Wer nutzt noch Channelstrip am Digitalpult?

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal hören wer von Euch noch analoge externe Channelstrip an Digitalpulten nutzt.
    Ich habe hier für den Studiogebrauch zwei SPL Channel One und überlege die ganze Zeit ob ich die Teile zwecks schnellerem Zugriff mal live einzusetzen.
    Ich bin mir nur nicht sicher, ob es das wirklich bringt, daher die Frage, macht das noch wer, oder sind die Zeiten vorbei.


    Gruß


    Sebastian

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  • Ich habe noch 4 Focusrite Voicemaster und 2 TLAudio C1. Die setze ich wie mein Vorredner bei Analogpulten und Digitalpulten mit analogem Core ein. Die Voicemaster haben ein paar Nettigkeiten, die ich auch noch als Insert in ein Digitalpult schätze.

  • Habe ein Rack mit:
    Midas XL42
    Distressor XL8
    BSS 901
    Lexicon PCM91


    Brauche ich oft wenn ich mit Yamaha M7/LS9 oder analog unterwegs bin. Bringt schon eine deutlich hörbare verbesserung bei den Vocals.

  • Also ich höhre den Unterschied meistens nicht, aber überlasse ich jedem selbst ;)


    Einzige Voraussetzung ist für mich 3 (bzw. 4 bei Coverbands) Effekte zu haben. Wenn es ein Pult mit nur zweien ist und ich eine Möglichkeit habe es zu nutzen gibts was externes (z.b. bei der Studio Live).

  • da ich meistens als bandtechniker unterwegs und somit auf vor ort gestelltes material angewiesen bin, nutze ich einfach die in den digi-pulten vorhandenen möglichkeiten. was die möglichkeiten in der kanalbearbeitung angeht, vermisse ich da meistens gar nichts.
    wenn ich mit den eigenen digipult arbeite, brauche ich ohnehin nix externes mehr. alles was drin ist, ist von ausreichend hoher qualität.


    bei analogpulten sieht das etwas anders aus:
    manchmal brauche ich z.b. einen deesser, der bei vielen verleihern einfach nicht vorhanden ist. dann nehme ich meinen alten BSS404 mit.
    in letzter zeit begegnen mir allerdings öfter defekte D-Two (z.b. letzten freitag wieder)!
    ich überlege gerade, ob ich das in zukunft auch noch mitnehme. eigentlich wollte ich es ja schon lange verkaufen...


    was ich dagegen immer dabei habe:
    die eigenen mikrofone!
    das ist in meinen ohren mehr wert als spezielle channelstrips.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hallo Sebastian,


    da die Teile eh schon vorhanden sind, versuchs doch einfach mal. Ich hatte erst kürzlich einen A/B Vergleich:
    3 Bands an einem Abend, wobei ich Band Nr. 1 mischte (ohne externen Channelstrip). Band Nr. 2 und 3 wurden von
    den Bandeigenen Technikern abgemischt und die hatten auch jeweils einen Channelstrip von SPL dabei den sie für die
    Mainvocals nutzten. Multicore war analog, Pult war ein Yamaha 03D. Ich hatte schon den Eindruck dass der Channelstrip was gebracht hat. Die Vocals waren im Mix präziser zu hören. Am Pult waren die Inputgains, die Kanalfader und der Mainout bei
    allen drei Bands gleich weit offen. Zumindestens in der unteren Preisklasse von Digitalpulten macht ein Channelstrip also schon Sinn.


    Gruß


    Soundbuster / Allgäu

  • "Am Pult waren die Inputgains, die Kanalfader und der Mainout bei allen drei Bands gleich weit offen." - Wirklich? Was haben denn dann die Bandtechniker nach Dir "gemischt"? Vielleicht hatte der SPL einfach einen höheren Output und hat dadurch die Stimme lauter werden lassen?


    Zur Ausgangsfrage:
    Ja, ich habe auch noch ein bißchen Analogspielzeug dabei, wenn es Transport und Budget zulassen.
    Als da wären bei mir:
    SPL De-Esser (ist mir am wichtigsten)
    SPL Transe 4fach
    BSS 901 II
    oder auch mal einen TL Audio Röhren-Pre/Komp
    Damit kann man je nach Band oder Veranstaltung Sachen machen, die die allermeisten Digitalpulte noch nicht können.
    (OT: Was ist denn an einem De-Esser so schwierig, daß es kein Hersteller hinkriegt, an den SPL auch nur ansatzweise heranzureichen?)
    Nicht außer Acht sollte man den Aufwand lassen, diese Geräte auch sinnvoll mit einem lokalen Digitalpult zu verkabeln.
    Also analoger Insert, Insertkarte, "Insertschleife", eigener Preamp bei analogem Core oder (ganz verschärft) eigene Wandler...
    Der FOH-Betreuer freut sich dann auch in Deinen 20 min Changeover, wenn Du das ein bißchen vorbereitet hast. ;)


    Effekte nehme ich aus den Pulten, das reicht mir völlig aus.

  • Für die meisten Jobs habe ich nichts dabei außer Mikrofone und Adapter, aber ich überlege ab und an für mein SAC rig einen Digitalauglichen Channelstrip, bzw. zumindest hochwertigen Preamp mit dynamics zu besorgen, der müßte dann aber bei ebay schon ganz billig weg gehen.


    Eigentlich brauche ich das nicht, aber ein paar prozentpunkte kann man ja immer versuchen zu schinden :) nur sollte man sich nicht davon abhängig machen, hatte am wochenende wieder einen kollegen der mich auf der VA besuchte mit seinem künstler, netter Avalon, aber ielleicht für Karneval etwas Perlen vor die Säue oder?

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • ... und ich hatte am wochenende einen gig mit M7CL (ganz ohne zusätzliches outboardgeraffel), nach dessen ende der haustechniker sagte: "danke, so einen guten sound hatten wir hier schon länger nicht mehr..." :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Tja, bei all dem technischen Fortschritt steht die größte Fehlerquelle noch immer vorm Pult...


    Zum Channelstrip: Ich denke, hier geht es mehr um das, was der Channelstrip noch zum Signal hinzufügt als um das, was er gegenüber dem Pultpreamp weglässt. Unter dieser Prämisse sollte man doch lieber für sich selbst erforschen, ob man diesen "Effekt" nicht auch anders erzielen kann, mit weniger Aufwand bezüglich Transport und Verkabelung. Auch das, was z.B. ein Transient Designer macht, lässt sich oft mit etwas Aufwand mit Gate/Expander und Kompressor nachbilden. Man muss eben wissen, was man tut. Ja, das ist dann nicht so einfach mit zwei Knöpfen zum Drehen handzuhaben wie am TD, aber ich brauche nichts anzuschließen und nichts zu tragen/fahren. Und Library-Presets mit Grundeinstellungen zur TD-Emulation für fast alle Pulte lassen sich ja per USB mitbringen, das passt in die Hosentasche.

  • Zitat

    Was ist denn an einem De-Esser so schwierig, daß es kein Hersteller hinkriegt, an den SPL auch nur ansatzweise heranzureichen?


    Lustig, meiner bescheidener Meinung nach ist der SPL DeEsser ein ziemlicher FAIL. Ähnlich uneffektiv wie der DeEsser im LS9.
    Im Vergleich zum mittlerweile uralten Waves DeEsser kann das Teil einpacken...


    LG
    WW

  • Findest Du? Ich finde das Teil richtig gut! -> halt extrem unauffällig und man MUSS die Einstellung Male/Female manchmal genau "andersrum" als von SPL vorgeschlagen einsetzen.

  • Ich finde den viel zu ineffektiv. Aus dem Live Rack hab ich den ganz schnell verbannt. Mit einem Beta58 und einen zischenden Sänger ist mir das Teil viel zu brav.
    Im Studio ist es auch nicht viel besser. Hab ich da einen Zischer vor einem U87 (erste Version mit Übertrager...also ein Mikro ohne HöhenBoost), dann ist das SPL Teil in zwei von drei Fällen immer noch zu ineffektiv. Ich sehe das Zappeln der LED Kette, nur richtig "DeEsset" wird da kaum. Ich hatte gerade wieder einen extrem S-laute produzierenden Sänger im Studio. Mal sehen, wenn ich nach Karneval etwas Zeit habe, dann kann ich ja mal Testaufnahmen machen. Wenn das Teil noch funktioniert...seit zehn Jahren dümpelt das Teil im Rack rum und langweilt sich:-)


    Mit den DigiPulten finde ich wohl auch. Viele haben noch nicht mal einen DeEsser, was gerade bei den modernen Mikros und PA Hochtönern gegen das Generve wirklich helfen würde...


    LG
    WW

  • Verkauf ihn mir! (PN schicken, bitte)
    Der De-Esser braucht ordentlich gepegelten (Line-)Input (wovon ich bei Dir mal ausgehe), dann kriegt man jeden Sänger zum "Lispeln", wenn man will. Also so viel S raus, daß es auffällig wird. Vielleicht ist er einfach kaputt, wenn Du sagst: "10 Jahre im Rack" usw?

  • Muss erst mal sehen, ob der wirklich noch geht:-)
    Ich denke, dass das ganze hat mit der Art S-Laute zu tun. DeEsser, wie der von Waves, arbeiten ja im Prinzip wie eine Art (Multi)-Bandkompression. Man bestimmt den Frequenzbereich der S-Laute, setzt einen Threshold und fertig. Der SPL arbeitet mit Phasenauslöschung und das funktioniert, wie soll ich es ausdrücken(?), nur bei bestimmten S-Lauten. So vermute ich jedenfalls. Daher ist er zwar auf der einen Seite unauffälliger, aber auch wie ich meine, ineffektiver.
    Anyway, es gibt Geräte, die verbucht man für sich persönlich unter "Fehlkauf"...das Teil gehört für mich dazu. Ich mein, ich kenne ja viele von den SPL Jungs persönlich, die sitzen ja ein Dorf weiter und es gibt definitv ne Megne feiner Geräte von denen. TD und Dynamaxx z.B...aber den DeEsser hab ich einfach gefressen, der ist für mich nur noch zu toppen durch den SPL Charisma, das imho sinnloseste 19" Jerät ever produced on this planet:-)


    LG
    WW

  • Ich warte gerade hier im Studio auf die Jungs von "Born From Pain", da werde ich heute wieder "Kuschel-Vocals" für den nächsten Longplayer aufnehmen. Hab ich also etwas Zeit und den alten DeEsser mal angeworfen. Kanal 1 brazzelt etwas (das müssen über 12 Jahre Stillstand im Rack gewesen sein, ist daher verständlich), daher hab ich den zweiten Kanal genommen.
    Einstellung:
    S-Reduction volle Pulle und auf "Male" eingestellt.


    Zwei Tracks, einmal mit SPL DeEsser und einmal Original. Setup war:
    Neumann U87-->Focusrite Preamp-->Festplatte. Kein EQ, LowCut, Dynamics o.ä....völlig unbearbeitet.


    Das Teil macht definitv etwas, S-Laute kommen auch etwas weicher, aber so der riesen Bringer ist das imho nicht.
    Zugegeben, dass Testsample ist schon heftig. Wenn ich mir vorstelle, man drückt dem Kollegen ein Beta58 in die Hand...mit seinen S-Lauten kann der bestimmt Papier schneiden:-)


    http://dl.dropbox.com/u/21028604/SSSS_Terror.rar


    LG
    WW