extreme Arbeitszeiten: was kann man dagegen tun? IDEEN?

  • Zitat von "f8274"

    bei einer studentenparty, bei der auf jeden cent geschaut wird, gelingt das eben weniger, während es bei industriejobs doch unerheblich ist, ob der kontraktpreis ein paar tausend euro mehr oder weniger beträgt.


    Und gerade dort sollte man mit dem Argument "wir halten uns an die gesetzlichen Vorschriften" auch weiter kommen, insbesondere wenn man darlegt, dass das Unternehmen ja mit in der Haftung ist.


    (Und wenn da etwas passiert, dann heisst es in der Presse auch nicht "Unfall bei einer Veranstaltung von Harakiri Events", sondern "Unfall bei einer Veranstaltung von Daimler Chrysler"...)

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Zitat

    mn: das größte problem ist aber das wir einen mentalitätswandel erzwingen müßen, das dem kunden/VA klar wird das eine gute leistung auch kostet, und das geht nun mal nicht solange es so viele gibt die es aus spaß machen, und dabei die preise dumpen.


    Ist das nicht unser täglich Brot, unsere Leistungen verkaufen und nicht verschenken zu wollen? und bei auf/abbau an mehreren tagen und mit ein oder mehreren crews habe ich zumindest den eindruck, den bereich hinter mir gelassen zu haben, bei dem mitbewerber diese jobs gerne "aus spaß" übernommen hätten. erstmal bedarf es der kontakte, kreativität/innovation, überzeugungs- und handlungsvermögen, material/personal, know-how, die fähigkeit des richtigen pricings, logistik etc. Und ich gebe Micha völlig Recht: Sicherheit ist für diese Kunden äußerst wichtig, i.d.R. müssen sie für die Genehmigungen monatelang mit der Stadt verhandeln, bekommen auflagen und grenzen aufgezeigt. Diese Kunden wollen doch einen Veranstaltungsdienstleister, der sich an alle Verordnungen und Vorschriften hält. Und wer muss dann in dieser Situation noch dumpen?


    das ist bei 2-3 teur-jobs anders, wo ein wenig bühne, ein backtrusslein, zwei behangene windups, ein kompaktes pa-chen und ein dutzend floorspots gestellt werden. aber bei denen sollten die arbeitszeiten wahrlich nicht extrem ausfallen.

  • doch, es geht ja eigentlich gerade um diese turnhallen-jobs.


    bei industrie veranstaltungen drängen zwar auch immer mehr kleinere firmen mit viel zu kleinen preisen in den markt, aber da gibt es ja durchaus noch ein bewusstsein des veranstalters für eine ordnungsgemäße durchführung.
    und bei benz ist das sicher noch nicht wirklich ein problem...


    mit turnhallen-jobs meine ich solche sachen wie die an jedem weekend hundertfach stattfindenden cover-band-gigs, die von sehr wenigen technikern mit rekordverdächtigen arbeitszeiten durchgeführt werden.
    und glaub mir, das ist die regel - und nicht die ausnahme.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zitat von "wora"

    doch, es geht ja eigentlich gerade um diese turnhallen-jobs.


    mit turnhallen-jobs meine ich solche sachen wie die an jedem weekend hundertfach stattfindenden cover-band-gigs, die von sehr wenigen technikern mit rekordverdächtigen arbeitszeiten durchgeführt werden.
    und glaub mir, das ist die regel - und nicht die ausnahme.



    Genau so ist es. aber auch bei diesen Jobs, wo viele kleine Firmen und HKS mitmischen, kann man mit ein wenig Planung die Leute entlasten.


    Sind wir uns ehrlich, diese Jobs machen doch zum grossteil Menschen die das "nebenbei" machen, also definitiv nicht davon Leben müssen.


    Von diesen Leuten ist jeder selber schuld, wenn er 20 Stunden am Stück in seiner Freizeit nebenbei werkelt und dann vom restlichen "Wochendene" nichts mehr hat weil er vollkommen groggy vom Job ist.


    ...und vielleicht noch für einen Hungerlohn arbeitet. Kürzlich erst gesehen, dass Leute 2 Tage für eine Firma bei einer Modenschau für EUR 7,50 die Stunde arbeiteten... Gibt es eigentlich irgendwo einen Kopfschüttel-Smily???


    In jeder anderen Branche denkt für den Stundenlohn niemand auch nur nach, ob er vom Sofa aufstehen soll oder nicht.


    Oft ist unsere Branche schon komisch...


    Jelly

    PA-Forum - Da werden Sie geholfen

  • Nachdem ich hier jetzt schon eine ganze Weile mitlese, möchte ich mich auch mal ein Stück weit dazu äußern:

    vorweg: ja, ich habe auch schon diese hässlichen 25-Stunden Cover-Jobs gemacht.


    Die Sache mit der Planbarkeit stelle ich bei diesen Jobs tatsächlich stark in Frage. Einziger Ausweg wäre ein Hotelzimmer - muß aber i.d.R. dann vom eigenen Salär bestitten werden. Da blieben von vielleicht 180 Kröten noch 130 übrig... das wäre dann ein lausiger Fünfer die Stunde, da macht dann wirklich niemand mehr mit.
    Die Alternative "Pennen im Laster hinter der Bühne" halte ich auch für ein Gerücht, habe ich trotz Pause nie geschafft, war immer zu laut.


    Meine persönliche Lösung zur Cover-Problematik: Finger weg, oder auf Hotel bestehen
    (auch wenn das mitunter logistische Probleme aufwirft, bis man an seinen Zimmerschlüssel kommt...)


    Ansonsten nur noch Shows mit Hotel (oder bei sehr ungünstigen Rahmenbedingungen [wie z.B. Aufbauten ab vier Uhr früh mit Schichtwechsel zur Show] einen Nightliner vor die Tür stellen, da kommt man einigermaßen ausgeschlafen an und wieder heim, bzw. kann sich zwischendrin mal aufs Ohr legen. Ist nicht unbedingt jedermanns Geschmack, aber i.d.R. funktioniert das)
    Wenn es sonst mal zeitlich völlig aus dem Ruder läuft, wird inzwischen bei mir unter Berufung auf die unzumutbaren Arbeitsbedingungen nachberechnet - und erfahrungsgemäß auch bezahlt.

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  • Guten Tag!


    So, jetzt habe ich mir den kompletten Thread durchgelesen. Habe eine Woche darüber nachgedacht, und ihn noch zwei mal gelesen. Ergebnis: Anfangs interessiert, zwischenzeitlich irritiert, am Ende ziemlich ratlos. Wo’s vorher, wenn überhaupt, EINE Frage gab, gibt’s jetzt zehn.


    Es scheint weitgehend Einigkeit zu herrschen: Übertrieben lange Arbeitszeiten sind unvernünftig, ungesund, gehen einher mit erhöhten Sicherheitsrisiken, verzerren den fairen Wettbewerb, sind gleichzusetzen mit (Selbst-) Ausbeutung. Was ‚übertrieben lang’ ist, definieren Arbeitszeit – und Schutzgesetze sowie diverse sonstige Normen, Verordnungen und Ausnahmeregelungen; immerhin leben wir in Deutschland.
    Gleichwohl werden sie in der Praxis aber – als notwendiges (?) Übel – regelmäßig hingenommen.


    Und nun habe ich ein Riesenproblem: Meinen Beruf und die damit verbundene Arbeits – und Lebensweise habe ich mir einst nicht etwa trotz der extrem wechselhaften Belastungen ausgesucht, sondern u.a. auch und gerade deswegen. In regelmäßigen Abständen mit –x - Stunden – Schichten an die Grenzen der persönlichen Belastbarkeit zu gehen, verbunden mit dem dabei entstehenden Gemeinschaftsgefühl und den daraus resultierenden Erfolgserlebnissen, empfand ich stets als willkommene und gewollte Herausforderung. Solche Grenzen dabei zuverlässig zu erkennen und nicht zu überschreiten, habe ich auf diese Weise schnell gelernt.
    Selbständig in der Bedeutung Selbst! Ständig! war mir (und ist es noch) immer eher Bedürfnis als Last; auf der anderen Seite habe ich im Anschluss an einen dreitägigen Festivalmarathon aber auch kein Problem damit, die folgende Wochenhälfte auf dem Sofa zu verbringen.


    An eine besondere Fehlerhäufigkeit unter Extrembelastung vermag ich – im Gegensatz zur hier überwiegend vertretenen Auffassung – nicht so recht zu glauben. Im Gegenteil: Wenn ich merke, dass ich an meine Grenzen stoße, dann weis ich auch: Jetzt musst du höllisch aufpassen, sonst geht was schief.
    Folgenschwere Fehler hingegen passieren viel eher aus der Langeweile täglichen Einerleis heraus. Eine sich darin entwickelnde Verbindung aus Unterforderung, Gleichgültigkeit, falsch verstandener Routine und Leichtsinn birgt die (vielleicht tödliche) Gefahr in sich – viel eher, als die gelegentlich bewusst erbrachte Grenzleistung.
    Angesichts allen Unfugs, den ich in meiner (bisher ca. 25 – jährigen) auf diese Weise verbrachten ‚Karriere’ :D verzapft habe, bin ich mir sicher: In 25 Jahren ‚Nine – To – Five –Job’ wäre das ganz bestimmt nicht weniger gewesen.


    Wie definiert ein Tourneemensch seine Arbeitszeit? Den Club (die Halle, das Stadion....), also meinen heutigen Arbeitsplatz, betrete ich um 9 oder 10 Uhr morgens; wenn alles gut geht, bin ich da um 2 Uhr nachts wieder draußen und freue mich auf’s Feierabendbier und auf mein Nightlinerbett. An diesem Arbeitsplatz gibt es eine Bühne, hundert schwarze Kisten, und sehr viel zu tun. Es gibt dort aber auch Duschen, Aufenthaltsräume, eine Theke, Catering, nette Menschen, und viel Spaß.
    Wie ist das Fußballspiel Crew gegen Band nachmittags um 3, wenn der Aufbau mal wider Erwarten gut gelaufen ist, versicherungstechnisch einzuordnen?
    Ist die dreimonatige USA – Tournee ein 2200stündiger non stop - Sklavenjob, und der Tourveranstalter ein Schwerverbrecher? Könnte man bei den dort teilweise vorzufindenden ‚Spielstätten’ :D durchaus so sehen. Oder ist das Ganze vielmehr ein formidabel bezahlter Abenteuerurlaub, den ich mir unter anderen Lebensumständen wohl niemals so hätte leisten können?


    Muss ich das Arbeitszeitgesetz auswendig lernen, um mich und meine Umwelt vor mir selbst zu schützen?


    Lebe, handele und arbeite ich unverantwortlich?


    Bin ich unversicherbar?


    So.


    Zerreißt mich :D !

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."




  • Manuela hat mal ein ähnliches Statement zur Arbeitsmotivation irgendwo abgeliefert.. ich finde es grade nicht .

  • Also ganz so laut aplaus vrüllen würde ich nicht.
    das probem liegt nicht bei den "fanatikern", die das aus leidenschaft machen, und das teilweise auch gut, aber es ist ja nun mal so das es immer mehr werden die in diesen beruf gehen, mit ausbildungen etc.
    also es ist schon ein nterschied ob das ein 30-40 jähriger techniker ist, der hintem pult steht, oder ein 18 jähriger azubi der sich und den job überschätzt hat, und nach x stunden nur noch nach hause will.
    also das argument "dann muß ich eben höllisch aufpassen" lasse ich nicht gelten, wen ich müde bin bin ich unkonzetriert, das ist ein fakt. je nach einsatz darf so etwas bei den immer komplexer werdenden VAs nicht vorkommen.
    Also ich arbeite gerne, auch lange, aber ein gewisses problem besteht nun mal, und das, finde ich , kann man heutzutage nicht mehr mit diesen "motivationssprüchen" zur seite legen, man muß vernünftig darüber reden/schreiben, und evtl. lösungen in teilbereichen finden.
    für die gesamte branche wird es nicht gehen, toursituationen, vestivals etc. werden immer in teilen ausnahmesituationen sein, und deswegen auch nicht zu einem 9to5 job werden.


    aber alleine ein durch eine solche diskussion gesteigertes problembewustsein kann wunder wirken.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


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  • Zitat von "BillBo"

    An eine besondere Fehlerhäufigkeit unter Extrembelastung vermag ich – im Gegensatz zur hier überwiegend vertretenen Auffassung – nicht so recht zu glauben. Im Gegenteil: Wenn ich merke, dass ich an meine Grenzen stoße, dann weis ich auch: Jetzt musst du höllisch aufpassen, sonst geht was schief.
    Folgenschwere Fehler hingegen passieren viel eher aus der Langeweile täglichen Einerleis heraus. Eine sich darin entwickelnde Verbindung aus Unterforderung, Gleichgültigkeit, falsch verstandener Routine und Leichtsinn birgt die (vielleicht tödliche) Gefahr in sich – viel eher, als die gelegentlich bewusst erbrachte Grenzleistung.


    Entschuldigung, aber als jemand der schon mal einen Freund und Kollegen aus genau diesem Grund verloren hat muß ich da entschieden widersprechen. Wochenarbeitszeiten von 70-80 Stunden in Festanstellung und 40-Stunden-Schichten auf Großveranstaltungen kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut, und die Zeit in der ich meine Brötchen als (Lkw-)Kurierfahrer verdiente hab ich wahrscheinlich auch nur überlebt weil der Arbeitgeber sich nicht traute allzu dreiste Lenkzeitüberschreitungen zu fordern...
    Die Summe der Erfahrungen sagt aber ganz klar: Spätestens nach 17-18 Stunden am Stück ist die Konzentration im Eimer. Die Reaktionsgeschwindigkeit läßt nach. Viele gewohnte Abläufe werden nicht mehr mit vollem Bewußtsein ausgeführt (typisches Anzeichen einer solchen Produktion sind halboffene oder am Haken vorbei geschlossene Butterflies...). Man wird ungeduldig und übersieht leicht fatale Fehler wie beispielsweise hängende Kabel im Dach beim runterfahren. Schließlich kann man sich nur noch für kurze Zeiträume wirklich konzentrieren, danach verfällt man wieder in eine Art "Schwebezustand" - Diese Spirale dreht sich immer schneller, bis es irgendwann knallt. Wenns gut läuft findet man sich dann einfach 10 Minuten später mit hochgelegten Beinen in einer Hallenecke wieder. Wenns schlecht lief hat man auf dem Weg von der VA den Truck an den nächsten Baum gesetzt. Mahlzeit.
    Ich brauch so was wirklich nicht. Bei reinen Handjobs mag so was noch folgenlos bleiben, aber wer klettert, Rigs fährt, mit Strom hantiert oder nach der VA noch ein Fahrzeug führt trägt eine Verantwortung der er nach 25 Stunden auf den Beinen definitiv nicht mehr gewachsen ist.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • es geht doch eigentlich gar nicht darum, ob man jetzt einen job gesundheitlich irgendwie übersteht - vielmehr muß man einfach zur showtime in der lage sein, 100% und mehr zu leisten. das geht einfach nicht, wenn man mangels hotelzimmer, catering, früh losfahren, truck ausladen, etc. einfach schon abrandaliert ist.
    insofern ist es eigentlich als prioritäres interesse beim kunden angesiedelt, daß techniker zur showtime wach, gut verpflegt und gut gelaunt sind. sonst wird die show scheiße. ist doch nicht so schwer.
    ich hätte als veranstalter keinen bock auf irgendwelche "ich hab wieder nicht gepennt" fressen.
    aber vielleicht sind die veranstalter auch einfach depp. glaub ich zumindest oft.
    wer würde denn z.b. gerne in ein flugzeug steigen, dessen pilot eben noch den truck mit der bordverpflegung ausgeladen hat, dann die koffer reingewuchtet...
    überall geht's, nur bei uns nicht. immer der scheiß rock'n'roll enthusiasmus...leute, das ist ein job, bezahlte arbeit, ein industriezweig. macht die sitten nicht weiter kaputt, sonst besteht einfach irgendwann lebensgefahr, beim riggen, beim autofahren, whatever.
    das ist es nicht wert.

    The ships hung in the sky in much the same way that bricks don't.
    -- Douglas Adams

  • Hallo,


    Zitat von "BillBo"

    An eine besondere Fehlerhäufigkeit unter Extrembelastung vermag ich – im Gegensatz zur hier überwiegend vertretenen Auffassung – nicht so recht zu glauben. Im Gegenteil: Wenn ich merke, dass ich an meine Grenzen stoße, dann weis ich auch: Jetzt musst du höllisch aufpassen, sonst geht was schief.
    Folgenschwere Fehler hingegen passieren viel eher aus der Langeweile täglichen Einerleis heraus.


    hier meine Sichtweise dazu: wenn man merkt, daß man sein persönliches Limit erreicht, kann man nicht mehr aufpassen. Dann sollte man schlicht und einfach das tun, was der Körper verlangt: Ruhepause einlegen.


    Es nützt absolut niemandem, wenn mans trotzdem reißen will (ob aus persönlichem Ehrgeiz, weil gerade niemand anders zur Stelle ist oder weil es der Chef angewiesen hat).
    Der große Held ist man auch nur so lange, wie bei derlei Aktionen nichts passiert (nach 10 Std. ist man dann ja auch nicht mehr versichert). Geht wirklich mal was schief, wird rumgejammert: "... warum hast Du nicht..., ... hättest Du doch..." -allen voran diejenigen, die vorher locker mit 20- oder 40h-Schichten umgehen.
    Die Erkenntnis, daß es niemandem nützt, wenn man irgendwo mit den Rädern nach oben in der Wiese liegt oder am Mixer einschläft, sollte sich eigentlich sowohl bei Chefs (auch wenn man sein eigener ist) als auch bei Auftraggebern durchsetzen.


    MfG


    DirkB

  • erschwerend kommt noch hinzu das wir alle (hoffe ich zumindest) einen ehrgeiz haben die VA gut zu ende zu bringen, danach geht der veransalter auch schon nach hause, die fehler beim abbau, an die wand gesetzte trucks, und verletzte mitarbeiter bemerkt er häfuig gar nicht mehr.
    noch schlimmer wird es dann durch das verhalten einiger, die dann meinen ihre verletzung wäre gar nicht so schlimm und nichts sagen etc.


    es muß glaube ich wirklich zu einem umdenken kommen, und das in großem stil, unser job hat sich gewandelt, also sollten wir es endlich auch tun!
    es ist nicht mehr 68, woodstock ist vorbei, und ich finde es schon lange nicht mehr cool das jemand behauptet mit 10 bier noch riggen zu können.


    erst wenn wir uns selber mehr als profis sehen gibt es vielleicht auch mal das geld dafür was wir eigentlich verdienen!
    und profis kennen ihre grenze! :twisted:

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • ich sehe die Lösung der Probleme wirklich in der stundenabhängigen Bezahlung.


    Warum rödeln manche Techniker so extrem lange? Weil eine zweiter Mann zum Schichtwechseln einfach teurer kommt. Der Techniker bekommt eine Pauschale und fertig, ein zweiter Techniker würde in der Summe mind 50% bis 100% mehr bedeuten. Da ist die Firma nicht mehr konkurrenzfähig.


    Wenn ein Kunde - wie bei jedem anderen Dienstleiter auch - nicht eine Pauschale ("oh Gott, die 800,- EUR allein fürs Personal sind aber wirklich zu teuer"), einen Stundensatz aufs Angebot bekommt (pro Person und Stunde 30,- EUR - klingt wenig im Vergleich zu den Handwerkerrechnungen und Autowerkstattlöhnen), wendet sich das Blatt. Die Verleihfirma rechnet dann ihre Techniker in Stunden ab und dann ist es finanziell egal, ob 2 Techniker á 10 Stunden oder einer á 20 Stunden anwesend ist.
    Und wenns preislich egal ist, dann werden viele wohl die erste Variante wählen (Gründe siehe sämtliche Threads weiter oben...)


    Klar, viele Kunden wollen fix kalkulierte Preise. Man kann ja noch die ungefähr geschätzte Zeit angeben, aber eben unverbindlich. Warum sollen Veranstaltungstechniker anders abrechnen als Elektrofachkräfte?


    Und so merken vielleicht auch die ein oder andern Dumper, daß sie mit 4,- EUR Stundenlohn etwas tief liegen :)

  • Zitat von "mringhoff"

    ich sehe die Lösung der Probleme wirklich in der stundenabhängigen Bezahlung.



    wer als techniker nur auf tagespauschale
    arbeitet und dadurch seinen stundenlohn
    in richtung der 10,- € marke drückt ist
    ganz schön bescheuert...


    manche menschen scheinen echt noch
    nie eine handwerkerrechnung gesehen
    zu haben (bezahlen hätten sie die mit ihren
    hungerlöhnen eh nicht können..)



    meine lösung auf der basis der vplt-agbs:
    tagespauschale für 10 stunden, alles
    weitere kostet extra, für härtefälle noch eine
    überstundenzuschlagsklausel, gut.


    da der "zwischenhändler" eh noch einen
    ordentlichen aufschlag einrechnet, kann
    der trotzdem pauschalen berechnen und
    merkt dann wenigstens an dieser stelle,
    daß ab der 15. stunde draufzahlen angesagt
    ist... :twisted:

    ______________________________


    meister vt
    gMA operating
    photo
    dj

  • Hm, eigentlich hatte ich mehr Haue erwartet.


    Zitat von "niggles"

    Entschuldigung, aber als jemand der schon mal einen Freund und Kollegen aus genau diesem Grund verloren hat muß ich da entschieden widersprechen. Wochenarbeitszeiten von 70-80 Stunden in Festanstellung und 40-Stunden-Schichten auf Großveranstaltungen kenne ich aus eigener Erfahrung nur zu gut, und die Zeit in der ich meine Brötchen als (Lkw-)Kurierfahrer verdiente hab ich wahrscheinlich auch nur überlebt weil der Arbeitgeber sich nicht traute allzu dreiste Lenkzeitüberschreitungen zu fordern...
    Die Summe der Erfahrungen sagt aber ganz klar: Spätestens nach 17-18 Stunden am Stück ist die Konzentration im Eimer.


    Du hast Deine Erfahrungen (leider auch eine sehr traurige), und ich habe meine Erfahrungen. Genau diese Erfahrungen, also erlerntes Wissen, befähigen uns, uns selbst in bestimmten Situationen richtig einzuschätzen.
    Wenn wir gut sind, geschieht das schon im Vorfeld: Bei der Planung/ der Produktionsbesprechung/ dem Kundengespräch werden wir darauf hinweisen „Moment, das kann aber so nicht gehen“; stellen wir dann fest, dass man unsere Bedenken nicht ernst nimmt, werden wir notfalls auch sagen „ohne mich“.
    Wenn wir richtig gut sind schaffen wir es unter Extrembelastung (die wegen der vielen Unwägbarkeiten in unserem Metier immer vorkommen kann und wird) sogar, außer auf uns selbst mit einem halben Auge auch noch auf den Kollegen neben uns aufzupassen.
    Und dass ‚Heldentum’ im Zweifelsfall nicht bedeutet „ich mach’ jetzt weiter, bis ich umfalle“, sondern - im Gegenteil – „ab jetzt kann ich’s nicht mehr verantworten, also ist jetzt Schluss“, dürfte klar sein.


    In der Praxis funktioniert dieses Prinzip der Zusammenarbeit in Eigenverantwortung schon seit Jahren übrigens erstaunlich gut und zuverlässig, nicht nur, aber auch und sogar gerade bei den hier öfter mal ins Feld geführten ‚immer größer und komplexer werdenden’ Produktionen, und dort erst recht, wo es sicherheitsrelevant wird. Selbstverständlich checkt der Steelhand nach spätestens 2x 4 Std. Layher – Diagonalen – Weiterschieben aus, und nicht erst dann, wenn ihm das erste Ding nach unten saust. Selbstverständlich sind für’s Riggen die örtlichen, mit der Halle vertrauten Spezialisten zuständig, und nicht die Lichtler mal eben so nebenbei. Selbstverständlich wird der Sattel vom Trucker durch die Gegend gefahren; und nicht vom Produktionsleiter, weil der ja eh als Erster und Letzter in der Halle ist (war früher mal die Telefongretchenfrage bei jedem zweiten Job: „Hast du dann und dann Zeit? Super, betrachte dich als gebucht! Ach übrigens, du hast doch Klasse 2, ne?“ – einzig mögliche korrekte Antwort: „NEIN! Und wenn, dann nur, falls der Fahrer mit akutem Blinddarm in der Notaufnahme liegt und es um max. 25 Km zurück zur Firma oder zum Hotel geht. Und auch dann nur vielleicht“).
    Selbstverständlich wird es trotzdem immer wieder mal an irgendwelche Grenzen gehen. Und solange ich weis, dass ich mit Menschen zusammenarbeite, die diese Grenzen kennen, weis ich auch, dass ich mir deswegen keine übermäßigen Sorgen machen muss.


    Sorgen bereiten mir zunehmend andere Akteure. Die zeigen mir durch ihre Verhaltensweise (oder sagen mir das sogar wörtlich): Ich bin Fachkraft (oder, dochdoch, gar Meister) für Veranstaltungstechnik. Ich kenne mein Monatsgehalt, meinen Schichtplan; ich habe die VstättV und das ArbZG auswendig gelernt, außerdem bin ich gut versichert. MIR KANN ALSO GARNIX PASSIEREN.
    Und prompt habe ich Angst, dass genau dieser Kollege, wenn er nach seiner gesetzlich geregelten Ruhepause (in der er sich vielleicht hier im Forum darüber beklagt hat, dass sein Beruf von seinem Chef, uneinsichtigen Veranstaltern und arroganten Künstlern nicht richtig ernstgenommen wird :twisted:) irgendwann zum Abbau wieder erscheint, sich (oder mir) bei der ersten schweren Kiste die Arme bricht


    Polemik? Ja, sicher. Aber bewusst genutzt, um meine Befürchtung zu zeigen: Erfahrung, das o.g. erlernte Wissen, Eigenverantwortung, Selbstdisziplin – extrem wichtige Eigenschaften in gerade unserer etwas außergewöhnlichen Lebens – und Arbeitswelt - werden zunehmend zu ersetzen versucht durch Institutionalisierung, Gesetze, Verordnungen, Regelwerke, Prüfungsfragen, Titel. Angelesenes Wissen, Wissen aus zweiter Hand.
    Während die „übrige“ Wirtschaftswelt um Deregulierung kämpft (und dabei durchaus Fortschritte macht) habe ich oft den Einruck, dass wir uns gerade nach Kräften darum bemühen, unsere bislang relativ weitreichende Unabhängigkeit - Stärke und Wettbewerbsvorteil gegenüber alteingesessener Verbandswirtschaft - im Regulierungswahn zu großen Teilen aufzugeben.
    „Last Exit Veranstaltungstechniker und/ oder Mediengestalter“ – zumindest für den verzweifelten Berufsberater der Agentur für Arbeit.


    Mein Lösungsansatz unterscheidet sich daher auch vom bisher hier Gelesenen: Small Is Beautiful!


    Muss es denn gleich immer die ‚richtige’ Firma sein, mit ein paar Hundert Quadratmetern Industriehalle, Fuhrpark, Festangestellten, Bürotrakt und beleuchtetem Firmenlogo? Von uns gibt es viel zu viele; einige tausend Tonnen einst sündteurer Technik schimmeln die längste Zeit des Jahres in ungeheizten Lagerhallen vor sich hin. Und unsere potentiellen Kunden und Auftraggeber wissen das.
    Als Kleinunternehmer/ Freelancer mit Handy, Laptop, Kombi, vielleicht noch einer gefüllten Doppelgarage, und ansonsten mit nichts als meinem Wissens - und Erfahrungsschatz bin ich nur schwer erpressbar. Ich suche mir meine Nischen, weis, was ich leisten kann, und auch, was ich nicht leisten kann. Gewinne ich den Eindruck, dass ich ausgenutzt werde oder meine Fähigkeiten missbraucht werden sollen, fällt es mir relativ leicht, auch mal ‚nein’ zu sagen. Ich bin gut genug, also wird sich schon was Anderes finden.
    Für den mittelständischen Firmenchef sieht die Sache da ganz anders aus. Löhne, Mieten, Steuern, Fuhrpark, Leasingraten und tausend andere Dinge – fünfstellige monatliche Fixkosten tun richtig weh. Nicht jeder hochmotivierte PA – Freak ist auch ein begnadeter Akquisiteur; wenn dann das Telefon mal zwei Wochen lang nicht klingeln mag, sind schlaflose Nächte noch das geringste Problem. Und schnell geht Material für ‚ne halbe Million nebst Crew und Truck mal eben ‚ausnahmsweise’ zum Personalpreis raus, bloß um überhaupt irgendetwas in die Kasse zu bekommen. Das Personal hängt mit drin, sieht die Lage so, wie sie ist, und darf’s mit 24 – Stunden – Schichten ausbaden. Und tut das auch, zähneknirschend, verzweifelt, ganz einfach aus Angst um den Arbeitsplatz.


    Einiges vom hier Geschilderten musste ich schmerzhaft lernen. Aber es geht. Weniger Aufwand, weniger Institution, weniger Abhängigkeiten, weniger Regulierung, weniger ‚Wichtigkeit’, weniger Kosten, weniger Umsatz.
    Ergebnis: Weniger Marathongerödel, (mindestens) gleiches Geld, mehr Spaß!

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Zitat von "BillBo"

    Erfahrung, das o.g. erlernte Wissen, Eigenverantwortung, Selbstdisziplin – extrem wichtige Eigenschaften in gerade unserer etwas außergewöhnlichen Lebens – und Arbeitswelt - werden zunehmend zu ersetzen versucht durch Institutionalisierung, Gesetze, Verordnungen, Regelwerke, Prüfungsfragen, Titel. Angelesenes Wissen, Wissen aus zweiter Hand.
    Als Kleinunternehmer/ Freelancer mit Handy, Laptop, Kombi, vielleicht noch einer gefüllten Doppelgarage, und ansonsten mit nichts als meinem Wissens - und Erfahrungsschatz bin ich nur schwer erpressbar. Ich suche mir meine Nischen, weis, was ich leisten kann, und auch, was ich nicht leisten kann.


    AMEN!
    Tja,wie soll ichs sagen:Ich bin ein Ein-Mann Betrieb mit kleinem Equipment und ausser den üblichen Abgaben und meinem Kühlschrank keinem Rechenschaft schuldig.Kenne allerdings einige Leute,denen das Geschäft von Banken und anderen Aasgeiern kaputtgemacht wurde.Wenn ich mich weiter rumschubsen lassen wollte,hätte ich in meinem erlernten Beruf als Kfz-Elektriker oder dann später auf dem Bau bleiben können.So habe ich das Hobby zum Beruf gemacht und werde den Teufel tun mich bewusst von irgendwelchen Leuten abhängig zu machen.Ist mein kleines Stück Freiheit.Ich kann selbst entscheiden,wie viel und wie lange ich arbeite.Allerdings gibts für wenig Arbeit meist auch nur wenig Geld.Schade eigentlich... :wink:

    Wenn keiner weiß, worum es geht, dann geht es hundertprozentig um Geld.

  • Na dann, mein lieber BillBo...


    Wie meiner Signatur zu entnehmen, bin ich Meister. Angehender Doppelmeister, um genau zu sein. Ich bin seit meinem 17. Lebensjahr auf der Straße, bin mit Bands gefahren und hab den Job wirklich von der Pike auf gelernt; habe Bands gemischt, Discos hunderterweise gemacht, Industriejobs durchgeführt, geleuchtet, geriggt,...
    Um so mehr geht es mir auf den Sack, wenn manche glauben, wir in unserem Gewerbe wären etwas besseres, z. B. besser motiviert, ausgebildet, verantwortungsbewußter, kenntnissreicher... Bullensch***e!
    Der einzige Unterschied zu anderen Jobs ist, daß in unserem Gewerbe mehr Leute arbeiten, die sich selber für das Größte seit der Erfindung des Eukalyptusbonbons am Stiel halten. Daher der alte Witz: "Was ist der Unterschied zwischen Gott und einem Tonmann? Gott glaubt nicht, er wäre ein Tonmann...".
    Von daher sehe ich keinen Grund, warum in unserem Job andere Regeln herrschen sollten, als in anderen; Regeln, die dazu dienen, nicht nur den Arbeitnehmer vor ausbeuterischen Anwandlungen des Arbeitgebers zu schützen, sondern auch die Gesundheit des Arbeitnehmers durch selbstverschuldete Unfälle.
    Wer mich kennt, weiß, daß ich der Letzte bin, der nach zehn Stunden pünktlich den Hammer fallen läßt. Aber irgendwann muß Schluß sein mit der Gefährdung der eigenen und fremder Gesundheit, nur um eines verstaubten, glorifizierten Rock'n'Roller-Ethos wegen.
    Ich muß jedenfalls nicht mehr jede Veranstaltung um jeden Preis durchführen. Wenn der Veranstalter seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, bin ich nicht der, der den Karren aus dem Dreck ziehen muß. Und wenn das heißt, daß es weniger Zeltdiscos gibt... so be it. Das bereinigt den Markt.
    Und ich habe Spaß an meinem Job, wenn's funktioniert! Nicht, wenn ich auf allen Vieren nach Hause komme und erst mal zwei Tage auf dem Sofa liegenbleiben muß.


    MfG Tobias Zw.
    - dem nach einer 24-Stunden-Schicht vor langen Jahren der Rigger mal einen 3-Tonnen-Schäkel aus dem Dach des Swissotel Neuss vor die Füße fallen ließ -

  • Zitat von "Tobias Zw."


    Um so mehr geht es mir auf den Sack, wenn manche glauben, wir in unserem Gewerbe wären etwas besseres, z. B. besser motiviert, ausgebildet, verantwortungsbewußter, kenntnissreicher... Bullensch***e!
    -


    Jo, lass es raus.:D


    Ja, zugegeben – ich zähle mich zu der Fraktion der Alt – Rock’n Roller. Ganz wie im Klischeefilm: Erste Verstärkeranlagen aus alten Röhrenradios. Da gab es auch welche ohne Netztrafo; musste man halt den Schukostecker immer richtig rum in die genullte Kneipensaalsteckdose stöpseln (was zur Anschaffung ersten sicherheitsrelevanten Equipments – eines Phasenprüfers - führte). CE – konform war’s wohl trotzdem nicht.
    Bühnenaufbauten aus alten Autoreifen, Bierfässern, Tischen und Paletten; darauf zurrgurtfrei gestapelt beeindruckende Gebilde aus viel Spanplatte mit wenigen Lautsprechern drin. Wahre Wunderwerke der Statik. Scheinwerferbars aus Dachlatten.
    Möbelwagentourneen mit ihrem eigenen Rhythmus. Fahren – Aufbau – Soundcheck – Show – Disco – Abbau – fahren – Aufbau – Soundcheck – usw., usw.; sechs Wochen am Stück.
    Doppelmeister traf man dabei selten, Sport – und Mehrzweckhallenhausmeister dafür häufig. Deren Regelwerk beschränkte sich allerdings auf „Schuhe abputzen!“, „Licht aus!“, „In zehn Minuten ist hier Schicht!“.


    Nein, zugegeben – das würde ich heute wohl nicht mehr so machen. Da glorifiziere ich gar nichts, und manches davon lässt mir im Nachhinein die Haare zu Berge stehen. Heute haben wir dafür die Omnitronics – Szene.


    Und damit sind wir beim Punkt: Wir reden hier eben niemals ‚nur’ über ein Gewerbe. Immer ging und geht es um einiges mehr; um Jugendkultur, Begeisterung, Erfindungsreichtum, Tatendrang, Eigeninitiative, Unvernunft, Auflehnung gegen „die Alten und ihre verstaubten Regeln“, Entdeckung und Schaffung einer eigenen Welt. Das ist bei den Techno – und HipHop – Partymachern von heute nicht anders als bei den Beatbandbastlern vor vierzig Jahren.
    Du irrst, wenn Du glaubst, dass es wegen irgendwelcher Verordnungen weniger Zeltdiscos geben wird. Wenn Du oder ich sie (aus sicherheitstechnischen oder sonstigen Bedenken heraus) nicht gutheißen, werden sie eben dort stattfinden, wo Du oder ich sie nicht bemerken.
    In Nachbarthreads unter ‚Praxis’, gerne auch unter ‚Strom’ oder ‚Rigging’, finden sich oft Kommentare von „Profis“ à la „wenn Du keine Ahnung hast, lass um Gottes Willen die Finger davon“. Die dürften dort in etwa das Gleiche bewirken wie bei mir als Achtjährigem das strikte Verbot seitens meiner Eltern, auf Industriebrachen zu spielen: Zwar wussten wir nicht so genau, was das eigentlich ist. Auf jeden Fall mussten wir danach aber unverzüglich dort hin.


    Um wieder zurück zu den Arbeitszeiten zu kommen: Ausgerechnet innerhalb der bösen Rock’n Roll – Fraktion ist das längst bestens geregelt. Selbst bei Tourneen mit extrem magerem Budget funktioniert ein ausgeklügeltes System von Arbeitsteilung zwischen örtlichem und mitreisendem Personal erstaunlich gut. Nightliner, Cateringfirmen, professionell ausgestattete Clubs und/ oder gut durchdachte Tourproduktionen – da ist Überforderung durch zu lange Arbeitszeiten kaum mehr ein Thema, weder für die Örtlichen, noch für die Tourer.
    Und all das hat sich aus dem Chaos von einst entwickelt, nahezu gänzlich ohne externes Regelwerk, einfach nur, weil es so vernünftig ist.
    Diesen Teil unserer Veranstaltungswelt kenn’ ich ziemlich gut; den anderen, viel größeren Teil, die Welt der ‚Industrie’, der ‚Events’, der ‚seriösen’ Großveranstaltungen und - Ereignisse, nur von gelegentlichen Ausflügen her.
    Aber gerade dort, wo sich Fachkräfte und Meister zuhauf und mit umfassendem Regelwerk ausgestattet um die Arbeitsorganisation kümmern, wird das doch wohl erst recht bestens geregelt sein.
    Oder? :D

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Bilbo schrieb:

    Zitat

    Als Kleinunternehmer/ Freelancer mit Handy, Laptop, Kombi, vielleicht noch einer gefüllten Doppelgarage, und ansonsten mit nichts als meinem Wissens - und Erfahrungsschatz bin ich nur schwer erpressbar. Ich suche mir meine Nischen, weis, was ich leisten kann, und auch, was ich nicht leisten kann.


    Genau das meine ich doch mit der Nische, die jeder Klein- und Kleinstbeschaller finden kann und in der er seine relativ risikolose Existenz ohne Überforderung aufbauen könnte. Wenn das ganze nicht so übermässig materialistisch aufgebaut wäre... Grenzen, die nicht jeder anerkennen will...


    Zitat

    . Heute haben wir dafür die Omnitronics – Szene.


    Und genau diese Szene macht mir am meisten Angst. Eine Szene, die die alten Rock'nRoll Fehler nie erfahren hat und daher leider auch nichts draus lernen kann. Oft aus dem DJ-Sektor kommend dann auch mal ein "paar Traversen" bauen will.. Na danke. Das waren schon damals aber oft die "Von Beruf Sohn" Typen, die irgendwie was zusammengekauft bekommen haben. Und genau zu der Zeit kamen die ganzen Diskussionen in der DTHG und VPLT wegen Sicherheitsbedenken auf, die ich auch noch gut mitbekommen habe...übrigens auch in den Theatern war das Geschrei auf einmal gross...( nicht umsonst wurde dann in "Zusammenarbeit" mit der IHK der VT-Schein kreiert) . Passiert ist so scheint's trotzdem nicht viel.



    Zitat


    Ausgerechnet innerhalb der bösen Rock’n Roll – Fraktion ist das längst bestens geregelt. Selbst bei Tourneen mit extrem magerem Budget funktioniert ein ausgeklügeltes System von Arbeitsteilung zwischen örtlichem und mitreisendem Personal erstaunlich gut. Nightliner, Cateringfirmen, professionell ausgestattete Clubs und/ oder gut durchdachte Tourproduktionen – da ist Überforderung durch zu lange Arbeitszeiten kaum mehr ein Thema, weder für die Örtlichen, noch für die Tourer.


    Diese Erfahrung kann ich nur teilen. Und auch nur hier kann ich noch mitreden. Wie es auf den grossen Produktionen aussieht weiss ich nicht mehr, ich werde auch NIE wieder stundenlang HD- Truss und 3x1 Schnakies durch die Gegend schieben wollen..
    In den Clubs dagegen ist genug Zeit und Entspannung für den Job ( abgesehen vom Fahrer bei Kleinst-tourneen, der dann noch das grösste Risiko darstellt . Mir ist schon ein Gig ausgefallen, weil sich der wahrscheinlich übermüdete Fahrer am Vorabend mit dem Tourbus samt Band heftigst überschlagen hat. Traurig. ). Ansonsten habe ich eben selten mehr als 10 Stunden Arbeitszeit. Von daher hat sich für mich im R'n'R einiges verbessert, auch was die Ausstattung der Clubs selber angeht. Licht hängt schon, PA ( ausser FOH ) ist auch oft schon fest installiert. Was will man mehr?? :D

  • Zitat von "gezz-abba"

    Licht hängt schon, PA ( ausser FOH ) ist auch oft schon fest installiert. Was will man mehr?? :D


    Licht & Ton selber aufbauen. Davon lebt man besser :wink:

    die Feuerzeuge der Gäste sind kleine Sterne die am Himmel unseres Alltags weiterleuchten.