Schülerchor "laut" bekommen

  • Zitat von "Jeremy"


    Sollte es anders sein, dann nicht unbedingt um so besser, denn die Folge einer aufwendigeren Annahme ist nur, dass man es auch wirklich bis in die letzte Reihe hört, wie dünn die Stimmchen sind.


    Ist es aber nicht das, wonach der TO gefragt hat?
    Dass es besser wäre wenn der Chor den nötigen Pegel abgibt steht außer Frage, aber er tut es nicht und er wird es mit diesem Menschenmarterial vielleicht auch nie. Ich glaub auch man muss unterscheiden, ob der Chor eine, von einem übereifrigen Musiklehrer, Zusammenwürfelung aus zwangsbeglückten SchülerInnen ist, oder ob sich da -beispielsweise im Zuge eines Freifaches- wirklich motivierte aber halt schüchterne/nervöse Sänger zusammenfinden. Mit den einen kann man arbeiten, sie motivieren lauter zu sein, die andern werden nur fragen wann sie endlich heimgehen dürfen - aber nach dem der TO schon im 1. Post erwähnt hat "dass sie nicht lauter singen werden" bin ich sicher, dass er die Situation schon besser analysiert hat als wir das je können werden.


    Wo ich den Schlüssel sehe ist bei der Balance zw Band und Chor. Wenn die stimmt (ohne Technik) dann passts! Und dann kann man sich überlegen ob man den Gesamtpegel lauter haben will, was ich prinzipiell, zB in einer Kirche für sinnlos halte, aber gut.
    Wenn die Band will kann sie auch den 200 Männer Chor von André Rieu inmitten des fff von O fortuna überpegeln, in einer Kirche garkein Problem.
    Daher also mein Tipp: hol die Band an deine Seite und sag ihnen was geht und was nicht. Wenn das klappt ists gut, wenn nicht dann kannst du
    A) mit vorhandenem technischen Material&KnowHow in den Grenzen der Physik das Möglichste machen - an dieser Stelle sein erwähnt dass meiner Erfahrung nach soundmäßige "Dosenstimmen" vom Publikum (Anm: Mama, Papa, Onkel, Tante,...) besser aufgenommen werden als garnix.
    B) ein ernsthaftes Wort mit den verantwortlichen Lehrern sprechen und zustimmen, dass ab jetzt nur mehr Chor oder Band spielen sollte, und das gänzlich unverstärkt. Es gibt doch sowieso keine gute Beschallung mit Chor. Ein Chor ist mit seinem akustischen Umfeld ein geschlossenes System, das mit dem Hinzufügen von weiteren Schallwandlern empfindlich gestört wird. Das wäre doch wie das Gehäuse einer Box aufmachen und die Chassis zu mikrofonieren und mit einer zweiten viel schlechteren Box zu verstärken um mehr Pegel zu bekommen.
    (wenn wir schon bei hinkenden Vergleichen sind)


    LG

  • Zitat von "kob1"

    an dieser Stelle sein erwähnt dass meiner Erfahrung nach soundmäßige "Dosenstimmen" vom Publikum (Anm: Mama, Papa, Onkel, Tante,...) besser aufgenommen werden als garnix


    Das sehe ich anders. Es widerspricht meinem Anspruch als Tontechniker, Soundniveau und Lautstärke gegeneinander auszuspielen und sich im Zweifelsfall für laut, aber hässlich zu entscheiden. Ich werde immer Abstriche im Pegel der Übertragung machen zugunsten der Übertragungsqualität und des guten Sounds. Alles andere wäre ein so grober Verstoß gegen meine Philosophie und meine Prinzipien, dass ich den Job eher nicht annehmen würde. Dabei sei natürlich vorausgesetzt, dass eine qualitativ wertige Übertragung bei der Darbietung überhaupt möglich ist, also das von der Bühne Angebotene grundlegende Mindeststandards erfüllt.

  • Darf ich das auf musikalische Darbietungen beschränken?


    Bei einer hv ist es glaube ich weniger wichrig wie es klingt, Hauptsache man versteht was
    der Herr Vorstandsvorsitzender zu sagen hat 8)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Zitat von "Audiowerk"

    aber hässlich


    Ich verstehe den Einwand durchaus, aber wie Karel schon geschrieben hat gibt es da schon Fälle wo "hässlich/laut" ("laut" würde ich ersetzen durch "hörbar") vor "schön/leise" (nicht hörbar) steht. Dazwischen gibt es halt eine riesen Grauzone und wo wir uns in selbiger bewegen macht uns in solchen Fällen zu weniger oder mehr gebuchten Techs. Klar kann man solche Jobs einfach ablehnen, aber dann schaut es arbeitstechnisch -zumindest in unseren Breitengraden- eher schlecht aus.
    Kleine Anekdote: Tour mit einer BigBand + 1 Geige, die hatte ihren Platz bei den Saxophonen in der 1.Reihe, genau vor den Posaunen, 2m dahinter 1.&2. Trompete - umstetzten hatte aufgrund der "riesigen" Bühnen wenig Sinn, Alternative wäre vor den Drums gewesen. Musiker waren alle Profis, was da von der Bühne gekommen ist war 1A! Jetzt kann man (sowie ich damals) zum Dirigenten gehn und sagen: "Das wird nix" und man bekommt als Antwort "Du machst das schon, Hauptsache man hört sie!".
    So, Tour absagen oder nicht?


    LG

  • @ Audiowerk: Das ist es ja gerade. Du, klauston und andere, euch geht es gegen die Ehre oder was auch immer als Tontechniker, lieber mal laut und hässlich zu machen als gar nicht. Das ist auch nichts negatives, aber dazu muss man in der Position sein. Für mich heißt es abwägen. Nämlich je nach Job! Der Kinderchor der Grundschule am Elterntag z.B., da wäre fabelhafter Klang schön, wie überall. Wenn das nicht drin ist, ist jeder einzelne Zuhörer aber dankbar, wenn mans hässlich, aber laut hinbekommt statt eben gar nicht. Für die Macher solcher Veranstaltungen ist man der Retter, weil man diesmal was gehört hat. Habe ich den Chor der Schwarzmeerflotte auf der Bühne, sieht das völlig anders aus, allerdings muss man sich da auch keine Sorgen um den Pegel und die Qualität des Inputs zu machen.


    Anders gesagt: Hier geht es wohl eher um Quantität als um Qualität. Und wenn das gewünscht ist, kann es der Kunde bekommen, oder nicht? Reicht dabei nicht die Befriedigung, dass es andere auch nicht besser hätten machen können?


    Worauf ich hinauswollte, dürfte den meisten ja klar sein: Eine Entpfeifung der Chormikros in einer Subgruppe. Vorher sollte die PA einigermaßen "gerade" klingen. Die "Entpfeifung" sollte vorsichtig geschehen, vor dem eigentlichen Auftritt und nur soweit es nötig und sinnvoll möglich ist. Also keine Orgien ala "Zieh ich das, kommt die nächste Frequenz. Ziehe ich die, kommt die nächste." Die Schnitte machen, die am meisten bringen und gut. Denn ich gehe davon aus, dass da im Prinzip gar nichts gemacht wurde, einfach aufdrehen, bis es koppelt, dann etwas zurück. Wie das genau geht, hätte man ja noch detailiert erklären können.
    Mal ehrlich, wer von euch würde eher leiser machen als ein, zwei Frequenzen zu ziehen?

  • Zitat

    @ Audiowerk: Das ist es ja gerade. Du, klauston und andere, euch geht es gegen die Ehre oder was auch immer als Tontechniker, lieber mal laut und hässlich zu machen als gar nicht


    WO hab ich geschrieben, das es mir gegen die Ehre geht und ich das nicht tun würde?????


    Oder reitest Du schon wieder sinnlose Unterstellungen ohne jegliche Basis?????


    Wo hab ich das irgedwo vermerkt.
    Les mal genauer anstatt schon wieder schwachsinnige Anschuldigungen vorzuwerfen nur um Dich wieder mal zu profilieren.

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  • Ich glaube, dass der Vorwurf an mich gehen sollte, denn ...

    Zitat von "Jeremy"

    Aber es scheint ja vereinzelt körperliche Schmerzen zu verursachen, wenn man zugeben muss, dass auch mit der eigenen heiligen Technik-Kuh und vor allem mit dem eigenen Knowhow nicht jedes Beschallungsproblem zufriedenstellend gelöst werden kann.


    Nochmal: Wir neigen hier alle dazu, das Problem auf die rein beschallungstechnische Dimension zu reduzieren. Das ist auch völlig normal so, denn das ist unser Metier, dafür bringen wir Werkzeug und Erfahrung mit (mal mehr und besser, mal weniger und schlechter). In den meisten Fällen ist es auch so, dass wir das, was vorne reinkommt, so gut wie gar nicht beeinflussen können, sei es, weil da allwissende Künstler oder (Gott bewahre) noch allwissendere Musiklehrer am Start sind.


    Mein Hilfsversuch geht eher dahin, hier die Sondersituation "Schule" zu nutzen und am Gesamtpaket zu arbeiten. Ein Chor, der gelernt hat, mit Mikrofonen zu arbeiten. ist erheblich einfacher zu verarzten als einer, der die Mikros als Allheilmittel für die eigene Stimmlosigkeit betrachtet. Darüber sollten wir uns doch eigentlich einig sein. Vor allem wäre das ein Fundament, das der Chor auch mal in eine andere Location (aus der Mehrzweckhalle in die Aula, in die Kirche, ins Freie) mitnehmen könnte. Der gute Arzt beseitigt die Krankheit, nicht nur das Symptom.

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Zitat von "Jeremy"

    ch glaube, dass der Vorwurf an mich gehen sollte, denn ...


    naja, er hat mich DIREKT angesprochen

    Zitat von "jens Drössler"

    @ Audiowerk: Das ist es ja gerade. Du, klauston und andere, euch geht es gegen die Ehre o


    Und das wollte ich so nicht stehen lassen.
    Er reitet immer wieder Attacken gegen mich, hat mich auch schon als Hitlerton bezeichnet usw..........


    Was den Chor betrifft:
    Der wird von sich aus nur laut, wenn er mit einigermaßen Selbstvertrauen in die Sache geht.
    Haben die Angst, und sind Meganervös, dann werden die nie laut, und dann bleibt No Input No Output.
    Da hilft es auch nichts, die laut und Scheisse machen zu wollen.


    ich würde so Schlaumeiern raten, doch mal in so einem Chor mit den Ohren an die geplanten Mikropositionen hören zu gehen, das hilft ungemein für ein Verständnis.
    Wenn ich an der Position viel Band und wenig Chor höre, dann wird ein Mikrofon zwangsläufig viel Band und wenig Chor verstärken.
    Also entweder Positionen suchen, wo man das andersrum hat, oder die Band dafür impfen, das sie mitmacht.


    Wenn aber keiner was Ändert, dann muß man irgendwann auch mit dem Ergebnis leben und akzeptieren, das es nicht funktioniert.
    Ich sag immer noch, den Chor bringt nur der Chorleiter durch richtige Proben laut.


    Ich hab schon genug so Sachen gemacht.
    Manchmal geht es wunderbar, manchmal nicht.
    Aber es geht nur, wenn das Umfeld mitspielt.
    Und wenn die das nicht tun, dann läuft man gegen Windmühlen, und das muß man dann auch irgendwann akzeptieren.

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  • Ich frag mich grade ob das Problem überhaupt genau genug geschildert worden ist? Wenn ich Schüler Band höre denke ich sofort an laut und undiszipliniert, hier sollte noch geäußert werden ob das Problem definitiv nur am zu leisen Chor liegt oder ob da nicht auch noch andere Faktoren mit spielen die man evtl. einfacher in der Griff bekommen könnte. Den im Großen und ganzen Stimme ich dem schon zu, das Problem an der Wurzel zu packen da man hier ja nicht von einem einmaligem Auftritt redet, die Frage ist, kennen wir eigentlich schon den Umfang der Wurzel das wir da gezielt anpacken können?

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Hallo,


    jetzt bleibe ich mal bei den rein technischen Lösungen, obwohl ich dem Versuch, die Gruppe zu disziplinieren auf jeden Fall voll zustimme. Das soll eine Zusammenfasung der Möglichkeiten sein, einiges wurde bereits genannt:


    - Chor möglichst weit weg von der Band aufstellen (insbesondere vom Schlagzeug)
    - Gitarrenverstärker weg vom Chor drehen
    - Chor wenn möglich nicht auf einen eigenen Monitor geben
    - Mikrofonanzahl erhöhen (4 ist besser als 3, 6 ist noch besser)
    - Mikrofone nur leicht über Kopf vor den Chor, so nah wie möglich, leicht geneigt (bis man zu viele Einzelstimmen identifiziert) (und das mache ich so, OBWOHL ich SAE-ler bin :D )
    - C-1000 ist sicher noch nicht der technische Olymp dafür, aber auch nicht das Allerletzte. Man kann EIGENE Threads aufmachen, welches Mikro dafür das beste wäre
    - PA weit weg vom Chor (z.B. auch HOCH- kurbeln!)
    - PA auf Chor verzögern, da dann im Publikum mehr gleichartiges Signal ankommt und somit die Sprachverständlichkeit steigt
    - Delay Lines (also weitere Boxenreihen im Saal mit Laufzeitkorrektur) wirken Wunder!
    - Mikrogruppe mit eigenem Equalizer bearbeiten um die ersten Feedbackfrequenzen zu eliminieren
    - Möglichst gerichtete PA verwenden (z.B. Vollhorn Box oder Line Array)
    - Die Auftritte davor so LEISE WIE MÖGLICH beschallen, damit im Publikum der Lärmpegel möglichst weit unten bleibt.


    Habe ich was vergessen?


    Mit der Methode schaffe ich es absolute vollpfosten Kinderchöre für ein 5000 Personen Publikum, dass NICHT ZUHÖREN WILL und in Feierlaune ist, einwandfrei rüber zu bringen. Einzige Ausnahme: Die Band ist am Chormikro lauter als der Chor. Ab diesem Moment hat man endgültig verloren.


    Viele Dinge davon sind für eine Schule wohl nicht zu finanzieren.


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Blendet man im vorangegangenen die üblichen Privatfehden (>> das ist aber mein Sandeimerchen!), faktisch unrealisierbare Ideen (>> Produktionskosten) und das übliche Hintergrundrauschen aus, bleibt eigendlich nur noch der Umstand über, das für den vorhersehbaren Misserfolg ein Sündenbock mit möglichst breiter Projektionsfläche (hier vorliegend: Beschaller) her soll.


    Für eine angemessene Gage würde ich mir das antun.
    Der Rest scheint zumindest ansatzweise in dem üblichen Konglomerat aus Allmachtsphantasien und und unausgelebtem Masochismus aufzugehen... :D


    An sich braucht weder die Band noch der Chor ein PA, die werden höchstens totgemischt.
    Wenn überhaupt, dann mit zwei Mikros das Gesamtkunstwerk abbilden und selbigem ein bisschen weiter helfen, wegstreckenmässig betrachtet...

  • Also bitte, klauston, ich reite Attacken gegen dich? Hör bitte auf, mir ständig böse Absichten zu unterstellen.


    Und hier im Thread habe ich überhaupt nichts Negatives über dich gesagt! Es steht sogar im selben Satz, dass ich das nicht als negativ ansehe. Vielleicht solltest du nochmal ruhig durchlesen, was ich geschrieben habe. Du bist vielleicht nicht einer der, die in dem Fall sagen "Nee, geht nicht" und nichts mehr probieren, aber du gehörst zu denen, die meinem Post (zum Teil) widersprochen und auf "no input, no output" gepocht haben. Ich dagegen sage, dass mans lieber am EQ hinbiegen sollte als dass man den Leuten gar nichts aus den Boxen präsentieren kann.

  • Nicht gar nichts. Ein bisschen. Und ich bleibe dabei: lieber ein bisschen guten Sound als die volle Kelle bei ELA-Trötensound mit acht oder zehn gezogenen Filtern am GEQ-31. Die ersten zwei ganz groben Unebenheiten werden am Kanal-EQ weggefiltert, aber dann muss auch gut sein. Mit Blick auf eventuell parallel zu übertragende Redner- / Sänger-Mikrofonie oder Instrumente einer Band verbietet sich m. E. das massive Verbiegen der Übertragungskurve im Masterbus.


    Ich habe, das muss ich auch sagen, aber unter Berücksichtigung der basalen Vorgehensweisen, die hier ja auch Erwähnung fanden (Kondensatormikrofonie, nicht zu wenige, nicht zu viele, CloseUp, bedachte Boxenaufstellung und dezente Filterung) aber schon lange nicht mehr das Problem gehabt, dass es ernsthaft oder drastisch zu leise gewesen wäre. Die heutigen Schallwander - vorne wie hinten in der Kette - sind von so hoher Qualität, auch was ihre Richtwirkung angeht, dass man ohne Zangengeburt eine gescheite Verstärkung und Beschallung herstellen kann. Ich mache derzeit wieder meine Weihnachtsmärkte mit dem regional üblichen niederrheinischen Landprogramm: Kinderchor hier, Blockflöten-Grundschulensemble da, Ansager ohne Bart, Ansagerin mit Bart (Weihnachtsziehungs-Glücksfee), Kindergarten-Klatschtanz, Bigband-Kapelle sowieso, Cäcilienchor Gemeinde Dingenskirchen usw. Technische Mittel zur Beschallung über Glühweinstand und Crepe-Bude bis nach hinten zum Anislutschbonbonstand: zusätzlich zu 2x Shure EC4 nach Gusto entweder 4 NT5 oder 4 AE3300 - bei direktstrahlender, aber schön hochgekurbelter PA. Das ist über die Marktplätze stets gut vernehmbar, zählt zu meinen leichtesten Aufgaben mit dem lockerst verdienten Geld überhaupt. Spezialausrüstung allerdings: Wolfskin-Jacke, zwei Paar Socken und lange Unterhosen! :lol:


    Tips wie Einzelmikrofone o. ä. sind lächerlich, da im konkreten Falle hier indiskutabel und technisch nicht durchführbar (für so einen Gig ein 32er-Pult?). Außerdem würden die Choristen einem mehrheitlich einen Vogel zeigen, wenn es hieße, jeder kriegte ein Mikrofon in die Hand und sollte da hineinsingen. Nicht zu vergessen der Chorleiter, der auf die optische Wirkung dieses peinlichen Mummenschanzes - zu Recht - verweisen und ebenfalls abwinken würde. Oder soll man vielleicht 30 Stative aufstellen oder 30 Headsets dazumieten? Das gleitet doch ins Alberne ab.


    Beide erwähnten Vorgehensweisen, sowohl maximale / extreme Veränderungen am Setup als auch die Materialschlacht mit vielen Mikrofonen, viel Siderackgerümpel etc. deuten auf noch laienhaftes Berufsverständnis oder mangelnde Erfahrung in dieser (nicht besonders hoch angesiedelten) Liga hin, weil man noch dem Anfängergedanken verhaftet ist, man müsste nur entsprechenden Budenzauber betreiben, um hinzukriegen, wofür andere offenbar zu doof sind. Mit 18 als junger Spund habe ich auch noch an sowas geglaubt und mich zum Löffel gemacht, anstatt auf Leute zu hören, die mir damals gesagt haben "Jung, lass doch den Stuß da sein". Ich weiß es heute besser, alle Male. Wenn Desch Audio 40 Mikrofone auf eine Bühne stellt, ist das eine andere Kirmes, die sich in Sphären abspielt, in denen die meisten hier nicht einmal in ihren Träumen unterwegs sind (mich eingeschlossen). Für unsere Jobs kommt so etwas aber einfach nicht in Frage.

  • Wie gesagt, ich hatte auch nicht im Sinn, alles was pfeift nach ganz unten am EQ zu verbannen. Wenn man aber am EQ 6dB Pegel vorm Koppeln rausholt, dann hat man was bewirkt. Man steht sicherlich besser da, als der letzte, wo entweder wenig gehört wurde oder es gepfiffen hat, bis die Buhrufe kamen. Ich betrachte es gerade bei solchen Nummern so: Es wird oft gefragt "Geht das auch lauter?", aber selten "Geht das auch schöner?" Ich will damit in keinster Weise sagen, dass man generell Pegel dem Klang vorziehen sollte, nur dass man es von Fall zu Fall unterschiedlich bewerten muss. Ich gehe hierbei aber natürlich davon aus, dass keiner auf die Idee kommt, z.B. den Mikros bei 400Hz einen Hochpass und bei 8kHz einen Tiefpass zu verpassen, weil dann schon viele Problembereiche außen vor sind, sondern schon versucht wird, einen "Grundklang" zu erreichen. Es geht um Tendenzen.


    Zitat von "Audiowerk"

    Mit Blick auf eventuell parallel zu übertragende Redner- / Sänger-Mikrofonie oder Instrumente einer Band verbietet sich m. E. das massive Verbiegen der Übertragungskurve im Masterbus.


    Und genau deswegen habe ich explizit nach Subgruppen gefragt, in die man einen Grafik-EQ einschleifen könnte. Da kommen dann natürlich nur die Chor-Mikros rein. Den generellen Summen-EQ kann man dafür auch nehmen, ich würde wenns nicht anders geht aber einen zusätzlichen Summen-EQ nutzen und diesen nur beim Chor in den Signalweg schalten. Das ist ja keine Raketenwissenschaft.

  • Zitat von "Audiowerk"

    ...bei direktstrahlender, aber schön hochgekurbelter PA. Das ist über die Marktplätze stets gut vernehmbar, zählt zu meinen leichtesten Aufgaben mit dem lockerst verdienten Geld überhaupt.


    Du sprichst mir aus der Seele. Ich führe bei unseren Einsteigerworkshops für Tontechnik im kleinen Rahmen (Jugendkirche) immer gerne vor, was ein hochgesetztes, aber satt nach unten geneigtes Top an Gewinn bringen kann (Publikum ist einerseits mein Schallziel, andererseits der beste billigste Dämmstoff). Boxenschrägsteller und dann noch sauber gewinkelt und man hat schon viel gewonnen, wo andere noch das megaangesagte FX-1234hastenichtgesehn unbedingt in jeden Kanal inserten. Es müssen halt einfach erst die Grundlagen stimmen.

  • Schönen 2. Advent erstmal.
    Vielen Dank für eure ganzen Posts, Wahnsinn.


    Also ich selbst gehe (leider) seit 25 Jahren nicht mehr in die Schule :lol:
    Da unsere Musiklehrer = Chorleiter technische..... sind hab ich mir das auf sie Fahnen geschrieben (Förderverein).
    Gebe euch allen auch vollkommen Recht no input no output.
    Der richtige Ansatz (war auch meiner) ist die Band lautstärketechnisch zu bremsen, wie um alles in der Welt macht man einen pupertären Drummer leise??? :lol:
    Die C1000 waren die Wahl des Musiklehrers, hat das wohl mal irgendwo gesehen.
    Also Schoeps möcht ich eigentlich nicht kaufen, würde den finanziellen Rahmen sprengen, aber ein bisschen was ist da schon machbar.


    Wenn ich von Kirche spreche, dann meine ich keinen riesiegen DOM. Bei 15 Kids die singen, ne 4-köpfigen Band und noch ein paar anderen Akteuren wirds schon sehr eng. Das die PA weit weg steht, die Monitore des Chors keine Chormics bekommen versteht sich schon von selbst.


    Ich werde nochmal versuchen unseren Musiklehrer zu bearbeiten, vielleicht hab ich ja Erfolg und eure Tipps mal ausprobieren.
    Aber selbst mit gedämpften Drumset, Gitarren und Keys nur leise auf die Monitore kommt der Chor nicht dagegen an, wie gesagt schüchterne aufgeregte pupertierenden Kids (meist Mädels), bei nem Erwachsenen-Gospelchor brauch ich keine Mics, jedenfalls nicht in einer Kirche.


    Vielen Dank nochmal.


    Heiko

  • Zitat

    Tips wie Einzelmikrofone o. ä. sind lächerlich, da im konkreten Falle hier indiskutabel und technisch nicht durchführbar (für so einen Gig ein 32er-Pult?). Außerdem würden die Choristen einem mehrheitlich einen Vogel zeigen, wenn es hieße, jeder kriegte ein Mikrofon in die Hand und sollte da hineinsingen. Nicht zu vergessen der Chorleiter, der auf die optische Wirkung dieses peinlichen Mummenschanzes - zu Recht - verweisen und ebenfalls abwinken würde. Oder soll man vielleicht 30 Stative aufstellen oder 30 Headsets dazumieten? Das gleitet doch ins Alberne ab.


    ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber diese Nummer habe ich in jungen Jahren so oft praktiziert, ohne auch nur einmal den Vorwurf von "Mummenschanz" bekommen zu haben. Und warum mir der Chor einen "Vogel" zeigen soll ist mir auch nicht klar? Davon mal abgesehen lies sich so etwas mit ein paar Y-Kabeln auch schon in den 80ern mit einem kleinen 12er/16er Mackie locker abfrühstücken.


    Ich spreche auch nicht von deiner Situation, wo im Halbstundentakt der Bodensatz der örtlichen Musikschaffenden und alle Vereine endlich auch mal ein wenig Weihnachtsmarkt-Bühnenpräsenz bekommen ... da muss man mit Stützmikrofonie durch, auch wenn es oft nicht funktioniert. Und sein mir nicht böse, es mag sein das das bei dir immer toll funktioniert, bei mir ist das mindestens zu 50% in die Hose gegangen, und geht auch bei allen Kollegen die ich kenne oft in die Hose. Das es dafür eigentlich dann keine RICHTIGE Lösung gibt wurde hier ja schon mehrfach geschrieben.


    Wenn man aber wie der Threadstarter eine definierte Situation mit kleinem schüchternen Chor und Band hat, dann ist die Lösung mit den Einzelmikrofonen erstens die technisch Beste und ausserdem auch die Unkomplizierteste, da sie kein großes Wissen beim Einrichten erfordert und maximalen GBF liefert. Da ist das Einrichten einen schönen (Nicht-)Schwingkreises zwischen einer gut gestellten PA und Stützmikrofonen durch Aufstellung & geschickten EQ doch um einiges anspruchsvoller.

  • Naja, da stell ich mir jetzt mal die schüchternen kleinen Chorsänger vor, denen man sagt, das nach so zehn Minuten gefühlt bleischwere Mikrofon immer schön nah am Mund halten.


    Ich bin mir da sehr sicher, dass sich durchgehend durch die ganze Show ein ständiges "kommen und gehen" von Stimmchen ziehen wird, weil Mikro zu schwer, nicht mehr dran denken, die stellvertretende Chorleiterin an der Seite zischelt wie eine Königskobra "die Mikrofone an den Mund!" und ähnliche Späße.


    Ob das zielführender ist, möchte ich fast nicht glauben.

    Machen Sie das hauptberuflich oder verdient die Frau dazu?

  • Das mag sein das du das nicht glauben willst, meine Erfahrung aus gut 25 Jahren Beschallungspraxis sagen das es auf jeden Fall besser funktioniert als der verzweifelte Versuch, 12 pubertierende Teenager mit 3x AKG C1000 aus zwei Meter Entfernung laut zu bekommen. Das Einzige was da drauf ist sind die verzweifelten Vorzähler des schwitzenden Hobbychorleiters am Clavinova.


    Ein gutes Verkaufsargument ist übrigens das Wörtchen "Gospel" ... die Ami haben nämlich seltsamerweise überhaupt kein Problem, "bleischwere" Gesangsmikrofone stundenlang in der Hand zu halten, da ist das durchaus gängige Praxis.

  • Zitat

    ...die Ami haben nämlich seltsamerweise überhaupt kein Problem, "bleischwere" Gesangsmikrofone stundenlang in der Hand zu halten, da ist das durchaus gängige Praxis.


    Wenn ich mir deren Arme anschaue, bezweifle ich das keinesfalls, das die keine Probleme damit haben.


    Ob das auch bei Kinderchören klappt, wage ich -trotz Deiner 25 Jahren Kompetenz- einfach mal zu bezweifeln, aber wie erwähnt, mir fehlt da ganz einfach die Erfahrung.


    Die hiesigen Kindermusicals der ortsansässigen Musikschule mit unseren Ports , wo jede Rolle doppelt besetzt war (1x spielen und 1x sprechen und singen) das Ganze natürlich ohne jede Probe und mit einer Kandidatin, die mir die Cues ansagen sollte, neben mir -die das aber natürlich vor lauter Begeisterung völlig vergessen hatte, die rechtzeitig zu geben- und dem Textbuch auf dem Pult sind da leichteste Übungen gegen....

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