Soundcheck Reihenfolge

  • Tach zusammen,
    bin neu hier und gehöre nicht zu den "tonis" sondern bin "Tastenquäler" im dritten Musikerfrühling in einer jungen aufstrebenden Rhythm&Soul-Combo (Altersdurchschnitt so um die 50!) :D
    Da hat man dann auch mal Zeit in alten Erinnerungen zu schwelgen :wink:
    Ein Thema was letzte Woche im Proberaum intensiver diskutiert wurde:
    Das geliebte Prozedere beim Soundcheck!
    In den vielen Jahren immer das gleiche Spiel: Der Drummer beginnt und zwar mit der Bass- (oder Kickdrum), danach Snare und das andere "Drum-Gerassel". Im Anschluss dann die "Musiker" .
    Neulich bei der Lektüre der "11 Gebote" der Soundcheck stand unter anderem zu lesen, dass zunächst das Voc-Micro eingestellt werden sollte und danach bei "offenem Voc-Micro" die übrigen Instrumente!! So wie beschrieben machte es für mich Sinn - habe aber leider dies in der Praxis bisher nicht "live" erlebt!? Hatte ich es bisher nur mit "Stümpern" zu tun? :evil:
    Wie macht Ihr Profis das denn?
    Vielen Dank für Eure Antworten!
    Grüße aus dem "Sauerländle"
    Arnd

    Let The Good Times Roll!

  • Lieber Hammondfreak,


    Mit dem Soundheck Reihenfolgen ist es ca. so genau zu nehmen, wie mit der Frage, steckt man erst das Stromkabel oder erst das Klinkenkabel in die Orgel (ausgeschaltet, natürlich) Also: EGAL


    ich würde es auf keinen Fall unprofessionell einstufen, wierum ein Tech den Soundcheck auf- oder abwickelt. Die meisten fangen beim Schlagzeug an, weil am meisten Einzelsignale, die zusammengerührt werden müssen. Andere fangen wie gesagt beim Voc.-Mic an, andere habe dies bereits vor Eintreffen der Band auf Monitore und PA eingestellt, also kommt das später, andere wieder haben das Pech, das der oder die Sängerin gar nicht zum Soundcheck erscheint, also muß man einen Ersatz nehmen.


    Die Sache mit dem "offenen Mikro" beim SC halte ich eigentlich nur im semiprofesionellem Bereich für sinnvoll, oder bei sehr beengten Bühnen, leisen SängerInnen, also wo man dann doch mal sehen muß, was passiert denn da noch alles auf dem Vocal Mic, wenn grad keiner reinsingt.


    Zum anderen ist Reihenfolge ja wohl doch auch sehr von der Band abhängig. Je nachdem wer zuerst fertig ist, oder wenn das eine oder andere Bandmitglied sich dem Krach der Bühne nicht aussetzen mag, verschiebt man das eben nach hinten. Bei einigen Bands bestellen wir die Sänger/ Sängerin entweder vor allen anderen, dann Pause und später wieder dazu, oder erst wenn wirklich alles gecheckt ist, um Nerven, Ohren und Stimmen zu schonen.


    Aber am allerwichtigsten beim Soundcheck ist die DISZIPLIN der MUSIKER. Am Start sein, wenn das Instrument gebraucht wird, schonmal gleich mit auf den Monitorsound achten, und vor allem, wenn man fertig ist, NICHT RUMDADDELN. Für den Tech (ob nun fremd oder eigen) ist (oder sollte) der Soundcheck eine Phase höchster Konzentration, stellt sie doch meist die einzige, meist zu kurze Gelegenheit dar, als Signale am Mixer zu sortieren, Monitor zu schrauben und ein gutes ergebnis zu erzielen und Fehler oder Defekte gleich zu eliminieren.


    Ich denke, man erkennt an ganz anderen Punkten ob man es mit "Stümpern" zu tun hat oder nicht, als an der Reihenfolge der Soundcheck"anfragen". Zum Beispiel wenn offensichtliche Intrumente einfach vergessen werden, oder extrem kranke Fragen gestellt werden. Aber die Erfahrung sollten Dir Deine drei Musikerfühlinge ja sicher schon gebracht haben...


    HtH,


    audiobuddy

  • Das war auch beiläufig Thema bei GUMAs Livesound Seminar und ich muß sagen, es macht schon Sinn, sich mit Stimme und Gesang zu beschäftigen bevor ich mir meine Ohren mit Instrumentalem zudröhnen lasse, jedoch und auch das habe ich dort bemerkt ist es nicht jedem Musikers Sache mit Vocals beim Soundcheck einzusteigen. Trozdem ist es auch immernoch bei alten Hasen die Traditionelle vorgehensweise, Drummset, Gitarren, E-Bass, Vocals. Anscheinend ist es für Musiker beruhigend wenn erstmal alle Instrumente durch sind, man sich geistig und moralisch auf die Bühne eingestellt hat und dann noch kurz seine Vocals abcheckt. Ich jedenfalls habe mir Vorgenommen es mal anderst zu probieren, mal schauen wie es ankommt.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • Unter den Instrumenten gibt es für den Start mit den Drums zwei gute Gründe:


    1. Der Drum-Soundcheck dauert meist am längsten. Bei vielen Bands ist es einfach ratsam, den Drummer anfangs allein auf die Bühne zu holen, weil die anderen sonst unmotiviert rumzumpeln. Insbesondere Gitarristen haben die Finger nicht mehr unter Kontrolle, wenn sie ihr Instrument einmal umhängen haben.


    2. Über die Mikros des Drumkits (insbesondere Overheads und andere Condenser) holt man sich am meisten Fremdsignale rein. Die sollten also schon auf Pegel sein, wenn der Rest der Musikanten in die Saiten und Tasten greift.


    Aber es spricht nichts dagegen, vorweg schonmal die Vocals zu checken - es sei denn die Psychologie. Nicht jede/r Sangeskünstler/in wird den Solo-Check gleich zu Beginn besonders prickelnd finden.

  • naja, drums und vocals sind wohl die kritischsten Signale für ein PA System. Haben die Bässe genug Pfund und kann sich die Snare gegen die Raumreflektionen durchsetzen, und schafft es die Anlage, bei gut lautem Drum die Vocals noch drüberzustellen!? bzw. einen ausgewählten Reverb noch präzise abzubilden? Bis zu welchem Pegel ist also noch mit guter Sprachverständlichkeit zu rechnen?
    Daraus ergibt sich, dass gleich nach dem Drummer der / die Sänger/in dran sind. Dann weiss der Toni, wie weit er Pegeltechnisch mit Raum & PA & Band kommt. Alle anderen Instrumente sind dann nur noch einzufügen.


    Das hilft Zeit sparen, da man sich so jederzeit auf gesichertem Terrain bewegt.
    Bei z.B. überdimensionierten Bässen und besch....en Tops könnte man sonst das (zuerst gecheckte) Drum viel zu laut pegeln, und die Stimme (zuletzt gecheckt) verläft sich dann aber irgendwann im beginnenden Feedback. Dann hilft nur noch schnelles umpegeln, was dann aber nur noch als Notfallmanagement anzusehen ist, da SC-Zeiten bekanntermassen eher kurz sind. Vernünftiges Arbeiten ist dann passe´, und dem späteren Auftritt sieht man mehr ver- als entspannt entgegen.
    Das Ganze dient jedoch eher als Arbeitshilfe bei (überwiegend) Amateur-VAs(vor allem als Fremd-Tech). Bei Profi-Systemen sollte man sich diesbezüglich sicher fühlen. Trotzdem habe ich als Vergleich auch bei Profis den Sänger sehr gerne recht vorne bei der SC-Aufstellung. Denn mit seiner Performance steht und fällt fast alles.

    weniger ist oft mehr...

  • Hallo von Menden nach Lüdenscheid..


    Eigentlich ist es vollkommen egal welche Reihenfplge man wählt. Ist der Drummer noch nicht da? Ok, dann gib mir schonmal die Keys etc..
    Meist fange ich aber am Drum an weil es links am Tisch beschriftet ist. (Ich denke hier hat sich eine "übliche" Reihenfolge durchgesetzt)


    Abschließend routet man sich das drum auf ne VCA oder Gruppe und kann so prima die Verhältnisse nachregeln.

    Was sagt der Raver auf der Techno-Party, wenn sein Extasy aufhört zu wirken?


    "Was ist denn das für eine sch... Mucke hier?"

  • ... sofern man vernünftige Gesangsmikros und disziplinierte Sänger/-innen (die auch singen können !) "am Start" hat, ist das Einstellen der Gesangsmikros (wir haben Neumann und beyer OPUS/KME-81 ...) weniger zeitaufwändig.


    Häufig können die Drummer ihre Sets nicht einmal selbst richtig stimmen, was dann den - zeitlich gesehen - höheren Aufwand erklärt. Ich erlebe solche Szenarien häufig (aber auch nicht immer ...), wenn ich Aushilfsjobs bei Top40-Bands mache.


    Was uns mit unserer Oldieband ( http://www.crispy4.de ) angeht: Wir stellen (sicher auch aus Gewohnheit) zuerste Drums, Bass und Keys (die aber eher unproblematisch sind ...) ein. Dann kommen Gitarren (akust. und E-) und schließlich Gesang.


    Für den kompletten Soundcheck bei meiner Oldieband brauche ich ca. 10 ... 15 Minuten ... und da alle Musiker sehr diszipliniert spielen, reichen uns (4 ... 5 Leute auf der Bühne ... alles 100%ig live gespielt) dann 2 Floormonis (ohne EQ) völlig aus.


    Keys gehen bei uns über einen Submixer in 2 Kanäle des Hauptmixers, Schlagzeug wird - je nach Größe der Location - mit 4 ... 7 Mics abgenommen ... Gitarrenröhrenamp (Koffer) und Bass- (röhren-) amp (2x10") jeweils mit Mics (Bassamp: mit Kugelmic ... :wink: ) - akust. Gitarren gehen direkt ins Pult.


    Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin, zuerst die (völlig unproblematischen !) Gesangsmics einzustellen.

  • Überhaupt keinen Sinn würde ich jetzt so aber nicht sagen, meißt ist der Gesang doch wohl das was vom Publikum am besten nachvollzogen werden kann bzw. was am besten im Kopf ist. Die Ohren und auch der Mischer sind mit Sicherheit zu Beginn des Soundchecks weit aus aufmerksamer als wenn ich 20min. irgendwelche Instrumente eingepegelt habe. Also ganz so unsinnig ist es nun wirklich nicht. Trozdem ist es einfacher, auch für Musiker, und vorallem wenn sie undiszipliniert sind wenn die traditionelle Reihenfolge gehalten wird.

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • na, das sind doch mal wieder interessante Antworten, macht Spass, dass zu lesen.
    Ich halte es auch eigentlich immer so, dass ich die Drums als erstes mache. Das ist eigentlich auch das erste, was man aufbaut, weil es am meisten Platz braucht und die anderen sind dann noch teilweise am Verkabeln. Dann ein Mikro nach dem anderen einpegeln und einstellen und die anderen offen lassen, zum Schluss auf Subgruppe.
    Danach kommen Bass, E-Gitarren, Acoustics, Keys und zum Schluss der Sänger. Bei dem nehme ich mir dann so lange Zeit, bis alle mit dem Monitor und der Sänger und ich mit Vocs zufrieden sind.


    Auch ich kenne es meist so, dass die Sänger erst zum Schluss erscheinen. Und die meisten singen eh nur richtig, wenn die Band 2-3 Stücke gemeinsam spielt als Ende des SC. Da stellt sich dann auch raus, wie es mit dem Monitor aussieht, ob das alles stimmt.


    HTH
    Carsten


    PS: In den paar Geboten bei der Soundcheck war sowieso mancher Stuss drin. Traue keinem Tec, der es nicht einmal pfeifen lässt. Wenn die Band gut ist, stirbt die, bevor ich einmal ein Feedback auf dem Monitor oder der PA hinbekomme. Warum sollte ich das dann auch so treiben? Da wurde dann doch einiges dogmatisiert.

  • Hallo und einen schönen "Restosterabend" :wink:
    Komme gerade von meiner Hammond zurück und sage einfach erstmal schönen Dank für Eure Antworten!


    Anscheinend ist die traditionelle Art, ich sag das mal völlig "unfachmännisch" vom Mixer "Links" aus gesehen, da wo i.d.R. die Bass-Drum auf dem Kanalzug beheimatet ist, mit dem Soundcheck zu beginnen, die bevorzugte Vorgehensweise.


    Gleichwohl lege ich persönlich in meiner neuen Bandkonstellation den Schwerpunkt auf eine saubere Übertragung der Vocals. (Neben den Keyboards bin ich auch für ungefähr 50 % der "Lead-Vocals" zuständig).Denn das Publikum will den oder die Sänger oder besser das intonierte Stück auch hören (Gesang im Vordergrund). Daher erschienen mir die Ausführungen im zitierten "11-Gebote-Fundus" als "Toni-Laie" sehr plausibel.


    Gerade auf kleinen Bühnen (Ich stehe nur auf solchen...) :lol: kann es doch relativ oft zu "Übersprechungen" kommen!?


    Interessant finde ich, dass diese Thematik auch auf neueren "Sound-Seminaren" (Guma), das ich im Forum verfolgt habe, andiskutiert wird.


    Schönen Abend noch!
    Arnd

    Let The Good Times Roll!

  • Also ich muss sagen der Einzelcheck der Instrumente ist für mich immer nur ein grober Vorcheck (kommt Signal, gibts Resonanzen, ist das Mikro richtig Positioniert...), die eigentliche Arbeit mache ich erst wenn die Band gemeinsam spielt. Da ich neben meiner Tontechnikertätigkeit auch Sänger in einer Band bin beginne ich schon mit den Vocals (Front+Monitor), was für mich auch eine wichtige überprüfung von PA und Monitoranlage ist (setzt sich die Stimme auf dem Wedge genug durch oder ist sie durch rückwärigen Schall der PA noch zu dumpf etc.), allerdings singe ich da selbst, dann kommt schon in der Regel das Drumset weil das die meisten Bands das erwarten, aber eigentlich ist mir das Egal, gecheckt wird wer fertig ist.
    Sänger/innen mache ich meistens keinen Einzelcheck sondern sofort zusammen mit der Band (weil die Sänger alleine meist sowieso anders singen), allerdings überarbeite ich beim gemeinsamen Soundcheck dann als erstes den Gesang (falls individuelle Anpassungen an den Sänger nötig sind) und bastel den Rest dann drum rum (Lautstärke und Frequenzmäßig).

  • drums werden aus mehreren gründen als erstes gecheckt:
    1.
    die meisten haben das drumset auf den ersten kanälen ihres pultes liegen und arbeiten sich dann systematisch v.l.n.r. durch.
    2.
    der check des drumsets ist zeitaufwändig, da dort meist viele mikros zu checken sind.
    3.
    und wie oben schon erwähnt wurde, möchte man die armen gitarristen nicht der tortour aussetzen, minutenlang mit ihrer gitarre um den hals nicht einen einzigen ton spielen zu dürfen! ;)


    das checken der gesangsmikros als allererstes macht eigentlich schon sinn, denn diese mikros sind die empfindlichsten auf der bühne und nehmen viel mehr von den anderen instrumenten auf als andersherum. das bedeutet vor allem in kleineren locations viel einstreuungen in die vocalmiks.
    wenn man jetzt das drumset mit OHs mischt, kann man diese oft nach gigbeginn ausmachen, weil zu viel becken über die vocals kommen und man sich die zusätzlichen OH plötzlich sparen kann.
    wenn man das im SC in einer anderen reihenfolge gemacht hätte, wäre, wenn... na ja ihr wisst schon.


    aber es gibt auch hier wieder einen grund, der für das drumset als erstes spricht:
    4.
    dieses instrument gibt sehr oft vor, wie laut die bühne wird und deshalb auch der erforderliche pegel vorneraus. nach dem check des drumsets hat mal also schon mal einen eindruck wohin man kommen muss.



    mir wäre es soundtechnisch auch am liebsten wenn ich mich je nach bühnenaufbau von vorne nach hinten systematisch durcharbeiten könnte, aber unter livebedingungen muss man immer kompromissbereit sein (weil z.b. der entsprechende musiker grad aufm klo ist).
    deshalb mache ich es meist so, das ich mit den drums anfange und den rest nehme wie er auf die bühne kommt.


    das allerwichtigste für mich sind eh die gains, wenn die stimmen habe ich mittlerweile genug erfahrung um mich da irgendwie durchzuwursteln. und wie campfire bereits erwähnte singen die sänger mit der band eh anders als ohne. deshalb mache ich nie gesangs-solo-tests - höchstens mit meiner eigenen stimme (zur gainanpassung der vocal-mics).

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Was mir beim Arbeiten mit Linearrays zum Thema Soundcheck extrem auffällt: Der Stellenwert bzw. die Gültigkeit des Soundchecks insgesamt ist geringer als bei konventionellen Systemen. Dies liegt darin begründet daß, korrektes Linesetup vorrausgesetzt, die hauptbeschallte Fläche während des Soundchecks der Bereich ist, der durch Publikum die massivsten akustischen Änderungen erfährt, nämlich der Boden. Die meißten Reflektionen und reflektionsbedingten Equalizereingriffe sind also massiv von der Publikumsdichte abhängig.
    Dies führt beim Soundcheck, leider auch bei vielen Cracks, zu völlig falschen Gewichtungen und entsprechendem massiven Nachkurbeln (wenn Mut und Intuition sowie Erfahrung verhanden) während der Show. Das mitunter ewige Rumgeeier an einzelnen Sounds gerät dann schnell zur Makulatur, wenn z.B. der Channelstrip auf der Leadstimme mit x-fach Vollparametrik eigentlich wieder auf fast Flat zurückgesetzt werden kann.
    Desweiteren fällt mir im Zusammenhang mit Digitalpulten auf (ja, auch PM5 etc.), daß die Präsentation einzelner Signale im Mix teilweise ganz anders ist, als wenn man sie Solo hört. Viele Signale sind entweder zu dominant oder ersaufen im Mix, sind aber volumenmäßig sehr schwierig integrierbar. Ähnliche Effekte kenne ich noch aus den Achzigern, als die guten alten Zweizoll Bandmaschinen durch digitale ausgetauscht wurden. Vorher konnte man beim Recording Einzelsignale spektral relativ neutral behalten und hatte durch bloses Aufziehen der Fader einen stehenden, auflösenden und trockenen Rohmix. Später mußte man den Rohmix spektral aufzufächern und einzelne Signale bewußt in der Klangbalance verschieben um eine gewisse Auflösung zu erhalten. Diese Art von Mischung war dann aber nicht Kopfhörer tauglich wodurch beim LiveEinspielen dann gleich eine ganze Latte von Kopfhörermixen dazukamen.


    Beide aufgeführten Phänomene bringen mich zu der Überzeugung, daß die Einzelsignale mehr oder weniger linegecheckt werden sollten und der Rest schlicht und ergreifend mit Programm passieren muß, im Zweifelsfall eben auch noch partiell am Showstart, da die Repräsentativität des Soundchecks oftmals nur sehr abstrakt gegeben ist.
    Desweiteren zum Thema 11 Gebote und gurumäßige Regeln: Selber rausfinden und vorallem hinhören.

  • Hallo und nochmals Danke für Euer Feedback!!!


    Ich glaube so ein bischen herausgehört zu haben, dass ihr nicht so unbedingt "gute" Erfahrungen mit Sängern, die sich ohne "Begleitung" (in welcher Form auch immer) auf der Bühne beim SC präsentieren sollen, gemacht habt!? ("Sänger singen immer anders...")


    Das würde sich nämlich mit meinen Erfahrungen decken - ich habe noch nie einen "Leadvocalisten" erleben dürfen, der sich beim SC hinstellt und einen Gesangspart des Repertoires solo präsentiert! :lol:


    Ursache? I don`t Know! :cry:


    Aber zurück zur eigentlichen "technischen Frage" insbesondere im Hinblick auf kleine Locations und Bühnen möchte ich in Zukunft (wie bereits von "Kracky" erwähnt) einfach mal den Versuch starten und dem "Toni" zu sagen: "SC beginnt heute mit den Vocals!"
    Bin mal gespannt auf die Reaktion! :lol:


    Vielleicht der Vollständigeit halber ein Wort zur Besetzung meiner Band:
    Drums; Background-Voc.
    Guitar 1; Lead- & Background-Voc.
    Guitar 2; Lead- & Background-Voc
    Bass; Background-Voc.
    Hammond/Stage-Piano; Lead-& Background-Voc
    Tenor-/Alto-Sax; Lead- & Background-Voc


    Aufgrung dieser Anzahl "möglicherweise" im SC "offenen" Voc-Mics" hat mich diese Thematik natürlich "brennend" interessiert!!!!!


    Vielleicht gibt es ja noch ein paar Tips!


    Auf jeden Fall sage ich schon mal "herzlichen Dank" an das Forum!!


    Grüße Arnd

    Let The Good Times Roll!

  • Hi


    Hier noch ein kleiner Tipp für Cover-Bands, die komplett verschiedene Songs spielen oder für uns Mischer die ständig am kurbeln sind:
    Letzter Song des Soundchecks ist der erste Song des Gigs.
    Dann muß man beim ersten Song nur noch die Anpassungen an die geänderte Akustik machen und hat die Anpassung an das Arrangement schon drauf.


    Nimmt viel Hektik aus dem ersten Minuten eines Gigs heraus.


    Gruß
    Rainer

  • Ich meine, ab und zu sollte man einfach mal seine liebgewonnenen Gewohnheiten überdenken und die Frage muß erlaubt sein:


    Ist es wirklich immer sinnvoll, mit dem Drumset zu beginnen oder ist es nicht doch nur das Abarbeiten von links nach rechts ?


    Es ist einfach als Denkanstoß gemeint:


    Natürlich kann man sagen: "Die Musiker wollen das so" oder "der Sänger kann das nicht anders" Allerdings habe ich da schon sehr andere Erfahrungen gemacht.


    1. Man kann als Mixer durch eine begründete Änderung des Soundcheckrituals auch Vertrauen gewinnen, in dem der Eindruck entsteht: "Mensch der macht sich ja wirklich Gedanken um uns" allerdings nur wenn das auch mit Argumenten aus Musik und Performance belegt wird und nicht mit "technischen" Argumenten.


    2. Für Sänger kann das auch ein sehr hilfreiches Training sein und als "Begleitinstrument" genügt ja ein kurz angechecktes Keyboard oder ne Guitarre.


    3. In bestimmten Situationen ist es sehr sinnvoll die Solisten vorzuziehen:


    Festival mit kurzen changovers: Ich höre mir den Drumsound meines Vorgängers an und kann aus Erfahrung den Weg zu meinem Drumsound mit meinem Drummer interpolieren, wenn die Microphonierung die gleiche bleibt. Ich kann dann im Notfall den Check auf die "money channels" beschränken und ein selbstbewuster Sänger kann schon mal Tuchfühlung mit seinem Publikum aufnehmen. Sehr routinierte Festivalbands schaffen es sogar den kurzen Check mit dem Sänger zu moderieren und damit Aufmerksamkeit zu erzeugen.


    Oder umgekehrt: kurz vor "doors open". Für einen Soundcheck bleibt wenig Zeit. Die Solisten sind heikel und wollen auf keinen Fall mit dem hereinströmenden Publikum checken also machen wir das zuerst.


    Manchmal kann es sinnvoll sein, das Drumset mit den offenen Vocalmics zu hören vor allem wenn es viele sind ( das wars wohl, was hammondfreak meinte )


    Ich selbst kam zum ersten mal auf die Idee bei einer Allstarsnummer mit sehr vielen Gastmusikern, ( mehr als 20 ) wo ich einfach wußte: 'Das muß ich so abarbeiten, dass ich das zuerst mache, wofür ich am meisten Konzentration und am wenigsten Hörermüdung brauche und das war nicht das Drumset :wink:


    oder, oder... man kann schon Gründe finden....

  • oder wir hinterfragen das einfach mal:

    Zitat von "wora"

    drums werden aus mehreren gründen als erstes gecheckt:
    1.
    die meisten haben das drumset auf den ersten kanälen ihres pultes liegen und arbeiten sich dann systematisch v.l.n.r. durch.


    ja...und...?

    Zitat von "wora"

    2.
    der check des drumsets ist zeitaufwändig, da dort meist viele mikros zu checken sind.


    die Zeit ist doch am Anfang und am Ende die Gleiche ?

    Zitat von "wora"

    3.
    und wie oben schon erwähnt wurde, möchte man die armen gitarristen nicht der tortour aussetzen, minutenlang mit ihrer gitarre um den hals nicht einen einzigen ton spielen zu dürfen! ;)


    Ist doch wurscht, wannsie die sich um den Hals hängen, bestell die doch einfach später ( oder früher ) auf die Bühne ???


    Zitat von "wora"

    das checken der gesangsmikros als allererstes macht eigentlich schon sinn, denn diese mikros sind die empfindlichsten auf der bühne und nehmen viel mehr von den anderen instrumenten auf als andersherum. das bedeutet vor allem in kleineren locations viel einstreuungen in die vocalmiks.
    wenn man jetzt das drumset mit OHs mischt, kann man diese oft nach gigbeginn ausmachen, weil zu viel becken über die vocals kommen und man sich die zusätzlichen OH plötzlich sparen kann.
    wenn man das im SC in einer anderen reihenfolge gemacht hätte, wäre, wenn... na ja ihr wisst schon.


    na eben !!!


    Zitat von "wora"

    aber es gibt auch hier wieder einen grund, der für das drumset als erstes spricht:
    4.
    dieses instrument gibt sehr oft vor, wie laut die bühne wird und deshalb auch der erforderliche pegel vorneraus. nach dem check des drumsets hat mal also schon mal einen eindruck wohin man kommen muss..


    also das merken wir ja noch früh genug :D:D


    Zitat von "wora"

    mir wäre es soundtechnisch auch am liebsten wenn ich mich je nach bühnenaufbau von vorne nach hinten systematisch durcharbeiten könnte, aber unter livebedingungen muss man immer kompromissbereit sein (weil z.b. der entsprechende musiker grad aufm klo ist).
    deshalb mache ich es meist so, das ich mit den drums anfange und den rest nehme wie er auf die bühne kommt.


    öhh, ja oder vielleicht zuerst die Sänger und dann das Klo :D:D


    Zitat von "wora"

    das allerwichtigste für mich sind eh die gains, wenn die stimmen habe ich mittlerweile genug erfahrung um mich da irgendwie durchzuwursteln.......


    Das machen wir doch immer so.... 8)8)8) Wora verzeih aber ich konnte nicht anders :D:D:D

  • na ja, ich sag mal so:


    - es gibt gigs, da hat man zeit
    - es gibt locations, die haben eine gute akustik
    - es gibt bands, die sind sehr geduldig und diszipliniert


    aber meistens treffen diese punkte leider nicht zu!
    :shock:
    und dann muss man eben improvisieren
    :D



    und zudem wollte ich damit sagen, das es mit musikern NIE einen geregelten ablauf geben wird, es sei denn der chef der band sieht das genauso wie du und hält die meute zusammen ;)


    das ist jetzt kein abfälliges geschwätz über musiker, sondern langjährige erfahrung.
    :P

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Viel wichtiger als die reihenfolge des soundchecks ist mit persönlich ein sehr kurzer!
    Das erreicht man dadurch das man die musiker noch bakstage oder zuhause läßt, sich mal zehn minuten mehr zeit nimt um die PA einzuregeln, und dann durch geschiktes kombinieren von mikrofonen und positionen es so hinbekommt das man nur durch einpegeln und fader auf null einen relativ guten grundsound hat, dann hat man auch die zeit für eine solostimme, und dann läßt man die band zwei drei songs spielen, wie gesagt der letzte ist der erste, und schon gehts los.


    aber die reihenfolge ergibt sich wirklich meistens von selbst, und das ist eher nicht links nach rechts.


    Aiußerdem ändert sich ja auch die priorität von musikrichtung zu einer anderen, bei rock/pop hat das drumset z.b. erheblich mehr bedeutung als bei einer bigband, oder der percusionist beim klarinettenquartet :D


    auch die pflegeleichtigkeit von musikern spielt eine rolle, wenn ich einen sänger habe der aus lauter unsicherheit immer 20 min. monitorsoundchekc machen möchte arbeite ich garantiert erst den rest der band ab, damit da nicht hinterher streß aufkommt.


    also mein fazit: die praxis bestimt die reihenfolge, nur selten irgendwelche theorien, selbst wenn diese besser sein sollten.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Es gibt ganz verschiedene Arbeitsweisen, einen Soundcheck durchzuführen und eine Live PA zu benutzen.


    Ist die Band auf der Bühne, wird in der Regel mit dem Schlagzeug begonnen.
    Weil:
    ich nicht im Gitarrengejammere auf den einen oder anderen Tom-Schlag warten kann. Das Schlagzeug wird ohne Frage am meisten durch die Filterung am Pult geformt. Durch das während der Titel nur kurze Spielen der Instrumente (Toms usw) kann man kaum hinterher regeln, denn der Schlag ist schon vorbei, wenn man endlich rausgefunden hat, um welches Tom es sich handelte. Deswegen ist es gut und richtig, mit dem Schlagzeug zu beginnen - denn während des Gigs kommt man dort kaum hinterher und muss sich bei jedem Tomschlag ärgern, dass man noch nicht zum richtigen Filtern erwischt hat.


    Und, wird gar nicht auf Stimme optimiert?


    Doch allerdings! Nur dass die Band davon in der Regel gar nichts mitbekommt:


    Viele "Superprofis" stellen ihren FrontEQ mit Hilfe des Gesangsmikrofones ein, dass sie selbst mit den gewünschten Lauten ansprechen. Die gesamte Anlage wird also auf gute Gesangswiedergabe entzerrt- Beim Soundcheck dann die Instrumente drumrumgemischt. Das hat Vorteile : man erreicht so maximale Wiedererkennbarkeit des Mixes auf jedem System - Allerdings holt man so nicht die "maximale Geilheit" aud den Instrumenten heraus. Mörderdruck - Supertiefbass oder Goldenzissel gibts da nicht, sondern immer - amtlich geradeaus. "Professionell" eben.


    Ich arbeite meist ganz anders und trete, kitzle und schiebe die Anlage dahin, wo ich sie haben will. Das ist meist alles andere als linear. Dann gibts oft tolle Ergebnisse auch auf mäßigen Anlagen. Allerdings hört man auch sehr deutlich, wenn eine Anlage mal nicht kann, was ich von ihr will, wenns zum Beispiel einfach nicht genug Leistung für 50 Hz gibt, oder so ungünstig gestackt wurde, dass meine hohen Höhen nicht überall ankommen. Dann ist man mit der anderen Methode klar im Vorteil- diese kommt auch mit weniger Leistung aus, weil die Kollegen oft auch die oberen Mitten relativ ungebremst ins Publikum jagen.


    Das ist mir als altem Mann oft einfach zu laut - auch in der letzten Reihe brauch ich persönlich keine 100% auf 6 kHz.


    Grüße
    Opi

    abgebrühter Alt-Aktivist im Vorruhestandsjob
    -danke Billbo-