Wie Signal über 150 Meter per Funk übertragen?

  • Hallo,


    welche Möglichkeiten gibt es, ein Tonsignal über 150 m zu übertragen, um dieses dann hörbar zu machen (Glockenturm steht ca. 150m von Kirche entfernt. Das Geläut soll über Lautsprecher ins Kircheninnere übertragen werden.)?
    Mir ist da nur ein Funkmikro spontan eingefallen. Das hat jedoch den Nachteil, dass man es immer ein und ausschalten muss und die Batterien gehen irgendwann zu Neige. Zumal ich nicht weiß, ob ein Funkmikro Signale in solch große Entfernungen noch übertragen kann.


    Welche Möglichkeiten kennt ihr noch?


    Sebastian

  • Wie sieht denn der Zwischenraum zwischen Glockenturm und Kirche aus? Soll das ganze permanent installiert werden oder wird es nur für eine Veranstaltung gebraucht?
    150m sind schon sehr viel für eine Funkstrecke, auch wenn die Bedingungen optimal sind (Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger) brauchst du eine gute Strecke mit Richtantenne. Hast du ein oder mehrere Gebäude im Weg, wird das über die Entfernung nicht funktionieren.
    Selbst wenn die Bedingungen optimal sind, solltest du das auf jeden Fall vorher ausprobieren, da neben der Bebauung u.ä. auch noch (oft nicht zu identifizierende) Elektromagnetische Störungen auftreten können. Am besten machst du das zu der Uhrzeit, zu der auch die Veranstaltung(en) stattfinden soll(en). Wenn du dann eine störungsfreie Übertragung hast, herzlichen Glückwunsch.
    Ansonsten leg Kabel oder nimm das Glockengeläut auf und versuch, es in der Kirche einigermaßen synchron abzuspielen (ich nehme an, dass eine Übertragung über ISDN aus Kostengründen ausfällt).


    Der Herr Komissar

  • Hallo,


    danke für die Antworten.


    Das System soll möglichst permanent installiert werden. Der Turm ist zwar in Sichtweite, der Funkbetrieb könnte durch Bäume und angrenzende Häuser wahrscheinlich gestört werden.


    Die Idee mit der Aufnahme ist nicht schlecht, weiß aber nicht ob das moralisch vertretbar ist. Ist aber eine Idee.


    Richtrohrmikrofone. Funktionieren die so zuverlässig, dass möglichst wenig Nebengeräusche mit aufgenommen werden? Zwischen Turm und Kirche liegt zu allem Übel auch noch eine Bundesstrasse..... :roll:


    Wie groß darf denn die Entfernung bei Funksystemen höchstens sein? Gibt es eventuell eine Satellitenlösung? Obwohl das wohl vom Preis-/Leistungs-/sinnverhältnis außer Frage steht.


    Gruß

  • OK,


    akustikkoppler: Kannst Du den Aufbau kurz beschreiben? Ich bräuchte ein Sender ala InearSystem, eine Richtantenne, ein Mikrofon aber weshalb zwei Empfänger?


    Welche Sender, Richtantennen eignen sich besonders dafür? Das Argument von Volker, dass die Mikrofone den Pegel der Glocken nicht lange mitmachen scheint aber auch nicht ohne.


    @ andere Lösung:


    Welche Richtmikrofone eignen sich besonders hierfür? Ich hab auf die Schnelle die Varianten von Beyerdynamic MC 86, AT und Sennheiser gefunden. Die T-Bone Teile sind wohl nicht eine wirkliche Konkurrenz?!


    Stellt sich noch die Frage, nach der Outdoor Beständigkeit solcher Mikrofone?! Wenn es außen angebracht wird, ist es natürlich auch den Witterungsbedingungen ausgesetzt. Ich weiß man kann nicht alles haben.... :lol:

  • Es geht wohl darum, waerend eines Gottesdienstes das Gebimmel hoerbar zu machen; gesteuert werden die Glocken wohl von der Kirche aus.


    Also muss es eine Kabelverbindung zwischen Turm und Kirche geben. Vielleicht kann man da ja noch was "mitbenutzen". Linesignal funktioniert sicher ueber "Telefonkabel".


    Ansonsten halte ich die Recording-Loesung fuer am sinnvollsten - kann man sicher auch mit der Gelaeut-Steuerung verbinden ;)

  • ok, der inearsender ist stereo, aber du brauchst ja nur mono so würde dann auch ein empfänger reichen. vom mic, das du entweder auf dem turm oder daneben stellst in einen mixer, von da in den inearsender. an dem und dem empfänger sollten richtantennen. die passiven von sennheiser sollen auch fürs senden funktioniern, sind aber nicht zugelassen. zwischen sender und empfänger muss sichverbindung bestehen. die frequenzen sollten jetzt auch noch übereinstimmen und dann sollte es funktionieren... bei dem mic würde ich die richtrohre von rode in die auswahl mit aufnehmen.

  • folgende 2 möglichkeiten fallen mir spontan ein:


    1.) über funkstrecke (mit Richtantennen), Stromversorgung: entweder du hast oben ne Steckdose und hängst ein Netzteil dran oder du nimmst nen dicken Akku (Blei-Geel oder sowas). Evtl zusätzlich noch mit nem eigenen Netzteil (12V => 1,5V/3V/...) und, wenns mit luxus sein kann, mit (vllt per selbstgeproggten µC) Zeitschaltuhr, der die Stromversorgung des Senders immer kurz vor, und kurz nach den Glockengeläut schaltet oder durch den Schaltimpuls für die Glocken


    2.) Aufnahme.
    Die Glocken werden ja von der Kirche aus gestartet (kurz oben angsprochen - Schaltimpuls der Glocken). Versuche doch dieses Signal erst zum Starten der Aufnahme und dann zum Starten der Wiedergabe zu verwenden. Ich denke damit würdest dus am Synchronsten hinkriegen.

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • Wenn da eine Bundesstraße zwischen ist, scheidet die Variante mit dem Richtrohr natürlich aus.


    Eine Richtantenne wäre zum Senden übrigens nicht nötig. Die Rückwärtsdämpfung wird hier ja durch destruktive Interferenzen erzeugt - die abgestrahlte Energie in Hauptrichtung bleibt dabei gleich.


    Ist das eigentlich die Army-Glocke in Gönnern?

  • also fürs senden reichen die normalen stummelantennen? mir wurde mal von einer person die es wissen müsste gesagt, das eine antenne immer in beiden richtungen funktioniert. er hat auch die version mit richtantennen auf beiden seiten angewendet.

  • im zeitalter der billiger werdenden voice-over-IP anwendungen könnte man vielleicht auch eine lösung über das telefonnetz bzw. das internet in betracht ziehen.


    man könnte damit sogar noch eine homepage der kirche ins netz stellen, auf der die gottesdienste (z.b. für krank zuhause liegende gläubige) online besucht werden können.
    :wink:


    das wär mal eine wirklich revolutionäre vorgehensweise...
    :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo,


    möchte nur mal anmerken, dass es verboten ist ein Funkmik auf dauerbetrieb laufen zu haben (nur weil dass hier schinbar schon jemand vorgeschlagen hat).


    Ich persönlich würde auch zusehen, ob es nicht eine freie Ader zwischen Turm und Kirche gibt.


    Zur not könnte man das Signal auch auf die bereits vorhandene Verbindungstrecke aufmodulieren (weiß ja nicht wie's da aussieht).


    Gruß
    Matthias

  • Als Nachrichtentechnik schlägt da mein Herz höher.


    Wenn die bestehende Strecke nur ein Schaltimpulsüberträgt, dann könnte man diesen auch auch als hochfrequentes signal außerhalb des hörbaren bereichs senden (ala pilotton der ew sennheiser) und im basisband audio übertragen.


    Nur der Pilotton braucht dann energie, weil vermutlich es eine hohe kapazitive dämpfung gibt. Besser sogar eine Pilot-Breitband-Info :)


    Grüße


    Stephahn

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de

  • ... und falls die kapazitive Dämpfung den Audiobereich zu sehr stört, dann evt. eine Digtal-übertragung. Aber die wäre dann wegen einer niedrigen Taktrate wahrscheinlich auch tiefpassgefiltert.


    Ansonsten evt. multiplexen. Signal - Audio - Signal - Audio ...

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de

  • Hmm, so langsam driftet die Diskussion in Bereiche ab, wo bei mir nur noch ein Fragezeichen steht. ( kapazitive Dämpfung, Ansonsten evt. multiplexen) :lol: :shock: :D Ja klar. Man kann das ganze bestimmt irgendwie über VOiP betreiben, aber das steht dann etwas außerhalb des Verhältnisses.


    Wie lange ist es denn gestattet ist, ein Funkmikro bzw, Inearsendeanalge zu betreiben. Gib es da eine Verordung/Gesetz?

  • Die Frequenzzuteilung gilt nicht für dauerhaften Betrieb. Aber Du würdest es doch wahrscheinlich eh jeden Sonntag morgen einschalten und Sonntag mittag wieder ausschalten, oder?


    Interessant ist auch die Frage, ob die genutzte Frequenz eine Genehmigung für den Betrieb außerhalb geschlossener Räume hat. Falls Du die Frequenz frei einstellen kannst, ist das aber auch kein Hinderniss. Du mußt halt nur die richtige Frequenz wählen.


    Viele GRüße


    Stephan

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  • Zitat von "fladimir"

    Hallo,


    möchte nur mal anmerken, dass es verboten ist ein Funkmik auf dauerbetrieb laufen zu haben (nur weil dass hier schinbar schon jemand vorgeschlagen hat).


    Zitat von "Stephan Graeske"


    Die Frequenzzuteilung gilt nicht für dauerhaften Betrieb.


    Bitte hierzu mal um eine Quellenangabe



    Interesannter finden ich das in den Genehmigungen sinngemäß steht:
    Die Fequenzen werden zur Benutzung mit anderen Teilnehmern freigegeben. Es könnte also sein das auf einmal etwas anderes zu hören ist.


    Richtantennen mit Antennengewinn gibt es ja schon, das könnte zur Folge haben das die erlaubte Abstrahleistung überschritten wird. Ich würde hier ggf. Versuchen eine Frequenz in VHF Band zu bekommen, die relativ Sicherer vor Frendeinspeisung und haben eine wesentlich bessere Reichweite.


    Alternativ und nur bei Sichtverbindung gibt es Datenstrecken auf Laser Basis. Da ergibt sich aber mit den Notwendigen Endgeräten schnell ein Betrag von 5000,- +


    Die einfachste Lösung ist in der Tat eine 15kHz Leitung der Telekom. Das ist eine einfache Doppelader von Punkt A nach B. Einfach mal fragen was die Kostet. Die erforderliche Hardware ist recht Preiswert.

  • Zitat von "Markus Verza"

    Bitte hierzu mal um eine Quellenangabe


    Ich gehe davon aus, dass die Allgemeine Frequenzzuteilung genutzt wird.


    Darin steht unter Frequenznutzungsbestimmungen: Die Frequenznutzung ist nur im Zusammenhang mit der Aussendung eines Nutzsignals gestattet (keine Daueraussendung eines unmodulierten Trägers).


    http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/4469.pdf


    ====


    Ich habe aber nach einer Information gesucht, die ich jetzt nicht mehr finden konnte. Evt. ist diese mit der Allgemeinzuteilung ab 1.1.2006 aufgehoben worden. Ich muss nochmal auf meiner Frequenzzuteilung nachsehen, wenn ich zu Hause bin.


    Die Frage ist auch


    1.) Ist die Anwendung der Kirche eine "professionelle" Nutzung".


    2.) Ist ein Sender am Kirchenturm unter der Woche ohne Geläut kein Nutzsignal?


    Grüße


    Stephan

    Veranstaltungstechnik, Konferenztechnik, Medientechnik in Bergisch Gladbach bei Köln mieten: http://www.graeske.de