I don't need that, 2.0

  • Hmmm... ich hab das, glaube ich, schon mal hier erwähnt: Mir sind Beschallungswerkzeuge, die NUR mit einer in penibler Kleinarbeit über Monate hinweg von extrem ausgefuchsten Programmierern entwickelten Software zu betreiben sind UND dann auf Tüddelschnur aus dem Baumarkt zur EXAKTEN Ausrichtung basieren, erst mal suspekt.

    Nein, keine Frage - die Beschallungstechnik hat in den letzten Jahren / Jahrzehnten immense Fortschritte gemacht, Software und so weiter erleichtert das Leben spürbar und kann helfen, das Ergebnis nicht nur vorherzusagen, sondern auch zu verbessern. Alles keine Frage - aber am Ende ist es doch so: je spezialisierter das Werkzeug, desto dringender der Bedarf an qualifizierten Nutzern. Zeigt sich immer dann, wenn ein Berg aus hochpreisigen Tonmöbeln wieder mal klingt wie ein Haufen. Da bringt es auch nix, einen besonderen Typ oder Hersteller in den ominösen Rider zu schreiben - ich fände es durchaus wichtiger und zielführender, die Marke offen zu lassen, aber im Rider einen kompetenten Kollegen anzufordern. Weil der zwar auch keine Scheiße polieren kann - die aber womöglich sogar erträglich hinbiegen kann.

    Verlassen wir nun den hochpreisigen Sektor und begeben uns in die Alltagsgefilde dann möchte man meinen, ein ebenfalls nur (sagen wir) semiprofessioneller Techniker wäre an der Stelle dann auch schon ok. Damit haben wir dann aber auch schon die Gleichung mit zwei Unbekannten - und das war in Mathe auch schon immer doof.

    Kein Applaus für Scheiße!

  • ...aber im Rider einen kompetenten Kollegen anzufordern. Weil der zwar auch keine Scheiße polieren kann - die aber womöglich sogar erträglich hinbiegen kann. ...

    Das Problem ist doch: Beim Beschallungsmöbel gibt es bei Hersteller X feste technische Daten.

    Bei den unterschiedlichen Dienstleistern gibt es aber unterschiedliche Meinungen, was denn ein kompetenter Kollege ist.

    Das kann sein:
    Der Azubi im 2. Lehrjahr
    Der ehem. Azubi, der mal auf der Baustelle (die eine Azubibaustelle ist) vorbeischlappt

    Jemand, der mal nen Kurs gemacht hat

    Jemand, der sich mit nichts anderem als Systemdesign beschäftigt.
    Jemand, der zwar bestellt wurde - aber dann vom Auftraggeber aufgrund der Kosten abgewählt wurde


    Wenn man die technischen Daten schonmal vorgeben kann (durch Festlegung des Systems), hat man schon einen Teil der Variablen ausgeschlossen...

  • Generell gilt halt, je schwieriger die Umsetzung einer Aufgabe ist, desto weniger gut ist der Kenntnisstand der beigestellten Personen.

    Ich war mal mit einer Band bei einem Stadtfest engagiert, bei dem dann zwei Dinge aufeinander trafen. Eine vollkommen unerfahrene Crew vom Verleih (die hatten so einen Schnellbinder von einem Abendkurs "Tontechnik für Einsteiger" mit dabei) und ein etwas komplizierterer Ablaufplan. Jede Band sollte mehrere Blöcke von drei-vier Stücken spielen, dann schnell wechseln zur nächsten Band und so weiter. Da die Bands aber durchaus stark unterschiedliche Besetzungen hatten, gab's damit auch viele Quellen um Fehler zu machen. Und genau keine dieser Quellen kam nicht zum Zug. Jedes mal wenn ich ans Pult kam, war die Belegung desselben (alles noch analog, eh klar) nicht mehr so wie abgemacht. Also quasi jede erste Nummer des Mini-Sets war ein neuer Soundcheck. Wenn dann noch der selbstherrliche Verantwortliche des Veranstalters herumzuzicken beginnt, braucht's wirklich nicht mehr. Ein echter Sch...tag für alle. Mies organisiert und am falschen Ende gespart (beim Verleih). Da war die zusammen gestoppelte PA noch das geringste Übel.

  • Bei den unterschiedlichen Dienstleistern gibt es aber unterschiedliche Meinungen, was denn ein kompetenter Kollege ist.

    Und nicht einmal nach der Auflistung kann man gehen.. so mancher Azubi bringt am 1.Tag mehr Wissen oder Hörvermögen mit als der bei der Abschlussprüfung oder gar ein Meister. Mancher Tonler kann nebenbei besser Licht als manch Spezialist und umgekehrt... Andere können alles perfekt mischen, bekommen aber kein Netzwerk zustande (was mittlerweile für alle Gewerke selbst im rudimentären schon cool wäre).


    Am Ende muss man den Job am besten genau kennen (was Vorbereitungszeiten und Kunden oft erschweren) und die Fähigkeiten des Personals. Gerade jetzt nicht ganz einfach, zumal die Universellen oder Guten eh weg sind oder schnell mal umdisponiert werden, wenn woanders noch größere Lücken sind.

  • Andere können alles perfekt mischen, bekommen aber kein Netzwerk zustande (was mittlerweile für alle Gewerke selbst im rudimentären schon cool wäre).

    Das sollte man tatsächlich mal etlichen Personalverantwortlichen viel bewusster machen: Ein guter Operator ist nicht zwangsläufig ein guter Techniker. Ein guter Techniker nicht automatisch ein guter Fachplaner - oder gar Gewerkeleiter.

    Freelancer für Audio Beschallung/Recording seit 2003 - Alle Beiträge spiegeln meine persönliche Meinung/Erfahrung als von Herstellern & Vertrieben unabhängiger Tonmensch wieder

  • Und nicht einmal nach der Auflistung kann man gehen.. so mancher Azubi bringt am 1.Tag mehr Wissen oder Hörvermögen mit als der bei der Abschlussprüfung oder gar ein Meister. Mancher Tonler kann nebenbei besser Licht als manch Spezialist und umgekehrt... Andere können alles perfekt mischen, bekommen aber kein Netzwerk zustande (was mittlerweile für alle Gewerke selbst im rudimentären schon cool wäre).

    Klingt doch nach einen 38-seitigen Personalfragebogen.


    "Können Sie eine VI bedienen?"

    • Hä?
    • Nein
    • Geht so
    • Ja
    • Ich hasse sie!


    "Ah, ein Profi also!"

  • wora

    Trotzdem würde ich mich freuen wie ein Verückter, wenn ich mal wieder ein ordentlich gestacktes, altes Modular mit einer leckeren Livenband höheren dürfte.

    ;)

    dazu kann ich nur eines sagen:


    dito!


    :)



    und für die jüngeren unter uns ist es doch mehr als schade, dass sie diese art von schalldruck nie erleben durften frech*

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • und für die jüngeren unter uns ist es doch mehr als schade, dass sie diese art von schalldruck nie erleben durften

    Und warum gilt nur noch dies hier?:

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    Sowohl als auch sollte gelten. In vielen Bereichen. Technologieoffenheit wird diskutiert aber nicht realisiert.

  • Und warum gilt nur noch dies hier?:

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    ...ist ja gut, daß ich keine Drogen nehme - aber, wer so was produziert, muß doch Irgendwas intus haben :D:D:D

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Das sollte man tatsächlich mal etlichen Personalverantwortlichen viel bewusster machen: Ein guter Operator ist nicht zwangsläufig ein guter Techniker. Ein guter Techniker nicht automatisch ein guter Fachplaner - oder gar Gewerkeleiter.

    Ungut wird es aber wenn Leute die früher TM übliche, an Film&TV angelehnte Aufstiegshierarchie komplett umgehen weil sie nach Fachkraftausbildung oder Studium an einer wie auch immer gearteten Akademie direkt in verantwortliche Positionen gelangen. Wer nie selber Nivoflex Scherenpodeste, Powerlockrollen oder Heavy Base Plates gebuckelt, Trailer geladen oder Bühnen, Dächer und Regien an schlecht zugängliche Stellen geprokelt und unter Zeitdruck wieder abgerissen hat baut im Verkauf oder der Planung jeden Tag Mist den Andere dann ausbaden dürfen.

    Ebenso zeigt meine Erfahrung dass Leute die ein paar Jahre als Systemtechniker den "Pultgöttern" zugearbeitet haben bevor sie bei grösseren Sachen selber dran durften wesentlich konsistenter abliefern und geschmeidiger auf Probleme reagieren. Die jungen Überflieger die nur ihr musikalisches Talent (Audio) bzw. ihre Programmieraffinität und ihre Kreativität (Licht) melken verlassen sich da viel zu oft blind auf die grauen Gestalten im Hintergrund und die Belastbarkeit der Nerven des Projektleiters.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Neuer Faden „Ton Schwärmen für Senioren“ gefällig?

    ...und bitte gleich jeden "früher war alles besser"-Beitrag in den Katakomben des Forums -neben dem URPS Brett- verschwinden lassen...


    Bin ich froh, dass ich meine Brötchen (ua) mit dem Videozeug verdien, da war früher nämlich alles schlecht!

  • ich denke, da ist etwas falsch verstanden worden. es ging nicht um "früher war alles besser", sondern um ein paar erfahrungswerte, die junge leute einfach nicht mehr machen konnten. und ich bin mir ganz sicher: mal auf einem alten und potenten (und gut eingestellten!) hornsystem zu mischen dürfte dem ein oder anderen jüngeren durchaus gefallen. denn früher war nicht alles besser - aber auch nicht alles schlechter. es war eben "anders".
    und den älteren ist durchaus auch klar: diese zeiten kommen nicht zurück, weil heute eben anders gerechnet werden muss, vor allem was die transportkapazitäten angeht.


    und das gehört weder zu "IDN", noch in irgendeine ablage.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang