Bisweilen bekommt man als Forenbetreiber Infos zugeschickt mit der Auflage, den Informanten nicht zu nennen. In der Regel veröffentliche ich so etwas dann auch nicht.
Wenn ich hier eine Ausnahme mache, dann deshalb, weil mit dem hier beschriebenen Fehler ein Sicherheitsproblem verbunden ist. Also nicht nur für die betreffende Endstufe und - wegen Ausfall der Schutzschaltung - für die angeschlossenen Lautsprecher, sondern auch eine Brandgefahr ("erheblichen Flammenbildung aus den vorderen Luftansauggittern"). So etwas kann ich natürlich dann nicht für mich behalten.
Den Informanten kenne ich seit Jahren persönlich; er hat unbestreitbar hohes Fachwissen auf diesem Gebiet und steht in keinem Wettbewerbsverhältnis zum Anbieter dieser Endstufen.
Zusammen mit der Problembeschreibung gab es auch einen Hinweis, wie sich das Problem beseitigen lässt. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich das auch veröffentlichen soll und kennzeichne es hiermit ausdrücklich als Anregung an eine Fachwerkstatt (Meisterbetrieb), wie eine Modifikation aussehen könnte. Keinesfalls erfolgt hier ein Aufruf an Nicht-Fachkräfte, an den Endstufen zu basteln.
ZitatBei den Netzteilen der Endstufen „Gisen“ und „Sanway“ aus der FP Baureihe gibt es ein erhebliches Problem mit den Netzteilplatinen. Fällt der Rückkoppelweg zur Einstellung der Betriebsspannungshöhe aus, dann überschreitet die dadurch entstehende Sekundärspannung die Betriebsspannungsgrenzen der eingebauten Elektrolytkondensatoren. Als Folge entsteht Gasbildung mit Öffnen der Überdrucksicherung, was im Einzelfall mit einer erheblichen Flammenbildung aus den vorderen Luftansauggittern verbunden sein kann. Durch ungünstiges Platinenlayout ist auch die Überspannungsschutzschaltung durch den Fehler betroffen, wodurch das Netzteil im Fehlerfall nicht abschaltet.
Ursache für den Fehler sind abgebrannte Leiterbahnen auf beiden Seiten der Netzteilplatine. Die Leiterbahnen können aufgrund zu dünner Kupferstärke ohne weitere Ursache verbrennen, beziehungsweise wegen zu schmaler Leiterbahnauslegung. Um vorbeugend dem Ausfall der Spannungshöhenstabilisierung und auch der Schutzschaltung entgegen zu wirken, empfiehlt sich eine Modifikation der betroffenen Leiterbahnen durch parallele Anbringung entsprechender Drahtbrücken. Gleichzeitig ist im Bereich der rechten Gehäusewand eine zusätzliche Isolation zwischen den spannungsführenden Leiterbahnen und dem massebezogenen Seitenblech zu ergänzen. Isolierband ist ausreichend.
Zur Modifikation wird das Gerät durch entfernen des Bodenblechs geöffnet. Anschließend die Frontplatte lösen (vier Schrauben seitlich, sowie das vordere Bedienteil abschrauben) zwecks besserer Zugänglichkeit der abgebildeten Lötstellenseite (rot eingekreister Bereich).
Bei der Modifikation ist auf sorgfältige Arbeit zu achten. Die Spannung zwischen den zu verlötenden Lötstellen (und zusätzlich verlegten Drahtbrücken) beträgt je nach Modell der Endstufe bis zu 400 Volt Gleichspannung! Alle Arbeiten nur bei vollständig entladenen Sekundärkondensatoren ausführen.