Alterung von Kondensatormikrofonen, ja oder nein ?

  • Ich wüßte gern welcher Alterung Condenser unterworfen sind, ob - und wie, also in welcher Weise sie sich dann verändern, wie lange es dauert bis erste Vergammelungserscheinungen auftreten usw.


    Danke für Erfahrung mit altem Material.


    Ich habe 16 Jahre alte Mics erbeutet, wüßte gern mal ob man denen in diesem abschreibungswürdigen Alter noch bedenklos vertrauen kann was die technischen Daten und ihre Eigenschaften anbelangt. Der erste Eindruck ist erstmal gut, wenn sich was verändert haben sollte kann es nicht extrem viel sein.


    lG Manuela

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Alterung bei Condensatormic-
    ja würde ich sagen und ganz besonders die alten Modelle. Bei den neuen Modellen ist eine Alterung zu vernachlässigen weil die Kapseln eine dauerhafte Vorspannung aufgeprägt bekommen. Das ist bei den Alten nicht der Fall. Gibt's auch Fachbegriffe dafür aber ich hab jetzt darauf keine denn ich hab Feierabend!
    schönes we an alle

    Wer Augen hat der höre ------- besser?


  • jedes Mikrofon altert, aber solange gut behandelt sollten 16 Jahre kein großes Problem sein. ich habe 2 durchaus ältere Neumann Schätzchen die auch noch hervorragend spielen.


    Wenn es sich vom Wert her lohnt schick das Mikrofon doch mal für einen Check ein.

  • Ist es nicht so, dass eher Elektrek-Kondensatormikros "altern", weil die aufgeprägte Spannung nachläßt?
    Wo hingegen Echt-Kondensatormikros damit ja kein Problem haben dürften, da der Kondensator vom Netzteil geladen wird?


    (Kann man Elektret-Platten, bzw. -Folien eigentlich "nachladen" :wink:?)


    Grüße
    Lisa

  • Zitat

    Ist es nicht so, dass eher Elektrek-Kondensatormikros "altern", weil die aufgeprägte Spannung nachläßt?


    Ganz genau, wobei neuere Elektret-Werkstoffe in neuen Mikrofonen damit keine Probleme mehr haben (sollen). In ca. 20-30 Jahren wissen wir das dann ganz genau.... :D


    Zitat

    (Kann man Elektret-Platten, bzw. -Folien eigentlich "nachladen" ?)


    Wohl kaum. Soweit ich weiß wird die "Vorspannung" des Elektreten unter Temperatureinwirkung mit einem elektrischen Feld während der Herstellung vorgenommen. Eine fertige Kapsel derart nachzubehandeln dürfte schwierig sein (ich lass' mich aber gerne belehren, wenn jemand Genauers weiß :D )


    @ Manu


    16 Jahre sind für "echte" Kondensatormiks kein Thema, solange sie gut behandelt (Vibrationen? Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit?) worden sind. Um welche handelt es sich denn?



    es grüßt


    derautor

    Immer schön vorm Soundcheck herverkabeln.....

  • Jep, eine "physikalische" Alterung ist bei dauerdepolarisierten eher denkbar, als bei "Echtkondensatoren", sollte allerdings praktisch die nächsten Jahrzehnte keine Rolle spielen :wink:


    Zwei unangenehme Sachen fallen mir zur Alterung ein:


    Verwendete Schaumstoffe altern und bröseln, daher keine Wind-,popschütze langfristig auf Mikros lassen, da die Brösel sich im Korbinneren und auf der Membranelektrode festsetzen können.


    Ein weiterer Feind: Nikotin, mögen die Membranelektroden überhaupt nicht. Noble Kondensatormodelle sollte man alle paar Jahre mal vom Hersteller reinigen lassen ( Bitte nicht selbst versuchen !!! )


    Ansonsten sollten die colettes, U-dingenskirchens TLM-gedönsheimers und Cviervierzehnteln einen Durchschnittstonmann bei sorgfältiger Behandlung durchaus überleben und den Erben noch Spaß machen können. :D

  • würde auch sagen:
    Dreck und Feuchtigkeit (kondensat) können einen Kondensatormik altern lassen.


    und Stürze natürlich.


    Dann sind da manchmal auch kleine Elkos drin ... die können auch mal eintrocknen.


    Grüße
    Opi

    abgebrühter Alt-Aktivist im Vorruhestandsjob
    -danke Billbo-

  • dankeschön alle :wink:


    Ein altersbedingter Abbau der Eigenspannung auf dem Electret müßte einen geringeren Ausgangs-Pegel zur Folge haben.


    Und wie siehts mit dem Frequenzgang und der Pegelfestigkeit aus, altert davon etwas weg? Daß zB ein altes Mic weniger Mitten oder Höhen hätte oder schon früher übersteuert als ein neues und somit nichtmehr dem "Original" entspricht ? Diese Frage ist viel wichtiger, ein zehnprozentiger Pegelverlust würde mich nicht beeindrucken das wär immernoch "gut".


    Ist euch schonmal ein Kondenser untergekommen der offensichtlich kaputtgealtert war? Meine Fragen sind eigentlich nur zu beantworten aus Erfahrung mit altem Material.

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  • Leider klingen alte Kondensermic's bischen muffig. Nicht zu verwechslen mit warmen englischen Sound!! :lol:
    Für mich ist der Klang vieler Kondenser zu hart und zu schrill. Das wiederrum dürften Deine Mics nichtmehr haben. Aber der Vorteil des offenen Klanges haben diese Mics leider dann auch eingebüßt.
    Aber hier hilft nur eins ----- probieren. Übrigends das mit den Fallschäden das stimmt sehr genau. Leider sehr empfindlich aufs Herunterfallen gewesen die älteren Modelle. ALSO VERSUCH MACHT KLUG!!!

    Wer Augen hat der höre ------- besser?

  • Zitat von "Andy006"

    Leider klingen alte Kondensermic's bischen muffig. Nicht zu verwechslen mit warmen englischen Sound!! :lol:
    Für mich ist der Klang vieler Kondenser zu hart und zu schrill.


    Das liegt wohl eher daran, das gerade die Flut an aktuellen Kondensatormikrofonen oft extrem betonte Höhen hat, um "herauszustechen" ... :D .... gerade T-Bone, Behringer & Co. .... vielleicht deshalb der augenblickliche "Hype" um Ribbon Mikrofone ... klingt halt sanfter.


    Beim SWR in Stuttgart liegen noch ca. 20 Neumann U47 im Schrank (ich sag nicht wo ..), ich habe mal ein paar probehören können, bei direktem 1:1 Vergleich konnte man kleine Unterschiede hören, allerdings wirklich kaum dramatisch, der Klangeindruck war immer ähnlich. Ich würde sagen, das eher die alten Netztteile die Achillesferse der alten Mikros sind ... von den Trümmer-U47 Netzteilen sind schon einige über den Jordan.

  • Ja, Kondensatormikros altern.


    Ich hatte bereits ein U87, das ca. 6dB weniger Pegel, und deutlich weniger Höhen lieferte. Ich habe die Kapsel reinigen lassen.
    Ich bin nicht mehr dazu gekommen es mit einem neuen zu vergleichen, weil es ein Freund von mir unbedingt haben wollte, habe es dann gegen ein Instrument getauscht.


    Bei einem anderen Mikro habe ich festgestellt, daß ca. 6 dB weniger Pegel rauskam als aus dem anderen im Stereopaar. Eingeschickt, Kapsel wurde neu bespannt. Du könntest auch mal die Kapselkapazität messen, einige Sollwerte finden sich im Netz.


    Bei guten Markenmikros lohnt eine solche Reparatur allemal, ein billiges Chinamikro kann man in so einem Fall besser entsorgen.

  • Zitat von "Hubert Barth"

    Ich hatte bereits ein U87, das ca. 6dB weniger Pegel, und deutlich weniger Höhen lieferte. Ich habe die Kapsel reinigen lassen.


    danke :!:
    Es kann also sein daß sich der Frequenzgang verschlechtert nach oben.


    Ob sich eine Untersuchung kostenmäßig überhaupt lohnt sei dahingestellt, ich hab die alten Mics als "Konvulut" ersteigert, jedes in einem chicen Kästchen, mit Meßschrieb dabei (beide haben demnach deutlichen Höhenboost). Machen einen quasi neuwertigen Eindruck, sehr gepflegtes Alter.


    Schwedenmics, "VM-44" und "DC-96B"


    VM44 geht vorzüglich als OH.
    DC96 wird von einem kleinen 8-1 Wedge schon ausgepfiffen, kaum anwendbar also, ansonsten toll für ak. Gitarren.


    die Akzeptanz dürfte sich auf Schülerbands beschränken, von daher lohnt sich ein Service wohl kaum.


    lG Manu

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Hört sich schwer nach Milab an, schöne Mic´s. Vom VM-44 schwirrern hier in der Gegend doch schon ein paar rum, auch z.B. bei TonArt. Also eigentlich gar nicht mal so schlecht von der Akzeptanz. Obenrum richtig fein, ohne aufdringlich zu werden.
    Das DC kommt da glaube ich (bin mir nicht mehr sicher, erst 2x im Einsatz gehabt) nicht ganz mit, ist aber durch die Bauweise (seitliche Einsprache) gut geeignet, wenn´s mal etwas enger am Schlagzeug (Becken, HiHat) zugeht.


    Sind nicht gerade Billigmics, wenn du also den Verdacht hast, dass irgendwas nicht stimmt oder sicher sein willst, könnte sich ein Check schon lohnen.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Milab, ja
    ich hab das DC96 als Ersatz für mein 441-U probiert, ak. Gitarre.
    Klingt supernatur, wasserklar mit silbernen Höhen, eigentlich schon besser als das Sennheiser. Aber wehe da ist irgendwo ein Monitor und seis auch nur ein ganz kleiner, der pfeifft sofort begeistert los :oops:
    Somit kann man es nur unempfindlicher einsetzen, zB im Drummset. Oder man hat eine geringe Bühnenlautstärke, IEMs. Ich vermute eher das gehört in Studio.


    Und was Milab Akzeptanz anbelangt: nie einen Rider oder gar eine Anfrage diesbezüglich gehabt, daraus leitet sich ab: garkeine Akzeptanz, unbekannt. Wie soviele andere schöne Sachen auch...


    SIEMENS CM65 kennt auch keiner, unmögliche Sache 8)
    Hab dem wora ein Foto davon geschickt, er hat es als ein oem vom schoeps identifiziert. (was alle gern nehmen würden, ist sogar eine Röhre)


    Irgendwie mag ich ja alte Sachen.
    Werd mal anfragen was der Service für die schwarzen Mics kosten soll. Wenns nicht zu heftig wird laß ich sie updaten.

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  • Na ja, um ehrlich zu sein, ich hab selber letztes Jahr beim Hafenfest in Ddorf nicht schlecht gestaunt, als neben dem Stapel VM-44 von TonArt der Techniker einer Band noch mal seinen eigenen Haufen der gleichen Mics aus der Tasche zog, um das Schlagzeug schon mal vorzubereiten. Aber klar, die meisten schreiben natürlich KM184 auf ihre Rider, zu den Dingern muss man einfach nichts mehr sagen (Standard halt - und zu Schoeps sagt natürlich auch keiner nein :D ).

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • zweifellos ist das 44 ja auch ein feines Mic, auch wenn ich den Höhenboost (der geht fast an 6bB heran) für ziemlich heftig halte, irgenwo will man ja linear, der Hügel im Diagramm macht es optimal für HiHats, Becken, OH und alle tssstssstsss...
    Letztendlich müssen wir aber aufs Geld achten. Und ich bin mir völlig sicher daß so ziemlich jede Band das ablehnt - weil sie es nicht kennt. Also wird es zum Ladenhüter, wenn auch mit guten Eigenschaften. Aus diesem Blickwinkel heraus würde sich ein kostspieliger Service nicht rechnen, das bekommt man nicht zurückverdient. Der Zumietpreis muß also dem 184 gegenüber deutlich runter, 2.te Wahl. :wink:

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Zitat von "Ton_Opa"

    ...
    Dann sind da manchmal auch kleine Elkos drin ... die können auch mal eintrocknen...


    jepp. so auch meine information, die ich vor jahren mal von herrn Wuttke von Schoeps erhalten habe.
    zumindest bei dieser marke braucht man sich über sowas allerdings keine gedanken machen, da hier alle frequenzgang-korrekturen von mechanischen bauteilen bestimmt werden, die nicht altern.
    nach seinen aussagen sollte auch ein 30jahre altes schoeps noch problemlos und ohne grössere abweichungen funktionieren - sofern es vernünftig behandelt wurde natürlich.


    wenn also elko- oder tantal-kondensatoren in der elektronik des mikros (speiseteil) integriert sind, sollte man die überprüfen.


    bei elektret mikrofonen ist es durchaus denkbar, das diese deutlich früher altern. denn meines wissens nach kann man die dauerpolarisierung durch plötzliche starke mechanische einwirkungen (z.b. fallen lassen) beeinträchtigen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ...ein aktueller Fund zum Thema:


    2 BPM Kleinmembrankondensator Mics durch Zufall gefunden:


    Sind glaub ich Elektretkapseln. Auf jeden Fall kommt aus beiden fast kein Pegel mehr raus. Ein SM58 ist bei gleichem Gain dreimal so laut... scheinbar ist bei Elektret doch irgendwann Schluss...?