„Wer ohne Behringer ist, werfe den ersten Shark.“, hat mal jemand hier im Forum geschrieben. Ich möchte anlässlich der interessanten Entwicklungen der MUSIC Group (Behringer, Klark, Midas und Turbo Sound) und der Neuheiten vom Ohr (X32, Xenyx I-Pad Mixers, etc.) das Thema wieder mal aktuell (2012) aufgreifen.
Ich würde mich freuen über einen sachlichen Erfahrungsaustausch, auch unter Berücksichtigung professioneller Kriterien. Mir fällt immer wieder auf, wie auch grosse Firmen der Veranstaltungstechnik-Branche auf ihren Occasionslisten regelmässig Behringer Geräte verkaufen. Daraus schliesse ich, dass die Geräte durchaus nicht nur in Proberäumen und bei Hobby-DJs zu Hause im Einsatz sind.
Es wäre schön, wenn die Beiträge differenziert verfasst werden, so dass sich auch eine Einschätzung der Aussagen möglich wird.
Ich mache den Anfang:
Behringer allgemein
Als ich zum ersten mal bewusst in Kontakt mit Behringer kam, handelte es sich um einen Ultra-Curve DSP8024. Dieser wurde mir mit Superlativen beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, Behringer wäre DIE Marke schlechthin in der VT-Branche. Später, dank Internet (Foren), grösserem Budget und wachsender Erfahrung, konnte ich Behringer besser einordnen.
Von da an betrachtete ich Behringer kritischer. Dennoch kaufte ich viele Behringer Produkte, da schlicht kein Geld für teurere Geräte vorhanden war. Als Fazit kann man sagen, dass jedes der Geräte zumindest eine Zeit lang gute Dienste verrichtete und im Rahmen der Möglichkeiten für eine Verbesserung des akustischen Resultats beitrug. Und ja – fast jedes Behringer Gerät hätte man durch ein wesentlich teureres ersetzen können und hätte oft damit noch bessere Resultate erzielt.
Dank den budgetfreundlichen Geräten war es Möglich, Erfahrungen zu sammeln, die sonst nicht zu teuer gewesen wären.
Zu einigen Geräten genauer.
Ultradrive: habe drei Stück im regelmässigen Einsatz seit schätzungsweise zehn Jahren. Es gab in dieser Zeit einen Defekt (kalte Lötstellen verursachten Brummgeräusche). Ein paar andere Controller lagen zeitgleich ungenutzt herum (Ram Audio, RCF), da der Behringer einfach flexibler und einfacher in der Handhabung war. Einen direkten A/B Vergleich mit BSS, dbx, etc. konnte ich bisher leider nicht miterleben. Bin aber zufrieden mit den Dingern und werde sie weiterhin einsetzen.
Ultra Curve 8024: natürlich musste ich einen haben, war das schliesslich ein richtiger Mythos, das Gerät. Wir hatten zwei gebrauchte Ultra Curves gekauft. Beide liefen immer gut, bei einem sind ein paar Zeilen des Displays kaputt, was aber nur optisch nicht so schön ist. Da der Zugriff etwas fummelig ist, habe ich die Geräte schon lange nicht mehr gebraucht. Als Analyzer setze ich sie manchmal noch aus optischen Gründen ein (Anfänger sind immer sehr beeindruckt davon).
Eurorack MX802A (kleiner Mixer, 4 Mic, 2 Line): Das Teil kostete fast nichts und Läuft bei mir sicher auch schon seit zehn Jahren. Für Hintergrundbeschallungen, Ansprachen und ähnliche Dinge ist der Mixer perfekt, vor allem, wenn keiner gross Geld ausgeben will. Klanglich unauffällig war bisher jeder Einsatz ein Erfolg, auch für unkonventionelle Anwendungen. Ich muss zugeben, dass ich den MX802A nicht immer sehr sorgfältig transportiert habe, was er mir trotzdem verziehen hat. Die Drehpotis lassen sich präzise dosieren. Einzig das Netzkabel sieht schon ein wenig mitgenommen aus.
In Kürze:
- C2 Kondensator-Mikrofone – hatte nie Probleme damit, sind ganz ok
- XM1800S dynamische Mikrofone – eines ging schnell kaputt, die anderen halten schon lange, klanglich ok, koppeln leicht (sehr heller Klang)
- Mehrere 19“ 2-3HE Equalizer – fummelige Fader, wurde nie ganz warm damit
- Tube Composer 1952 – optisch ein schönes Gerät. War ideal um die Funktionen von Kompressor und Gate kennenzulernen. Konnte damit auch schon Drums „verbessern“. Benutzte ihn schon ewig nicht mehr.
- Shark – hab ihn manchmal dabei, kann praktisch sein. Finde, er klingt nicht gut (vor allem mit den Feedback-Destroyer Filtern)
- Pro Mixer DX1000 (Dj Mixer): davon war ich sehr angetan, nachdem ich ihn im Prospekt gesehen hatte. Als ich wenig später der Gerät testen konnte, war für mich klar, dass ich keine Behringer-DJ-Mixer kaufen würde!
- HPX2000 Kopfhörer: bekam ich geschenkt. Als DJ-Kopfhörer (wird so angepriesen) ist er nicht zu gebrauchen. Zu wenig Druck, zu schlechte Abschirmung. Nett für zu Hause, mehr nicht.
Zukunft: Ich überlege mir, das X32 zu kaufen. Hält das Pult, was es in den ersten Testberichten verspricht, wird es für mich sehr interessant. Ich mache im Livebereich nur kleine Sachen. Es lohnt sich für mich nicht, viel Geld zu investieren. Bei grösseren Bands und höheren Ansprüchen arbeite ich mit einem Kollegen zusammen, der dann die entsprechende Ausrüstung mitbringt (vom Mic bis zum Mixer). Trotzdem habe ich die Hoffnung, dass ich mit dem X32 einen grossen Nutzen für semiprofessionelle und ambitionierte Bands haben werde.
PS: ich hoffe, das Thema kann im PA-Forum bleiben, denn es wäre gerade spannend, die Meinung von Leuten zu lesen, die nicht nur mit Behringer Geräten arbeiten müssen/dürfen.
PPS: mir ist bewusst, dass Behringer Gegenstand von vielen Diskussionen war. Dennoch fände ich es schön, wenn das wieder einmal ganz aktuell möglich wäre!