• Wir handhaben das so, das die Bilanz -über mehrere Jobs gesehen- stimmen muß. Man muß den Preis auch immer vom Kunden abhängig machen.
    Ein kleiner Gesangsverein, der sein Konzert verstärkt und auf CD haben möchte, bezahlt natürlich weniger als wenn sich E-Plus auf einer Gala selbst feiert!


    OK, das Equipment wird natürlich an die Bezahlung angepaßt (C-Sound für den Chor, Apogee für die Firma), aber auch bei den Personalkosten muß man da flexibel sein. Und das sehen sogar unsere Hands ein!
    5DM pro Stunde ist zwar schon sehr traurig, aber zur Not muß man eben da durch. Und wenn man dafür den Job auch die nächsten 5 Jahre macht (gerade bei Schützen- und sonstigen Vereinen nicht unüblich) kann man den Stundenlohn langsam wieder auf ein vernünftiges Niveau fahren.


    Und seien wir ehrlich, es gibt auch immer Jobs, die einfach gnadelos überbezahlt sind!
    Wenn der Stundenlohn über das Jahr gerechnet in Ordnung ist, mache ich keine Kampfpreise!!

    Die Wahrscheinlichkeit des Geschehens steht im umgekehrten Verhältnis zum Wunsch. (Murphy)

  • Gnadenlos Überbezahlt??? Klasse, wo gibt es denn solche Jobs??? Sehe das etwas anders, meines Erachtens ist ein 400,00DM Satz / 10-12h eher zu wenig um davon vernünftig Leben zu können. Vergeß nicht das Du das Geld noch versteuern mußt sowie deine laufenden Kosten ( Telefon, Wohnen, Lebenshaltung, Rente, Krankenversicherung usw. ) davon decken. Viele Freelancer vergessen leider auch das man nicht bis 65 schwarze Kisten durch die Lande rollen kann ( Altersvorsorge!).


    Also, her mit den überbezahlten Jobs!!!


    Cheers
    Kai

  • Ach so, rechnest Du wirklich den Stundenlohn über das Jahr? Ähmmm, also ich weiß nicht! Es ist ja schön das es kein Rabattgesetz mehr gibt aber deswegen ständig über den Lohn zu verhandeln halte ich für Zweifelhaft?
    Es kann doch nur im Interesse aller sein wenn sich ein gewisses Niveau dauerhaft etabliert, sowohl für Material als auch für Dienstleistungen!!!


    Kai

  • "Dafür bekommt man im Normalfall nicht mal ne Hand! ( Was ich auch vollkommen korrekt finde!)"


    Hallo,
    finde ich ebenso!
    Aber: Was ist der Normalfall!! Ich denke es ist sehr stark von der Region abhängig in der man arbeitet und in der man auch "bezahlt" wird. Ich für meinen Teil merke diese Unterschiede dann wenn ich über die alte deutsche Grenze richtung osten fahre. Ich ziehe eine linie magdeburg - berlin und alles was oberhalb ist...ist krieg! wenn der kollege sagt er bekommt hochgerechnet 5 Mark die stunde, dann kann ich ihn nur zu gut verstehen. alles was ich über gesunde kalkulationen weiß kannst du dort bequem vergessen.sicherlich auch nicht überall, aber extremdumping in allen produktionsbereichen ist stand meines wissens die regel.
    woran liegt es ?
    in urban schwachen gebieten (mecklenburg vorpommern, teile von brandenburg und sachsen anhalt) gibt es nur bedingt industrie,tonnenweise arbeitslose und gequälte langeweile. es gibt soviele einwohner wie in berlin, man hat aber eine fläche von bayern ton- licht und personaltechnisch zu versorgen !!
    ich habe "hands" kennengelernt nicht 2 oder 3 nein in gebalter form 50 oder mehr, die arbeiten für 10.-DM die stunde!! aber nur wenn sie arbeiten, sind sie aus gecheckt gibt es Nichts!!! 100 Mark für einen ganzen Tag, welch wahnsinn...und sie fahren hunderte kilometer zur arbeit und versauen die preise....ist jetzt aber der "hand" schuld? ich kenne verleiher die vermieten ihre technik für ein fünftel dessen was als besagter gesunder preis gilt.warum? niemand zahlt dort mehr...
    dummerweise bekommt man in besagter region aber auch (bis auf rühmliche ausnahmen) keine qualität was das material angeht. woher soll das geld denn auch kommen ? bin ich mit einer band im westen auf tour habe ich in der regel zwischen 500 und 800 gästen am abend im club, bin ich im nordosten sind es 50,100,200....das gibt zu denken..und die leute die ich kenne machen den job nicht als hobby! und wenn die guten leute der region auch mehr geld bekommen wollen ziehen sie weg.. und der letzte macht das amping aus!!


    grüsse Rene´

  • Grüß Gott,


    zu alle dem kann ich einfach nur sagen, dass es viele gute Ton und Lichttechniker gibt die Ihren Job Hauptberuflich machen und dafür auch Kohle haben wollen. Aus diesem Grund versteh ich diese Hobbykistenschlepper nicht, die meinen nur weil sie gerade mal Bock darauf haben und eh die besten sind, die Lebensgrundlage dieser Leute kaput zu machen! Sie sollten sich lieber nen Kasten Bier nehmen, gemütlich auf ein Konzert setzen und zuhören wie man als Profi arbeitet und dann einsehen, dass sie es besser sein lassen sollten!!!


    Gruß unbekannt!!!

  • @ unbekannt:


    1.) Es gibt viele "Profis" mit sehr beschränkter Fachkenntnis und sehr viele "Hobby-PA-Menschen" mit sehr guten Fachkenntnissen.


    2.) Veranstaltungstechnik ist erst seit kurzem ein Ausbildungsberuf. Ganze Generationen von Licht- und Tontechnikern haben ihren Job dadurch gelernt, daß sie - anfangs völlig unterbezahlt - ihren Fuß irgendwo in die Tür gestellt haben.


    Der erste Auftrag von Thorsten und mir war in unserem Jugendheim und hat ganze 40,- DM gebracht - Technik und Personal, damals 1987. Mehr hätte die KJG damals auch nicht bezahlt. Thorsten hat dann im Laufe der Zeit schon ganz gehörig die Preise angehoben....


    3.) In vielen Bereichen (der ganze Jugend-Bereich, frei finanzierte Theatergruppen usw.) ist einfach kein Geld vorhanden, um Leute anständig zu bezahlen. Bei uns im Theater bekommen die Schauspieler 50,- DM am Abend, Proben werden nicht bezahlt. Es ist einfach nicht vermittelbar, daß da der Techniker mehr bekommt als alle Schauspieler zusammen.


    Am Rande: Hat sich Manfred Krug jemals darüber beschwert, daß die ganzen Hobby-Schauspieler die Preise kaputt machen?


    4.) Ein Markt regelt sich durch Angebot und Nachfrage. That's live.


    5.) homefucking is killing prostitution

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Lob an Markus! Große Qualität, was Du da schreibst!
    Zum Thema Kalkulation: Kalkulieren muß man nach unternehmerischen Grundregeln immer so, daß man seine eigenen Kosten decken kann. Basta!
    Und wirkliche Selbständige haben eine Menge laufende Kosten: Mieten, Fahrzeug, Telefon, Versicherungen, Zinsen und Tilgung usw. Außerdem möchte man ja ab und zu auch mal was investieren. Und die Privatentnahme (Essen, Trinken usw. oder lebt Ihr nur von Catering?) micht zu vergessen.
    Ob der Kunde dann bereit ist diesen Preis zu bezahlen ist natürlich immer fraglich. Ich hasse jedenfalls Dorfmucken wie die Pest! Hübsche Mädels gibt´s da zwar, aber wenn die den Mund aufmachen...aua! Die Verantstalter von solchen "Events" kennen Veranstaltungstechnik nur aus dem Völkner oder Conrad-Katalog. Die jüngere ländliche aber auch kleinstädtische Fraktion bevorzugt entsprechend Fachliteratur wie Elevator- oder SLM-Kataloge.
    Die machen sich also überhaupt keinen Begriff daß das Material welches von professionellen Verleihfirmen zur Verfügung gestellt wird, oft das zehnfache kostet um den Ansprüchen des Tagesgeschätftes zu genügen.
    Ich hab diese Schlaumeier satt, die dann ankommen und sich mit mir über Technik und Mobildiscothek und/oder die gute alte Zeit unterhalten wollen. Hands werden immer versprochen, sind aber nur beim Aufbau am Start, und das recht unmotiviert. (Verständlich, da sie mit einer Thüringer Rostbratwurst und einem Bier abgespeist werden)
    So hart es auch klingen mag: Warum soll in einer angeblich so professionellen und zukunftsträchtigen Branche wie der Medien- und Veranstaltungstechnik nicht auch eine Qualifikation die Voraussetzung zum Betreiben eines Gewerbes sein. Jeder Tischler, Fließenleger, Dachdecker, Elektriker muß seinen Meister machen und in die Handwerkerrolle eingetragen sein, um sein Geschäft eröffnen zu können. Stellt Euch mal vor, es wäre nicht so. Alles in OBI! kann ich da nur sagen...
    Nun gut, Professionelle Veranstaltungstechnik gibt es erst seit 10-20 Jahren, aber wenn nicht bald den Dorfelektrikern und Stümpern das Handwerk gelegt wird werden nicht nur die Preise machen was sie wollen, nicht nur die Audio- und Lichtqualität wird den Bach runtergehen, nein, auch sicherheitsmäßig wird noch die eine oder andere Katastrophe passieren.
    Ich hab schon Pferde kotzen gesehen...
    Elektrisch wie auch mechanisch haben doch Hobbybastler oft kaum fundierte Kenntnisse.
    Die sollen erstmal ´nen Lehrgang machen, oder Bücher lesen.
    Lobenswert finde ich die Politik einiger Hersteller bestimmte Produkte nur mit qualifiziertem Personal zu deutschlandweit einheitlichen Preisen zu vermieten. Daß diese
    Vorgehensweise nicht auf alle Bereiche angewendet werden kannn weiß ich natürlich selbst, aber die Idee: Produkt + Personal = Qualität finde ich nachahmenswert. Im übertragenen Sinne ist das ja die Maxime von uns allen, oder?


    Didi

  • moin,


    tja, zu den preisen kann ich nur sagen, daß ich bei der euro-umstellung kräftig zugelangt habe. die erfahrung zeigt, daß ich jetzt zwar mehr zeit zu hause verbringe, aber unterm strich genauso viel übrig bleibt, wie bei der dm. ich bin der überzeugung, daß sich qualität auf lange sicht auszahlt und daher die preise für gutes personal stabil bleiben.
    gruß
    willi

  • Das Thema Geld in der Branche ist immer ein Reiz thema.


    jeder Weiss denke ich, dass ein Freelancer gut 500bis 900DM 8h verdienen sollte damit er mit einem Fabrik arbeiter gelcih zieht.


    Arbeitszeit Qualifikation etc.


    Diesen Preis zahlt z.b. die Agentur. der Mann bekommt aber nur 300DM auf 12h



    Leider können auch die Firmen beim Matrial
    nicht rechnen. grade die grossen. dass der kleine Verleiher und die Musikvereine die Preise in den keller treiben ist ja bekannt.


    Qualität braucht eben lange bis sie sich durchsetzt und dann ist immer wider ien nuer Dumper da.

  • Zitat

    jeder Weiss denke ich, dass ein Freelancer gut 500bis 900DM 8h verdienen sollte damit er mit einem Fabrik arbeiter gelcih zieht.


    Ich weiß nicht, ob der Vergleich mit einem Fabarikarbeiter so sinnvoll ist. Aber dieser bekommt pro Monat (gelernt) roundabout 4000,- DM brutto, das wären bei etwa 20 Tagen im Monat etwa 200,- DM pro 8h. Ein Ingenieur kommt vielleicht auf 300,- DM pro 8h, hat aber dafür studiert.


    Okay, der Freelancer ist nicht so gleichmäßig ausgelastet, und daß der Tag dort länger als 8h dauert, ist auch zu berücksichtigen. Aber zur Begründung für 500,- bis 900,- DM pro 8h würde ich nicht den Vergleich mit einem Fabrikarbeiter heranziehen.

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • interessante Diskusion. Leider kann man das auch nicht verallgemeinerern. Wenn ein Verein mit 10 Mitgliedern eine Beschallung/Disko/Beleuchtug braucht, kann man da unmöglich den selben Preis wie bei einer Betriebsfeier einer 10.000 Mann Firma machen. Obwohl bei beiden Festen 500 Mann ins Festzelt kommen. In meinen Augen sollte man eine gewisse Flexibilität haben und einen Weitblick für nächste Veranstaltungen. Wenn mich BMW oder wer auch immer fragt, und ich mache denen die erste Veranstaltung für z.B. 1000,- € dann muß ich denen die nächsten Sachen auch immer für den Preis machen. Und oben drein ist der Preis erst mal kaputt. Also für mich gilt grundsätzlich: Mache nie ein Angebot, was Du nicht Problemlos jederzeit wiederholen kannst! Also nicht versuchen mit irgendwelchen Gigaunterpreisen die Sache zu machen und dann merken, daß der Preis einfach zu tief war, weil der Veranstalter Dich nur über diesen "Superpreis" genommen hat. Qualtität hat Ihren Preis. Aber ein bißchen flexibel sollte man schon sein. Ich mache das jetzt seit 1987 und weíß denke ich wovon ich rede.


    MfG



    Mike

  • Hi Mike,


    egal für welchen Kurs Du die Production anbietest, die Personalkosten ändern sich ja nicht. Mich würde halt interessieren was so der "Standart Tontechniker Tagessatz" bei Euch ist. Bekanntlicherweise gibt es ja regionale Unterschiede.

  • Hallo turner !


    Wenn ich mich vorstellen darf: Ich bin einer von deinen " kleinstädtischen Schlaumeiern" die Ihr wissen Deiner Meinung nach vom Conrad-Katalog haben und die, auch Deiner Meinung nach, die Preise kaputt machen und Dich am Geldverdienen hindern.


    Zum Glück habe ich bisher noch nicht mit solcher Art "Profis", die Deine überhebliche Meinung über nicht vollerwebliche Tontechniker und die Nicht-Großstädtische Bevölkerung teilen, zu tun gehabt. Die meisten vollprofessionellen Kollegen die was drauf haben beurteilen uns eher nach unseren Leistungen, als wie Du alles schwarz-weiss (=
    "unfähig" oder Vollprofi) abzutun.


    Das die Veranstaltungstechnik vor einigen Jahren endlich zum Ausbildungsberuf wurde begrüsse ich sehr, werde wohl aber keine Lehre mehr nachholen (bin halt schon ein alter Knacker, spreche also manchmal auch mit Leuten über "die gute alte Zeit", was Dich ja scheinbar ganz schrecklich nervt).
    Du willst ja aber in der Veranstaltungstechnik das Mittelalter einführen mit Handwerksrolle und so (vielleicht erhoffst Du Dir ´n Posten als Zunftmeister?). In anderen Branchen versucht man gerade dieses Relikt aus einer längst vergangenen Zeit, das es so, glaube ich, nur noch in Deutschland gibt, abzuschaffen!
    Für manch einen ist die freie Marktwirtschaft halt doch zu hart.


    Da lobe ich mir doch die Amis ! Bei denen zählt nur ob einer den Job kann. Was er für ein Papier mit Stempeln drauf irgendwo hängen hat, oder in irgendeiner what the fuck is a Hadwerksrolle steht, oder ob der gar ausser Tontechniker noch was anderes arbeitet, interessiert dort niemanden!
    Ich spreche da aus Erfahrung da ich öfter mit amerikanischen Bands auf Europatour zu tun habe.


    Für Dich vielleicht unglaublich das so ein hinterwäldlerischer Nebenerwerbler an solche Jobs kommt. Aber es wird Dich sicher in Deinem Vorurteil bestätigen: DIE machen die Preise kaputt ! Steinigt die Nebenerwerbler !!! Denn nur mit Dumpingpreisen kann, Deiner Meinung nach, einer wie ich so was machen.


    Da wären wir dann also bei den Preisen: Dumping kommt in meiner Gegend aus zwei Richtungen.
    1. Einsteiger (natürlich auch nicht als Hauptberufler) die sich mit Behringer und antiken Zeck 15/3 und ebenso antiken Craaft-Amps reindrängen und Preise machen, da bleib ich lieber bei mir im Garten sitzen und trink ´n Bier. ist natürlich ein Problem aber eigentlich nur einmal, es sei denn Veranstalter UND Publikum sind allesamt taub.


    2. Profis, die ihre Kapazität auslasten wollen. Letztens hat mich ein solcher "Profi" unterboten, trotz sehr günstigem Angebot (steinigt mich !) meinerseits. Habe mir daraufhin das Spektakel (Standard Gitarren-Rock) besichtigt: Technik war an sich gut (z.B. DDA-Pult, Seeburg-Speaker) aber der Sound hat dir die Latschen ausgezogen. Sprachverständlichkeit ging selbst bei reinen Ansagen gegen Null. Am coolsten: Aus dem Publikum kamen Leute auf mich zu die ich gar nicht kannte und meinten: Eh, Du machst doch sonst immer da und da den Sound, Mensch zeig dem da am Pult doch mal wies geht, das hier kann doch keiner anhören. Das habe ich freilich nicht getan, aber es zeigt: Das Publikum (auch im ländlich-kleinstädtischen Bereich) hört also doch was!


    Als letztes zu den von Dir angespochenen "fundierten Kenntnisse" in Ekektrik und Mechanik: Was ich schon bei Vollprofis für Riggings und Elektrische Installationen gesehen haben (gilt aber nicht allgemein, sondern in Ausnahmefällen bitte, die meisten Kollegen arbeiten sehr sauber), lässt nur den Schluß zu: Die haben eine sehr gute Versicherung und einen noch besseren Anwalt.


    Dies zum Thema "Nur Vollerwerbler dürfen an die Veranstaltungstechnik ran".


    Übrigens: Die Kosten für: Mieten, Fahrzeug, Telefon, Versicherungen, Zinsen und Tilgung usw. habe ich auch, oder glaubst Du ich komm mit nem Handwagen und zur Kommunikation trommeln wir hier noch im Schwabenland. Steuern und Essen/Trinken muss ich auch zahlen, kann auch nicht nur vom Catering noch was einpacken und das muss für die Familie die Woche über reichen.



    Nichts für ungut und herzlichen Gruss in die Weltgroßstadt Weimar (liegt in Thüringen/Germany, falls das nicht alle hier ohne Blick in den Atlas wissen).


    Detlef


    PS: Wenn Du Dorfmucken hasst: Mach doch einfach keine.

  • jawohl, genau ins schwarze! sehr gut, sehr gute argumente!

  • moin,


    ich verstehe diese dikussion mit dem "weltstadt-profi" und dem "hinterland-amateur" nicht so wirklich.
    1.es gibt auf beiden seiten immer gute und schlechte leute. vielleicht sollte man sich auf beiden seiten mal mit weniger vorurteilen treffen und mit mehr verständnis auf einander reagieren. schließlich trifft man sich immer zweimal: das erste mal, wenn´s raufgeht und das zweite mal, wenn´s runtergeht.
    2. in einer von arbeitslosigkeit gebeutelten region kann ich einfach nicht erwarten, daß alles in meinem hochdotierten rider erfüllt wird. wer soll denn das alles immer bezahlen? einer muß es ja, und schließlich wollen wir doch ALLE damit geld verdienen, oder? und: brauche ich wirklich alle dinge, die da drinstehen, oder dienen sie nicht auch meiner bequemlichkeit und meinem ego?
    3. qualität wird sich auf lange sicht immer durchsetzen. wie könnten sonst hochpreisige firmen wie satis&fy, crystal sound, neumann&müller, westfalen sound, etc. überleben?
    4. es wird immer leute oder firmen geben, die´s billiger machen. wenn´s auch besser ist, bin ich vielleicht zu teuer oder ansonsten ist der sound eben doch nicht so wichtig oder es hat sich mit denen eh bald erledigt.. :wink:
    5. ich habe so viele gespräche mit kollegen an verschiedenen orten und zu verschiedenen zeiten geführt, wo sich alle einig waren, daß man sich mal organisieren müßte zwecks preisabsprachen, arbeitszeiten, essen, hotels, etc. was ist in den letzten 25 jahren passiert? NICHTS! im gegenteil: wenn´s kneift, zieht jeder für sich doch wieder für nen fuffi billiger los..


    so, jetzt bin ich aber mal gespannt, ob ich da ne lawine losgetreten habe.. :wink:
    in diesem sinne,
    gruß
    willi

  • Lieber Detlef!


    Dein Beitrag trägt sehr zu Polarisierung bei. Ich fühle mich jedenfalls von nicht voll Erwerbstätigen Veranstaltungstechnikern nicht auf den Schlips getreten und benachteiligt. Und ich hoffe Du hast mein Posting nicht zu sehr falsch verstanden.
    Du faßt jedenfalls alle Darstellungen in meinem Posting als persönliche Kritik auf
    Da Du an Foren wie diesem teilnimmst und als Tontechniker mit Bands auf Tour gehst brauchst Du Dir auch keine Asche aufs Haupt zu streuen und mir das Gefühl geben ich hätte Dich beleidigt. Denn Dein Wissen hast Du wohl kaum aus dem Conrad-Katalog (Der ja übrigens sehr günstig Elektronik-Kleinteile vertreibt!) sondern aus jahrelanger Erfahrung.

    Die meisten der heutzutage tätigen Techniker haben wohl als Autodidakten angefangen, die Angestellten, die Selbständigen und die im Nebenerwerb tätigen auch. Die wenigen die Tonmeister sind oder ein Toningenieurstudium absolviert haben, einen Bühnen- oder Beleuchtungsmeister gemacht haben oder die 1000-3000 eher jüngeren Leute die schon Fachkraft sind, sind eher in der Minderzahl. Keiner zwingt Dich einen Lehrgang zu machen oder 150 € für die externe IHK-Fachkraft für VT-Prüfung auszugeben. Im Gegenteil, für den Job als FOH-Tontechniker ist Musikalität, Gehörbildung und das Talent zum Mischen wichtiger als die Kenntnis von Vorschriften und Theoremen. Und du hast natürlich Recht wenn Du in die USA schaust und sagst: Dort fragt keiner nach Deiner Ausbildung sondern danach was Du kannst. Ausbildung wie bei uns gibt es dort sowieso nicht. Qualifikationen gibt es fast nur bei privaten Trägern, kosten noch mehr als bei uns und werden in keinster Weise staatlich gefördert. So viele Vorteile dieses amerikanische Vorbild auch bieten mag, ich möchte es nicht unbedingt 1:1 auf deutsche Verhältnisse übertragen.


    Wir sprachen bis jetzt aber eigentlich mehr oder weniger vom Tonbereich. Mir ging es was die Qualifikation betrifft mehr um die sicherheitsrelevanten Aspekte in der Elektrotechnik und der technischen Mechanik.
    (Zwischenbemerkung: Fühl Dich bitte nicht dauernd negativ angesprochen, Du weißt selbst was Du kannst. Ich jedoch nicht.)
    Diese Vorschriften einzuhalten ist nicht so cool wie am Pult zu sitzen/stehen und Licht oder Ton zu betreuen. Und ich möchte keinem den ich kenne nachsagen daß er sich nicht an BGVs und UVVs hält. Aber es schmerzt schon wenn mich nebengewerbliche
    "Veranstaltungstechniker" auslachen, weil ich Sicherheitsseile benutze. "Du warst wohl noch nie draußen auf Mugge, oder?" - so was bekomme ich dann zu hören. Und dann auch noch damit prahlen wieviel Geld und Zeit sie sparen, weil sie gar keine Safeties brauchen. Bei den selbstgebauten PARs gehts weiter. Die besitzen natürlich keinen Schutzleiter, weil die Aderendhülsen mit Ringöse beim Selbstbau gerade alle waren. (Bedenke bitte: ich unterstelle nicht Dir diese Fehler und verallgemeinere die Situation sondern berichte lediglich aus der Erfahrung) Du verbietest mir aber meinen Unmut über solche Zustände in einem Forum zu äußern und machst mich lächerlich? Nun gut...


    Um jetzt die Schwarzweißmalerei, welche Du mir unterstellst, zu entkräften: Auch
    hochpreisige Firmen wie PROCON oder Sound&Light oder die Techniker an renommierten Theatern und Musicals halten gelegentlich von Sicherheit, Professionalität und Service nicht allzu viel. Man muß schon blind und taub sein um zu glauben daß der Habitus von Hochglanzproduktionen wie Olympia 2000 stellvertretend für des Tagesgeschäft ist.
    Da fehlt Material, ist defekt oder passt nicht. Da werden Traversen nur an einem Punkt aufgehängt. Lautsprecher hängen sich im Rig gegenüber und löschen sich aus. Und das ganze dann nicht zu freundlichen Preisen sondern nach Liste. Und der Kunde merkts nicht einmal weil er nur die Katalogfotos und den großen Namen im Hinterkopf hat.


    Das Mittelalter möchte ich nicht wieder einführen. Aber wieso dürfen Leute ohne jegliche Berufsausbildung und Ausbilderqualifizierung 8 Lehrlinge für VT ausbilden? Und die werden auch noch alle vom Arbeitsamt gefördert. Der schöne neue Ausbildungsberuf "Flachzange für VT" wird von vielen Betrieben sowieso nur zur quasi legalen Mitarbeiterausbeutung genutzt und somit ist dieses IHK-Zertifikat kaum einen Pfifferling wert. Was zählt sind nur die Ausbildungsplätze auf dem Papier um die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Toller Fetisch.


    Und auch beim Thema Handwerk hast Du wieder recht (Wie immer!): obwohl in einem Handwerksbetrieb der Meisterbetrieb im Büro hängt, wird für teures Geld oft genug geschlampt was das Zeug hält.
    Soll es aber nun für die Gewerbeerlaubnis gar keine Voraussetzungen mehr geben? In keiner Branche? Den Gesundheitspaß in der Gastronomie auch abschaffen? Die Hygienekontrollen? Die Arbeitszeiten? Du möchtest wirklich amerikanische Verhältnisse?
    Und wollen wir jetzt alle Aus- und Weiterbildungen ideologisch entwerten? Wozu dann also eine Qualifikation anstreben? Wozu Verbände wie VPLT, PLASA, ESTA?


    Vielleicht kommen wir ja irgendwann zu einem Konsens und halten fest: die Pluralität und die gesunde soziale (nicht freie, die gibt es in USA und Rußland) Marktwirtschaft unter den Verleih- und Produktionsfrimen ist das was wir alle anstreben. Mittelständische und kleine Firmen können oft viel flexibler mit Leistung, Service und Preis umgehen. Guter Sound hängt nicht vom Stempel auf dem Papier ab. Für die professionelle und sichere Ausführung einer Produktion sind aber manchmal die Kenntnisse der entsprechenden Vorschriften schon ganz sinnvoll.


    Zur Kalkulation, um die es in diesem Thread ja eigentlich geht:
    1. eigene Kosten decken
    2. den Markt beobachten
    3. sich fragen, ob der Kunde bereit ist diesen Preis zu bezahlen


    Über einen Dumpingpreis in einen vorhandenen Markt einzudringen halte ich (nur für mich persönlich!) langfristig nicht für so sinnvoll wie es zuerst scheinen mag. Aber letztendlich wird der Preis, wie so vieles, vom Markt bestimmt.


    Detlef! Ich hoffe Du nimmst meine Bitte um Entschuldigung an und glaubst mir daß ich kein markengeiler, arroganter, überteuerter und konkurrenzfeindlicher junger Spund bin.
    Dieser Eindruck hat sich aber wahrscheinlich sowieso schon in allen Euren Köpfen festgesetzt...

  • Naja...ich verstehe die große diskussion hier gar nicht.
    Bei uns (Raum Dortmund) klappt das eigentlich ganz gut mit den Preisen. Hier gibt es auch einige unproffessionelle Verleiher die mit minderwertigem Equipment und dumping versuchen in den Markt reinzudrängen.aber....diese Probleme erledigen sich meist von selbst...
    sicher, wir machen auch mal nen guten Preis wenn es ein Kunde ist, von dem noch ca 10-20 Jobs im Jahr zu erwarten sind...aber das hat nichts mit Dumping zu tun.
    Wir habe den Vorteil, das wir ein echt gut eingespieltes Team sind, zwar hat auch keiner von uns eine Lehre als VA, aber viele kommen aus der elektrikerbranche.
    Und die Jobs, die wir nicht bekommen, da haben wir eben Pech gehabt, und sind auch über ein freies Wochenende (sehr selten) mal froh!!

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • Also ich muss zu den Beiträgen sagen das ich Sie sehr interessant finde.


    Meine Meinung dazu ist folgende:


    Qualität wird sich immer durchsetzen. Denn Ich sehe das an vielen aus meiner Region die Schüler das Rigging machen lassen.


    Ein japanisches Sprichwort sagt:
    " Sitze nur lange genug am Fluss, und Du wirst die Leiche deines Feindes vorbeischwimmen sehen".


    Zu dem Thema Qulifikation, ich Denke das es mit den VA Ausgebildeten teilweise nicht weit her ist aus den oben genannten Gründen.


    Man muss es alles noch abwarten und dann gucken wo es hingeht.


    Obwohl man über eine Qulifikation der Betriebe mal nachdenken sollte. Denn irgendwo hängen auch Menschenleben davon ab.


    <font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: MIKE am 2002-03-30 18:09 ]</font>