Gehörschutz beim Traversenbau

  • ich möchte hier mal etwas ansprechen, das mich seit vielen jahren sehr beschäftigt. es gehört irgendwie auch in den IDN faden, aber ich denke das man hier ruhig mal in einem eigenen thread drauf hinweisen darf.


    es geht mir um das thema traversenbau und gehörschutz.


    was ich nicht verstehen kann ist, wenn leute ihre traversen zusammenbauen - und dabei konsequent auf gehörschutz verzichten. Shocked


    ich habe in solchen situationen schon oft erwähnt, dass auch "kleine" knalltraumen die ohren stück für stück kaputt machen.

    aber es interessiert so gut wie niemanden!

    sogar wenn ich ihnen gehörschutz hinbringe, werden sie meistens mit dem kommentar "brauche ich nicht" abgelehnt :/

    manche bedanken sich zwar und ziehen sie auch auf (meistens frauen), aber kommen anscheinend selbst nicht auf die idee, ihre ohren zu schützen.

    die meisten ignorieren meine einwände aber mit einem leichten lächeln - nach dem motto: "lass den mal quasseln, ich bin ein mann, ich brauch sowas nicht" (das sind in aller regel männer)


    warum tun die sich das freiwillig an?


    vor 30 jahren habe ich im bühnenbau gearbeitet.

    schon damals empfand ich es als völlig normal, beim traversenklopfen entweder eine mikeymouse aufzusetzen oder diese gelben schaumstoffe ins ohr zu drücken. ohne das haben mir die ohren geklingelt - und das ist ein großes warnzeichen!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • wenn man die bolzen nicht mit dem 2kg hammer und unter verwendung von krummen pins, mit aller gewalt rein haut, ist das eigentlich nicht so laut. ist zumindes mein empfinden.

    mit dem gehörschutz hast du aber generell recht. was dagegen spricht ist wieder die kommunikation untereinandener.

    ich habe dann ohrstöpsel mit antischall im ohr :)

  • Ich habe Mikimäuse mit Sprecheinrichtung. Pfannen baut mit dem Integralhelm da ein super System … Sonnen/Schutzbrille inklusive.


    Da muss man nicht schreien, kann den Kollegen der Gerade am anderen Ende ist was Funken … Super Sache

  • Warum legt man keinen Gehörschutz an?

    Warum wird dies nicht vom Arbeitgeber durchgesetzt?

    Warum wird 30x schräg auf einen neuen Pin gekloppt bis er kaputt ist, anstatt das Ding mit 1-2 gezielten Schlägen (auf der richtigen Seite zuerst) zu versenken?

    Warum werden immer noch astreine Resonanzkörper verkauft, anstatt dass man konstruktiv mal etwas Dämpfung einarbeitet?

    Warum wird es in einer leeren Messehalle ab 2m Entfernung nicht mehr leiser?

    Warum muss ich mir das als Tönler anhören, wenn ich einfach mein Zeug zusammenbauen und konfigurieren möchte?

  • Wenn du keine 30mann Firma hast, dann wird das mit dem durchsetzen schwierig. Man steht ja nicht ständig neben jedem einzelnen und kontrolliert ihn.

    Wenn man da wie verrückt drauf hauen muss liegt der Fehler meistens beim Mann.

    Womit auch das mit dem Fachkräfte mangel nicht außen vor gelassen werden sollte.

    Als tonler hilft nur schwerer gehörschutz

  • Wenn du keine 30mann Firma hast, dann wird das mit dem durchsetzen schwierig. Man steht ja nicht ständig neben jedem einzelnen und kontrolliert ihn.

    Wenn man da wie verrückt drauf hauen muss liegt der Fehler meistens beim Mann.

    Womit auch das mit dem Fachkräfte mangel nicht außen vor gelassen werden sollte.

    Als tonler hilft nur schwerer gehörschutz

    Artikel 27 - Persönliche Schutzausrüstung
    ...

    Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist primär personenunabhängig durch technische und sekundär durch organisatorische Massnahmen zu schützen. Nur wenn diese nicht ausreichen oder möglich sind, sind persönliche Schutzausrüstungen (PSA) zu verwenden.

  • Eine organisatorische Massnahme könnte z.B. das der Aufbaureihenfolge sinnvoll anpasste Laden der Trucks sein. Wenn aber schon aus dem ersten von 10 ein Konglomerat von Traversen, Bütecs, Lampen, UHF-Racks und Stageboxen rausfällt wird das schon nix mehr mit einem geordneten Aufbau.

  • wenn man die bolzen nicht mit dem 2kg hammer und unter verwendung von krummen pins, mit aller gewalt rein haut, ist das eigentlich nicht so laut. ist zumindes mein empfinden.

    mit dem gehörschutz hast du aber generell recht. was dagegen spricht ist wieder die kommunikation untereinandener.

    ich habe dann ohrstöpsel mit antischall im ohr :)

    Ich verwende angepassten Kind-Gehörschutz mit 15-20dB Dämpfung. So ertrage ich das Truss-Geklopfe und kann trotzdem noch einigermaßen kommunizieren. Wenn ich meinen Gehörschutz mal vergessen habe und auf Oropax zurückgreifen muß, klappt das mit der Kommunikation nicht so gut.

  • Ich verwende angepassten Kind-Gehörschutz mit 15-20dB Dämpfung. So ertrage ich das Truss-Geklopfe und kann trotzdem noch einigermaßen kommunizieren. Wenn ich meinen Gehörschutz mal vergessen habe und auf Oropax zurückgreifen muß, klappt das mit der Kommunikation nicht so gut.

    dito (nur nicht von Kind)

  • Die Meisten sind Freelancer, da muss es eh jeder selber wissen.

    Mir ist es nicht unbedingt zu laut, aber es nervt.

    Wenn man selber klopft, empfindet man es komischerweise nicht als zu laut.

    Stöpsel in den Ohren sind auch nicht nur gut.

    Man hört dann andere wichtigen Sachen nichtmehr, wie das (nervige) piepen der Steiger oder Rufe bei Gefahr.


    Professionelle Firmen sollten heutzutage lautlose Werkzeuge verwenden.

    Beim Zusammenklopfen, Zusammen- auseinanderdrücken, Bolzen rausmachen. https://pinnex.globaltruss.de/de

    Never stop a running System

  • Wenn man selber klopft, empfindet man es komischerweise nicht als zu laut.

    das dürfte das hauptproblem sein. wenn man in aktion ist, weiß man genau wann das "päng" kommt - und kann es so besser ignorieren.

    das dumme daran ist: das trommelfell und die dahinterliegenden sinneshärchen können das nicht igorieren. man verarscht sich dabei also gewissermaßen selbst.


    als ich noch traversen geklopft habe, gab es weder angepasste gehörschützer noch irgendwelchen aktiven systeme zur störgeräuschunterdrückung. da gab es nur die ganz einfachen lösungen - und trotzdem konnten wir uns immer in ausreichendem maß verständigen. deshalb empfinde ich das eher als ausrede, wenn man kommunikationsgründe nennt, um den gehörschutz weglassen zu können.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Hands die extra zum Traversenbau bestellt werden, tragen komischerweise durchaus Gehörschutz.. :/

    Ich sehe da eher so das Problem Faul- und Trägheit für kleinere Sachen: Da mal zwei Trussstempel, 3h später nochmal was - da ist der Gang zum Toolcase länger als das klopfen. Da auch Dauer relevant ist, mag das nicht so schlimm wie bei mehreren Stunden sein - gut ist es aber nicht.


    Daher ist die Methode am Helm (wenn denn sowas getragen wird, was bei manchen kleinen Jobs mit Stehern eher nicht so relevant ist) schon hilfreich. Oder eben der persönliche Gehörschutz der eh dabei ist und den mal sowohl bei lauten Orchesterproben wie auch bei Soundcheck oder Trussklopfen trägt vielleicht der hilfreichste Weg. Weil mehrfach oder häufig benutzt und nicht jede Kommunikation verhindert (und je nach Raum geht das auch mit offenen Ohren ohne Hilfsmitteln schon nicht gut).


    Neben großzügigen Spendern an zentralen Stellen. Und Vorbildfunktion der Leitungsleute.