Wie man heute Mischen lernt ...

  • Hach ja der Tablet-Nebenschauplatz. Ich schätze das heute eher so ein:

    Wieso will uns der Opa (hier einen beliebigen Forenveteranennamen einsetzen) zum Knöppe drehen zwingen wo es mit dem Tablet doch viel gschmeidiger geht. ;)

    Ich habe vor 10 Jahren auch noch gefordert, dass ein Männerdigitalpult 14 EQ Knöppe haben muß, heute finde ich das auf dem Tablet viel komfortabler. :)


    Ach so und YAMAHA, heiliger Gral der Digitalpultentwicklung .... DM7 .... glaubt Ihr ernsthaft, dass der Hersteller gegen unseren Willen und um uns zu ärgern die Knöppe wegspart ... nenee, die wissen ganz genau was läuft und wir sind hier die gestrigen. *finger

  • Ich habe vor 10 Jahren auch noch gefordert, dass ein Männerdigitalpult 14 EQ Knöppe haben muß, heute finde ich das auf dem Tablet viel komfortabler. :)

    Liegt das evtl. daran, daß du (neben der passenden Mikrofonie) auch stets die passenden sonstigen Voraussetzungen hast?!?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Meinst Du etwa 'kann mit Brille sehen'?

    Ich dachte eher an: muß nicht versuchen, im Punkrockschuppen unter einem Balkon mitten im (rempelnden) Publikum sämtliche Unzulänglichkeiten von Band, Mikrofonie und PA solange zu verschlimmbessern, bis der Gig vorbei ist... 8)


    Vielleicht haben wir ja auch nur unterschiedliche Auffassungen, wie der Tablet-Mischplatz der Zukunft aussehen wird - meine Prophezeihung, wenn ich die Sparfüchse unter den verantwortlichen Veranstaltern und deren Veranstaltungsagenturen richtig kennengelernt habe: "da muss doch ein handgehaltenes 10" Tablet reichen, der Kollege macht es auf dem Handy"...

    Laß' mich raten: deine Touchscreensammlung am FoH ist schon 3stellig ;)

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • warum nicht einfach eine Mehrspuraufnahme einer band, die unbearbeitet ist. das mit dem gain sollte jeder als wissen mitbringen. dann kann man als Lehrer auch schön verschiedene Mixversion bzw. pulteinstellung vorführen?

    da kann man dann auch schön zum Beispiel Kompressoren mit sidechain schön vorführen usw.

  • Diesen Versuchen, in mein Leben irgend so ein „nicht genug Blut, Schweiß und Tränen“ Ding hinein zu fabulieren, habe ich Folgendes entgegen zu setzen:

    Meine Eltern waren einfache Leute ohne akademische Bildung und Geld wurde verdient, um das Häuschen abzubezahlen. Lebensmittel wurden weitgehend nicht gekauft, sondern kamen aus dem Garten der Großeltern. Als ich vor ziemlich genau 50 Jahren mein erstes Mikrofon kaufte, hatte ich dafür meinen ersten Ferienjob in einer Eisengroßhandlung. Der Job war schwer und während die Kumpels in Ferien waren, hatte ich mein erstes Mikrofon erarbeitet. Es war KEIN SM57 sondern ein MD441 und ich WOLLTE es!

    Die Mopeds, Reisen, Kinobesuche der Mitschüler und was weiß noch alles kosteten auch Geld aber für mich gab es andere Prioritäten. Den Punkschuppen gabs noch nicht aber auch davor galt schon:

    Wie man sich bettet, so liegt man. *finger

  • Ich wollte weder betten, noch fabulieren.

    Lediglich die Feststellung des ‚Status Quo‘ sollte erlaubt sein.

    Und die Sichtachse 50 Jahre zurück vs. 10 Jahre nach vorne.

    Denn sein wir doch mal ehrlich - die in den letzten~25 Jahren deutlich veränderte Ausgangssituation durch gefälligere PAs, mehr landläufiges KnowHow über Aufbau&co., billigere Technik, mehr IEM, mehr vorproduzierte Musik(Anteile) etc.pp. führen natürlich dazu, dass man nicht mehr so viel Schweiss&Tränen ins Pult laufen lässt - gleichzeitig aber auch dazu, dass der Pultjob zunehmend obsoleter wird. KI noch garnicht berücksichtigt…

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Wo liegt eure Definition von "Mischen"? (Mehrfach Nennung möglich) 14

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Nach 100 Post's meine 2cents:


    Wenn ich mit jmd über den Tonjob spreche verwende ich gern folgende Aufteilung:


    1) (Elektro-) Technik

    2) (Raum-) Akustik

    3) Die Kunst


    Die Teilaspekte funktionieren nur in dieser Reihenfolge, kommen immer vor und bei manchen Jobs wird der 3te Punkt jedoch nur minimal erreicht, da es bei den ersten beiden hakt.


    Ich finde "Mischen" ist hier im Thread nicht eindeutig definiert. Kann man es überhaupt allgemeinen gültig definieren?


    bzgl. Tablet Oberfläche:

    Ja klar ist das die HEUTIGE zeitgemäße Herangehensweise. Und trotzdem lernen die Kids zweistellig schriftlich dividieren, obwohl das Handy in der Hosentasche das Millionen Mal schneller und mehr kann.


    Ob ich jetzt als Azubi sofort mit dem Oszilloskop starte, oder doch als erstes die Prüflampe oder halt das Voltmeter nehme um eine Gleichspannung messen zu LERNEN...

    Denke ein CNC Fräser wird auch mit der Feile starten...


    Deshalb bin ich der Meinung zum lernen kann man auch ein 16 Kanal Analogpult nehmen :P


    A ja und für mich ist Mischen eine Mischung aus den 3en. Und für jedes der 3 Teilgebiete gibt es tolle, profunde Ausbildungsplätze. Nur das Mischen selbst lernt man dann nur durch Erfahrung! ;)

  • Ich meine, dass kann man nicht so pauschal festlegen. Es gibt Situationen, da ist eine 1:1 Wiedergabe bzw. eine Signalverteilung gefordert, da braucht's 'nur' Technik und Akustik, dann gibt's aber auch genug Veranstaltungen, bei denen man als 'Klanggestalter' wirken muss.
    By the way, meine Frau hat keine Ahnung von DMX Adressen oder HTP und LTP, aber wenn ich ihr eine Lichtanlage aufbaue, dann wird das optische Resultat deutlich besser als dass, was ich mit meinem ganzen Know-How (was im Lichtbreich auch nicht sooo viel ist) hinbekommen ....

    SIM II Operator and Dante Level I-II-III (alles sogar zweimal :)
    Jugendschwimmabzeichen, Rettungsschwimmabzeichen in Bronze
    Meine kommerziellen Softwareprodukte SATlive und LevelCheck


  • Deshalb bin ich der Meinung zum lernen kann man auch ein 16 Kanal Analogpult nehmen :P


    ...ich denke 'mal, daß das hier viele (der "älteren Generation") so "gelernt" haben:


    ...erst 'mal 'n kleines Pültchen, dann ein paar billig-Mikros, von anderen 'mal 'n besseres Mikro bekommen, dann kam am Insert 'n Kompressor oder 'ne Gate dazu, danach größeres Pult, externe Effekt-Geräte, paar 30-Bänder für's Monitoring, Subgruppen, später großes Pult mit 2x 22HE Siderack, DCA-Steuerung und große PA...


    ...ich denke 'mal, daß die jetzt nachkommenden "Mischer" nicht soo in der Lern-Phase sein werden, wie viele von uns früher waren.

    ...heute bekommt man ja sofort ALLES, was möglich ist in 'nem kleinen digitalen Pültchen vorgesetzt und muß dann halt lernen mit Allem auf einmal klar zu kommen...


    ...in solchen Fällen kann das nur der Pult-Sitter / der erfahrene Tonmensch / der gute Ausbilder / etc. dabei helfen, sich nicht gleich auf alles zu stürzen, was man da so klicken und finden kann in 'nem heutigen Pult, sondern stückchenweise ranführen - von eingainen bis zur Soundgestaltung...


    ...ich würde eigentlich das Mikrofonieren, sowie die Raumakustik / Auswahl der PA ebenfalls nicht außen vor lassen, wobei das eigentlich eigene Threads werden sollten - hier geht's ja um's "Mischen" - also die Bedienung des Pultes.



    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • OT: Ich stand neulich das erste Mal vor einer DM 7 und kam mir reichlich dumm vor.

    Auch OT :

    Schön das Du das hier so einräumst , Respekt ...., ehrlich ...

    Mir geht es bei unbekannten Pulten übrigens genauso ...


    Bisher hatte ich hier immer den Eindruck , das man jedes Pult

    bis ins tiefste Untermenü kennen muss .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • Bisher hatte ich hier immer den Eindruck , das man jedes Pult

    bis ins tiefste Untermenü kennen muss .


    ...muß man nicht - meine erste Erfahrung mit einer M32R war die, daß es hieß "die QL'en sind alle weg, bekommst halt 'ne M32R - geht damit auch"


    ...dann bissi hektischer Aufbau, Sonderwünsche der Musiker und irgendwie bekommt man trotzdem ein akzeptables Ergebnis hin, so daß der Kunde und die Meute vor der Bühne einen netten beschwerdefreien Abend hatten...

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • So ähnlich war tatsächlich mein Einstieg mit X32. Stand halt auch irgendwann mal auf ner 4-Bands-der-Reihe-nach-über-die-Bühne-schieben-Veranstaltung rum, und ich hab halt mal gemacht.

    Mit ein Grund, warum ich mir das Pult später gekauft habe - auch wenn es nicht alles hat, was ich gerne hätte, hab ich damals festgestellt, dass meine Arbeitsweise sich auf dem Pult zu 95% umsetzen lässt. Damit war es die wirtschaftlichste Alternative für mich.

  • OT: Ich stand neulich das erste Mal vor einer DM 7 und kam mir reichlich dumm vor. Für DiGiCo bin ich sowieso zu blöd… bzw. Bin einfach zu selten dran.

    Also was die sich dabei gedacht haben kann ich auch noch nicht ganz nachvollziehen. Das Pult mit seinen Features finde ich mega, aber warum kann man da nicht eine vollwertige EQ Sektion integrieren. Diese farblichen Encoder unter dem Display erfordern, dass man immer hinschauen muss was man macht.

  • Ich wollte mit meinem Statement auch keinesfalls sagen dass das ein schlechtes Pult ist. Das kann schon sehr viel auf sehr kleiner Fläche. Aber mir war die Bedienung doch sehr ungewohnt...

  • womit wir in summe wieder da sind, das man im grunde auf den Nachwuchs gerade in dieser Disziplin, individuell eingehen muß. es gibt Leute die sind Überflieger und haben da richtig Bock drauf, denen muß man sozusagen nur kurz beim aufstehen helfen. es gibt aber auch Kandidaten, die einfach das gehör nicht haben und denen man auf nette weise sagen muß, das das nichts für sie ist :)

    neben dem gehör gehört da ja auch der wille zu, dinge umzusetzen.

  • ...ich denke 'mal, daß die jetzt nachkommenden "Mischer" nicht soo in der Lern-Phase sein werden, wie viele von uns früher waren.

    ...heute bekommt man ja sofort ALLES, was möglich ist in 'nem kleinen digitalen Pültchen vorgesetzt und muß dann halt lernen mit Allem auf einmal klar zu kommen...

    …genau deshalb ist das mit dem 16 Kanal Analog Pult schlicht vorbei und fern der Realität und deshalb auch die Idee, das mit Mixing Station Layouts in Häppchen zu zerlegen. ;)

  • Was mir noch zu Treibsands Mutmaẞungen über den Zustand der (Beschall-)Welt in meiner eigenen Anfänger-Phase einfällt:

    Im Gegensatz zu seinen Annahmen gab es einfach NIX! Es gab schlicht KEINE Clubs in meiner damals 270.000 Einwohner Stadt, in denen man sich hätte ausprobieren können und das erste Verleih-Pult war … MEINS. Da man also, wenn man mischen wollte, erst mal was kaufen musste, war die Lernkurve dafür, was da Sinn machte, extrem steil. Pult Nummer 1 hatte ein unsymmetrisches Multicore und brummte wie Sau also war Pult Nummer 2 sehr schnell erforderlich und das war für die Verhältnisse im Herbst 1976 was richtiges, denn Rumprobieren und zu Thomann zurück schicken gab’s nicht. ;)

  • Was mir noch zu Treibsands Mutmaẞungen über den Zustand der (Beschall-)Welt in meiner eigenen Anfänger-Phase einfällt:


    Nanananana.

    Ich halte mich mit Mutmaßungen über Ihre Jugend mindestens genau so zurück, wie diese Jugend zurückliegt, Herr Doktor!!!


    Ich stelle lediglich fest, daß heute mehr Lametta ist, als damals!

    Zwei Jahrzehnte später sah es in dernorddeutschen Tiefebene zwar fetter aus - aber im Prä-Internet-Zeitalter war es auch mit EINEM Club zum Experimentieren schnell weiter, als das lokale Musikhaus hergab. Und das war schon das 'am wenigsten verstaubte'...

    Zweimal im Jahr beim Amptown CP 62 Brenner kaufen und EV 15B zum reconing bringen war schon das Highlight.


    Dafür halte ich für einen Workshop das Ausbremsen der Teilnehmer durch ein paar Anekdoten zum Einstieg über 'wie sich erfahrene, alte Säcke in den Tiefen des Pultpachings verliefen und scheiterten' und 'warum man schon Anfang der 80er über zu viele inserierte Gates&Compressoren stolperte' sinnvoller, als deren Existenz zu verleugnen. Diejenigen, die über solche Anekdoten nur lachen, aber nix draus lernen, die werden schon noch früh genug scheitern.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.