• Admin schrieb:


    Zitat

    Ich habe vielleicht nicht speziell dafür einen Plan, aber spätestens nach Roskilde habe ich (zumindest als Verantwortlicher für Veranstaltungstechnik) einen Plan für die Situation, dass es vor der Bühne zu Gedrängel kommt, und ich dabei auch die Variante im Blick, dass die Band hier nicht wie gewünscht reagiert. Diesen Plan ziehe ich sozusagen aus der Schublade und wende ihn auf die bestehende Situation an.


    Wie sieht der denn aus?


    In Roskilde kamen ja mehrere Faktoren zusammen. Ich wäre für einen Tipp (vielleicht auch schon aus Erfahrung) echt dankbar, da meine Gedankengänge hierzu in mehrere Richtungen gehen, die ich noch nicht ausprobieren musste.


    Gruß,


    der Hami

  • .....alles in allem sind sicherlich aller Verantwortlichen SEHR froh, dass nichts passiert ist. (kenne Ähnliches)


    Ich frage mich (nichts persönliches):
    Warum hat der "Sänger" überhaupt so lange ein offenes Mikro?
    Im Umkehrzug, bekommt die Bühne eine DEUTLICHE Ansage über die Moni's :oops:


    oder findet Ihr dies zu Hart?

  • also vorerst mal , ich hab noch nie auf so einer riesigen VA gearbeitet und bin eigentlich noch party-pa , aber ich hoff es hat keiner was dagegen wenn ich hier mal mitschreib .


    Ich finde wie mein Vorschreiber , man hätte ihm das mikro abdrehen sollen und per In-Ear oder Mon drauf hinweisen , dass dies eine Gefährdung darstelle . Er ist Sänger , auf ihn hören die Leute . Wenn er sagt : Stop nicht mehr , dann is es auch ok . Auch wenn er sagt aus sicherheitsgründen einige runter , meckert auch keiner .


    Wenn jedoch der Ton aus is könnte das ausarten . Oder wenn ein Techniker das durchsagen würde .


    Einfach auf ne nette Art versuchen , den Sänger direkt anzusprechen , weil er für die Besucher die Autoritätsperson ist .


    Wenn das nicht klappt kann man immernoch notwendige Schritte ergreifen .


    Mfg


    Daniel


  • Ich bin deiner Meinung! Ohne Einschränkungen!


    Der Frontman ist verantwortlich, was der gemacht hat! Gott Sei Dank ist anscheinend dort nichts passiert!


    Wir, als Party/Coverband, gucken uns die Bühne wo wir drauf müssen, immer vorher an! Teilweise sind/waren es recht abenteuerliche "Konstruktionen", die wir auch schon hatten und abgelehnt haben!!


    (siehe in Party-pa-forum ; offenes Brett > Wackelbühne) Ich kann leider nicht kopieren, habe Probleme mit IE 7 :twisted: )


    Mal eine Frage; was ist denn damals in Roskilde passiert?? Ich habe gegoogled aber nichts gefunden! Danke im Voraus für ein Link oder Bericht!

    Gruß


    Mucker


    Ich kaufe und verkaufe nur "amtliches"

  • Zitat von "Mucker"

    Mal eine Frage; was ist denn damals in Roskilde passiert?? Ich habe gegoogled aber nichts gefunden! Danke im Voraus für ein Link oder Bericht!


    Google: "Roskilde 2000". Beim Auftritt Pearl Jam kamen mehrere Menschen zu Tode, als sie von den nach vorne drängenden Massen niedergedrückt wurden und nicht mehr hochkamen. Tragisch, dass das ausgerechnet in Roskilde passiert ist, wo ja das Wohlergehen und die Sicherheit der Gäste weit mehr im VOrdergrund steht als bei vielen anderen Festivals ...


    --
    Jeremy

    Harvard'sches Gesetz für Tierversuche: "Unter sorgfältigst kontrollierten, dokumentierten und jederzeit reproduzierbaren Laborbedingungen verhalten sich Versuchstiere immer so, wie es ihnen gerade passt."

  • Zitat von "Jeremy"

    Google: "Roskilde 2000". Beim Auftritt Pearl Jam kamen mehrere Menschen zu Tode, als sie von den nach vorne drängenden Massen niedergedrückt wurden und nicht mehr hochkamen. Tragisch, dass das ausgerechnet in Roskilde passiert ist, wo ja das Wohlergehen und die Sicherheit der Gäste weit mehr im VOrdergrund steht als bei vielen anderen Festivals ...


    --
    Jeremy


    Herzlichen Dank für dein Tip!


    Schrecklich! Hab es bis dahin nicht gewußt, daß dort sowas passiert ist!


    Dann dazu; 75000 Besucher mit 25000 Personal/Security!! und dann passiert sowas!


    Nochmals Danke!

    Gruß


    Mucker


    Ich kaufe und verkaufe nur "amtliches"

  • Zitat von "Hami"

    Admin schrieb:



    Wie sieht der denn aus?


    Mit der Formulierung wollte ich sagen: Als Verantwortlicher für Veranstaltungstechnik mache ich mir für eine solche Situation vorher einen Plan. Wie der aussieht, hängt von den Gegebenheiten ab.




    Dazu spielen folgende Gedankengänge eine Rolle:


    1.) Organisation: VfVT und Leiter Security sitzen im selben Büro, sozusagen "Schreibtisch an Schreibtisch". Wenn im Gefahrenfall Absprachen erst per Funkgerät laufen müssen (und dann alle auf dem Kanal durcheinanderschnattern), ist alles zu spät.


    Vom Büro aus sollte ich eigentlich die wesentlichen Bereiche einsehen können, das wird wohl nur per Video gehen.


    2.) Gefährliche Situationen direkt vor der Bühne werde ich auch mit Video eher nicht erkennen. Da hilft nur, dass die Security im Graben das schnell genug erkennt und sofort meldet.


    3.) Bleiben wir mal bei dem Problem "gefährliches Gedrängel vor der Bühne". Es kommen jetzt auf den VfVT ein paar weitreichende Entscheidungen zu tun, die in wenigen Sekunden getroffen werden müssen:


    a) Ist die Situation tatsächlich brisant, oder übertreibt der, der da meldet? Im Zweifelsfall sollte man reagieren.


    b) Wie akut ist die Gefahr: Reagiere ich nach dem laufenden Lied, oder unterbreche ich sofort?


    c) Kann ich an den Sänger der Gruppe die nötigen Anweisungen delegieren (der hat meist mehr Autorität...) oder ist der so besoffen/bekifft/bekokst/schwer von Begriff, dass ich das lieber selbst mache?


    d) Wenn man das selbst machen muss, wie formuliert man das chrmant? (Ist die Formulierung "Hier werden gleich ein paar Menschen zu Tode gequetscht, bitte geht mal alle ein Stück zurück" die eleganteste Lösung, wenn man eine Panik vermeiden möchte, oder sollte man vielleicht lieber sagen "Hier vorne kommen die Sanis nicht durch, geht mal alle bitte ein Stück zurück")


    4.) Die nächste spannende Frage ist der Kommunikationsweg: Habe ich die Möglichkeit, dem Sänger etwas auf den Monitor/in's In-Ear zu quatschen? Habe ich die Möglichkeit, eine Durchsage zu machen? Wenn ich eine Durchsage mache, wie bekomme ich PA/Monitor/Instrumentenverstärker leise?


    5.) Unabhängig davon: Habe ich die Möglichkeit, vorne gezielt zu entlasten (Security hebt die Leute über's Gitter und expediert sie zur Seite, bei großem Gedränge eher schwierig, die Leute dürften "klemmen", die bekommt man nicht mehr raus)






    Wenn ich mir für diese Situation einen Plan gemacht habe, dann habe ich - wenn die Bühne gestürmt wird - die Möglichkeit, a) dem Sänger etwas auf den Monitor zu quatschen ("Stop, dafür ist die Bühne nicht ausgelegt") als auch b) dem Publikum eine sachgerechte Anweisung zu geben ("Stop Leute, das können wir heute nicht machen, die Bühne ist nicht stabil genug")

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Das sind gute Ansätze, die der Admin da gibt. Aber ob es in der Situation erfolgreich ist, oder umsetzbar, muss sicher jeder vor Ort entscheiden. Aus dem "Off" anzusagen: "Leute, das geht heute nicht", wäre schwierig, zumindest würde keiner drauf hören, wenn der Sänger mit seiner Autorität vorher das Gegenteil gesagt hat. Genauso, ob es besser ist dem Sänger das Mikofon abzudrehen, da er gefährliche Ansagen macht, oder es ihm besser offen zu lassen, in der Hoffnung, er bekommt die Kurve und bricht die Aktion doch noch ab....

  • Im Zweifelsfalle "stolpert" halt "irgend ein Zuschauer" über ne wichtige Leitung (Stromversorgung, MuCo,...) :D :twisted:

    rechtschriebfehler sind bugs im board

  • mich würde mal interessieren, wie sebi (der viele mischer der deichkinds und 4 rad am wagen) in dieser situation reagiert hat.


    In solch einer Situation wünscht man sich sicherlich einen Björn Harder als Stagemanager/Produktionsleiter vor Ort zu haben. (... auch wenn man ihn sonst eher meidet...) ich denke er (oder ein ähnlicher kollege) wüsste sich schon zu helfen.

  • Hehe, meine Schwachsinnigen aus dem Norden. Da ist jede Hilfe zu spät. Lustig finde ich, das bei solchen Band eigentlich nie was schlimmes passiert. Ich habe noch zwei andere solcher "JackAss" Bands gelegentlich auf der Bühne. Bissle Blut fließt zwar häufig, aber ich sehe da schon schlimmeres vor dem inneren Auge.


    Auf den TRider verlangt Deichkind ein Sofa, was sie auf der Bühne zerstören können. Habe ich vorher auch noch nie gelesen.

    no virtual - no line - no EQs

  • Oh mann, wenn ich das hier lese ! Mache die heute in Osnabrück. Ist zwar nur ein kleiner Club (1000 PAX), mal sehen was da so abgeht !
    Rider ist auch sehr geil:


    Zitat

    Auf der Bühne wird ein Sofa benötigt.
    Achtung! Meistens geht das Sofa während der Show aus Versehen kaputt.
    Bitte nicht das Lieblingssofa oder edle Designermöbel bereitstellen.
    Super wäre es, wenn das Sofa nur aus Schaumstoff bestünde.


    Zitat

    Gefährliche Einrichtungsgegenstände, die von der Decke baumeln (Diskokugel, Beamer, Scheinwerfer etc.) müssen massiv gesichert oder vorsorglich entfernt werden. (Phono schwebt in einem Riesenball mit 1,30m Durchmesser über das Publikum)


    Na dann, Jipi-jipi-jajay ! Gruß Dirk

    The Show must go on ...

  • Diese Einstellung empfinde ich als unverantwortungslos.


    http://www.notfallpsychologie.at/pas.htm


    Man schaue unter Bergiselunglück.


    Damals starben 5 Menschen sofort, und 1 Person später, weil durch eine Aktion Massenpanik ausbrach.
    Ja und viele Verletzte.


    Ach ja, aber ne echt geile Party :oops: :oops: :oops:

    Amp und Boxen Brett _ Die Vuvuzela des Forums


    Ganz großer Fan des " Themen als gelesen markieren " Buttons

  • Und es passierte beim Verlassen des Stadions also unter Umständen zu einem Zeitpunkt da unsereins nach mehreren Tagen des Arschabfrierens schon den Stecker gezogen und mit dem Abbau begonnen hat. Dann ist's nämlich mit Durchsagen über die PA (die man am Ausgang eventuell sowieso nicht mehr verstanden Hätte) auch nichts.


    Schlimm finde ich allerdings, daß wenn etwas passiert (abgesehen von den tragischen Schicksalen der Angehörigen) eventuell als einziger vor der Justiz Schludiger der Sicherheitsbeauftragte übrigbleibt der dem Veranstalter im Vorfeld schon mitgeteilt hatte, daß solch eine Veranstaltung mit einem dermaßen geringen Budget nicht ausreichend zu sichern sei.

    - Alex -