Schallabsorbierende Elemente in Halle unwirksam machen

  • Hallo PA-Forum.
    Ich habe eine Halle, die viele Schallemmelemente eingebaut hat. Diese sind allerdings für Beschallungen äußerst hinderlich, da man dadurch in der Halle kaum einen guten und angemessen lauten Sound fabrizieren kann (Es geht um Chöre). Gibt es sozusagen Stoff, den man aufhängen könnte, um die Wirkung der Schalldampfungsplatten stark zu vermindern? Preislich muss es nicht unbedingt billig sein.
    Die erste Idee war fester Bühnenmolton? Aber klappt das oder gibt es bessere Variante?


    Über Antworten würde ich mich sehr freuen.


    Schon einmal Danke im Voraus und viele Grüße Robin

    Ich bin erst 15Jahre alt und kenn mich hier in der Branche noch net so gut aus, wie 90% von euch. Bitte verzeiht mir dass, wenn ich Fragen stelle :)

  • Dir ist bewusst das alles was du zusätzlich einbringst noch einmal dämpfend wirkt? Wobei der Grund schon kurrios ist, wir alle sind eigentlich doch froh wenn ein Schallharter Raum bedämpft ist, von dem her kann ich der Aussage nicht ganz folgen. Ist es vielleicht schlicht so das ihr zu wenig Leistung habt und deswegen das Ergebnis nicht begeistert?

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Nochmal, ich habs noch nicht so ganz:
    da gibts eine Halle, die mit diversen Elementen akkustisch optimiert wurde. Normalerweise sind das Bassfallen oder Resonatoren gegen störende Raummoden, Diffusoren gegen Flatterechos,... und du willst das weg haben? -> Glasplatten!


    Grüße

  • da gibt es endlich mal nen saal mit schalldämmung, und nun soll diese unwirksam gemacht werden?
    es ist für mich auch das erste mal, das ich sowas höre. :wink:


    gib uns bitte mehr infos zu der thematik, damit man das besser nachvollziehen kann.
    es gibt übrigens durchaus vorhänge, die nicht schalldämmend wirken sondern den auftreffenden schall diffus verteilen. schau mal bei Gerriets, die haben das meines wissens. gebraucht hab ich sowas allerdings noch nie 8)


    eine andere lösung wäre die, welche manchmal von malerfirmen angewandt wird:
    die poren der schalldämmung einfach mit lackfarbe überstreichen :shock:
    aber bitte: der tipp kommt NICHT VON MIR!!! :D:D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich glaube es geht tatsächlich darum "mehr" Hall zu haben. So wie in Kirchen oder ähnlichen Gebäuden.
    Dieses "Problem" würde ich eher mit vernünftigen Mikros und Hall Effekten "bekämpfen".

    MfG


    DJ Pichl


    --- !!! Der Ton macht die Musik !!! ---

  • Für Klassik oder wie in diesem Fall Chöre kann ein zu "toter" Raum tatsächliche unschön sein und unnatürlich klingen.
    Deshalb baut man bei großen Klassik Open Air´s ja auch kleine Boxen seitlich oder hinter den Zuschauern auf die die Reflexionen nachempfinden sollen.
    Das wäre auch eine Möglichkeit einen toten Raum wieder aufzufrischen. Einfach kleine Boxen im Raum verteilen die nicht perfekt in der Zeit angeglichen sind, oder nur einen künstlichen Nachhall abgeben.


    Rein mechanisch kann man auch einfach große Holzplatten vor die Absorber oder Diffusoren stellen. Die Platten dürfen nicht zu dünn sein, damit sie nicht schwingen und damit das Gegenteil, eine weitere Absorbierung auf ihrer Resonanzfrequenz, bewirken.


    In großen Studios gibt es dafür Stellwände die auf einer Seite ein absorbierendes und auf der anderen ein schallhartes Material haben. Damit kann man den Raum oder einzelne Bereiche "toter" oder "lebendiger" machen.

  • Das ist schon eher selten. Abhängen mit Molton wäre eher kontraproduktiv.
    Den gewünschten Effekt erhält man mit Stellwänden aus schallharten Material (Plexiglas? Blech? Holz?), welche vor die gewünschten Flächen gebracht werden.
    Viel Erfolg.

  • Ich kann das Problem des Threadstarters durchaus nachvollziehen.
    Hatten im März einen Gig in einem Tonstudio. Der "Raum" (Halle) war sicherlich perfekt für Aufnahmen und eben furtzknochentrocken.
    Die Band wollte erst gar nicht spielen. Ich selbst hatte nach 5 Minuten solche Kopfschmerzen da das Auge eine riesen Halle gesehen hat, aber das Ohr eher eine kleine Gesangskabine aufgenommen hat. Selbst mit mehr digitalem Hall war das nicht wirklich angenehm. Nach dem Konzert hatten alle den selben Eindruck wie ich und man hat es dann auch auf den Aufnahmen gemerkt, dass nichts wirklich gepasst hat.


    Hat nicht die BigBox in Kempten extra Schallsegel und dicke fette arschglatte Vorhänge damit da etwas mehr Reflexion in die Halle kommt?

  • ich hatte auch schonmal eine zu sehr bedämpfte Halle für ein Chorfestival mit mehreren Chören. Insbesondere klassische Chöre, MGV, MC, Kirchenchöre, ... benötigen i.d.R. deutlich mehr Nachhallzeit, als Popularmusik.


    Habe damals das Problem damit gelöst, dass ich wesentlich mehr Hall aus meinem PCM als Originalsignal auf die Lautsprecher gegeben habe. Damit trug der Chorgesang wesentlich besser, als ohne Hall. Ich bin mir nicht sicher, ob ich für den Fall ggf. sogar den entsprechenden Effektweg auf PreFader gestellt hatte, um. auch Chöre, die kein zusätzliches Originalsignal benötigten, trotzdem noch mit Hall versorgen zu können.


    Lautstärke war bei mir bezüglich Chöre noch kein Thema. Die Qualität des Halls ist aber durchaus wichtig. Dafür also durchaus schon mal gute Hallgeräte nehmen.

    Beste Grüße
    Wolfgang


    Im Verleih: K&F CA1215, K&F Line212, K&F SW115E/SW215E, Neumann KM18x.

  • Vielen Dank für die vielen Tipps.
    Die Halle zu nennen bringt wohl nichts, da sie nur eine normale MZ-Halle (Konzertbestuhlung ca. 600Leute) in der Region Heilbronn ist.
    Aber an alle, die es nicht glauben wollen: Ich bekomme den Sound mit 2 Lautsprechern von der Front nicht laut genug, da die Halle absolut absorbiert. Bei Bands, oder ähnlichen, wäre das sicher kein Problem, aber Chöre kann man nicht nach belieben verstärken. Irgendwann kommt halt mal die Rückkopplungsgrenze.
    Ich habe mich übrigens erkundigt und unterdessen erfahren, dass auch professionelle Tontechniker (Ich machs Hobbymäßig) an der Halle gescheitert sind. Deshalb handelt es sich auch um ein Problem der Gemeinde, und nicht nur des Chorvereines.
    Ich habe auf jeden Fall eine Delay-Line beantragt, aber diese wird erst auf 2016 genehmigt. Deshalb brauche ich vorerst eine andere Lösung.


    Viele Grüße Robin

    Ich bin erst 15Jahre alt und kenn mich hier in der Branche noch net so gut aus, wie 90% von euch. Bitte verzeiht mir dass, wenn ich Fragen stelle :)

  • Weil sie Teil der Wände sind :)
    Das sind sozusagen holz-verkleidete, festmontierte Absorber.

    Ich bin erst 15Jahre alt und kenn mich hier in der Branche noch net so gut aus, wie 90% von euch. Bitte verzeiht mir dass, wenn ich Fragen stelle :)

  • Zitat von "TechnikRobin"

    Aber an alle, die es nicht glauben wollen: Ich bekomme den Sound mit 2 Lautsprechern von der Front nicht laut genug, da die Halle absolut absorbiert.


    Nicht falsch verstehen, aber mal so gefragt: Sagt das "nicht laut genug" Dein Empfinden oder bzw. parallel dazu ein Messgerät?


    In "akustisch trockenen" Umgebungen neigt man dazu, die reale Lautstärke durchaus mal zu unterschätzen...

  • Ich habe kein Messgerät dabei gehabt, aber es gab Beschwerden weiter hinten.
    Und der Kunde ist doch König.

    Ich bin erst 15Jahre alt und kenn mich hier in der Branche noch net so gut aus, wie 90% von euch. Bitte verzeiht mir dass, wenn ich Fragen stelle :)

  • Zitat von "TechnikRobin"

    Ich habe kein Messgerät dabei gehabt, aber es gab Beschwerden weiter hinten.
    Und der Kunde ist doch König.


    dann gibt es zwei realtiv einfache möglichkeiten:
    1. andere lautsprecher nehmen (gute hörner oder linearrays)
    2. delayline stellen.


    da du letzteres ja schon beantragt hast, bist du hier auf jeden fall schonmal auf einem guten weg.


    wenn du jetzt aber forderst, die akustik der halle absichtlich in richtung "länger ausschwingen" zu verändern, wirst du mit deinen lautsprechern sehr wahrscheinlich noch grössere probleme bekommen.
    für den chor selbst ist eine längere nachhallzeit natürlich ein segen! für beschallungsanlagen ist aber genau das gegenteil der fall ;)
    du befindest dich also in einer zwickmühle: längerer nachhall bedeutet wiederum grösseren technischen aufwand, um das problem wieder mehr in den griff zu bekommen. und wenn selbst "profis" an der halle scheitern, dann bedeutet es es für dich natürlich eine extreme herausforderung... andererseits kenne ich so einige "profis", die diese bezeichung nicht wirklich verdient haben... es kommt also darauf an, welche art von profi an der halle gescheitert ist ;)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich kann das Problem ganz gut nachvollziehen.
    Ein zu stark bedämpfter Raum ist genauso schlimm wie ein harter. Eher schlimmer; da wie in dem Fall hier viel schwieriger zu verändern.
    Beschallungstechnisch ist beides Mist.
    Jeder; der mal in einem richtigem, komplett schalltoten Raum war, weiß wie unwohl man sich dort drin fühlt. Das Ohr ist halt auch für oben/unten vorn/hinten zuständig und wird dort völlig


    Habe auch so ein Ding, ganz niedrig, Teppich und rundum Vorhänge bis zum Boden. Vorne mords Krach und hinten trotzem zu leise.
    Ohne Delay schlicht nicht machbar.
    Für mich eine architektonische Fehlplanung, zumal da oft Sitzungen und Konferenzen auch mal ohne Mikro stattfinden (sollen).


    Für dein Fall wäre eine in ein Truss-Viereck hart eingespannte Leinwand vielleicht das Richtige. Aufgestellt gegenüber.
    Langfristig kommt man aber um bauliche Veränderungen vermutlich nicht umhin.....

    Never stop a running System

  • Also meine 1. Maßnahme wäre die Situation für den Chor zu optimieren. Wenn die sich gut hören, einen guten Bühnensound haben, sich wohl fühlen, hast du eigentlich schon gewonnen. Motzendes Publikum kann man mit technischen Hilfsmitteln (Delayline etc) gut besänftigen, Behelfslautsprecher für den Chor werden idR nicht so gut angenommen. Wenn die Akustik wirklich so bescheiden ist hilft wohl nur eine schallharte Wand vor dem Chor (zB Glas) - quasi als akustische Trennung zwischen Bühne und Publikumsbereich. Das macht deine Arbeit aber nicht sicher nicht leichter. Wie wird denn der Chor mikrofoniert? Wie sieht die Bühne aus? Wie kann man sich das Pegelverhältnis zwischen Beschallung und "Natur" vorstellen? Reicht es eventuell auf ein Hauptsystem zu verzichten und eine Beschallung von oben, über die gesamte Publikumslänge, zu realisieren? Das menschliche Waschl ist ja ohnehin nicht besonders gut darin in der Vertikalen zu lokalisieren und die Rückkopplungsprobleme sind sicherlich geringer als mit 2 Horntops an der Bühnenkante.


    Grüße

  • Die Chöre waren nach den Veranstaltungen zufrieden.
    Manche haben natürlich fast nur sich selbst gehört, aber das ist ja normal. Ich kann sie halt nicht sonderlich auf die Monitore drehen, weil ich sonst von dort Rückkopplungen bekomme.
    Der Chor wird mit 6 Kondensatormikrofonen abgenommen. Ein Stereopaar und 4 Hilfsmikrofone für die einzelnen Stimmen.
    Die Bühne ist 10x6m groß, normal hoch und hat Schallsegel, die nichts bringen.
    Die Beschallung ist im Vergleich zur "Natur" ca. 10-20dB lauter, was aber nicht viel bringt, weil der Chorgesang in "Natura" ja auch gedämpft wird.
    Ein Fliegen ist in der Halle nicht möglich, da man keine Befestigungsmöglichkeiten hat und das Dach insgesamt nicht sehr belastbar ist. Außerdem haben die verwendeten Boxen aus der Opera-Serie meiner Meinung nach gar keine Flugpunkte.


    Delay-Line werde ich auf jeden Fall verwenden, sobald ich sie hab - aber das ist halt erst 2016.
    Außerdem liegt dieses Problem auch im Interesse der Gemeinde, da es dort auch andere Veranstaltungen gibt, welche nicht so viel Equipment haben.


    PS: Ich finde dieses Forum richtig toll, da man so viele sinnvolle Antworten bekommt und einfach gut diskutieren kann. Das ist bei den meisten Foren nicht so. Ich bin ja im Vergleich zu den Meisten von euch ein absoluter Amateur (bin auch erst 15), kann hier im Forum aber einiges, auch von den "alten Hasen" lernen und zu manchen Sachen auch was beitragen.


    Viele Grüße Robin

    Ich bin erst 15Jahre alt und kenn mich hier in der Branche noch net so gut aus, wie 90% von euch. Bitte verzeiht mir dass, wenn ich Fragen stelle :)