Interessantes Interview mit Ingo Haasch

  • Jou näch, wou er recht hat hadder recht
    Zwei Quizfragen


    1. Welches Mikro hat Ingo in der Hand und
    2. In wie Fern spielt das Mikro dafür eine Rolle, dass das ( natürlich auch mit Kompression gebügelte ) Signal trotz eifrigen Schwenkens desselben ein relativ konstantes Signal ohne Bollern abgibt ? :wink:

  • a) RE15
    b) keine Ahnung, kommt schließlich kein Licht raus :)
    (is aber bestimmt irgendwas in der Art einer Superniere
    in Kombination mit einer Hum-bucking-Coil,
    oder das Ding hat einen Frequenzverknispler
    mit Luftverknüllungskompensator...)

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Danke für den Link. War durchaus interessant. Ich hab' mir dann gleich einige Videos dieser Serie angeschaut (sind alles Techniker von bekannten Bands, die berichten).


    So schön und interessant das auch ist, hat das wenig mit der Realität von kleinen Produktionen zu tun, wo man sich das Equipment nicht nach Belieben aussuchen kann. Einer hatte z.B. eine Vi6 für eine Show, die Vocals und Playback beinhaltete.


    Aber ja, so ein bisschen Grössenwahn ist manchmal auch schön.



    Ich fands übrigens sehr spannend, dass doch noch einige grosse Shows (z.B. Andrea Berg) noch analog gemischt werden, schlicht weil die FOH und Monitormänner das der digitalen Technik bevorzugen. Hätt' ich nicht gedacht.

    Der Ton macht die Musik.

  • Ich denke die Gedanken zu Personal und Material sind gerechtfertigt - nämlich genau an dem Punkt, wo es nicht mehr darauf ankommt, dass der ROI über Einzeljobs funktioniert.


    Ich hätte gerne bei jedem Job mein AllStar-Team an tollen Techs dabei, alle Mics doppelt und nur oberamtliches Material, dass den Job so richtig einfach macht. Nur bliebe dann der Kühlschrank größtenteils leer. Auch blöd :roll:


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Zitat von "ThomasL"

    ...
    Ich hätte gerne bei jedem Job mein AllStar-Team an tollen Techs dabei, alle Mics doppelt und nur oberamtliches Material, dass den Job so richtig einfach macht. Nur bliebe dann der Kühlschrank größtenteils leer. Auch blöd :roll:
    ...


    das sind leider wahre worte... es gibt natürlich eine gewisse klientel, die nur grosse jobs macht. für diese treffen diese ausagen auch tatsächlich zu. das ist aber (leider!) ein verschwindend geringer anteil am showbusiness

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Jo, aber für eben diese großen Jobs geht es dann auch nur so. Die Vielfalt macht ja die Würze :)


    guma, danke für den Link, ich bin trotzdem noch nicht überzeugt davon, dass da nicht ein schnödes Ansteckmikrofon im Spiel war ;) - und warum erzählt der EV Typ das interessante Zeug erst ab 6:07?

  • Nein, kein Anstecker, es ist wirklich so und deckt sich mit meinen eigenen Erfahrungen damit.


    Was mich so ein bisschen wundert, ist, dass Ingos "Festivalkochrezept" nämlich kompetentes Personal und doppelter Mikrosatz, wobei dazu auch noch eine Bühnenlogistik und der entsprechene Platz vorhanden sein muß, damit das Sinn macht, jetzt in den Bereich des Utopischen gerückt wird. Wenn das bei Festivals nicht mehr möglich ist, hänge ich diesen Job an den Nagel :roll: :roll:

  • Guma, ich sehe das für die angesprochenen Jobs gar nicht utopisch. Die Drehbühne z.B. find ich super und frage mich, ob da auch doppelte Pulte / Split etc. mit dranhängen. Das emuliert ja quasie die AB Situation.


    Zur Budgetfrage: wie sieht eigentlich der Preiskampf in dieser Liga aus?


    Zum Personal: es muß beides gut sein, aber ein gutes Team ist meiner Meinung nach ein kleines bißchen wichtiger als gutes Material...


    Ich sehe auch nicht so den großen Unterschied zwischen groß und klein. Groß fühlt sich mir anders an, aber die Prinzipien für eine erfolgreiche Durchführung sind dieselben, der kleinste gemeinsame Nenner der Ansprüche kann aber ein anderer sein.

  • Zitat

    Zur Budgetfrage: wie sieht eigentlich der Preiskampf in dieser Liga aus?

    Klare Frage, klare Antwort: genauso wie in der Stadtfestliga. Eher schlimmer, weil die Mitbewerber nicht aus der Region, sondern aus ganz Europa kommen.
    Es sei denn, du hast/ kannst etwas, was gerade wirklich niemand anderes hat oder kann.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "billbo"

    weil die Mitbewerber nicht aus der Region, sondern aus ganz Europa kommen.


    Naja, in diesem Fall muss man schon schauen WO das Festival ist, WER dort zuhause ist und WO Ingo früher ua gearbeitet hat.


    Gr.

  • Zitat von "lisa f."

    Zur Budgetfrage: wie sieht eigentlich der Preiskampf in dieser Liga aus?


    Wie billbo schon sagte - großer Holzhammer wie überall.
    Nachdem es im Regelfall sowiso viel zu viel Material am Markt gibt schaut jeder dass er es irgendwie auf die Strasse bekommt,
    und sei es nur um die Techniker ruhigzustellen und dem Finanzamt den Umsatz zu präsentieren.
    Je größer die Produktion, desto leichter kann ich mir auch noch vergleichsweise günstig
    hochpreisiges Material vor Ort dazubuchen, z.B. 4x Banane Delaytower mit Flugzeug, Amps und Kabeln.
    Überspitzt gesagt in zehn Minuten disponiert, und die Logistik kostet einen Bruchteil des Mietpreises.
    Wenn ich mir dagegen auf das Stadtfest vier Wedges kommen lasse
    kostet der Fahrer und das Auto mehr als die Materialmiete.
    (dafür kann ich hier scheinbar die Techniker teils bis auf den Tagessatz
    von drei Getränkegutscheinen, einer Bratwurstsemmel und einem Band-T-Shirt drücken)


    Zitat von "lisa f."

    Zum Personal: es muß beides gut sein, aber ein gutes Team ist meiner Meinung nach ein kleines bißchen wichtiger als gutes Material...


    ist wie bei einem guten Koch - der kann auch aus einem leeren Kühlschrank was zaubern.
    Mit gutem Personal und mäßigem Equipment kommt man definitiv viel weiter
    als mit einer planlosen Crew die das tollste Material in die Finger bekommt.



    Zitat von "lisa f."

    Ich sehe auch nicht so den großen Unterschied zwischen groß und klein. Groß fühlt sich mir anders an, aber die Prinzipien für eine erfolgreiche Durchführung sind dieselben,
    der kleinste gemeinsame Nenner der Ansprüche kann aber ein anderer sein.


    Je größer die Nummer, desto kleiner eben der Aufgabenbereich für den einzelnen. Unterm Strich vermutlich entspannter
    wenn jeder in seinem Teilbereich den Überblick halten, und nicht für alle Baustellen ein Auge haben muss.
    Außerdem ist ab einer gewissen Größe dann auch die Position eines Projekt/Gewerkleiters drin der im wesentlichen koordiniert,
    wo bei den kleineren Nummern ein Techniker die Mütze aufbekommt und gleichzieitig organisieren und handwerken soll.


    Ferner kann ich bei einer Crewstärke von 20 Mann leichter einen weniger versierten Kollegen durchschleppen,
    wenn die komplette Crew ins Führerhaus vom 7,5to passt ist das ein mittleres Desaster...


    Bei kleinen Nummern besteht dafür die Chance dass auch ein Lichttechniker mal Boxen stapelt
    und der Tonkollege Traversen dengelt, wenn abends nur ein gemeinsames Auto in Richtung Hotelbar fährt...
    Ob Baustellen jetzt entspanner laufen wenn alle Gewerke aus der selben Company kommen oder
    jedes Gewerk von einer separaten Firma ausgeführt wird hängt imho sehr vom Personal ab -
    kenne ich in beiden Fällen sowohl angenehm wie auch das übliche vorurteilsbehaftete Geläster
    "Gewerk XY macht ja den ganzen Tag nix und hat schon wieder Feierabend".


    Ein bestmögliches Ergebnis sollte man natürlich immer abliefern,
    kann aber verstehen dass bei einer 500 Mann Bierzeltmucke mit 2000 Litern Freibier
    die Motivation irgendwann versagt den Go-Button immer exakt auf der "1" zu treffen,
    oder die grotttigen Backgroundvocals nochmals extra schönzubiegen -
    da ist dann imho ein gewisser Pragmatismus gerechtfertigt...

    CatCore - die vielseitigen Adapterlösungen von XLR auf Cat für Mobile Anwendungen, Rental und Installation: https://www.catcore.eu/


    Nächste Messe: PLASA Leeds am 14. und 15. Mai, Stand R-C10

  • Bitte nicht falsch verstehen, es geht nicht darum, dass ich meine sein Ansprüche an die Arbeit sind illusorisch. Natürlich will ich IMMER 100%, egal wo, egal wann und egal ob 50 oder 5000 Gäste. Es ging mir um die Aussage, dass man nicht mehr aufs Budget schauen sollte. Und das geht eben nur noch bei Companys, denen der ROI des Einzeljobs egal ist. Bei uns muss jeder Job immer einen gewissen Gewinn abwerfen, damit er durchführbar bleibt.


    Kleines Beispiel: Ich hatte am WE ein kleines Festival mit zwei Tagen schöner Atmosphäre bei uns um die Ecke. Dafür gibt es seit Jahren das gleiche Budget, was nicht schlimm ist - wir freuen uns alle über ein Familienfest, es wird gut, schnell und entspannt gearbeitet. 8 x 6 Bühne, 4 Stacks Horn-PA, iLive in der Front. Ob der Bandauswahl in diesem Jahr, hatte ich kurzfristig überlegt, ob man einen Monitorplatz dazustellt. Zwei der gebuchten Bands hätten gerne einen gehabt und es hätte bei der Vielfalt des Ganzen einiges sicherlich weiter vereinfacht. Wenn wir jetzt davon ausgehen, dass unser komplettes Mat wegen anderer Jobs an dem Wochenende unterwegs war,hätte ich den Monitorplatz mieten müssen - dazu einen fähigen Monitortechniker für zwei Tage den ich gerne ANSTÄNDIG bezahle...


    Ihr könnt es euch denken, wir haben uns aus Budgetgründen dagegen entschieden, obwohl mir mein Technikerverstand gesagt hat, dass das eine Optimierung dargestellt hätte. Der Job war wunderbar, sowohl Bands als auch Bandttechniker zufrieden und die Festivalveranstalter sowieso. Natürlich nur deshalb weil alle ihr Bestes gegeben haben.


    Und ich meine eben, dass das ab einer gewissen Liga anders ist. Wenn man nicht mehr über drei- bis vierstellige Beträge im Budget nachdenken muss, ist es klar, dass das Arbeiten entspannter wird. Nur, nochmal, wer kann das in unserer Forumsgemeinde behaupten, dass ihn diese Beträge nicht interessieren?



    Viele Grüße,


    Thomas

  • @ ThomasL
    Ich glaube nicht, dass sich Deine und Ingos Forderungen wesentlich unterscheiden:


    1. Du hast Dein Kleinfestival sicher nicht mit ner Lusche als zweitem Mann oder jemandem gemacht, dem Du das Mikrofonieren neu erklären mußt. Das ist,auf Deinen Anwendungsfall heruntergebrochen, nichts anderes als das, was Ingo fordert.
    2. Auf ner 8x6 er Bühne ohne "Nebengebäude" brauchst Du über Monitorplatz/Richtplatz/Rollriser/schnelle Umbauten und die dann dazu gehörige doppelt vorhandene Mikrofonie nicht nachzudenken. Ist das dann ein Festival, auf dem sich alle Beteiligten darüber einig sind, dass es nicht sinnvoll ist, über diese Situation hinweg täglich 10-12 Bands mit 15 min changeover zu zerren und weniger ( Programmpunkte mit sinnvoll angepassten Umbauzeiten ) oft mehr ist, ist alles prima und kann durchaus ein befriedigender Arbeitsplatz sein.

    Ist das nicht so und Du hast eine Veranstaltungsorganisationsobernulpe, die auf Nürburgring machen will, aber keine Kohle hat, lass einfach die Finger davon. Díe Sorte von VT-Firmen, die's dann trotzdem machen, sind genau die Kollegen, über die sich erfahrene FOHler, die mit Bands reisen, am meisten ärgern und das hat überhaupt nichts damit zu tun, was da für eine PA oder für ein EDV-Mischgerät stehen.