Warum klingts bei den Stars öfters mal scheisse ???

  • Ich stelle das Thema mal allgemein auf, vielleicht möchte der eine oder andere was dazu sagen und zitiere mich zum Einstieg ohne Anspruch auf Vollständigkeit nochmal selbst:


    Warum sind "Audiointeressierte" im Allgemeinen und Mixer im Besonderen so häufig als Konzertbesucher von "Oberligakonzerten" enttäuscht ?


    Ich gehe zunächst mal in mich:


    1. Wenn ich als "Nurzuhörer" zu einem Konzert gehe, was ich nur bei besonderen Lieblingskünstlern tue, sind natürlicherweise meine Erwartungen besonders hoch. ( Vielleicht zu hoch ? ) Irgendwie will mein Unterbewußtsein, daß sich genau das Kribbeln im Nacken einstellt, was sich rational betrachtet höchstens alle 100 Jobs mal bei eigenen Konzerten einstellt.


    2. Ich habe die Band schon mal vor Jahren gehört, als ich selbst noch beeindruckbarer war und höre jetzt kritischer.


    3. Ich habe ein Problem damit untätig rumzusitzen und nicht den gewohnten Einfluß nehmen zu können. Das "Ich könnte es ja viel besser" Phänomen.


    Auf der anderen Seite gibt es aber auch typische, "konstellationsbedingte" Gründe, warum gerade große Produktionen besonders Scheiße klingen.
    Nur zwei Beispiele:


    1. Ein früher häufiger Grund, der zu Zeiten von Inearmonitoring eigentlich aussterben sollte: Die Bühne ist zu laut. Gleichgültig ob zu laute Backline oder zu lauter Monitor, die "Richtcharakteristik und das Laufzeit,- Phasen- und Interferenzverhalten des Gesamtstrahlers Bühne" ist bekanntlich unter aller Sau und die "Laufzeitwillkür des Übersprechens auf alle Microphone" tut ihr Übriges. Leider ist es nun nicht so, daß professionelle Musiker immer besonders vernünftig und umsichtig sind, was diese Dinge angeht. Im Gegenteil ist die Situation eher so, daß beispielsweise Monitorleute auf dem Karrieremäßig dünnen Eis der Oberliga zur Arbeitsplatzsicherung gelernt haben, jeden Lautstärkewunsch des Künstlers zu erfüllen.


    2. Nur wenige Stars haben das Glück, einen wirklich fähigen LIFE-Mixer zu beschäftigen, d.h. ein Allroundgenie, das sowohl Künstler und Mixer als auch Techniker und Systemoperator in Personalunion ist. Heute findet man statt dessen leider oft die Konstellation, daß der "Mann des Vertrauens" für die Band ein "Zweitligastudiomixer" ist, der aber gute Kontakte zu den A&Rs hat oder sich sonst durch besondere "Nettigkeit" hervor getan hat und maximal ein Mischpult mit Peripheriegeräten bedienen kann und seinen Arsch vom Mixerplatz nicht wegbewegt. Diesem wird nun vom "Systemoperator", der in der Regel von der Hirecompany kommt, Puderzucker in den Arsch geblasen, da die Firma ja von dessen goodwill abhängig ist und gern weiter Jobs für den Künstler machen möchte. Selbsverständlich stellen sich diese beiden immer gegenseitig ein gutes Zeugnis aus leben aber in der stetigen Angst vom jeweilig anderen bei der Band oder beim Tourmanager oder bei sonst einem Wichtigen angepisst zu weden. So kann unmöglich eine kritische, fruchtbare und ständig auf Verbesserung und maximale Leistung bedachte Zusammenarbeit funktionieren.


    Diese Liste kann man beliebig fortsetzten, was man aber unschwer erkennen kann: es sind nicht technische sondern in der Regel menschliche Gründe, die für schlechten Sound sorgen.

  • Bei einigen der wenigen Konzerte, die ich als Besucher erlebe, assoziiere ich den Anblick des Live-Mischers immer mit Beamten-Inkompetenz: Der Job is sicher, die Band hört nicht was man macht und A&Rs, (Tour-)Manager und Labelabgesandte verstehen von Musik und Sound meist noch weniger, als dass irgendjemand meckern würde.


    Je professioneller die Firma ist, die Technik stellt, desto weniger Einfluss nimmt diese auf die Arbeit des FoH-Techs, ganz nach der Dienstleistermentalität. Find ich persönlich ne super sache, nur blöd wenn der Tech nix kann..


    Ich finde, man hört eh immer raus, ob der Mixer über die Technik oder Beziehungen oder eben die Musik selber an seinen Job gekommen ist, und letztere sind leider selten. Ein Mix, der zwar nicht wie aus dem Lehrbuch ist, weil Tom-Gates falsch eingestellt sind oder so etwas, der aber trotzdem musikalisch ist da mit Effekten und Lautstärkeunterschieden die Intention der Band transportiert und verstärkt wird, ist mir allemal lieber als ein völlig lieblos dahingeschraubter "by-the-book"-mix, die dann auch meistens viel zu laut sind.

  • http://www.paforum.de/berichte/bericht_la_1.html


    Dieser Bericht, aufmerksam gelesen, klärt wohl die Frage mindestens zur Hälfte:


    1.) Auch gestandene Tontechniker kommen zu Bewertungssicherheiten, die ziemlich blamabel sind. Und ich weiß ja, welche Leute da eher schlecht abgeschnitten haben (aber ich verrat's nicht...), die machen zum Teil ziemlich große Produktionen.


    2.) Viel entscheidender: Das Gehör gewöhnt sich an das Vorhandene. Krassestes Beispiel: Mozeart auf dem KS, gleiches Stück, gleiches System, direkt zweimal hintereinander gespielt: 7 identische Wertungen, 13 bessere, eine schlechtere.


    Vermutlich haben sich auf einer Tour alle Beteiligten spätestens nach dem dritten Konzert an den Sound gewöhnt, egal, ob gut oder schlecht.





    Hinzu kommt:


    3.) Eine Beschallungsanlage für eine Halle ordentlich einzurichten braucht mehr Zeit, als auf einer Tourneeproduktion üblicherweise zur Verfügung steht. Da kann's auch mal Ausreißer nach unten geben.


    4.) Viele der Beteiligten haben bereits ihre C5-Senke. Wenn Tontechniker und Band einheitlich schlecht hören und das Problem durch entsprechendes EQing (teilweise) ausgleichen, dann klingt's halt bescheiden für die die noch ordentlich hören.


    5.) Es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wie es zu klingen hat. Ich selbst beispielsweise neige sehr dazu, die Stimmen nach vorne zu holen und auf Sprachverständlichkeit zu mischen. Manche schätzen das, manche weniger.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Daher schrieb ich ja auch einige. Es kam auch schon vor, das am selben Abend in der selben Halle zwei Bands völlig unterschiedlich klangen: Eine (nach meinem subjektiven Empfinden) sehr gut und die andere eher schlecht. Gleiche Pa, nur anderer Frontplatz. Und das hat dann eindeutig mit dem Tech Beziehungsweise dem Konzept der Live-Umsetzung zu tun.


    Ich kann nicht beurteilen, ob die Produktion am Vorabend viel besser klang, wenn als Besucher einem Date einer Tour beiwohne. Da zählt das was bei mir ankommt, wenn auch unrepräsentativ für die Produktion oder den Tech.
    Und die Zahl der guten Produktionen ist zumindest bei den Dingern wo ich Geld für ausgebe weit höher, aber das sind eh alles Peanuts in Relation zu dem Event, aus dessen Diskussion dieses Topic hervor gegangen ist.

  • zu ADMINs 3.) ...Beschallungsanlage für eine Halle ordentlich einrichten... fällt mir noch ein:


    unter Touringstreß kommt es ja leider vor, daß Rigging, Lautsprecherkonfiguration, -anordnung und -ausrichtung sowie manche notwendigen Arbeiten am Systemprocessing überhaupt nicht an die akustischen Verhältnisse der jeweiligen Location adaptiert werden, sondern nur unter logistischen, d.h. Auf- und Abbau bezogenen Gesichtspunkten abgearbeitet werden. ( Heute waren wir mal wieder besonders schnell ) Dann ist es vielleicht wirklich besser, die Mixerbude nicht zu verlassen, um nicht hören zu müssen, wie schrecklich es wirklich ist. :D ( So erlebt bei einer bekannten amerikanischen Fa. mit C... Allerdings nützte in diesem Fall weder das selbstverliebte Spiel des Systemoperators am Lake contour processor vom FOH-Platz aus während der show, noch das auf Drums und Bass beschränkte Mischen des offensichtlich in einem Generationskonflikt stehenden Mixers was, um die show zu retten.)

  • Schönes Thema, schöne Beiträge!
    Muß ich jetzt glatt nochmal lesen 8) . Leider ist es ab und an so, daß es auf größeren oder noch größeren Produktionen mal so oder so klingt. Läßt sich jedoch meistens nicht genau definieren, wieso, weshalb, warum :roll: . Bei so groß, oder noch mehr groß :lol: nehmen in der Abwicklung logistische Abläufe einen viel größeren Stellenwert ein, wie bei so einer klassischen Zeltmugge. Das wird auf solchen Baustellen sehr leicht unterschätzt. Nicht von den üblichen verdächtigen :!: .
    Eine Bühne, eine PA, zwei Bands, zwei Mischer - Sound mit krassem Unterschied. Zum Beispiel: Status 2 x Major, nix wird gedrückt.
    Frage: Wie lange haben beide Tonleute den Flieger verlassen? Vielleicht war der eine auch gestern noch Tauchen ..., um nur mal so ein paar kleine Beispiele zu nennen, welche hier noch nicht von Mitkollegen erwähnt wurden.
    Gerald1

  • Ich glaube nicht, dass man sich an den schlechten Sound gewöhnt.
    Auf diesen Produktionen wissen alle ganz genau, dass der Sound Mist ist, wenn er Mist ist.


    Auch Argumente wie C5 Senke oder Tauchurlaub sind keine. Denn, ich behaupte mal, alle, die lange dabei sind (und in dieser Gruppe sind nun mal die meisten "guten" FOH Leute zu finden) haben mehr oder minder starke Hörschäden - wie auch die meisten Orchstermusiker - und Gitarristen sowieso.
    Trotzdem können diese "Fehlhörigen" sehr guten Sound machen und arbeiten sogar erfolgreich im Studio, wo es noch mehr auf "analytisches" Gehör ankommt .


    Wenn ein FOH Mann im Lärm steht, und sagt " klingt doch gut", ist der entweder total auf Droge (auch nur noch selten zu finden) oder es handelt sich schlicht und einfach um eine lächerliche Schutzbehauptung.


    Trotzdem bin ich der letzte, der solchen Leuten "Unfähigkeit" attestiert . Mit solchen Behauptungen sollte man gaaaanz vorsichtig sein. Mangelndes Engagement kann man dagegen häufiger bei den "lärmenden" Kollegen feststellen und die "Du mich auch" -Einstellung ist häufig auch mit großen Lücken im Fachwissen gepaart.


    Ein viel größeres Mysterium als "warum klingt es so schlecht" ist doch eigentlich:" warum kann sich ein so skandalös schlechtes Angebot auf dem Markt halten?" Da liegt der Hase im Pfeffer. Und da ist auch eine Erklärung : für den Profi ist der Klang nämlich Nebensache. Das ist einfach kein Thema. Man spricht nicht darüber und ist cool überlegen (weil mans eben kann) und die Mukker hat man auf den großen Produktionen inzwischen auch zur schnöden Geldgier umerzogen.


    Das Produkt: "Konzerterlebnis" interessiert bei den Machern dieser Events überhaupt niemanden, wenn die Acts berühmt sind. Der Fisch kommt sowieso und den Job bekommt die Company, die für das flachste Geld das meiste Mat am Start hat. Ein Trauerspiel.


    Fazit: Musik gibts allenfalls auf gut ausgerüsteten Laienspielbühnen, wo alle noch Spaß an der Sache haben, und "große Nummern" erlebt man eh am besten auf DVD. Was wollt ihr denn bitte in einem WM Stadion nach 80Metern noch hören (oder sehen?).


    Grüße
    Opi

    abgebrühter Alt-Aktivist im Vorruhestandsjob
    -danke Billbo-

  • Was in meinen Augen natürlich auch eine große Rolle spielt ist die Raumakustik. Oft finden die großen Events in alten, umgebauten Industriehallen statt. Dort von optimal zu reden wäre ja schon falsch. Die Raumresos sind dort oft sehr lang und schwerer in den Griff zu bekommen. Bei Open Air sieht die Sache natürlich anders aus.


    Komischerweise werden hier wieder die Meinungen von "nichtausgebildeten" Ohren etwas heruntergezogen. Da bin ich anderer Meinung. Wenn ein Gast sagt: "Der Ton hat mir heute nicht gefallen." Hat er sicher seine Gründe. Sicher kann er nicht sagen: "Mir waren die Mitten zu wenig ausgebildet." Oder : "Da war eine zu starke Anhebung bei xx Hz." Trotzdem machen wir für genau die Leute die Musik. Nicht für einen Kollege der sich dann freut wenn der Putz von der Decke fällt.


    Natürlich spielen alle vor mir genannten Sachen auch eine negative Rolle.



    MfG

  • Zitat von "ADMIN"


    2.) Viel entscheidender: Das Gehör gewöhnt sich an das Vorhandene. Krassestes Beispiel: Mozeart auf dem KS, gleiches Stück, gleiches System, direkt zweimal hintereinander gespielt: 7 identische Wertungen, 13 bessere, eine schlechtere.


    Vermutlich haben sich auf einer Tour alle Beteiligten spätestens nach dem dritten Konzert an den Sound gewöhnt, egal, ob gut oder schlecht.


    Dabei wäre noch interessant eine richtige Referenz zu haben. Bei welchem System klang es denn am linearsten und zeitrichtig? Kann es auch sein, daß die Aufnahmen einfach schon schwächen haben? Wir haben dort mit einem Digitalpult mit 16 bit/44.1kHz probegehört. Wäre es nicht richtig eine SACD für solch einen Test zu nehmen ohne vorherige Wandlung auf analog?


    Manchmal ist es eben auch so, daß wenns "Scheiße" klingt es eigentlich der richtige Ton ist.


    Habe auch paar Aufnahmen die nur über unser Line ein paar Verzerrungen hier ein paar Mitten zu wenig/zu viel aufdecken. Um das nachzustellen auf anderen Systemen gehe ich dann immer auf Studiomonitore und auf Edelkopfhörer. Da hört man es dann komischerweise auch...


    MfG

  • Zitat von "sachsensound"

    Was in meinen Augen natürlich auch eine große Rolle spielt ist die Raumakustik. Oft finden die großen Events in alten, umgebauten Industriehallen statt. Dort von optimal zu reden wäre ja schon falsch. Die Raumresos sind dort oft sehr lang und schwerer in den Griff zu bekommen. Bei Open Air sieht die Sache natürlich anders aus.


    Dies mag sicherlich ein Punkt sein, aber in den üblichen Multifunktionshallen (hier in Stuttgart die Schleyerhalle) habe ich schon von total grottig bis sehr gut gehört.


    Das ist alles leider nicht pauschal zu beantworten. Für mich haben Ton_Opa und Guma (am Ende seine Postings) die Sache sehr gut dargelegt.


    Gruß
    Rainer

  • Ein ganz entscheidender Faktor scheint mir allerdings heute auch die Musik an sich zu sein! Viele Kuenstler geben sich garnicht mehr die Muehe die Musik fuer Arenas und Stadien zu arrangieren! Leute wie Pink Floyd etc hatten diese Dinge perfektioniert!
    Das macht manchmal das Mischen auch zur Qual!
    Und es ist tatsaechlich so das fast alle grossen Jobs zu wenig Crew und oftmals zuviel ego haben!
    Was soll man denn von einem Systemmann erwarten der bei Konzertbeginn schon 12 Stunden auf der Uhr hat! davor nur 4 Stunden geschlafen hat! Man muss sich immer vor Augen fuehren das die Jungs vieleicht schon 6 Wochen unterwegs sind und dabei nur 2 Tage frei hatten!
    Ein Reisetag ist naemlich kein Day off!
    Andere Punkte sind auch so Feinheiten wie Sightlines und Grid!
    Aus meiner eigenen Erfahrung weiss ich das man hoechstens in 20% aller Hallen ideale Haengepunkte vorfindet. Anderfalls kann man weniger tickets verkaufen, weniger Gewicht haengen etc!
    Das hat dann oft zur Folge das die Systeme doch sehr stark variieren und der Fortschritt den man am Tag vorher gemacht hat leider komplett zerfaellt!
    Das Ende vom Lied ist sicher das es wie immer am Geld liegt! Da Touren kaum noch von Plattenfirmen gesponsort werden muessen die alle Geld verdienen! Das war auch schon mal anders!


    In diesem Sinne

  • Zitat von "sachsensound"

    Dabei wäre noch interessant eine richtige Referenz zu haben. Bei welchem System klang es denn am linearsten und zeitrichtig? Kann es auch sein, daß die Aufnahmen einfach schon schwächen haben? Wir haben dort mit einem Digitalpult mit 16 bit/44.1kHz probegehört. Wäre es nicht richtig eine SACD für solch einen Test zu nehmen ohne vorherige Wandlung auf analog?


    Vorsicht: Mir geht es jetzt nicht darum, welches System das Beste ist, sondern darum, wie zuverlässig Tonleute hören. Wenn ich 21 Leuten direkt zweimal nacheinander auf demselben System dasselbe Stück spiele (mit der gleichen CD, dem gleichen CD-Spieler, etc.), dann sollte man 21 identische Wertungen erwarten. Nun haben doppelt so viele unterschiedlich gewertet wie gleich, und die überwiegende Mehrheit hat das System beim zweiten Mal besser bewertet.


    Wir reden jetzt gar nicht davon, dass einem nach einer halben Stunde Schnipsel hören die Maßstäbe etwas verrutschen, sondern von zwei direkt aufeinanderfolgenden Wertungen. (Bei den beiden anderen Konstellationen sah's ähnlich aus, nur das EAW-System wurde aufgrund der Position eindeutig als solches identifiziert, es gab ja damals auch ein entsprechendes "Raunen" (oder wie man das nennen soll), das habe ich noch bei den Boxen gehört...).


    Auf Basis dieses Tests glaube ich nun, folgende Dinge behaupten zu können:


    1.) Das Gehör ist bei den Technikern längst nicht so verlässlich, wie man annehmen könnte. (Was würde erst herauskommen, würde man Mischpulte unter solchen Bedingungen vergleichen...)


    2.) Da die Bewertungen sich überwiegend nach oben bewegt haben, scheint sich das Gehör an vorhandene Situationen zu gewöhnen, und zwar sehr schnell. (Dass das Gehör in der Lage ist, auch heftige Gehöreinbrüche (Hörschäden) halbwegs zu kompensieren, ist ohnehin erwiesen.)


    Wegen dieser eindeutigen Tendenz glaube ich auch nicht, dass man das auf Windeinflüsse schieben kann. Da hätte es auch mal die Tendenz nach unten geben müssen.


    3.) Umzulänglichkeiten der Zuspieltechnik hätten sich auf alle Systeme auswirken müssen. Wären sie klanglich bestimmend gewesen, dann hätten die Bewertungen näher aneinander gelegen.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat von "Inselgert"


    Das Ende vom Lied ist sicher das es wie immer am Geld liegt! Da Touren kaum noch von Plattenfirmen gesponsort werden muessen die alle Geld verdienen! Das war auch schon mal anders!


    Womit wir beim eigentlichen Kern des Problems angkommen wären... Es ist nämlich keineswegs so daß es ganz plötzlich keine richtig guten Livemischer mehr geben würde. Wenn aber die Labels, wie zur Zeit sogar schon aus der Position eines aufmerksamen Besuchers zu erkennen ist auf Biegen und Brechen an der Kostenschraube drehen leidet halt die Qualität der gesamten Produktion. Wer es dann als Weltklasse-Mischer nicht unbedingt nötig hat, tut sich den Streß von 38 Gigs in 6 Wochen inklusive Pleiten, Pech und Pannen backstage aufgrund von zuwenig Crewmitgliedern die wirklich kompetent *und* erfahren (und damit auch nicht ganz billig) sind halt nicht mehr an. Selbst wenn die betreffenden Leute diese Arbeit eigentlich sehr gerne tun und auch die Besucher das bessere Ergebnis honorieren würden - solange sich in den Chefetagen vieler Labels und Agenturen nicht die Erkenntnis durchsetzt daß Qualität auch mal etwas mehr kosten kann wird es immer wieder passieren daß gelegentlich auch Großproduktionen soundmäßig so richtig an die Wand gefahren werden...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Das Thema spricht mir aus der Seele.


    Mir geht es wie Guma, wenn ich mal auf ein "großes" Konzert gehe. Ich muß zugeben, ich habe auch eine gewisse Zeit gebraucht um als "nur" Zuhörer meinen Spaß zu haben.
    Das Gefühl: soundmässig würde ich aber dies oder jeniges Ändern, das hätte ich aber anders gemacht, kennt wohl jeder der engagiert hinterm Mischpult steht.
    Ich habe mir aber angewöhnt, nicht mehr alles mit professionellen Ohren zu hören.
    Nur was einem manchmal von den großen Acts geboten wird ist aus Kundensicht eine Frechheit.
    Ich kenne und akzeptiere alle Argument die mit dem Budget und dem Touring Alltag zu tun haben, nur erwartet ich als Kunde ein ausgereiftes Produkt, denn dafür habe ich eine Menge Geld liegenlassen. Bei Ticketpreise zwischen 40 und 100 Euro ist es mir egal ob ein Künstler oder Techniker vielleicht einen schlechten Tag hat oder am Vortag beim "tauchen" war :P:P
    Wenn ich bei einer kleineren VA "vergesse" den Bass in meinen Mix einzubauen werde ich nicht mehr gebucht, wenn das selbe bei Sting vorkommt ist die Halle schuld oder es war der künstlerische Touch des Techs.
    Grad das Sting Konzert in Friedrichshafen war ein schönes Beispiel, es war einfach nicht fair was den Leuten für Ihr Geld geboten wurde. Diese Aussage wurde auch von vielen unversierten bestätigt.
    Und die Konsequenz die viele daraus ziehen ist doch, zu einem Konzert dieses Künstlers gehe ich nicht mehr.
    Und hier muß doch auch das Umdenken anfangen, wenn die Leute enttäuscht sind, verlieren sie das Interesse an der Musik des Künstlers, gehen nicht mehr auf Konzerte, kaufen die CD´s nicht mehr....


    Steffen

  • Bei der Gelegenheit hätte ich gerne mal Eure Meinung zu der Frankfurter Festhalle. In Zusammenhang mit dieser location hört man sofort den Satz "Scheiß Akustik". Ich habe da jetzt schon so viele shows gesehen und gehört mit den unterschiedlichsten Bühnen und verschiedensten Lautsprechervarianten (resp. -verteilungen). Die Sounds waren entsprechend variabel; das erlebte Spektrum kennt mittlerweile die volle Bandbreite mit Extremen.


    Wie ist Eure Erfahrung mit der Festhalle: Ist sie einfach nur sch***, schwer in den Griff zu kriegen oder eine lösbare Herausforderung?


    Grüßlis
    Uli

  • Von gut 15 von mir in der Festhalle besuchten Shows:


    - 9 mal miserabel
    - 3 mal ganz passabel
    - 2 mal ok
    - 1 richtig gut (Hell freezes over)


    Bei der Eagles Tour wurde in der Halle SEHR viel abgehängt mit allerlei Tüchern, was sicherlich zeitlich sehr aufwendig war, aber das war das einzige mal das es wirklich gut klang.


    Und bei den passablen, bzw guten Shows hatte ich immer das Gefühl, dass gerade die Halle einen besseren Sound verhindert.


    gruß
    Jan

  • hi,
    ich denke es ist auch sehr viel davon abhängig wie gross (oder klein) der einfluss des künstlers bei ein produktion ist.
    ich will damit sagen wer über das geld entscheidet hat auch einen sehr großen einfluss auf die qualität des konzerts.
    weiters sind meiner meinung nach einfach auch viele songs zu überladen, wurden für tonträger arrangiert und sind live kaum umzusetzen.
    ... ist wohl auch der grund warum bei baladen die "gänsehaut" am schnellsten aufkommt.

    Gruß
    willi2
    ... lass mal das mit der richtigen LS Auswahl, Physik brauch mer nimmer, regelt alles unsere Wunderelektronik

  • Zitat von "sachsensound"

    Manchmal ist es eben auch so, daß wenns "Scheiße" klingt es eigentlich der richtige Ton ist.


    ist zwar ein bisschen OT, aber ich bin der selben Meinung. Eine schlechte Aufnahme (oder einfach eine schlechte Quelle) kann auf einem schwammig klingenden System noch ganz ordendlich klingen. Wenn aber einmal ein System am Start ist, welches sehr analytisch klingt, dann ist das Resultat fast unerträglich. Ich musste dieses Phänomen in extremer Weise bei einer HIFI Anlage erleben. Gewisse CDs konnte man sogleich in den Müll werfen :cry:

    Der Ton macht die Musik.

  • Zitat von "zegi"

    ist zwar ein bisschen OT, aber ich bin der selben Meinung. Eine schlechte Aufnahme (oder einfach eine schlechte Quelle) kann auf einem schwammig klingenden System noch ganz ordendlich klingen. Wenn aber einmal ein System am Start ist, welches sehr analytisch klingt, dann ist das Resultat fast unerträglich. Ich musste dieses Phänomen in extremer Weise bei einer HIFI Anlage erleben. Gewisse CDs konnte man sogleich in den Müll werfen :cry:


    @ Admin:


    Das meinte ich auch so ungefähr mit dem Test. Wenn man sich dann nach dem ersten Probelauf an die Verzerrungen gewöhnt hat, wertet man dann auch nicht mehr so kritisch. Desweiteren waren sehr viele Zuhörer wegen einem System gekommen, sei es nun das KF 730 oder ein anderes. Jeder der dann dachte, daß muß es jetzt sein, hat auch gleich mal einen Punkt mehr gegeben um beim Hersteller einen besseren Rabatt zu bekommen?? Alle waren froh, daß das KF 730 so weit weg und hoch hing gegenüber den anderen. So konnte man wenigstens ein System sicher erkennen...deshalb vielleicht auch das "raunen". Frei nach dem Motto: Aber jetzt weiß ichs.



    MfG

  • So jetzt haben wir ja allerhand Aspekte zusammengetragen.


    Ich denke nochmal an das Beispiel mit der amerikanischen Firma mit C. ( und der Band mit Y. ) Da war es weder die Hallenakustik noch die falschen Fliegepunkte noch ein Personalmangel durch fehlende Kohle, sondern einfach nur menschliches Versagen in der oben beschriebenen Weise, was ich für dem häufigsten Grund halte.


    Ich finde ausserdem auch, daß für Eintrittspreise zwischen 40 und 100 Euro einfach die Leistung stimmen muß.