Sehr interessanter Rider

  • Billbo hat es sehr passend erklärt.


    Der Techniker war und ist ein BANDtechniker und als solcher eher auf der Künstlerseite anzutreffen.
    Der Typ war auch echt gut, aber im Unterschied zu einem VERLEIHtechniker hat er sicherlich nicht unbedingt das Know How über Systeme und deren physikalische Eigenheiten.
    Will sagen, ein Bandtechniker geht an sowas anders heran als ein Verleihtechniker.
    ( was aber nicht zwingend heißen muß, das Bandtechniker keine Ahnung haben und Verleihtechniker schon :D:D:D )


    Für den Typen waren die Höhen wichtig, jetz kann man natürlich weiter auf den 120dB 20khz rumsuchen, aber auch wenn es so drinsteht, um das geht es so nur bedingt.
    Wenn einer ein Messprogramm raussucht und das messen will und dann reklamiert, dann ist der ganz schnell zerpflückt......
    Und zwar als Unwissender :lol:
    Das hatte auch der Kollege gar nicht vor.
    Der wollte nur eine ordentliche PA mit ausreichend Höhen :D

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  • Also ich habe nur eine Veranstaltung hinter mir wo die PA in Schalldruck Bereiche vordrang wo ich mich nie hin getraut hätte. Das schlimme daran ich fand es auch noch geil :roll: Der Sound hatte so etwas von Druck das er den gesamten Körper erfasste. Klar sauber einfach fanatisch. Mein schlechtes Gewissen erinnerte mich dann aber doch an die Ohrenstöpsel. Wenn man weiß was man da macht kann ein brachialer Sound schon etwas haben.

  • Die soll er ja auch bekommen. Ich weise nur auf die Probleme hin, die entstehen können und fordere ein wenig mehr Realitätsnähe. Es mag sein, dass sich dieser Herr als Bandtech mit den physikalischen Gegebenheiten nicht so sehr auskennt und es auch nicht zwingend muss, um seinen Job gut zu machen. Vielleicht würde ihm aber ein wenig "Forschung" in diesen Sachen guttun. Wie schockiert wäre wohl dieser Tech, wenn er ein System, auf dem er grade erfolgreich und nach seinem Geschmack sehr gut eine Show abgelifert hat, mal komplett durchgemessen bekäme?

  • klar, laut heisst ja nicht automatisch gleich "schlecht".
    manchmal wird mit "viel laut" aber auch darüber hinweggetäuscht, das die band in wahrheit keinen druck hat - oder der techniker sich nicht anders zu behelfen weiss ;)
    man hört heute viel zu viele konzerte, bei der dem mischer die bassdrum wichtiger zu sein scheint als die bassgitarre oder gar der gesang!


    @klauston:
    wenn man sich mal ernsthaft umschaut, mit wie wenig fachwissen die allermeisten tontechniker auch heutzutage so jonglieren, sollte es nicht weiter verwundern das hier unrealistische forderungen gestellt wurden.
    und dieses fachwissen (oder "fachminderwissen") ist keineswegs nur bei bandtechnikern anzutreffen ;)
    ein hoch auf das forum, hier wird wenigstens ab und zu gutes wissen vermittelt.


    wenn ich nur meine eigene kleine erfahrungswelt betrachte, schätze ich min. 75% aller tontechniker so ein, das sie über das flüchtige studium eines (eines!) fachbuches nicht hinaus gekommen sind - und viele davon sind felsenfest überzeugt, das sie die besten sind und die anderen eh nur käse bauen...
    na, kommt uns dieser typus nicht irgendwie bekannt vor? :D
    ich hatte gerade im letzten jahr mal wieder eine "professionelle" verleihfirma, welche die topteile ihrer PA tatsächlich vor der bühne auf den boden gestellt hatte. ausserdem passten die mitteltöner nicht zur box... das ist jetzt natürlich ein sehr krasses beispiel, aber es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr sich manche techniker überschätzen.
    aber das ist eigentlich ein anderes thema... :wink:


    wenn man also eine einigermassen realistische umsetzung der obengenannten forderungen anstrebt, werden die vermietpreise etwas höher ausfallen müssen. die konsequenz daraus ist logisch: entweder der act wird nicht gebucht - oder er muss mit einer anlage arbeiten, die den budgetrahmen erfüllt. wenn man sich irgendwo in der mitte treffen kann, ist alles in butter.
    ...und ob die boxen dann vor ort sinnvoll aufgestellt sind, ist wieder ein gaaanz anderes thema... 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    man hört heute viel zu viele konzerte, bei der dem mischer die bassdrum wichtiger zu sein scheint als die bassgitarre oder gar der gesang!

    Gerade vorgestern: „Europe“. Mitunter (zu Unrecht) ein wenig belächelt; eigentlich jedoch eine richtig klasse Liveband. Leider 85% Bassdrum, 10% Gesang (immerhin...), und irgendwo im Hintergrund kaum wahrnehmbar ein undeutliches Nichts aus Gitarren, Bass, Keyboards. Als es nach ein paar Minuten nicht besser wurde bin ich rausgegangen und hab’ die kühle Ruhe des Nightlinerbetts vorgezogen.


    Bei all dem technischen Riderkokolores, den man im Laufe eines Jahres so auf den Tisch bekommt, stellt sich früher oder später tatsächlich die Sinnfrage. Welche Relevanz hat eigentlich der Vertragspassus „technische Anforderungen der Produktion sind unabdingbarer Vertragsbestandteil; Nichteinhaltung gefährdet die Veranstaltung bis hin zur Absage auf Kosten des Veranstalters“, wenn die korrekte Antwort darauf lauten müsste „Veranstaltung aus physikalischen Gründen so leider nicht durchführbar“?


    Mein Lieblingsrider ist schon ein paar Jahre her. Ehemaliges ‚Spice Girl’, betreut durch die Toncrew von Bryan Adams. Handgekritzelte Channel List, handgemalter Stageplot mit dem Allernötigsten (Riser/ Wedges/ Strom) drauf, fertig. Kompetente Menschen, stressfreies Arbeiten, prima Show. Ganz ohne dicke Buchstaben, dicke Zahlen, dicke Hose. Geht auch.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • eben.
    ich plädiere zum 100sten male für realistische rider.
    das ganze "ich hab auch noch ne idee, was man draufschreiben könnte" oder "ich schreib immer mehr drauf als ich benötige" führt die ganze sache leider nur ad absurdum.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "billbo"

    .....wenn die korrekte Antwort darauf lauten müsste „Veranstaltung aus physikalischen Gründen so leider nicht durchführbar“?....


    Die Mindestvorraussetzung für die Vermeidung dieser verständlichen Antwort wäre, dass der verfassende Techniker in der Lage wäre, die Möglichkeiten seiner Band und die locations, in der sie spielt, richtig einzuschätzen. Ich erlebe das, b.z.w. bekomme das von unseren lokalen Clubmanagern vor allem dann erzählt, wenn von abgehalfterten "Topacts" immer noch die Traumlisten verschickt werden. Techniker sollten eigentlich in soweit Realisten sein, dass sie merken, wenn bei ihren Schützlingen die "tollen Zeiten" vorbei sind oder auch noch garnicht angefangen haben. :wink:


    Der erste Schritt hierzu wäre, einen "Clubrider" und einen "open air/big venue Rider" zu verfassen, wobei für jeden Job geklärt werden muß, welcher rider sinnvollerweise verschickt wird. ( Ich mache das so )

  • Technische Rider braucht kein Mensch. Es gibt 2 Arten von Shows.


    Die eine Art ist bei der der Künstler froh ist das er einen Gig hat ( Das sind die meisten Shows :D ). Da wird genommen was da ist und eine Channel Liste reicht da völlig.


    Die andere Art ist die wo der Veranstalter froh ist das er die Band hat ( Das sind ganz wenige) Da bringt die Band alles mit und es reicht ne Steckdose.


    Ansonsten reicht es wenn im Rider drinsteht wieviel Bier man braucht, wieviele Vegetarier in der Truppe sind und ob der Sänger eine einzelne Garderobe braucht damit er nicht vom Rest der Band beim Einsingen ermordet wird.


    Weil solange Deppen buchen dürfen und zum betreiben eines Liveclubs als einzige Qualifikation Geld reicht werden alle Rider immer wieder zu Gunsten des Veranstalters missverstanden.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat

    Weil solange Deppen buchen dürfen und zum betreiben eines Liveclubs als einzige Qualifikation Geld reicht werden alle Rider immer wieder zu Gunsten des Veranstalters missverstanden.


    Besinnliche Worte (;o)

    Kein Applaus für Scheiße!

  • Zitat von "gert"

    Die andere Art ist die wo der Veranstalter froh ist das er die Band hat ( Das sind ganz wenige) Da bringt die Band alles mit und es reicht ne Steckdose.


    ...oder klärt vorher telefonisch/per Email was alles benötigt wird. (z.B. bei einem Einzelgig in Übersee)


    Schön ist auch immer der Abschnitt, in dem steht, dass die Bühne mind. 12x10m groß sein muss - damit die sich dann doch mit 4-5 Leuten auf eine 8x5m Clubbühne stellen :D


    Zitat von "gert"

    Die eine Art ist bei der der Künstler froh ist das er einen Gig hat ( Das sind die meisten Shows ). Da wird genommen was da ist und eine Channel Liste reicht da völlig.


    Das setzt aber voraus, dass jeder Beteiligte seinen Job einigermaßen ernsthaft betreibt.
    Ich denke mal, dass einige so einen Rider aufsetzen, weil die echt keinen Bock darauf haben, dass der Veranstalter den nächsten Plastikboxen-Verleiher-DJ damit beauftragt, dessen Anlage schon bei 50%-Hintergrundmusik zerrt. Das macht weder dem Musiker/Techniker noch dem Besucher Spaß, nur der Verleiher/DJ klopft sich stolz auf die Brust, hat wieder etwas für seine Referenzliste (die sonst ja nur aus Jobs besteht, bei denen er mal eine Kiste geschoben hat) und der Veranstalter zählt im Hinterstübchen grinsenderweise die Geldscheine von den Biereinnahmen, da er den DJ noch auf die Hälfte des (viel zu geringen) Kostenvoranschlages gedrückt hat.


    Viele scheinbar hoch gegriffene Forderungen erledigen sich oft mit einem Telefonat und alle sind happy.


    Und nebenbei gibt es Veranstalter/Deppen, die bis heute noch nicht begriffen haben, dass es für die LocalCrew eine Zeitersparnis darstellt, wenn man auf der Basis einer Channellist und eines Stageplots schon mal alles vorbereiten kann - dann aber hinter einem steht warum man eine halbe Stunde vor Einlass noch nicht fertig ist, obwohl die Band ja schon vor 10min mit ihrem Kram angekommen ist... :roll:


    Ich finde den Rider(abschnitt), den Klauston da bekommen hat völlig ok - er erfüllt voll und ganz seinen Zweck, nämlich den Bedarf nach Kommunikation auf Technikerseite und Darstellung der Tatsache dass das Frequenzspektrum etwas weiter ausgenutzt wird als normal - ob die Angaben physikalisch alle so ihre Richtigkeit haben sei mal dahingestellt.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Zitat

    Es gibt 2 Arten von Shows. ...

    Schön auf den Punkt gebracht. Allerdings: in der Praxis liegt dazwischen doch ein ziemlich weites Feld.
    Ich freue mich als Tourtech schon wenn ich im Vorfeld in etwa weiß, was mich erwartet. Und sei es nur um zu entscheiden, ob ich an dem Tag lieber noch eine Stunde länger im Bett bleibe.
    Ich freue mich als Ortstech schon wenn ich im Vorfeld in etwa weiß, was mich erwartet. Und sei es nur um zu entscheiden, ob ich's selbst mache oder an dem Tag lieber eine Vertretung schicke.


    In Südamerika hat vor einiger Zeit mal jemand das schöne Wort 'Contrarider' ins Spiel gebracht. Die Band schreibt, wie sie's gern hätte. Veranstalter/ Venue/ Club schreibt zurück, was er technisch so zu bieten gedenkt. Zwei hübsche Positionspapiere (mehr nicht!), mit deren Hilfe sich, je nach Verlauf des Vorverkaufs, ganz sicher eine irgendwie funktionelle Lösung finden lässt.


    Nebenbei: wir leben in modernen Zeiten; jede bessere Kneipe stellt inzwischen ihre räumliche und technische Ausstattung ins Netz. Da weiß ich sehr früh, was mich erwartet (wenn ich's denn wissen WILL), und wo eventuelle Knackpunkte lauern.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Das system des ContraRider nutze ich und mein cousin mit seiner firma in belgien teilweise auch, man schaut was an Bandrider gefordert ist, und schriebt dann zurück wie man vor hat es in den räumlichkeiten mit dem entsprechenden budget umzusetzen. Dann weiß die Band + Techniker was sie erwartet, und kann immer noch entscheiden weiteren kontakt zu suchen um zu klären das das ein oder andere noch geändert werden muß.


    das führt häufig zu einem sehr netten kontakt, alle wissen was passiert und passieren wird, und das evtl. weder die band noch die technikfirma etwas für eine möglichwerweise unschöne situation kann :D


    den Ursprungsrider vom Klauston hatte ich jetzt wirklich nicht so verstanden das da einer mit nem messgerät kommt und das überprüft, sondern das derjenige in die halle kommt und wahrscheinlich innerhalb von sekunden hört und sieht ob das was da steht/hängt für seine zwecke ausreicht.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat

    den Ursprungsrider vom Klauston hatte ich jetzt wirklich nicht so verstanden das da einer mit nem messgerät kommt und das überprüft, sondern das derjenige in die halle kommt und wahrscheinlich innerhalb von sekunden hört und sieht ob das was da steht/hängt für seine zwecke ausreicht.


    Und genau das ist richtig erkannt.

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


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  • "Contra-Rider" ist doch in 99% der Fälle die übliche Vorgehensweise.
    Einer sagt; was er gerne hätte.
    Der andere; was er anbietet.
    Im günstigsten Fall trifft man sich in der Mitte, meistens aber eher im Drittel des Veranstalters. Wobei der Lichtrider als erstes fällt.
    Extremfall: no Contract, no Show...

    Never stop a running System

  • Contra Rider ist genau das richtige Wort. Deswegen spare ich mir das schreiben eines exakten Riders schon lange. Der Aufwand lohnt nicht. Es ist von daher auch müßig und nicht notwendig den am besten geschriebenen Rider zu erfinden, denn den gibt es nicht! Der wird sowieso direkt bei dem ersten Gig in Frage gestellt und man muss sich die Angebote anschauen. Deswegen mach ich schon lange nur noch Copy und Paste. Glaubt mir Leute es ist die Mühe nicht wert. Am besten ist ne Mikroliste und ein Stageplot und den Rest machen wir am Telefon und zu Fuss.

    Practice, Practice, Practice

  • Zitat von "gert"

    ..... Am besten ist ne Mikroliste und ein Stageplot und den Rest machen wir am Telefon und zu Fuss....


    So mache ich es seit über dreissig Jahren. Ich habe noch nie Zeit damit verplempert, in einem Rider PAs, Mischpulte oder 19" Geräte oder gar irgendwelche erreichbaren dBs zu spezifizieren.
    Ich mache mich vorher schlau und weiß vorher was wo geht.


    Einen "Clubrider", d.h. eine geschrumpfte Kanalliste und einen reduzierten Stage-Plot schreibe ich für bestimmte Bands trotzdem extra, weil man da auch manche Wunschträume bezüglich belegbaren Kanalzahlen und Monitorwegen von Musikern auf ein Clubmaß zurechtstutzen muß.

  • äh ja, was allerdings schon mal vorkommen kann ist, daß ich Dinge in einen Bandvertag für einen bestimmten Job extra hineinschreiben lasse, wenn ich vorher riechen kann, dass eine Vorortverarsche stattfinden wird. Da gehts dann aber eher um die Sicherung der Ausfallskohle :D:D:D

  • Zitat von "guma"

    äh ja, was allerdings schon mal vorkommen kann ist, daß ich Dinge in einen Bandvertag für einen bestimmten Job extra hineinschreiben lasse, wenn ich vorher riechen kann, dass eine Vorortverarsche stattfinden wird. Da gehts dann aber eher um die Sicherung der Ausfallskohle :D:D:D

    DAS, liebe leute, ist mein lieblingspassus :D

    No, it's not too loud. You're just too old!
    winners have parties - and loosers have meetings
    Technik haben viele - WIR können sie auch bedienen :)


    vu.gif

  • Schöne Episode:
    5-Mann Tanzmusikcombo schickt per Post Rider für VA größeres Festzelt.


    mindestens 200qm Bühne,
    mindestens 10-Wege PA zu 1kW pro Nase
    mindestens 200 1000er Kannen + 50 1200er Wackler
    mindestens 100 Liter Bier + 10 Liter Sprit
    Ansonsten jede kleinste Kleinigkeit wie etwa der Härtegrad des Klopapiers und die Hautfarbe des Spiegelbildes aufgelistet.


    Band kommt samt 'Tech' am Samstag 'ne Stunde vor Beginn.
    ....ähh wo ist die Backline?
    ......ähh wo ist der FOH??
    .......Habt ihr das Fax heute nicht bekommen???


    Tja Pech, das freitags nur Disco war und für die restliche Kleinkunst, BlaMu etc. am WE ein 01V und zwei kleine Monis reichten.
    Ich bin erstmal ein Bier trinken gegangen....

    Never stop a running System