Auffrischkurs für PA-Veteranen

  • Hallo ältere Herren :) :D (So besser als Hallo Jungs? :D :P)
    Hm, hat sich denn wirklich soviel in den letzten 20 Jahren getan ?


    Anscheinend. Die Amps sind nun digital und haben alles mögliche an Extras.
    War damals der Bell mit seinem Prozessor und Limiter und Aktivweiche schon was besonderes, ist es heute anscheinend state of the Art, daß man einen USB Anschluss mit konfigurierbaren EQs und einigen Programplätzen hat.
    Ja da hat sich viel getan.


    Da frag ich mich ja, wo sind die einfachen analogen Leistungsendstufen hin ? Gibt es sowas überhaupt noch ?


    Wir hatten auch ein Rack mit (dynacord meine ich) einfachen Amps, mit jeder Menge Dampf, und nur zwei Reglern für Laut und Leise dran. Der 2x31 Band EQ war meistens getrennt ganz oben im Rack als extra Gerät eingebaut.


    Man hat die Amps eingeschaltet und die Lautstärke eingestellt, das wars :) Das waren noch Zeiten :) Kein Laptop nötig um irgendwas einzustellen. Das Komplizierteste zu programieren war eigentlich immer das Licht, vor allem die Scanner.


    Ich warte dann noch auf den ertsen Amp, der sich mit Bluescreen verabschieded :D


    Gibt es eigentlich noch die reinen Leistungsendstufen ? Oder lohnen die nicht mehr ?


    Wer einen gebrauchten funktionsfähigen Lab 1200 hat, und den abgeben will, schreibe mir doch bitte eine PN mit Preisvorstellung.


    Was hat sich eigentlich bei Eminence getan ? Zu meiner Zeit waren das gute Chassis für den Freizeitbastler und Partykeller. Der Profi hat Beyma oder gleich EV genommen. JBL war bei Bistros und Dorf Diskotheken beliebt und auf der Bühne gabs vor allem Aktiv Systeme. (Jedenfalls die wo ich mit war.)
    Einige große Diskotheken hatten auch Aktivsysteme, konnten die sich durchsetzen ?


    Wie sieht die PA Landschaft heute aus im Vergleich zu vor 20 Jahren ?
    Wenn einer sich die Zeit nehmen möchte, mich da mal auf den laufenden zu bringen, sage ich ein liebes Dankeschön an denjenigen.


    Gruß
    S.k

  • Ich weiß ja nicht was du hauptberuflich machst, aber ich hoffe schon das in zwanzig jahren zumindest ansatzweise eine Entwicklung in dem Umfeld zu spuren war, sonst täte die Branche mir leid, so wenig Veränderung ist nicht gut :D


    Ansonsten zu deinen Fragen: klassische Endstufen "ohne alles" gibt es nach wie vor, manchmal sogar noch mit richtig traffo und so.


    Eminence baut nach wie vor unvorstellbare Mengen an Lautsprechern, von Conrad Electronic selbstbau bis hin zu OEM Produkten in hochwertigeren Lautsprechern, ein paar neue Namen sind dazu gekommen oder größer geworden (18sound), JBL baut auch noch boxen, und wir versuchen hier im Forum zwischen aktiv (also mit aktiver frequenzweiche betrieben) und Self powered (aktiv im Sinne von Amp in der Box wie bei Axys zu deiner aktiven Zeit) zu unterscheiden.


    EV mittlerweile zu Bosch gehörend verkauft lieber an Flughäfen und Fußballstadien anstatt an notorisch Unterfinanzierte Musiker und PA Verleiher, und Midas gehört zu Behringer, was einen grundsätzlichen Trend in der Industrie zeigt: ähnlich viele marken, dafür weniger aber größere Besitzer :)


    Aber eines hat sich gehalten, das SM58 :)


    Soweit meine kurze zusammenfassung, ach nee, noch vergessen: Pulte sind jetzt digital und Lautsprecher hängt man quer auch wenn sie nicht in braun lackiert sind. 8)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


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  • Zitat von "Karel Noon"

    ... und Midas gehört zu Behringer, was einen grundsätzlichen Trend in der Industrie zeigt: ähnlich viele marken, dafür weniger aber größere Besitzer :)


    ...genau wie Turbosound.


    Ein modernes Multicore hat den Durchmesser eines dicken XLR-Kabels, den Sound steuert man über das Ipad, der Technics SL1210 wird bestenfalls noch für Timecode benutzt.

    Der Ton macht die Musik.

  • Und trotzdem gibts auch viel Kontinuität. Selbst wenn das Muco heute aus Glas ist: am fernen Ende des Multicores hängt auch heute auffällig oft noch ein SM58. Und auch das Stativ ist meist noch von K&M. Und ne Stratocaster gabs irgendwie auch schon immer.
    Und selbst die Kapelle die auf der Bühne spielt erschreckend oft noch den gleichen Käse wie vor 20 Jahren...


    Aber zur Sache und das im Ernst: Das Forum aufmerksam zu lesen und das Wissen hier an zu nehmen ist ein guter und stets aktueller "Auffrischungskurs". Was man draus machen möchte bleibt natürich jedem selbst überlassen.


    Gruß, Michel

  • Die Sache mit den Amps nervt mich auch.
    Mal schnell einen Kanal muten bzw. "zudrehen" ; gibt es ein Problem? Systemer hat alles gesperrt und ist samt Laptop essen oder aufm Porzellan. :?
    Manche Kisten haben nichmal 'nen richtigen Netzschalter....

    Never stop a running System

  • Zum Thema Amping und Lautsprecher:


    Ich finde die LA8 nebst Software grandios, wenn man das System annimmt, kann man sein System nur darüber kontrollieren. Je nach Gusto kann man dann noch einen Lake oder Galileo davor setzen, bei einem Festival ist es quasi Pflicht.
    Es gibt einen weiteren Trend zu self powered Systemen, der mal mehr, mal weniger gut umgesetzt wird. Unter dem Strich ist dort der Gedanke: alles drin, Strom und Signal dran - spielt. Open Air im Regen nicht so toll, aber sonst eine prima Sache.


    Ich möchte nicht in die 90er zurück, da geht Funktion und mein Rücken vor Nostalgie.

  • Ja die 90ger und Rücken. :D


    Was haben wir die schweren Kisten geschlept und an den Traversen rumgeturnt um die in Position zu bringen und anzuschließen. Netzkabel musste ja auch dran.


    Und dann kam der TüV und hat erstmal gemeckert. Nachher im Regen hats dann noch auf die Bühne geregnet und dann stand man da immer mit Sorgenvollem Blick auf die Aktivboxen.


    Da war das Equipment noch schwer und teuer. Der Gaffa TApe verbrauch enorm, aber dafür hatten wir unseren Spaß. Die Bands sind hinten in den Zelten geblieben und wir haben uns über alles mögliche mit denen unterhalten, zusammen gegessen usw.


    Aber damals fing es schon an, das einige nur im Bus 5 Minuten vorher angekarrt wurden und direkt nach dem Auftritt wieder in den Bus sind und weg waren. Kein Kontakt zu den Fans, die Massen an Stofftieren da hingebracht haben. Die haben wir dann an Kindergärten und Waisenhäuser gespendet.


    Und so ein guter Amp, der wog auch seine 10, 15 Kilo.


    Wenn ich mich so umlese, ist vieles leichter geworden. Man muss nicht mehr so schwer schleppen, bis auf die Boxen jedenfalls.
    Aber nur noch Laptop oder I-pod hinstellen und damit alles steuern..... Ich weiß nicht. Nachher brauchst nur noch einen einzigen, der seine Konfigurationen im Handy gespeichert hat und damit die ganze Anlage alleine einmessen und einpegeln kann, wo bleibt denn da der Spaß, den man mit mehreren hatte beim einmessen der Anlage, dem lauten rumbrüllen und zusammenstauchen usw :D


    Früher bei Partyveranstaltungen mit DJ, da musste der die zwei Techniks noch selber bedienen können, oder den Denon dual CD Player, der meist unheimlich lagte. Aber das waren Pros, die so ihre Beats selber gemischt hatten.


    Heute kommt der DJ steht an einem nicht angeschlossenen Dual CD oder Plattenspieler inkl. Mischpult hampelt da rum, hat aber letztendlich nur sein I-pod mit den fertiggemixten Songs eingeschaltet und auf play gedrückt. Und dafür kassiert er dann ab. Gibt ja genug Videos von solchen "DJs" bei Youtube.


    Ich wüßte gar nicht ob ich mit den heutigen modernen Computergesteuertem Zeug klarkommen würde. Ich müsste wieder ganz von vorne alles neu erlernen :(


    Sagt mal, ich habe Speakons die zum fixieren einen Drehverschluss haben. Jetzt muss ich einen ersetzen, finde aber nur noch die mit Hebelverschluss wie ich sie von XLR her kenne. Sind die kompatibel untereinander ?
    Weil mit dem Drehverschluss ist ja eigentlich ein anderes System oder ?


    Gruß
    S.K

  • Bezüglich Speakon. Da kannst du ganz beruhigt sein, die Systeme sind voll kompatibel!


    Die Dinger mit dem Drehverschluss waren eine ziemliche Schnappsidee, die sich (zum Glück) wegen nicht gegebener Langlebigkeit nicht gehalten hat. Mittlerweile sind die meisten ausgeleiert, packen nicht mehr richtig fest zu und man wundert sich, warum der Lautsprecher nicht spielt obwohl man den Speakon doch angeschlossen hat. ;)

    -----------------------------------------------------------


    Um Fragen vorzubeugen: Nein, ich habe nichts mit dem DJ-Versandhandel zu tun! ;)

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort bezügl der Speakons, dann kann ich ja beruhigt gleich mal welche bestellen :)


    EV nicht mehr für Disko und Bühne?? War doch mal der Mercedes unter den PA, sauteuer. Hatte deshalb Beyma genommen, weil die noch bezahlbar waren.

  • EV wird immer noch genommen, aber es gibt eben auch viele alternativen, und der Grund ist eher darin zu suchen das EV nicht wirklich daran interessiert ist jeder mittelgroßen pa Bude das Zeug zu verkaufen, die machen wenn dann lieber direkt ganz groß, sprich Stadien, Flughäfen und den Papst :)


    Aber es gibt auch nach wie vor Bands die damit gemischt werden, ist eben auch nicht gerade das günstigste Zeug am Markt.

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  • Zitat von "skrug10239"

    Wenn ich mich so umlese, ist vieles leichter geworden. Man muss nicht mehr so schwer schleppen, bis auf die Boxen jedenfalls.
    Aber nur noch Laptop oder I-pod hinstellen und damit alles steuern..... Ich weiß nicht. Nachher brauchst nur noch einen einzigen, der seine Konfigurationen im Handy gespeichert hat und damit die ganze Anlage alleine einmessen und einpegeln kann, wo bleibt denn da der Spaß, den man mit mehreren hatte beim einmessen der Anlage, dem lauten rumbrüllen und zusammenstauchen usw :D


    Wir sind nicht hier um Spaß zu haben sondern zuerst um einen Job zu machen.


    Wenn man trotzdem dabei Spaß hat ist es OK.


    Und damals wie heute galt schon,, man sollte wissen was man tut.
    Verbocken konnte man damals auch schon viel und überschätzt haben sich auch viele.


    Die Zeiten haben sich geändert, es gibt mehr Möglichkeiten, aber wenn man keine Ahnung hat kann man mehr verbocken.
    Aber manchmal hab ich auch den Eindruck, man trauert den guten alten Zeiten nach.
    weil es ja immer so toll war.

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  • Zitat von "klauston"

    Wir sind nicht hier um Spaß zu haben sondern zuerst um einen Job zu machen.


    Wenn man trotzdem dabei Spaß hat ist es OK.


    Und damals wie heute galt schon,, man sollte wissen was man tut.
    Verbocken konnte man damals auch schon viel und überschätzt haben sich auch viele.


    +1


    Nach meinem Empfinden kann man heute mehr verbocken, weil die Ansprüche gestiegen sind.
    Werkzeuge sind immer noch Werkzeuge, auch wenn sie anders aussehen. Am Ende bewegt immer noch Pappe Luft.

    Zitat


    Die Zeiten haben sich geändert, es gibt mehr Möglichkeiten, aber wenn man keine Ahnung hat kann man mehr verbocken.
    Aber manchmal hab ich auch den Eindruck, man trauert den guten alten Zeiten nach.
    weil es ja immer so toll war.


    Das liegt an der Funktionsweise unseres Langzeitgedächtnisses, es vergisst negative Erinnerungen leichter als positive. Sonst würden wir ab 29 Jahren Alter durchdrehen. ;)

  • Zitat

    Das liegt an der Funktionsweise unseres Langzeitgedächtnisses, es vergisst negative Erinnerungen leichter als positive.

    :? ? Verdrängt. Es muss 'verdrängt' heißen ... :D


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "klauston"

    Wir sind nicht hier um Spaß zu haben sondern zuerst um einen Job zu machen.


    Wenn man trotzdem dabei Spaß hat ist es OK.


    .


    Wer an diesem harten Job keinen Spaß daran hat, hat definitiv den Beruf verfehlt. Alle Techs, Verleiher, Veranstalter, Hands usw die ich damals kennengelernt habe, waren mit Herzblut dabei und hatten ihren Spaß. Keiner hat es nur als Beruf gesehen. Jedenfalls ist mir keiner begegnet, der das nur als Beruf gesehen hatte und keinen Spaß mehr daran hatte.


    Aber auch da kann sich ja mittlerweile was geändert haben :)


    Gruß
    S.K

  • Zitat von "guma"

    Hat es, denn zwischen Herzblut und Profilneurose ist nur ein schmaler Grat. 8)



    Definitiv.


    Und genau das ist das Problem an unserer Branche, das dies viele aus "Spaß" machen .


    Es ist trotzdem ein Beruf, auch wenn man es nicht wahrhaben will.
    Dieser gehört seriös erledigt und dazu heißt es auch pünktlich zu erscheinen, ordentlich aufzutreten und auf Kundenwünsche eingehen, und auch nach dem Job nicht erst Bier trinken gehen sondern sofort abzubauen und daran denken, das andere Kollegen auch nach Hause wollen.


    Die Leute, die das nur aus Spaß machen sind leider auch oft Schuld, das die Branche immer mühsamer wird und Techniker für 150 Euro arbeiten, weil aus Spaß.

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