, aber auch schöner. Alles dazwischen erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl.


    Grüße
    Matze

    "...stört es sie, wenn ich ein bisschen klatsche..."

  • und bei den 441 falls du sie nimmst, den brillanzschalter nicht auf full power sonst pfeifen sie vor freude mit :D

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Servus Hypomann,


    schau, das du irgendwie an Kondesatormikros rankommts.
    2 - 2,5m über und 2m davor. Beim Holz ein bisserl näher. Die dynamischen sind zu wenig empfindlich. Tuba und Hörner separat stützen, da die meist nicht nach vorne blasen. Hier langen die dynamischen Mikros. Aber keine SM58, das sind reine Nahbesprechungsmikros, da fehlen auf die Entfernung ein paar Frequenzen. MD421 oder MD441 1,5m über der Tuba. Schlagzeug braucht in der Blasmusik nicht gestützt werden, das hast Du überall drin. Wenn Du ein Delay hast, dann verzögere alles um ca. 15ms. Erstens weniger Problem mit Rückkoppelung, zweitens das Gesetz der ersten Wellenfront. Das besagt, der Hörer orientiert sich nach dem was er zuerst hört, und das kommt direkt. Dann kann man die Pa lautermachen ohne das die Leute es stört. Die PA schiebt praktisch nach.
    Bitte nie Mikros direkt in den Trichter. Hier hat man die meisten Oberwellen, und es kreischt nur noch. Wenn man Clipmikros benutzt, nie in Trichtermitte gehen, da hat man immer einen blechernen und kreischenden Klang. Immer am Rand abnehmen, da sind weniger Oberwellen, der Klang ist auch viel schöner. Auch die Tuba nie mittig, sondern leicht verstetzt.


    Wünsche gutes Gelingen
    Hans,
    der fast ausschließlich Aufnahmen und Beschallung mit Blasorchestern macht.

  • Rockline + Hans haben da schon recht.
    Mit 6 Kondensern (pro37R geht sehr gut!) + je 1x421 für Tenorhorn, Tuba und Kickdrum geht das ohne weiteres. Wichtig: Mit dem Dirigenten vorher abstimmen, ob irgendwelche Solo-Instrumente während des Auftrittes besonders hervorgehoben werden müssen. Ein Querflötensolo kommt freilich über ein in 2m über dem Kopf der Solistin schwebendes Kondenser nicht ganz so gut...


    Die Kickdrum auf keinen Fall "Metallica-Like" mit viel Höhen EQ´en. Nur leicht dazuschieben, es klingt einfach runder und mehr auf "den Punkt".


    Ein wichtiger Punkt für guten Blas-Sound ist die von Hans angesprochene Verzögerung der Front. Ich selbst messe immer den Abstand "Schlagzeug" ==> PA, und delaye um diesen Wert.

  • Hallo


    Habe mich jetzt für 4 Audio Technica Pro 37R Mikros entschieden als Kondensator Mikros zum Abhängen an der Truss die ich dazumieten werde. Der Rest muß dann irgendwie mit meinem Mikropool gehen,(Shure SM57 und 58, AKG C1000, EV, Sennheiser und Beyer) insgesamt max. 16 Kanäle.
    Als PA stehen 6x Doppel 18"Subs und 6x Tops zur Verfügung. Fliegen geht nicht. Da die Bühne auf der langen Seite der Halle stehen wird habe ich ja auch zu jeder Seite und nach vorn nur 25m zu beschallen und das dürfte auch ohne fliegen gehen. Mixer Midas Venice 240.
    Mehr ist dann auch einfach nicht drin da das Budget auch ziemlich unterirdisch ist.
    Ich danke allen für die bisherigen Tips. Weitere Tips sind erwünscht, sollten aber bitte immer im Rahmen des finanziell machbaren bleiben.

  • Pfälzer
    Die 6 Tops wollte ich schon mitnehmen. Bei den Bässen bin ich noch am überlegen, aber da reichen sicher auch 4 Doppel 18". Ich denke mal ,dass auch noch ein bißchen Musik von CD davor und danach laufen wird.

  • Servus hypomann,


    warum gerade das Pro37r dazumieten?? Das ist eines der wenigen Mikros von AT, das mir gar nicht gefällt. Gerade an Blasinstrumenten klingt´s - IMHO - ziemlich krätzig. Nimm irgendwas anderes! Mikros mieten kostet doch nicht die Welt ...


    Markus