Sitten im Ausland

  • Hallo


    Ich dache mir, das muß ich schreiben.


    ich war gestern am Wege der Rückreise von einem Erholungsurlaub am Meer noch auf Zwischenstopp in Zagreb.
    hatte da ein paar Leute kennengelernt, die eben zu dem Festival wollten ( VIPO INmusic Festival ) und bin dan halt mit Moped dort aufgetaucht. Nach dem Motto " muß mir das im Ausland mal Privat geben "


    Über das Sounddesign eines Turbo Aspect und eines MILO auf der 2. Bühne lasse ich mich mal nicht aus ( Würden wir so arbeiten, würden wir keine Jobs haben. Und Point Source gegen LA Discussionen würd ich nicht mehr angehen, denn auch eine Point Source kann so richtig Scheiße klingen ) :twisted:


    Angekommen, karte gezogen, reingegangen und schon mal das Erste AHA:
    Securities haben kaum wirklich gecheckt. Nach dem Motto " Solange es keine Waffen sind, nimm mit " Auch Alkohol Glasflaschen !! :shock:


    Dann gleich mal das 2. AHA:
    Direkt im Gelände standen überall Starkstromverteiler ( und zwar 125er und 63er ) von denen kabeln in alle Richtungen liefen.
    Und zwar ungeschützt und so richtig mittendurch. :shock: :shock: :oops:


    Unter anderem Liefen 3 x 125er Kabel mitten durch den Publikumsbereich der Hauptbühne. ( Und die Stecker waren in 25M Abständen ohne irgendwas direkt da, wo die Leute tanzten )


    Dann bei den Bühnen mein 3.AHA:
    Nicht wirklich viel Securities !!
    Normale Absperrrgitter, keine Mojos. :oops:



    Kurzum, es waren Zustände, da würde man Hier im Forum jeden zerlegen und hierzuland würde so eine Firma wohl kaum mehr Aufträge bekommen.


    Ich habe mir das ganze dann in Ruhe angeschaut und auch mal so verglichen, wie es da abläuft.
    Und bin auf interessantes gekommen:


    Also zum Einen, es war kein kleines Festival.
    2 Große Bühnen, 1 x kleine Bühne, 1 x Live Zelt 1 x DJ Zelt.


    Tierisch viele Leute dort ( kann schwer schätzen, aber denke mal, das auf den großen Bühnen alleine schon je 10 000 dort waren )


    Aber jetz kommts, die Zuseher waren alle sehr gesittet, hatten Spaß und man konnte durchaus so etwas wie " Eigenverantwortung" spüren.
    Ich hatte nie den Eindruck, das dort irgendwann etwa gefährliche Situationen waren. 8)


    Die Leute passten beim Gehen auf, wo sie hinstiegen, es wurde auch nicht herumgeschossen, egal mit was.
    keiner hat auf die Stromverteiler gepinkelt oder einfach Stecker rausgezogen .
    :P
    Die Dixie Klos wurden nicht umgeworfen und waren auch noch um 02 00 früh sauber.
    Keine Streitereien, alle waren dort freundlich.


    City Color standen einfach so im Gelände herum und keiner hat was kaputtgemacht oder ausgesteckt.


    Bei uns könnte man sowas nicht machen, dort hätte ich auch nie das Gefühl gehabt, das die Verantwortlichen aus Ihrer Sicht fahrlässig waren, es war einfach irgendwie klar, das eh jeder auch selber aufpasst .


    Um ganz ehrlich zu sein, die Idee mit etwas Eigenverantwortung hat mir supergut gefallen und ich finde es schade, das so etwas bei uns nicht funktionierrt und man alles Idiotensicher machen muß.


    Wäre es nicht viel schöner, wenn es einfach so auch funktionieren würde ???? :lol: :lol:

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  • Zitat von "klauston"

    Wäre es nicht viel schöner, wenn es einfach so auch funktionieren würde ???? :lol: :lol:

    sicher, aber was hilfts, es gibt schließlich die 1001 Vorschriften, und vermutlich auch eine die explizit regelt dass Stromverteiler pinkelsicher gestellt werden müssen :D

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.


  • Vielleicht sind die Leute dort noch nicht so degeneriert.
    Hierzulande scheinen Veranstaltungen manchen Subjekten erst dann Spaß zu machen, wenn Blut fließt oder irgendetwas zerstört wird.


    MfG


    DirkB

  • Über so etwas kann man, zumindest im deutschsprachigen Raum, nicht nachdenken.


    Das bestimmte Gepflogenheiten in unseren Nachbarländern, bzw. im Ausland schlichtweg lebensgefährlich sind ( z.b. 125er CEE Steckverbinder auf dem Boden im Publikum ) sollten eigentlich jedem der über ein gewisses technisches Grundverständnis verfügt klar sein dafür braucht man auch keine Vorschriften und Gesetze... ) und es wundert mich immer wieder das sehr wenig passiert.


    Für mich persönlich habe ich für solche Fälle eine einfache Lösung:
    - bin ich privat da pinkel ich nicht in Stromverteiler, stelle mich nicht auf Steckverbinder oder nasse Wiesen mit merkwürdiger Verkabelung und mache um obskure Baumaßnahmen einen großen Bogen und habe ansonsten meinen Spaß
    - bin ich beruflich da gibt es in solchen Fällen eine Ansage die sich gewaschen hat... .


    Zurück zur Eigenverantwortlichkeit:


    Eigenverantwortlichkeit ist meiner Meinung nach schlichtweg eine Mentalitätsfrage und hier bei uns ist die Mentalität so wie ich es im Moment mitbekomme lediglich Party, Komasaufen und Spaß haben um jeden Preis. Das gilt natürlich hauptsächlich für das jugendliche Zielpublikum. Beim älteren sieht es ähnlich aus, wird nur anders beschrieben oder verlagert sich auf einen anderen Level.


    Bei einem solchen Verhalten gehe ich, unabhängig vom gesetzlichen und behördlichen Regulierungswahnsinn, sowieso vom größtmöglichen Supergau auf meiner VA aus, da im Schadensfall mit Sicherheit irgend ein schmieriger Rechtsanwalt genau die DIN Vorschrift mit den pinkelsicheren Stromverteilern in IP68 findet und ich es dann wahrscheinlich auch noch schuld bin weil so ein Spacko da reingepinkelt und einen Stromschlag bekommen hat ( das tödlich habe ich mir mal gespart ). :twisted:

  • Um das auch klar zu stellen:
    Ich würde das auf meinen Baustellen auch auf keinen Fall zulassen.


    Aber es hat mir ehrlich gesagt schon gut gefallen, das da auch vom Publikum ein vernünftiger Umgang ausgeht.


    Ich habe 2 Jahre in den Staaten gewohnt und dort einen Regulierungswahnsinn im Sicherheitsbelangen erlebt, der es dem normalem Menschen ( wenn man Amis so bezeichnen kann :D ) ja schon fast unmöglich macht, noch eine Eigenverantwortung einzugehen.
    Wenn es keine Sicherheitshinweise gibt, kann es ja nicht gefährlich sein, oder :?
    Und ich glaube nicht, das dies das Ziel sein sollte, wo wir uns hinbewegen.


    Ich bin persönlich eben gegen jede Art von übertriebener Bevormundung, die einem das selbstständige Denken abnimmt und eine Sture " das muß so sein, ich halte mich an die Vorschriften " Denkweise beibringt.


    Ich habe auch hier im Forum schon Diskussionen erlebt, die über Vorschriften gehen, die in der Praxis so nicht einzuhalten sind .
    Jeder , der im richtigen Leben auf der Straße viele Jobs macht, weiß das und macht mitunter öfters einiges nicht so ganz nach Vorschrift, aber das mit gesundem Menschenverstand und auch mit der Sicherheit, da was richtig zu machen.


    Und leider ist es bei uns nicht mehr zu ändern, das man das Publikum vor sich selber schützen muß.
    Schade auch.


    Denn genau das gute Klima und das Aufpassen auf sich selbst hat mir dort sehr gut gefallen.

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  • wir wollen eine null risiko gesellschaft und immer irgendwen der bezahlt. wenn es hier so wäre, das jemnd der sich heißen kaffee über die beine kippt, dafür auch selber zahlt, dann fangen plötzlich alle an aufzupassen. es ist aber heute nicht mehr nötig, weil ich ja den veranstalter als zahlungswilligen habe :D
    es wird mir also das nachdenken abgenommen

  • Zu diesem Thema fällt mir ein schönes Zitat aus Russland ein: "Wir bauen dumme Maschinen (=kaum Sicherheitsmaßnahmen, dafür robust und servicefreundlich) für intelligente Menschen. Ihr im Westen baut sehr intelligente Maschinen - sind eure Menschen so dumm?"
    Unabhängig davon bin ich froh daß zumindest bei den Themen Bauten und Stromversorgung hierzulande die wilden Zeiten vorüber sind und sich Open-Air-Gelände auch nach heftigen Stürmen nur selten in stromlose Trümmerfelder mit Toten und Verletzten verwandeln. Die in Vorschriften gegossene Meinung Menschenansammlungen wie Vieh behandeln zu müssen ist allerdings eine gesellschaftliche Entwicklung auf die ich gern verzichtet hätte...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Die Leute in Zagreb haben eine solche Mentalität.
    Man lässt sich nicht sehr stressen. Man ist aber auch nicht übertrieben strebsam, so dass ein Kabel mit einem kleinen Schaden schon mal nächstes WE wieder auf der Baustelle sein kann.

  • Es ist halt heutzutage so, daß man die Leute aus der Verantwortung nehmen muß. Man macht Sondersteuern auf Getränke damit sie Jugendlichen zu teuer sind (früher kam man als 13-jähriger überhaupt garnicht da hin, wo es sowas gab) oder kleistert eine Maschine derart mit Schutzabdeckungen zu, damit man nirgendwo nicht mehr einen Finger hineinstecken kann.


    Mir stellt sich die Frage, warum es woanders anders geht und doch nicht mehr passiert. Sind die Leute dort weniger dumm als wir? Oder haben wir aufgrund umfassender Sicherheits- und Qualitätsmaßnahmen verlernt, auf uns selbst aufzupassen?


    Ich arbeite selbst auch sehr sicherheitsbewußt (weil ich aus meiner beruflichen Praxis heraus weiß, wie dämlich sich manche Leute anstellen) und weiß daher, wie viel Mehraufwand in Arbeit und Kosten dahintersteckt.


    Ich kann mich noch erinnern, wie man früher Holz gesägt hat. Dort stand ein Traktor mit Vollgas, und über eine Riemenscheibe und einen Treibriemen wurde eine ziemlich rustikale Kreissäge angetrieben. Ich bin mir sicher, daß sich die Heimwerkergeneration heute reihenweise damit Aua machen würde, wenn es das noch gäbe.


    Vielleicht sollte man neben immer neuen Vorschriften auch mal die Sensibilisierung der Bevölkerung für Gefahren des täglichen Lebens vorantreiben. Sonst sind wir bald so weit, daß man auch da Kinderschutzsteckdosen braucht, wo gar keine Kinder sind.


    Gruß,


    Klaus

    FOH = Holz vor der Hütte!

  • Hallo,


    Zitat von "Eliminator"

    Oder haben wir aufgrund umfassender Sicherheits- und Qualitätsmaßnahmen verlernt, auf uns selbst aufzupassen?


    ich denke, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Sowas merkt man übrigens auch schon im Straßenverkehr, wenn die Leute stur nach dem Navi fahren und mit einem simplen Autoatlas völlig überfordert sind. Die eigene Geistesleistung wird völlig runtergefahren.


    Zitat von "Eliminator"

    Ich kann mich noch erinnern, wie man früher Holz gesägt hat. Dort stand ein Traktor mit Vollgas, und über eine Riemenscheibe und einen Treibriemen wurde eine ziemlich rustikale Kreissäge angetrieben. Ich bin mir sicher, daß sich die Heimwerkergeneration heute reihenweise damit Aua machen würde, wenn es das noch gäbe.


    Dazu fällt mir was ein:
    Wir hatten als Kinder auch anderes Spielzeug, einen kleinen Panzer aus Blech mit 6 Metallrädern. Da konnte man sich prima draufsetzen und den Berg runterfahren. Ohne Bremsen, ohne Helm und Knieschützer...
    Dazu war eine Kanone, da paßten Haselnüsse rein. Das tat ordentlich weh, wenn man sie abbekam. Es wäre aber niemand auf die Idee gekommen, absichtlich auf Menschen / Tiere zu schießen (Blechgaragen poltern schöner).
    Aber es wären auch nie die Eltern eines Getroffenen auf die Idee gekommen, gegen den Hersteller des Spielzeuges / den Schützen / Grundstückseigentümer / Haselnußstrauchbesitzer gerichtlich vorzugehen.


    Zitat von "Eliminator"

    Vielleicht sollte man neben immer neuen Vorschriften auch mal die Sensibilisierung der Bevölkerung für Gefahren des täglichen Lebens vorantreiben. Sonst sind wir bald so weit, daß man auch da Kinderschutzsteckdosen braucht, wo gar keine Kinder sind.


    Wäre schön. Aber dann müßten ja viele Leute anfangen, über ihr Tun und die daraus erwachsenden Konsequenzen plötzlich nachzudenken, was sehr anstrengend und ermüdend ist.
    Ohne jetzt alle Jugendlichen in einen Topf werfen zu wollen (es gibt auch eine ganze Reihe interessierte und geistig wendige Jugendliche): die momentan heranwachsende RTL2-Generation sind Kinder des Augenblicks, die können zum großen Teil gar nicht über das Vorneweg / Hinterher nachdenken. Schach und Golf sind für sie absolut ungeeignete Sportarten.


    So, nun bin ich meinen Frust auch mal losgeworden


    MfG


    DirkB

  • Zitat von "DirkB"

    Eliminator hat Folgendes geschrieben:
    Oder haben wir aufgrund umfassender Sicherheits- und Qualitätsmaßnahmen verlernt, auf uns selbst aufzupassen?


    ich denke, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Sowas merkt man übrigens auch schon im Straßenverkehr, wenn die Leute stur nach dem Navi fahren und mit einem simplen Autoatlas völlig überfordert sind. Die eigene Geistesleistung wird völlig runtergefahren.


    Ich denke auch, das dies ein sehr wichtiger Punkt ist.
    Und gerade das Autofahren ist ein sehr schönes Beispiel: Ich komme grade aus Frankreich zurürck, und bin dort die letzten 3 Wochen viel Auto gefahren - das ist überhaupt nicht mit deutschem Straßenverkehr zu vergleichen. Dort gibt es zwar Stop- und Vorfahrt-Schilder, aber man achtet nur wenig darauf - und das funktioniert wunderbar. Hier würde man ewig stehen und warten, bin man auf eine viel befahrene Hauptstraße einbiegen kann, in Frankreich hebt man den Arm, fährt langsam los und wird reingelassen. Ebenso auf der Autobahn, der französische Autofahrer kennt sogar die rechte Spur! Diese Entspannung, dieses lockere, findet sich in vielen Bereichen des Lebens wieder, vielleicht liegt es auch an der Wärme.
    Auf den kleinen Veranstaltungen die ich gesehen habe, waren auch sehr abenteuerliche Konstruktionen anzutreffen an denen sich niemand gestört hat. Aber vor allem war es erstaunlich welche Qualität damit erreicht wurde. Für meinen Geschmack war das weit über dem Niveau des durchschnittlichen deutschen Stadtfestes.


    Grüße,
    Simon

    Am Anfang war das Licht

  • @ SimonFB:


    ich stimme Dir fast komplett zu. Frankreich ist ein Land, in dem ich oft und gerne bin. Der französische Autofahrer scheint entspannt zu fahren. Jedoch herrscht auf den Autobahnen ein Tempolimit von 130, bei Regen/Nässe von 110, das auch intensiv kontrolliert wird (Ich bin pro-limit auf D-Autobahn) und die Zahl der festen Radarstationen auf den Autobahnen ist 3-stellig. Gleichzeitig sind die Opferzahlen im französischen Straßenverkehr um ein vielfaches höher als in D.


    Bei den Festen dort gebe ich dir voll recht. Mehr Fantasie, mehr Engagement der Kommunen und Vereine. Dafür viel weniger Sponsoren-Wahnsinn. Dort ist noch nicht jede freie Banner- und Schirmfläche auch eine Werbefläche. Ähnliches auch in Italien. Dort gibt es noch immer in einigen Kommunen die Festa de l'Humanita, die von der Kommunistischen Partei organisierten Sommerfeste. Ein Traum, was das Programm und die Vielfalt angeht.


    Grüße aus Köln,
    Falco

    -> Arbeitssicherheit, Koordination Arbeitssicherheit auf Großveranstaltungen

    -> Sicherheitskonzepte

    -> Schulungen

  • OT: Wenn man mal mit dem Auto durch Paris fährt, dann ist die Ruhe aber vorbei. Mit dem Arm reinwinken machen das nämlich auch 40 Tonner mitten auf der Stattautobahn bei 100kmh und drängeln sich in eine Lücke die für einen Mini nicht ausgerreicht hätte.


    Zum Thema: Ich bin von meinen Eltern zur Eigenverantwortung erzogen worden und habe mich für den Fernseher zum Glück nur sehr selten interessiert. Außerdem habe ich das Gefühl, recht viel von meinem Wissen/Lebenserfahrung durch Ausprobieren und Anfassen gelernt zu haben. Leider scheinen das heute nicht mehr die Werte zu sein, die in unserer Gesellschaft dominieren. Am liebsten würde ich der kompletten deutschen Gesellschaft täglich 2 Stunden Bastelwiese verordnen, wo jeder mal so richtig in den Dreck greifen darf und das Leben am eigenen Körper erfahren. Dazu kommt noch eine Stunde joggen und eine Stunde regelmäßige gesunde Ernährung.


    Wenn alle Menschen ihre Augen mal ein bißchen mehr auf ihre Umgebung lenken, dann würde vielleicht auch nicht so viel passieren und jeder Einzelne hätte auch nicht so viel Angst davor, dass etwas passiert, da er die Situation einschätzen kann.


    Aber einen 125er würde ich jetzt nicht in den normalen Erfahrungsschatz eines normalen Festivalbesuchers einordnen.

  • Zitat von "DirkB"

    Die eigene Geistesleistung wird völlig runtergefahren (...)
    Aber es wären auch nie die Eltern eines Getroffenen auf die Idee gekommen, gegen den Hersteller des Spielzeuges / den Schützen / Grundstückseigentümer / Haselnußstrauchbesitzer gerichtlich vorzugehen.


    Sehr schön. Früher gabs auch mal blaue Flecke ohne das direkt eine Anzeige wegen Körperverletzung geschrieben wurde ..
    erinnert mich sehr hieran:
    http://www.spielhandlung.de/forum/showthread.php?t=104


    Zitat

    Am liebsten würde ich der kompletten deutschen Gesellschaft täglich 2 Stunden Bastelwiese verordnen, wo jeder mal so richtig in den Dreck greifen darf und das Leben am eigenen Körper erfahren.


    Volle Zustimmung. Gepaart mit etwas handwerklichen Unterricht würden viele Jugendliche vielleicht so mal merken dass es auch noch was anderes im Leben gibt als die neuesten Klingeltöne auswendig zu kennen ...
    Das ist auch ein Grund warum ich gerne Pfadfinder war und auch als Leiter versucht habe soetwas zu vermitteln!


    Leider habe ich auch den Eindruck gewonnen das unsere nachwachsende Gesellschaft eher spaß- und konsumorientiert (auch im Sinne von Medien-Berieselung) ist, als daß sich mal jemand selbst engagiert oder gar mal über die Konsequenzen seines Handelns nachdenkt.
    Passend zum Anfang des Threads: höhere, "idiotensichere" Sicherheitsmaßnahmen seiten des Veranstalters gehen mit höheren Ticketpreise einher; Vandalisumus wie beim Bizarre-Festival hat mit zur Insolvenz des Veranstalters beigetragen.

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  • Hi,


    Ich lebe (und arbeite) nun seit gut 20 Jahren in Taiwan und bin, was deutsche Sicherheitsvorschriften bei VAs angeht, leider völlig unbetucht.
    Ich sehe hier auch manchmal kuriose - und Ihr würdet wahrscheinlich sagen - lebensgefährliche Situationen und Konstruktionen, nicht nur bei Festivals sondern auch auf "richtigen" Baustellen. Bei uns gibts einen Vorteil, das sind die 110V. D.h. wenn ich da eine gewischt krieg, juckts zwar auch, aber es ist nicht unbedingt gleich exitus. Wenn´s in eine Lampenfassung reinregnet, macht das meistens gar nix; ich hab "Elektriker" gesehen, die Steckdosen verdrahten ohne den Saft abzuschalten; ich hab gute Schreiner beobachtet, die wirklich sauber arbeiten können, aber die Sägmaschine am Straßenrand unbeaufsichtigt weitersausen lassen. - Es stimmt schon, jeder passt ein bisschen mit auf und allen ist gedient. Wenn ich auf ein Konzert gehe, gehe ich doch um mich an der Musik zu freuen und nicht um irgend einen Grund zu suchen wo ich was zerstören und Randale machen kann. Weiss nicht, vielleicht bin ich auch nur naiv, altmodisch oder beides. :oops:


    Norbert

  • hallo Norbert,
    ich hab die Asiaten grade hinter mir. Und muß dich beneiden, es gibt nichts angenehmeres als ständig mit diesen Menschen arbeiten zu können. Nichtnur wegen der Musik...
    Ein kleiner Tip von mir, der sowohl hier als auch bei euch Gültigkeit hat:
    Ich hab so einen kleinen Elektroschraubendreher mit eingebautem Gasbirnchen. Mit diesem Teilchen berühr ich gern alles metallische auf der Bühne bevor ich daran etwas mache. Und geht das kleine Birnchen an ist Saft drauf.... meist genügt es den Stecker im Adapter umzudrehen, dann ist wieder alles OK.
    lG Manuela

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.

  • Ich hab mir gedacht, ich poste hier die Fortsetzung :D


    Ich war gestern Nachmittag in Brno schlendern, und siehe da, es war ein Ostermarkt ( ein richtig netter, mit Kunst, schöner Gastro und exzellentem Grill ) und plötzlich: DIE Bühne!! :lol: :lol:


    Ich mußte lachen.
    Wir diskutieren hier dauernd über Sicherheitsstandards, und in ( speziell )unseren östlichen Nachbarsländern ist das kein so großes Thema.


    Ich bin jetzt etwas gespalten.
    Einerseits finde ich Sicherheit richtig wichtig, allerdings mit Augenmaß.
    Andererseits übertreiben wir das hier teilweise.


    Seht Euch die Bilder an, die Leute dort hatten Spaß und es waren natürlich auch nicht die Menschenmengen, das eine Panik ein ernstes Problem mit einem Multicore ausgelöst hätte.


    Beachtet bitte auch den Keyboardständer.
    Ich hatte das Foto leider nicht perfekt gemacht, die Ausleger der Towers stehen ganz schön raus vor der Bühne.


    Und nebenbei:
    das klang richtig gut und wir verweilten dort etwas, weil es einfach nett war.


    Bei uns würde man sich hier auf mehr Seiten einen abdiskutieren, und den Techniker kreuzigen.


    Und trotz allem, ich hatte dort nicht das Gefühl, das etwas gefährlich war, man muß eben selbst auch etwas aufpassen.
    Eigenverantwortung ist das Zauberwort, nicht Entmündigung durch Gesetzesdschungel.




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  • Prag... müsste 2007 gewesen sein, die Bühne stand da den ganzen Sommer.
    Lifte? Outdoor? Na und?
    Stufenlinse und IP 54? Egal, falten wir ein Stück Pappe und bauen uns ein Dach.
    Die kompletten Lastcores gingen in gegenüberliegende Bäume, selbstverständlich ohne Stahlseil. Gehalten hat es scheinbar trotzdem.