Beschallung von Tribühnen

  • Wir haben demnächst wohl eine kleine Tribühne innerhalb einer Turnhalle zu beschallen.
    Ca. 15 Sitzreihen auf vermutlich 30m breite. Habs noch nicht messen können.


    Mir geht um eure Erfahrungen.


    Angedacht sind in Zahnlücke 18" Bässe und darauf jeweils mit Monitorschräge die Topteile gelegt. Abstrahlwinkel wahlweise 60° oder 90°.


    Funktioniert das halbwegs passabel bis in die obersten Reihen, ein wenig Berrechnung vorraus gesetzt?


    Ich möchte ungern den unteren reihen die Haare föhnen.
    Fliegen fällt raus, Distanzstangen mindern die Sicht und sind ungern gesehen, also viel bleibt nicht übrig.

  • Hallo,


    ja wenn unten die Boxen sind wird es in der Regel für die ersten Reihen ätzend. Wenn die dann auch noch alle aufstehen hören evtl. die hinteren wegen Verdeckung garnix mehr. Deswegen halte ich das für die letzte Notlösung.


    Ich meine: Wenn möglich fliegen (Hallendecke keine Montagemöglichkeit für eine Truss?).
    Oder: Von der gegenüberliegenden Hallenseite. Wenn es nur die Begleitung eines Dorf Sportevents ist, ist dass oft vollkommen ausreichend. Es hallt eben etwas mehr. Aber Deine Anzahl Subwoofer sieht doch nach einem brachialeren Ansatz aus. Was findet denn da genau statt?


    Viele Grüße
    Tobias Kammerer

  • Das ganze ist ein Abisturm in einer 3-fach Turnhalle, dementsprechend auch keine sinnvollen Möglichkeiten zum fliegen.
    Durch den doppelten Jahrgang sind das 500-1000 Schüler auf der Tribühne.


    Der Hallenboden ist Eventfläche und eher ungeeignet.
    Ich habe noch einen 3m hohen Traversen- Einlauftunnel für die Paare sowie eine Trusswand hinter dem Tunnel, aber das ist auch eine gute Spielfeldbreite von der Tribühne entfernt.


    Also alles nicht ganz so praktikabel.


    Zur not überlege ich noch, zumindest seitlich links und rechts 12" Topteile mit nem Manfrotto 087 und Flugbügel hoch zu packen.

  • Eine gute Lösung wird das nie.
    Ob überhaupt einigermaßen akzeptable Ergebnisse erzielbar sind, hängt auch sehr stark von der Geometrie des ganzen ab.
    Bei einer flachen Tribühne wirst du sehr schlechte Karten haben, da die ersten Reihen alles "abkriegen" und schlucken.
    Bei steilen Tribühnen kann das schon besser gehen. Ich würde mit das mal masstäblich zeichnen, da siehst Du gleich, ob das überhaupt eine Überlegung wert ist.
    Evtl. können z.B. Truss-Steher mit angehängten Lautsprechern eine einfache Alternative sein. Die Sichtbehinderung ist in der Regel nicht sooo erheblich.
    Wenn Du z.B. jeweils am Anfang und Ende und in der Mitte (2St.) Lautsprecher geflogen kriegst (wie auch immer), dann solltest Du damit den hinteren Bereich der Tribühne (15 Reihen sind jetzt auch nicht so wenig) abgedeckt kriegen. Für die Lücken, die in den untern Reihen entstehen werden, kann ja deine ursprüngliche Lösung funktionieren, zumal Du ja auch noch Bässe aufstellen willst.


    Eine andere Lösung habe ich auch schon erfolgreich durchgeführt:
    Von der gegenüberliegenden Hallenseite, über die Spielfläche mit einem ordentlichen gestackten PA den Rang beschallen.
    Ergebnis im Rang war gut. Positiv war die Ortung zum Geschehen und die sehr gleichmäßige Pegelverteilung. Ausserdem war auch auf der Speilfläche alles gut hörbar.
    Nachteil: man regt schon mehr Raum an. Mit einem guten System sollte aber genug direkte Schallenergie ankommen.
    Das ist übrigens eine der wenigen Anwendugnen, bei denen man mit gestackten Linearrays zu guten Ergebnissen kommen kann.

    ...Holz ist braun!

  • Guten Tag Gemeinde,


    bisher hat ein mengenmäßig gestaffeltes, gestacktes LA mit 1xBass + 3x Top's immer Wunder bewirkt. Damit sind wir bestens gefahren allerdings wurde die Mini-"LA's" auf eine gewissen Entfernung gebracht um einer Nahfeldausbreitung zu entgehen. Doch genau diese Entfernung wirst Du nicht haben. Auf jeden Fall R+L ein kraftvolles Kurbelstativ und die potenten LS richtig auf Höhe gebracht. Zur Sicherheit würde ich davon noch was in Reserve zu haben um bei evtl. Bedarf noch reagieren zu können.


    Grüße der Andy

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Ja an die Array Variante mit 2-3 Tops habe ich auch gedacht, ob das jedoch ins Budget passt steht auf einem anderen Blatt. :|


    Mal sehen, bisher finde ich die Truss Variante noch ganz nett, ist etwas schlanker als die Beine von einem Stativ. Zuamlen ich schon passende Bodenplatten mit Loch habe um die Flugbügel anzuschrauben.



    Aber ich seh schon, es hängt am Budget, den Riggingpunkten, den Örtlichkeiten...
    Also es wird so oder so wohl eine Lösung aus Kompromissen.

  • Zitat von "MRspeaker"

    ...Zur not überlege ich noch, zumindest seitlich links und rechts 12" Topteile mit nem Manfrotto 087 und Flugbügel hoch zu packen.


    Das ist wahrscheinlich der beste Kompromiß für Deine Aufgabenstellung.


    Oder ganz elegant ein Truss-Tor, dann kriegst Du die Topteile genau an die Stelle, an die sie gehören.


    Beim Groundstack ist es einfach so, daß er höher sein müsste als von der Sichtlinie erlaubt. Dadurch wird vorne zwangsläufig gefönt.

  • Zitat von "MRspeaker"

    ... sowie eine Trusswand hinter dem Tunnel, aber das ist auch eine gute Spielfeldbreite von der Tribühne entfernt...


    genau das wäre doch endlich mal eine ideale vorgabe für ein linearray!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "MRspeaker"


    Das ganze ist ein Abisturm in einer 3-fach Turnhalle, ...


    Zitat von "MRspeaker"


    Ca. 15 Sitzreihen auf vermutlich 30m breite.


    Eine übliche Dreifeldhalle hat etwa 50x30 m Grundfläche und ist um und bei 7 m hoch.
    Wie beschrieben ist die Tribüne da offenbar auf der Schmalseite montiert. (?)
    40 Sitzplätze auf 15 Reihen = 600 Gäste kommt ja auch so in etwa hin.


    Mit dem genannten Material über die Distanz hin irgendwas ausser der Moderation hinbrüllen zu wollen, halte ich in dem halligen Umfeld für etwas ambitioniert.

  • Zum Glück geht es nur um Moderation. :D
    Der Rest sind halt Lied und Sample- Einspielungen beim Einmarsch.


    Ich vermute mal das die Schüler sich von der Lautstärke her hochquatschen.
    Ob das in Fußballlautstärke endet?


    Die Tribühne ist auf der Längsseite.
    50m kommt mir etwas viel vor, aber am Tag der Begehung war auch ein Fußballspiel, da war nicht viel mit messen.



    Mittig der Tribühne ist eine Kanzel für die Fußballmoderatoren.
    Eventuell kann man dort noch mal mit nem 12" Topteil nach links und rechts schießen, plus die beiden 12" Topteile auf den Manfrottos seitlich am Ende.


    Trusstor mit Line Array ist natürlich eine feine Sache, wird aber sicher kein Budget dafür geben. Das ist dem Kunden auch bewusst, denn er hätte eins favorisiert.

  • Zitat von "MRspeaker"


    Eventuell kann man dort noch mal mit nem 12" Topteil nach links und rechts schießen, plus die beiden 12" Topteile auf den Manfrottos seitlich am Ende.


    Je nach Beschaffenheit der Wände wird man so das gleiche Signal min. 4x hören, mit unterschiedlichen Pegeln und Laufzeiten.
    Das Ergebnis ist vorhersehbar.


    Entweder ein konsequentes Ein-Quellen-System (Ampel) oder eine dezentrale Beschallung in der Form, mit min. einem Dutzend kleiner Boxen dicht am Auditorium den Raum möglichst wenig anzuregen, immer vor der Annahme, das es sich um schallharte Wände/Decken handelt.

  • Ich mache ähnliche Veranstaltungen ( Turnfeste ) seit Jahren mit einem funtionierenden Preis/Leistungskompromiss.


    Auf der Tribüne gegenüberliegenden Hallenlängsseite steht ein klassisches Teilaktives System aus 12"/1" + 18" über das nur Musik gespielt wird.
    Vor die Tribüne lege ich alle paar Meter einen Monitor oder Lautsprecher mit Monitorschräge. Diese Lautsprecherzeile ist gegenüber dem Teilaktiven System Delayed und überträgt Musik + Moderation.


    Klar gehts immer besser, aber mit dieser Anordnung erziehle ich für alle zufriedenstellende und bezahlbare Ergebnisse.


    Gruß Wolf

  • theoretisch schon... ;)
    in der praxis passiert das ja sogar, wenn man mit den monitoren nach oben beschallt. allerdings dürfte sich der reale nutzen dieser reflektionen in grenzen halten.
    wenn man gezielt nur "über bande" beschallen wollte, wäre der aufwand für die technik sicher nicht unerheblich, denn man bräuchte eine sehr gezielte schallabstrahlung und eine definierte reflektionsfläche. das wäre mit aktueller technik schwierig zu machen.
    ein normales linearray wäre hier sicher die günstigere version :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • [quote="jan zipper"]könnte man nicht die Hallendecke als Spiegel benutzen, um die ersten Reihen zu überbrücken?[/quote
    Gab es da nicht schonmal vor circa 20-25 Jahren was von Bose "Direct Reflexion" (war glaube ich auch noch eingetragenes Markenzeichen/ Patent / Gebrauchsmuster oder sowas :D ) wenn ich mich noch richtig erinnere. War so unsinnig wie das meiste andere Zeug von denen (zugegebener Maßen war das ein HiFi System) aber die haben ja heute immer noch solche abwegigen Verkaufsargumente und finden bis heute noch Käufer damit. :lol:
    Nichts für ungut aber ist mir gerade so eingefallen, weil verträgt sich ja Optimal mit Beschallung und soviel Direktschall-anteil wie möglich. :D
    Euch allen noch eine Angenehme Arbeitswoche !

  • bei den stellenweise seltsamen Bose-argumenten gebe ich dir recht, auch bei den früher so angebotenen lautsprechern war so manches kuriose dabei. vor allem ihr jahrelanges festhalten an möglichst vielen reflektionen in halligen räumen (auch zu beschallungszwecken) hat ihnen nicht gerade den besten ruf unter fachleuten eingebracht. aber es gab schon damals durchaus brauchbare boxen dieses herstellers, vor allem wenn sie zum einsatzzweck passten. ;)
    heute hat sich Bose bezüglich abstrahltheorie an den rest der welt angepasst, es gibt jetzt sogar ein richtig gut funktionierende linearray! die machen jetzt nicht wirklich alles nur schlecht.
    bezüglich dieses threads hilft uns das aber auch nicht weiter, die reflektionsidee sollten wir gleich wieder fallen lassen.


    ich denke die beschallungsidee von Pfälzer ist (vor allem budgettechnisch) sicher nicht die schlechteste. dass es dabei auf den untersten tribünenplätzen lauter ist als hinten/oben ist klar, auch die sprachverständlichkeit oben dürfe leiden. aber ob das überhaupt jemand negativ bemerkt ist eine andere frage.
    perfekt wäre der einsatz von linearrays oder das fliegen von kleineren einheiten vor/über der tribüne. diese beiden varianten scheiden aber offenbar aus, somit kann es nur noch kompromisse geben.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    die reflektionsidee sollten wir gleich wieder fallen lassen.


    Reflektionen von den Begrenzungsflächen treten in geschlossenen Räumen ohnehin auf
    und sind (meistens) glücklicherweise deutlich geringer als der Direktschall der Box .
    Wenn das nicht so wäre , wäre praktisch jede indoor Beschallung
    aufgrund der Laufzeitdifferenzen unmöglich .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • natürlich kann man reflektionen nicht gänzlich vermeiden. das muss auch jedem beschaller klar sein.
    man kann aber zumindest versuchen, die destruktiven anteile zu vermindern. da wären dann die lösungsansätze "geflogene tops" oder "linearray" sinnvoll.
    ich habe das hier:

    Zitat von "jan zipper"

    könnte man nicht die Hallendecke als Spiegel benutzen, um die ersten Reihen zu überbrücken?

    so verstanden, dass er den oberen bereich nur über reflektion beschallen möchte.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang