extreme Kompression aktueller Dancefloorlala

  • was sich aus der anfrage von rockline entwickelt, bemerkenswert.


    In der werbung gibt es eine Aussage:
    Ist er zu stark, bist du zu schwach
    alternative 1
    Ist es zu laut, bist du zu alt?
    alternative 2
    ist es aktuell, bist du über 50


    Musik ist wie Mode oder Politik, wie Firmenstratagie, wie Pressearbeit oder Steuerrecht. Heute ist die Parole so und morgen gerade anders.
    Nicht besser, schöner oder gerechter, einfach nur anders.


    Ich finds gut, bis auf einige Übertreibungen, nur so gibt es eine Weiterentwicklung.
    Kompressoren und Distortion sind Stilmittel, damit hat auch Hendrix schon gearbeitet, nur nicht bei der Bassdrum oder über alles.

    Gruß UweS.

  • Zitat von "deep-house"


    Kompressoren und Distortion sind Stilmittel, damit hat auch Hendrix schon gearbeitet, nur nicht bei der Bassdrum oder über alles.


    Genau das ist der qualitative Unterschied!

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • Zitat von "guma"

    Ob die Misch- oder Hörgewohnheiten wirklich manifestierter Generationskonflikt oder einfach nur eine vorübergehende Modeerscheinung sind, muß die Zukunft zeigen.


    In der Zukunft wird wieder eine andere sprichwörtliche Sau durchs Dorf getrieben.


    Modeerscheinung? Ja klar. Was ist das den anderes als verübergehender Erfolg. Und wer sorgt für den Erfolg? Die Käufer, User, Hörer. Sie bestimmen die Charts und das einschlägige Formatradio. Vgl. HioHop mit einhergehender "Hose-hängt-in-den-Kniekehlen" Mode.
    Zu meiner Zeit konnte man noch mit herkömmlichen Jeans provozieren. Nachdem heute Opa auch Jeans trägt, muss man schon die Hose runterlassen um noch aufzufallen.
    :!: Gewagte These: Nachdem Papa, DJ oder PA-Techniker (auch Dank der einschlägigen, hier ungenannt bleibenden Internetforen) weiß, wie es gut klingt, muß man wieder etwas tun, was die Ellies zum Kopfschütteln und zu "wir haben früher"-Aussagen bringt.


    Ein Konflikt wird erst draus, wenn ich Berürungspunkte mit dieser Zielgruppe habe, wohl wissend, dass es nicht alle betrifft.
    Als DJ und Vater zweier toller (jedoch pubertierender) Kinder kann ich definitiv sagen:
    Ja, es ist ein Konflikt! :wink: :!:

    Beste Grüße


    Jochen

  • Scheint ja doch ein polarisierendes Thema zu sein, der regen Beteiligung nacht zu urteilen.
    Ob das moderne Liedgut im allgemeinen den Geschmack der älteren trifft oder nicht (ich würde sogar attestieren das dieses David Guetta Lied vom (Grund)Arrangement her gut gemacht ist) ist ja nicht das Problem.
    Nach wie vor kann ich trotz der hier aufgestellten Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche nicht verstehen warum der Refrain so pumpen soll?! Vor allem in Zeiten wo die Anlagen immer besser werden und man in allgemeinen Fachdiskussionen über hörbare Limiterkompression eifrig diskutiert, wird quasi frei Haus richtiger Kompressionsmüll auf CD verkauft. Mit voller Absicht!
    Was ist an der Passage im Refrain so toll, wenn man nur noch "umpfumpf" hört und die komplette Melodie völlig weggeballert wird? Es würde ja am "umpfumpf" nichts ändern wenn wenigstens der Rest noch zu hören wäre.
    Wie ich schon eingangs erwähnte war diese "for you' Nummer genauso dämlich gemacht. Meiner Meinung nach hat das nichts mit Alter, Geschmack, oder ähnlichem zu tun, sondern ist einfach eine ziemlich schlechte Stilart.
    Bei der nächsten Disco mache ich das auch so: Summenlimiter auf unendlich:1 bei -20dB Threshold! Das wird die Besucher sicherlich sehr erfreuen. Entspricht es doch dem aktuellen Zeitgeist :D

  • Was ist an der verzerrten E – Gitarre so toll, wenn man den Grundton kaum noch hört?


    Zitat

    Gewagte These: Nachdem Papa, DJ oder PA-Techniker (auch Dank der einschlägigen, hier ungenannt bleibenden Internetforen) weiß, wie es gut klingt, muß man wieder etwas tun, was die Ellies zum Kopfschütteln und zu "wir haben früher"-Aussagen bringt.

    Da ist nichts gewagt. Das muss so und war schon immer so.
    Nachdem Bach die Fuge zum Maß aller Dinge erklärt hatte zeigten die jungen Wilden (Mozart, Haydn, Beethoven, ...) dass es auch anders geht. Nachdem Les Paul und Chet Atkins den E – Gitarrensound definiert hatten kam Hendrix. Nach Stockhausen kam Jürgen Drews, nach Dixieland kam Motörhead.


    Das nennt man Leben.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Nachdem Bach die Fuge zum Maß aller Dinge erklärt hatte zeigten die jungen Wilden (Mozart, Haydn, Beethoven, ...) dass es auch anders geht. Nachdem Les Paul und Chet Atkins den E – Gitarrensound definiert hatten kam Hendrix. Nach Stockhausen kam Jürgen Drews, nach Dixieland kam Motörhead.


    Das nennt man Leben.



    Haaalt !



    An dieser Aufzählung stimmt obwohl man die Intension vertehen kann, eine Kleinigkeit nicht:


    Stockhausen und Jürgen Drews existieren nicht 'nach einander' oder 'als Folge von' sondern parallel ! Genauso wie vor dreißig Jahren schon wie heute Tonträgerformate für 'Gebrauchshörer' und für 'Genußhörer' nebeneinander existierten. Und damals wie heute waren die Gebrauchshörer in der Mehrheit, zu der ich mich nicht dazuzählte. Da ist kein Wandel und kein Generationskonflikt, sondern ein unterschiedlicher Anspruch ans Musikhören und der ist generationsübergreifend. :D

  • Zitat von "rockline"

    Meiner Meinung nach hat das nichts mit Alter, Geschmack, oder ähnlichem zu tun, sondern ist einfach eine ziemlich schlechte Stilart.....
    ......Entspricht es doch dem aktuellen Zeitgeist :D

    Ich denke Zeitgeist trifft es ganz gut. Gründe: siehe meine Vorposts. :D


    Alte schlechte Gewohnheiten als Stilmittel quasie neu zu erfinden finden sich in der Musik zu Hauf. Da wäre z.B. Das Unterlegen der Musiktracks mit den Knistern und Knacken älter Vinylplatten. Oder der bereits genannte Vocoder.Einsatz bei Cher, Eiffel65...., der maximal richtig cool war, als Peter Frampton seine E-Guitar mit angestöpselt hat. Oder die Tracks bei denen es sich anhört ein sei durch die Muschel einer 80er Jahre Münztelefonelle gesungen worden. (One Night in Bangkok, Video killed the Radio Star...). Da ist das "Stilmittel" überforderte 80er Jahre PA doch opportun. Zumal die Kiddies von heute nicht wissen, wie es früher geklungen hat.
    Das ein paar Leute davon Ohrenschmerzen und schlechte Laune bekommen, stört da nicht weiter. Vielleicht wird man sich in ein paar Jahren daran gewöhnt haben.


    Auf nach Hollywood ins Raveland. Es ist nicht Dreck, es ist Stil.

    Beste Grüße


    Jochen

  • Zitat von "rockline"


    Was ist an der Passage im Refrain so toll, wenn man nur noch "umpfumpf" hört und die komplette Melodie völlig weggeballert wird? Es würde ja am "umpfumpf" nichts ändern wenn wenigstens der Rest noch zu hören wäre.


    Reicht doch, ausserhalb des Autos hört man doch auch nur dieses "Umpfupmpf". :D

    MfG Heini


    (Lasst euch von dem DJ nicht verwirren. ;))

  • Zitat von "DJheini"


    Reicht doch, ausserhalb des Autos hört man doch auch nur dieses "Umpfupmpf". :D


    Stimmt. ich hatte jedoch nie angenommen, dass es innen auch so klingt. :twisted:

    Beste Grüße


    Jochen

  • Natürlich existieren Kunst und Schrott schon immer nebeneinander; die Grenzen sind allerdings nicht selten Definitionssache. Die Tatsache, dass jede Generation die festen Regeln und Wahrheiten ihrer Eltern für nichtig erklärt und außer Kraft zu setzen versucht hat damit erst mal nichts zu tun; zeigt sich bei allem was man gemeinhin mit Jugendkultur in Verbindung bringt aber eben besonders anschaulich. Genuss hin oder her, erst mal provozieren. Anspruch und Geschmack können und werden sich trotzdem entwickeln; beim einen mehr, beim anderen halt weniger.
    Es wird auch eine Zeit nach Herrn Guetta geben. Es gab auch eine nach Liberace oder Christian Anders.


    Zitat

    Vielleicht wird man sich in ein paar Jahren daran gewöhnt haben.

    Hoffentlich nicht. Aber ich bin zuversichtlich; bisher ist noch jede Modetorheit wieder ausgestorben. Oder von was noch schlimmerem abgelöst worden.


    Zitat

    Reicht doch, ausserhalb des Autos hört man doch auch nur dieses "Umpfupmpf"

    Treffend beobachtet :D. Stell Dir vor welch eine Provokation es sein wird, wenn der erste dort Countryballaden abspielt.

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    Stell Dir vor welch eine Provokation es sein wird, wenn der erste dort Countryballaden abspielt.

    In ähnlicher Form schon passiert, ein Bekannter hat in seinem 3er BMW Cabrio die CD von AC/DC nach Helene Fischer gewechselt!! :oops:

    Beste Grüße


    Jochen

  • Zitat

    Was ist an der verzerrten E – Gitarre so toll, wenn man den Grundton kaum noch hört?


    Nix :D


    Das Signal wird einem Rauschen immer ähnlicher. Mal mit mehr, mal mit weniger Modulation.


    Vielleicht ist das ja das nächste große Ding........

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • Zitat

    Was ist an der Passage im Refrain so toll, wenn man nur noch "umpfumpf" hört und die komplette Melodie völlig weggeballert wird? Es würde ja am "umpfumpf" nichts ändern wenn wenigstens der Rest noch zu hören wäre.
    Wie ich schon eingangs erwähnte war diese "for you' Nummer genauso dämlich gemacht. Meiner Meinung nach hat das nichts mit Alter, Geschmack, oder ähnlichem zu tun, sondern ist einfach eine ziemlich schlechte Stilart.


    Rockline, lass doch mal den Messtechniker weg ... :D:D ... mach die Anlage voll auf, und hör das Lied noch mal an ... das ist Spaß !!! Wenn man jetzt noch den Aux der Subs rhythmisch 10 dB mitschiebt, dann haut das den letzten betrunkenen Partygänger um ... :wink:

  • Ich sehe das so: Hier wird versucht mit Technik ein musikalisches Stilmittel zu kreieren. Gerade mit Blick auf den Bestimmungsort und der Intention mag das Sinn machen. Wenn man sich in einen Partyrausch begeben möchte, kann diese Musik helfen. Ich mag es trotzdem nicht.


    Ähnliches sehe ich übrigens bei Infrabässen, wo der Frequenzbereich arg genutzt wird. Eher was produziertes für die Disco.


    ciao
    Sebastian

  • Hey Marcus,
    also ich hätte nicht gedacht das Du einem solch wiederlichen Mist derart positiv gesonnen bist.
    Ich finde das hört sich einfach nur nach Murks an und weigere mich solche Lieder soweit es mir möglich ist anzuhören.
    Oder ist das jetzt Ironie, so ganz kann ich das jetzt echt nicht glauben?
    Ich habe einen außerordentlich gut bestückten Rechner zum Party machen im Freundeskreis, auf diesem fehlen die schlimmsten Ohrenkrebserzeuger! Meiner Meinung müssten Produktionen wie '(i came) for you' als Karzinogen eingestuft werden.
    Du siehst mich ärgert die Dauerberieselung überall mit so einem Schund wirklich.


    Auch das Partyargument: Man muss nur besoffen genug sein zieht bei mir nicht.
    Und ich war schon wirklich sehr besoffen ohne das dieses UmpfUmpfUmpf bei mir zündete.


    PS. Du nimmst uns doch auf den Arm?
    Hoffentlich...


    Gruß Wolf

  • Zitat von "oton"

    ... mach die Anlage voll auf, und hör das Lied noch mal an ... das ist Spaß !!! Wenn man jetzt noch den Aux der Subs rhythmisch 10 dB mitschiebt, dann haut das den letzten betrunkenen Partygänger um ... :wink:


    Hmmm....also die Anlage war ja schon ziemlich gut online an dem Abend, und auch ohne zusätzliche Subs auf den Aux fand ich es schon grenzwertig wummerig. Bei den von mir beanstandeten Kompressionpassagen wird der Bass ja noch nicht einmal 'mehr', sondern es fehlt lediglich der Rest vom Lied. Wenn man diese Kunst mal so beschreiben darf. Ach ja, und der Takt ändert sich.
    Mehr kann man kaum noch sagen. Ich finde es peinlich wenn eine PA so klingt, als würde der Controller sämtliche Register ziehen müssen um über die Runden zu kommen. Anders hört sich das nämlich nicht an.
    Zu Stilmitteln dieser Szene im Allgemeinen vielleicht noch die Anmerkung, dass ich beispielsweise trotz meines 'hohen' Alters das komische Gesinge von 'Scooter' nie als Problem bei Wiedergabe betrachtet hatte. Weil nämlich der 'Rest' gut ballert, und auch Bässe und Höhen hat! Das die Vocals wie aus dem Eimer klingen ist halt extra so, aber kein Grund an der Wiedergabequalität einer Anlage zu zweifeln.

  • Hallo Leute,


    ich oute mich auch schnell, dass ich das vollkommen legitim und rigendwie auch ganz nett finde. Das klingt nur für uns Techniker kaputt, weil wir wissen, wie ein völlig überforderter Limiter klingt. Der Käufer weiss das nicht und findet es einfach cool. Die Verkaufszahlen geben dem Vorgehen Recht. So abartig, wie das Zeug pumpt, handelt es sich sicher nicht um einen Mischfehler (hoffe ich :? ). Sich vor sowas zu verschließen, finde ich in unserer Branche immer schwierig, denn es sind ja unsere Kunden, die dann so einen Sound haben wollen. Es muß ja nicht meine Lieblingsmusik werden.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • ich oute mich jetzt noch einmal und gestehe, das ich solche Sachen WIRKLICH richtig gut finde. Ich glaube, das Problem von viele hier ist, das sie, wie ja auch schon ein Vorredner geschrieben hat, als reine Techniker hier hauptsächlich einen total durchdrehenden Summenkompressor / Limiter hören. Für mich ist das ein wunderbares Beispiel, wie man als "Nichttechniker" Geräte missbrauchen kann, um neue coole Sounds rauszuholen. Aber ich 2-3 Tage die Woche im Studio unter lauter Irren verbringe, die sich auch einfach nicht an die EHERNEN Regeln der Tontechnik halten, bin ich da vielleicht auch etwas vorbelastet ... :D:D

  • Achso ... wem das Thema Dancefloor eher fremd ist und eher auf Stromgitarren steht ... Motley Crue - Power to the Musik ... ein wunderbares Beispiel, wie auch "handgemachte" Musik hart an der Grenze zum Wahnsinn was Verzerrung & Kompression spielen kann, und GENAU DESHALB soviel Wucht hat !!