Multi Purpose Crew

  • Heute war ich mal echt beeindruckt. Zu Gast eine veritable R&R – Tour/ Teilproduktion, 2 durchaus anspruchsvolle Bands (Prog Rock). Ein Haufen eigenes Gerödel dabei: Podesterie/ 6 Wackeleimer/ 8 (kleine) Audience Blinder/ Strobos/ div. LED Zeugs/ Pulte/ Mikrofonie/ Bühnenverkabelung/ Muco/ natürlich komplette Backline incl. aufwendigem Keyboardzeugs/ usw. usw.).
    Und eine seeehr übersichtliche Crew: 1 Backliner, 1 Stagemanager/ Mädchen für alles. Und 1, tja, 'Kombitech'. Ein noch recht junger, ziemlich schweigsamer Schwedischer Kollege.
    Der machte irgendwie alles. Erst laden, Podeste/ Licht aufbauen, dann Schlagzeug aufbauen und stimmen, Bühne mikrofonieren/ verkabeln. Anschließend mit eigenem LS9 für beide Bands FOH und InEar Monitor. Mit eigenem Mini - Lichtpult + Compi (sorry, hab' ich keine Ahnung von) komplettes Licht, inclusive perfekter Einbindung des (auch nicht gerade sparsamen) Hauslichts. Ach ja, Multitrackrecording mittels irgendeiner Softwarelösung war auch noch dabei.


    Load in 13:00, doors open 18:30. Keinerlei Stress, ruhiges, konzentriertes Arbeiten an allen Fronten gleichzeitig; pünktlich zum Abendessen fertig. Lediglich auf meine Bemerkung, dass er bei all den Jobs nach der Tour sicherlich ein reicher Mann sein würde, gab's ein etwas gequält wirkendes Lächeln...
    Und anschließend mindestens ordentlicher Sound bei beiden Bands; und Licht war kein buntes 08/15 – Geflacker, sondern sauber eingeleuchtet und programmiert, mit schöner Tiefenstaffelung, stimmiger Farbkonzeption, und musikalisch (bei nicht ganz unkomplizierter Mucke) wirklich auf den Punkt.


    Hammer! Das hätte ich (okay, von Licht hab’ ich eh keine Ahnung) alleine nicht annähernd so hingekriegt. Ob DAS die Zukunft des R&R Tourings ist? :roll: Oha...

    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Das klappt aber auch nur so gut, wenn das Venue gepflegt und der lokale Dienstleister seine Hausaufgaben gemacht hat. Wenn da an irgendeiner Front Probleme auftreten (Stau, Ladeweg, Hands, Brummen, Haus-PA Schrott oder "Kollege muß gleich da sein", Dimmer-Desaster, usw.), dann wird das sehr eng.
    Und die Frage ist auch, wie lange der Kollege ein solches Pensum dann durchhält. Nach genügend Geld für 2 Wochen Sonne im Anschluß hörte es sich ja nicht an. :wink:
    Ketzerisch gesagt: Da hat mal wieder ein (durchaus talentierter) Kollege einer Band das Blaue vom Himmel herunter versprochen und kann das sogar meistens ordentlich durchziehen. Aber wird dafür schlecht bezahlt, und es gibt keinen Puffer für Schwierigkeiten.

  • Ich bin ja ausgebildeter Anti gewalt Trainer und ein ruhiger Typ,
    aber so leute sollte man Deeskalieren bis sie Bluten :evil:
    Nachdem schon die Verleihfirmen sich gegenseitig in grund und boden Dumpen machen jetzt die Techniker auch noch mit? "Bucht mich, ich kann auch Drei gewerke" "nein nehmt mich, ich mache als viertes noch Visuals und video dazu, und ersatztrommler und gitarist bin ich auch...." :roll:


    Ich gönne jedem sein Talent, und scheinbar klappt es ja auch, aber ist das wirklich die zukunft des rock n roll? :?:

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat

    Der machte irgendwie alles. Erst laden, Podeste/ Licht aufbauen, dann Schlagzeug aufbauen und stimmen, Bühne mikrofonieren/ verkabeln. Anschließend mit eigenem LS9 für beide Bands FOH und InEar Monitor. Mit eigenem Mini - Lichtpult + Compi (sorry, hab' ich keine Ahnung von) komplettes Licht, inclusive perfekter Einbindung des (auch nicht gerade sparsamen) Hauslichts. Ach ja, Multitrackrecording mittels irgendeiner Softwarelösung war auch noch dabei.


    Sollte nicht jede gut ausgebildete Fachkraft diese Aufgaben meistern können?


    Zitat

    Keinerlei Stress, ruhiges, konzentriertes Arbeiten an allen Fronten gleichzeitig; pünktlich zum Abendessen fertig


    Naja, dann scheint es ja gepaßt zu haben.
    Und wahrscheinlich macht der das auch nicht zum ersten Mal.
    Der Einwand, das klappt nur, wenn keine Probleme auftauchen mag allerdings berechtigt sein - viel Zeit zum Fehlersuchen bleibt da nicht.
    Wenn ich mir so einige Bandtechniker ansehe, scheiterts ja schon am "ruhigen konzentrierten Arbeiten"

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
    zur Miete: TW Audio Sys One B30/T24, M15, Global 4 Punkt Truss, Le Maitre Trockeneisnebel, A&H GLD80, QU-24, ew100 1G8, Nexo PS10 + PS15
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  • Ich kenne auch durchaus Kollegen die mit steigenden Anforderungen über sich selbst hinauswachsen und denen ich solch eine Nummer durchaus zutrauen würde. Zumuten würde ich soetwas allerdings jemandem dem ich nicht viel schlechtes will nicht.


    Irgendwie klingt deine Beschreibung so als wäre von den 3 Leuten die da mit waren eben einer mit Arbeitswillen gesegnet und die anderen eher Beipack gewesen. Denn es gab einen Backliner, aber der Kollege Techniker kümmert sich noch ums Schlagzeug und nach der Beschreibung bleibt für das "Mädchen für alles" auch nicht mehr viel.


    Ich hoffe für alle tourenden Kollegen, dass das nicht die Zukunft ist.


    Kommen wir zur "Schuldfrage".
    - Macht der Kollege das freiwillig für seine guten Freunde von der Band und bekommt dafür ein besseres Taschengeld und kann RnR schnuppern.
    - Hat der Kollege der Band ein angebot für die Tourbetreuung gemacht und dann festgestellt, dass er zwar einen Techniker aber nicht sich selbst einkalkuliert hat.
    - Wurde er von der Band vor vollendete Tatsachen gestellt? "Wir brauchen einen Tonmann für die Tour! (Achja ein bischen Licht ist auch dabei. Und dem Backliner kannst du ja anpacken.) Und der Kollege will seinen Job so gut wie möglich machen.
    - Ist er vllt. einfach ein Festangestellter der von seinem Chef/Disponenten für die Tour eingeplant wurde/verheizt wird.


    Quasi alle der o.g. Punkte sind möglich oder mir so oder ähnlich schonmal untergekommen. Und alle finde ich immer wieder sehr traurig/schade. Bzw. Der erste wäre der einzige den ich halbwegs nachvollziehen kann.


    Gruß

    Daniel Heide
    Lange Reihe 4
    99755 Hohenstein


    Lass dir von Keinem imponieren der sagt: "Das mache ich schon seit 20 Jahren so!" Man kann etwas auch 20 Jahre lang falsch machen.
    Bildung ist meistens kostenlos, manchmal auch umsonst!

  • ich will in meinem alter nicht hoffen, das ich auch wieder licht machen muss - und das noch zusätzlich? :shock:


    also mir fehlt eindeutig das talent, gleichzeitig licht UND ton zu mischen. eines von beidem (vermutlich beides) muss dabei vernachlässigt werden. ich will mir gar nicht vorstellen wie begeistert du gewesen wärst, wenn sich der kollege auf ein gewerk konzentriert hätte!? :roll:


    ich hab das mit ton und licht gleichzeitig auch schon probiert, vor jahren sagte eine kapelle zu mir:"schau mal, daneben steht das lichtpult, das kannst du ja einfach mitbedienen" ... die "lightshow" war an diesem abend von der sorte "na ja, immerhin sieht man alle musiker" :D


    hut ab vor dem grossen talent dieses kollegen, aber er wird sicherlich auch irgendwann mal merken, das es schwer wird das nicht bis ins rentenalter durchzuhalten... selbst wenn der job sehr gut bezahlt wäre ist man irgendwann trotzdem einfach mal kaputt. denn wie meine vorschreiber schon berichteten: es klappt ja nicht in jedem club gleich gut, manchmal gibt es eben erhebliche probleme. und dann wird's schnell eng.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat

    Zitat:
    Der machte irgendwie alles. Erst laden, Podeste/ Licht aufbauen, dann Schlagzeug aufbauen und stimmen, Bühne mikrofonieren/ verkabeln. Anschließend mit eigenem LS9 für beide Bands FOH und InEar Monitor. Mit eigenem Mini - Lichtpult + Compi (sorry, hab' ich keine Ahnung von) komplettes Licht, inclusive perfekter Einbindung des (auch nicht gerade sparsamen) Hauslichts. Ach ja, Multitrackrecording mittels irgendeiner Softwarelösung war auch noch dabei.



    Sollte nicht jede gut ausgebildete Fachkraft diese Aufgaben meistern können?


    NEIN


    Ich finde nicht, das man alles machen können muß.
    getreu nach dem Motto, von Allem ein klein wenig, aber nichts ordentlich.


    Mag Ausnahmen geben, die das können.
    Bin aber auch der Meinung, das man solche Kollegen, die so auf die Art die Arbeitsplätze vernichten und anderen Arbeit zerstören möglichst viele solche unterbezahlten Touren machen sollen.
    Und für den Rest und gute Jobs einfach nicht buchen.


    Wenn das die Zukunft des R&R ist, dann möglichst schnell Job ändern

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Aber genauso wird doch ausgebildet!


    Es gibt keine "Fachkraft Licht" und "Fachkraft Ton" sowie "Fachkraft Backline" - die gemeine Fachkraft für Veranstaltungstechnik soll doch alles können. Da wundert mich der Erlebnisbericht nicht!


    - nur gut, daß ich keine Instrumente stimmen kann :D -

    Biete: Zeitrafferaufnahmen, z.B. vom Konzert oder Bühnenaufbau
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  • Ich halte das auch für gefährlich, vor Allem, wenn es, wie beschrieben, gut funktioniert. Das verleitet Managements zu der Annahme "es geht doch", und die mühsam erkämpften Arbeitsplätze werden wieder vernichtet. Die Tendenz sehe ich extrem bei Backlinern, da werden Touren für 3 Backliner mit einem gefahren, darunter leidet natürlich der Service, d.h. Musiker machen wieder mehr selbst, bzw. wenn es mal brennt auf der Bühne kann der Backliner nicht helfen, weil er gerade noch 2 Gitarren stimmen muß für die nächsten Wechsel. Das geht dann wieder auf die Qualität.
    Ton macht Licht mit, ein beliebtes Spiel, ich sehe es so wie wora, beides leidet. Das heisst im obigen Beispiel, Licht und/oder Ton hätten _noch_ besser sein können, wenn es zwei Kollegen gegeben hätte.
    Monitor vom FOH: wenn die Band damit klar kommt, daß ihr Monitormischer 1. am FOH sitzt und auch FOH mischt und 2. auch noch Licht macht, ihre Entscheidung. Es gibt Musiker, die damit super klar kommen, ein Mal einen Grund-Monitorsound schrauben lassen und den Rest mit ihrer Spielweise und Backline dynamisch selbst regeln. Das sind dann meistens auch die Bands, wo sich der FOH-Sound fast von alleine schraubt. Also übernimmt der Musiker einen Teil des Monitor- und FOH-Jobs.
    Wenn dann noch die Worte "Doppelzimmer" und "S-Bahn" auftauchen, kommt es darauf an, wer zuerst auflegen kann. Da geht es um Sekunden, Kollegen! ;)

  • ich hab auch schon als lichttechniker gearbeitet, das ist aber lange her (damals wurde gerade DMX eingeführt ;) )
    und ich habe auch schon gelernt, wie man ein schlagzeug aufbaut und wie man instrumente stimmt. auch das ist lange her... aber das alles könnte sich sicher reaktivieren lassen.
    aber niemals würde ich das alles GLEICHZEITIG machen wollen. das kann eigentlich nur zu lasten der gesundheit und/oder der qualität gehen. das sollte aber nicht unser ziel sein!


    der grund, warum die VT techniker in allen gewerken ausgebildet werden sollten liegt auf der hand: da geht es vorrangig um den aspekt "sicherheit", das perfekte beherrschen eines speziellen zweigs der VA-technik steht nicht auf dem lehrplan!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "simonstpauli"

    ...
    Wenn dann noch die Worte "Doppelzimmer" und "S-Bahn" auftauchen, kommt es darauf an, wer zuerst auflegen kann. Da geht es um Sekunden, Kollegen! ;)


    sehr gut beobachtet !!! :D


    ich hab am freitag auch mal wieder so einen job, wo ich 8 monitorwege vom FOH fahren soll, weil der VVK schlecht war. die musiker sind aber sehr verwöhnt und haben gerne einen monitormann auf der bühne... da weiss ich jetzt schon, dass es mecker geben wird (z.b. "hast du mein handzeichen nicht gesehen?").
    na ja, immerhin kann ich da mein eigenes pult benutzen, dann geht da schonmal nix schief.
    ich habe für den job übrigens mehr geld gefordert, was mir anstandslos gewährt wurde. unter dem strich spart mein doppeljob ja trotzdem geld.


    was die sorte pflegeleichter musiker angeht, da kann ich dir recht geben: da kann man nebenher noch bequem die cd-verkäufe betreuen... ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • In der Anästhesie heißt sowas 'Parallelnarkose'. Der Berufsverband hat sich dahingehend erfolgreich gegen die Begehrlichkeiten der Klinikbetreiber gewehrt, ( auch da gibts natürlich knallharte finanzielle Interessen :evil: ) als das schlicht verboten ist, d.h. wenn einer das macht und dabei was schief gehen würde, geht der Anästhesist ins Gefängnis.

  • Welches Problem habt Ihr eigentlich? Da kommt einer daher, der in seiner ganz normalen Arbeitszeit relaxed soviel arbeitet, dass es Euch schon schwindelig wird. Und anstatt dem netten Menschen allen Respekt zu zollen, wird er hier beschimpft. Nichts in Billbos Bericht deutet darauf hin, dass sich jemand zu Tode gebuckelt hat. Sich bei der Arbeit gelegentlich zu bewegen ist, zumindest für mich, ganz normal. Für Euch nicht?
    Unter Blinden ist der Einäugige König ... aber wehe es kommt ein Sehender!


    Ich geh mal wieder arbeiten....beste Grüße



    P.S. In Zukunft rechne ich nach Inputs und Monitorwegen ab ;)

    Ignoranz ist der Feind des Wissens!

  • Bis auf die "Tasks" "Licht machen" und "Schlagzeug aufbauen und stimmen" (das sehe ich beim Backliner) finde ich in der "Arbeitsliste" eigentlich auch nichts, was als VA-Techniker ein ungewöhnlicher Job wäre.


    Ja, mit einem ded. Lichtler, der auch sein Gerümpel mit aufbaut wäre es sicher noch entspannter (dafür könnte man ja dann den Stagemanager weglassen)...


    Klar, für Leute, die nur noch mit Koffer anreisen, am "Check-In" nach dem Weg zu FOH und Catering fragen, 10 Minuten Soundcheck machen und dann 2h Show fahren ist solch ein Job die reinste Hölle, aber für einen Großteil der üblichen Verleiher / Techniker behaupte ich mal völlig alltäglich.

  • Zitat

    Welches Problem habt Ihr eigentlich? Da kommt einer daher, der in seiner ganz normalen Arbeitszeit relaxed soviel arbeitet, dass es Euch schon schwindelig wird. Und anstatt dem netten Menschen allen Respekt zu zollen, wird er hier beschimpft.


    gegen arbeit in vernünftigem maße hat hier mit sicherheit niemand etwas einzuwenden.
    vielleicht solltest du etwas genauer lesen. die meisten zollen dem kollegen nämlich durchaus respekt.
    es geht vor allem darum, das man solche sachen nicht zur standardtätigkeit werden lassen sollte. das geht nämlich auf dauer durchaus auf die gesundheit, und das kann auch ein guter verdienst nicht ausgleichen (wenn es ihn denn gäbe...)


    im grunde sind wir alle dafür, für unsere arbeitsplätze zu kämpfen und auch noch ein paar kollegen das arbeiten in der branche zu ermöglichen.
    durch kollegen, die anstandslos ihre gesundheit aufs spiel setzen wird das allerdings unterlaufen.
    zurück zum schwedischen kollegen: wir kennen ja die hintergründe nicht, vielleicht sieht das der schwedische kollege sportlich und will einfach mal probieren, wie weit man gehen kann... oder vielleicht ist es auch eine wissenschaftliche studie? ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "marce"

    Bis auf die "Tasks" "Licht machen" und "Schlagzeug aufbauen und stimmen" (das sehe ich beim Backliner) finde ich in der "Arbeitsliste" eigentlich auch nichts, was als VA-Techniker ein ungewöhnlicher Job wäre.


    Ja, mit einem ded. Lichtler, der auch sein Gerümpel mit aufbaut wäre es sicher noch entspannter (dafür könnte man ja dann den Stagemanager weglassen)...


    Klar, für Leute, die nur noch mit Koffer anreisen, am "Check-In" nach dem Weg zu FOH und Catering fragen, 10 Minuten Soundcheck machen und dann 2h Show fahren ist solch ein Job die reinste Hölle, aber für einen Großteil der üblichen Verleiher / Techniker behaupte ich mal völlig alltäglich.


    Es fing an mit "Licht und co. aufbauen".


    Ich finde, normales Arbeiten sollte irgendwo zwischen den beiden beschriebenen Extremen liegen.


    Wenn der Rücken erst kaputt ist und das verdiente Geld dieses nicht mal ansatzweise widerspiegelt, ist das Geheule dann wieder groß.


    Ich sage grundsätzlich nichts gegen multifunktionales Arbeiten, bei kleineren Touren ist das völlig in Ordnung, aber es sollte schon etwas im Verhältnis stehen. Soll heissen, wenn das Material in einen Vito passt, fahre ich gerne eine Tour zu zweit mit 4 Musikern und übernehme noch Backliner-, Lichtler- und Tourmanager-Aufgaben. Mit den richtigen Musikern (wie im letzten Sommer 3 Wochen lang) ist das eine Freude. Dabei war aber auch die Arbeitszeit im Rahmen. Bei einer ernsthaften Club-Tour geht das schon an die Substanz, wenn man relativ ausreichend Crew dabei hat.

  • Vorsicht – hier ging's um eine richtige, vielwöchige Europatour. Keine Bastelstunde; das war ein perfekt eingespieltes Team. Klare kurze Ansagen, und alles selbstverständlich in Zusammenarbeit mit professionellen Örtlichen (hab' als neugieriger Mensch direkt mal gegoogelt: alles nur ausgesuchte Venues, bei denen "Lichtmann kommt heute ein bisschen später" selbst in Italien oder Spanien eher unwahrscheinlich ist). Die anderen haben – eher unauffällig – genau so hocheffizient geackert; wer als Backliner bei so einem Ding täglich erst mal 12 Gitarren neu besaiten muss fällt halt im allgemeinen Arbeitsablauf nur weniger auf.
    Mit anderen Worten: Profis am Start. Keine Fachkräfte :D.


    Und wie erwähnt – ein ganz normaler Arbeitstag, ohne Nervereien oder irgendwelche zeitlichen Exzesse. Ich fand's einfach nur faszinierend (und zugleich ein bisschen erschreckend :roll:), dass das mit so wenig Personal so gut funktionieren kann. Sicher hat jeder als Tonler auf der 3. Stadtfestnebenbühne für's Vormittagsprogramm schon mal den Job 'Lichtorgel einschalten' mit übernommen. Das hier war aber saubere Profiarbeit! Und gut genährt sahen die auch aus. :D


    Die Gründe für so was sind dann, wie meistens, auch eher profaner Natur. Eine nette Tourleiterin war auch noch dabei, die hat's mir erklärt: Nischenszene, Vorverkäufe nicht gerade überragend, 2 Bands, 1 Nightliner. Da entscheidet dann die verfügbare Bettenzahl darüber, wer auf Tour wirklich wichtig ist...


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "wora"


    vielleicht solltest du etwas genauer lesen.


    Das habe ich durchaus gemacht und kann, wie schon geschrieben, im Anfangs-Threat keinerlei Hinweis darauf finden, dass der schwedische Kollege seine Gesundheit gefärdet hätte. Ich lese nur von einer nicht allzu großen Produktion und von insgesamt 3 Leuten Personal. Alles doch ganz normal. Unüblich ist doch lediglich die Arbeitsweise bzw. Arbeitsteilung.
    Ich finde es durchaus nicht dumm von dem Kollegen das Schlagzeug ordentlich zu stimmen, anstatt in der selben Zeit die Potis am Pult zu verbiegen. Ganz offensichtlich war er und sein Equipment hervorragend organisiert und kann dadurch ein solches Pensum stressfrei bewältigen.


    Ich bin logischerweise auch für die Erhaltung unserer Arbeitsplätze, aber nicht für die künstliche Beschaffung. Denn das geht meistens nach hinten los. Wenn für solche mittlere Clubgigs vom Veranstalter 5 gutbezahlte Techniker kassiert werden würden, wäre schnell aus mit Clubgigs, das kann sich nämlich einfach keiner leisten. Traurig aber wahr.

    Ignoranz ist der Feind des Wissens!

  • Zitat von "billbo"

    Mit anderen Worten: Profis am Start. Keine Fachkräfte :D.


    Genau das ist der Punkt.

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."