Erörterung des Begriffs "akustische Kompatiblität"

  • Habe gerade einen anderen Beitrag hier im Forum gelesen und bin dabei auf eine Aussage gestoßen die ich hier in diesem Beitrag gerne erörten möchte. Aussage ist folgende.


    Zitat von "Klangcharakter"

    Ein XT-4 Top hat doch nur 1000Watt an 8Ohm für externe Zusatzboxen über ? Denke nicht das, das ne gute Idee ist. Zumahl es auch besser ist bei einer Marke zu bleiben, wegen der akustischen Kompatibilität.


    Der erste Teil des Zitats soll uns mal nicht belasten, es geht viel mehr und die Aussage, der Markentreue wegen akustischer Kompatiblität.


    Meine Fragen nun was genau ist akustische Kompatiblität?
    Wie sieht diese in der Praxis aus, gibt es Sie wirklich bei Markenprodukten?
    Fragen über Fragen!

    In meinem Lexikon fehlt das Wort unmöglich!


    ASR Computer & PA Technik
    André Ruhnau
    Rosenstr.6
    78598 Königsheim

  • ich würde mal behaupten: Prinzipiell lässt sich jedes System mit jedem verbinden - nur machen es einem die Hersteller einfacher, indem sie ihre Serien so entwickeln, daß der Aufwand, Box A mit Box B zu verwenden möglichst gering wird.


    Doofe Standard-Beispiele:
    Nexo PSx + Bass-Erweiterung
    d&b C4 + C4-Sub + B2
    ACL TSM15 + TSM15-Sub
    TW-Audio M15 + B15
    tbc.


    - prinzipiell kann ich jede Komponente gegen eine bel. eines andere Herstellers austauschen - nur dann ein stimmiges Setup hinzubekommen wird mehr oder weniger schwer.


    Die einzelnen Komponenten sind halt von sich aus kompatibel zueinander. Meintest Du das?

  • Diese Aussage ist etwas pauschal.
    Bestimmte Hersteller verwenden in bestimmten Serien z.B. die selben Hochtontreiber, das selbe Hochtonhorn und eine sehr ähnliche Weichenauslegung. Da kann man dann von akkustischer Kompatibilität reden, weil der Frequenzgang und der Phasengang der Systeme der selbe ist, auch der Wirkungsgrad. Somit könnte man dann eine 15/2 und eine 12/2 am selben Ampkanal betreiben. Das wäre dann die akkustische kompatibilität, weil die Systeme schon passiv auf den selben Frequenzgang entwickelt wurden und nicht einzeln angeglichen werden müssen.
    Das wird so gemacht bei Martin Blackline Serie, dann war es so beim Vorläufer von TW-Audio, der Name fällt mir grad nicht ein.

  • Gut ich warte einfach noch ein wenig bis mir jemand genau erklären kann was "akustische Kompatiblität" den nun genau ist aber im Grunde würde meine Antwort zur Praxis in der Richtung deiner Ausfallen.


    Fakt ist doch der Bereich in dem sich Topteil und Sub überhaupt akustisch treffen liegt im Bereich der Trennfrequenz, darunter und darüber macht jeder seins. Natürlich könnte man nun noch über Oberwellen spekulieren aber ich denke das können wir aussen vor lassen.
    Wichtig ist also das ich im Bereich der Trennfrequenz eine mehr oder minder wichtige Harmonie schaffe, die einen Hersteller erreichen das ganz einfach durch ein Loch, wo nichts ist kann nichts passieren. Andere durch ausgefeiltes weichen Desigen und aktives Controlling, das es noch Hersteller gibt die in der Entwicklungsphase darauf achten ob Sub und Top alleine miteinander harmonieren halte ich sogar für ausgeschlossen, die Zeiten der investition in eine ausgefeilte Entwicklung und Konstruktion sind denke ich mal vorbei, es ist so einfach mit etwas elektronischer mit Hilfe alles wieder irgendwie hin zu biegen.



    Zitat von "Jack"

    Diese Aussage ist etwas pauschal.
    Bestimmte Hersteller verwenden in bestimmten Serien z.B. die selben Hochtontreiber, das selbe Hochtonhorn und eine sehr ähnliche Weichenauslegung. Da kann man dann von akkustischer Kompatibilität reden, weil der Frequenzgang und der Phasengang der Systeme der selbe ist, auch der Wirkungsgrad. Somit könnte man dann eine 15/2 und eine 12/2 am selben Ampkanal betreiben. Das wäre dann die akkustische kompatibilität, weil die Systeme schon passiv auf den selben Frequenzgang entwickelt wurden und nicht einzeln angeglichen werden müssen.
    Das wird so gemacht bei Martin Blackline Serie, dann war es so beim Vorläufer von TW-Audio, der Name fällt mir grad nicht ein.


    So gesehen und wenn wir über die Kombination von Topteilen reden, die ja alle in selben Bereich spielen, absoulte Zustimmung. Was hier leider schlecht rüber kommt ist ja das die Rede davon war einen Bass mit einem Topteil zu kombinieren und man dabei auf akustische Kompatiblität achten soll.
    Aber selbst im Bereich von Topteilen, können wir wirklich von einer kompatiblität reden oder ist es vielmehr einer akzeptable Verträglichkeit? gibt es überhaput eine akustische Kompatiblität?


    Concert Audio?

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    André Ruhnau
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  • das topteil thema hatten wir vor einiger zeit auf meine anregung hin mal diskutiert:
    http://www.paforum.de/phpBB/viewtopic.php?t=49633&highlight=verschiedene


    was die mischung von bässen und tops unterschiedlicher hersteller betrifft würde ich schön verkürzt und aus der praxis gegriffen sagen: scheißegal :D


    hauptsache ich kann am controler die übergänge passend einstellen.


    was man noch anführen könnte, wäre die situation: schwammiger bass, dann wäre ein topteil was relativ weit runter geht, und ein bischen trockenen "kickbass" dazu erzeugen kann irgendwie "akustisch kompatibel"


    alles andere wäre für mich eher im marketing zu suchen

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Naja, ( Kracky)


    Ein Techniker kann sich wohl Systeme akkustisch kompatibel auswählen und auch zurechtkontrollern, wenn die Kombination Sinn macht, z.B. Top X mit Sub Y. Das machen wir hier ständig und es geht problemlos, wenn man nicht gerade eine B2 mit ner C4 Top kombinieren möchte.


    Ich denke schon, dass es Sinn macht, wenn Systeme vom Hersteller auf ähnlichen typischen Frequenzgang gebracht werden, man kann sie dann einfacher kombinieren. Das nicht z.B. ein Hochtöner in der Polarität gedreht ist, um die Trennung hinzukriegen, oder solche Tricks.
    Nicht alle wollen messen, wenn ein Hersteller einen 15" Sub anbietet mit Passivweiche drin, kann er zusehen, dass seine 12/2 und seine 15/2 sowohl vom Wirkungsgrad wie auch von der Belastbarkeit dazu passen. Das wäre für mich akkustische Kompatibilität. Plug and play.

  • Zitat von "Kracky"

    ...es geht viel mehr und die Aussage, der Markentreue wegen akustischer Kompatiblität.


    Meine Fragen nun was genau ist akustische Kompatiblität?
    Wie sieht diese in der Praxis aus, gibt es Sie wirklich bei Markenprodukten?
    Fragen über Fragen!


    Es gibt sicherlich Linien innerhalb von Marken, die im Sinne von "lässt sich einfach ohne großen Aufwand zusammen anwenden."


    Akustisch kompatibel an sich halte ich für einen unsinnigen Ausdruck. Z.B. kommt es sehr oft vor, daß ein Sub einer anderen Marke akustisch viel "kompatibler" ist als der originale. Letzterer wiederum taugt besser als Stacking-Hilfe ;) Also was nimmt man letzlich?

  • Ja, Concert Audio hat Jack gemeint.


    Ich würde "akustische kompabilität" auch nur im Bezug auf Topteile untereinander oder Bässe untereinander beziehen. es dürfte ja mit den Möglichkeiten der jetzigen Digitalcontrollern kein grösseres Problem sein ein Topteil der Marke x mit einem Bass der Marke y zu kombinieren. Natürlich vorausgesetzt das diese Lautsprecher auch von hren technischen Daten kombiniert werden können.
    Da ich selber eine ganze Menge des CA Materials besitze, kann ich Jacks Aussage auch bestätigen. wenn ich TX24 als Topteil und z.B. TX12 als Infill einsetzte ist der Klangcharakter in geamten Bereich der selbe.
    Mal angenommen ich habe zu scharfe Höhen dann gilt das für beide Bereiche. Vorteil ist, ich kann meinen Master EQ auf alles legen, brauche keine getrennte Entzerrung ( Mal keinen extremen Raum vorrausgesetzt)
    Allerdings würde ich immer mit getrennten Amp Kanälen fahren, allein schon wegen der Pegelanpassung.


    Und bei den Bässen....naja über verschiedene Bässe mischen da ist ja das Forum voll davon.
    Ich stell lieber lauter gleiche und hab ´nen entspannten Arbeitstag.


    Gruß
    Insomnia

  • Als akustisch inkompatibel ist ein zB die Kombination von Bassreflex und Hornbässen oder ein Top das bei 200Hz getrennt wird und ein Sub der nur bis 120Hz raufspielt.


    Alle Kombinationen die es schaffen das gewünschte Frequenzband ohne extreme Controllereingriffe wiederzugeben sind auch akkustisch kompatibel. Es kann ja sogar sein, dass der Systembass von X beispielsweise zu weich klingt und dass der Bass von Y dem Ganzen den gewünschten Kick verleiht...

  • Insomnia
    Genau das hatte ich gemeint.
    Auch wenn du separat ampen kannst, es ist doch der selbe Klangcharakter, auch das selbe Kompressionsverhalten bei Last, eine ähliche Abstrahlung im Hochmitteltonereich, damit auch ein ähnliches Verhalten bei der Energetischen Abstrahlung. Wenn man dann eben Syseme vom selben Hersteller hat, und dieser da dauf geachtet hat, kann das Leben etwas einfacher sein.

  • Zitat von "Jack"

    Wenn man dann eben Syseme vom selben Hersteller hat, und dieser da dauf geachtet hat, kann das Leben etwas einfacher sein.


    ... und wenn nicht, sind schon Systeme vom gleichen Herstellers untereinander "akustisch nicht kompatibel". :D


    Ich kenne mehrere Bands und Verleiher, welche z.B. SK-Basshybride mit ihren "alten" (d.h. bereits vorhandenen) Tops kombinieren (und einige waren auch zum Einmessen ihrer Controller hier in Huntlosen ...).
    Jedenfalls waren die Kisten hinterher miteinander immer "akustisch kompatibel". :wink:

  • Der Beitrag neigt gerade leicht in Richtung verblödeln, schade eigentlich.


    Für eine fruchtbare Diskussion sollte vielleicht das Thema etwas eingegrenzt werden. Von "akustischer Kompatiblität" bereits zu sprechen, wenn eine saubere Sub-Top-Anbindung gelingt, wäre eigentlich banal und eher uninteressant. Dass bei Kombinationen von Kleiderschrank großen Infras und 8er-Tops ebenfalls nicht von "akustischer Kompatiblität" die Rede sein kann, ist ebenso trivial.


    Die Richtung, die mediennutte und jack dagegen angesprochen haben, finde ich interessanter: Kombination von Haupt-PA mit Infills und Delays etc.; worauf sollte man achten für ein homogenes Klangbild; bei welchen Hersteller lassen sich welche Produktlinien gut/schlecht mischen (im gleichen Frequenzband für unterschiedliche Zonen);...


    Ein Stück weit fällt da auch darunter, welche Hersteller ihren Produkten ein einheitliches Sounding über alle Produktlinien verpassen, und ob das für die angesprcohene Problematik dann tatsächlich hilfreich ist usw.


    Gruß FF

  • Moin,


    Schallwandler haben ihre spezifischen Tüken, völlig unabhängig vom Frequenzgang, und so auch nicht mittels Controller-EQ veränderbar. Habe ich also ein Beschallungssetup mit Nearfill, Infill, Delays, Zonen... hängen also verschiedene Lautsprechertypen am selben Master, UND habe ich als Tech Absichten bezüglich des Klangs, wäre es natürlich hilfreich, wenn alle beteiligten Lautsprecher auch die selben Tüken haben, und auf mein Sounddesign in gleicher Weise reagieren.


    Doch das kann es nicht geben. Denn selbst wenn die komplette Beschallung mit einem einzigen Lautsprechertyp ausgeführt würde ergäbe sich keine akustische Kompatibilität. Schon die Position im Raum, und die zwangsläufig unterschiedliche Pegelung verhindert das.


    Der im folgenden geschilderte Sonderfall - ist ein Sonderfall, keinesfalls ein Idealfall:
    Ich habe einige Zeit in einem Haus gearbeitet, dessen Installation in 4 verschiedenen Lautsprechertypen den immer gleichen 1,5"-Treiber verbaut hatte. Ab ca 1,5 kHz war der Klangcharakter also sehr kompatibel, und so auch beherrschbar. Ab 8k unisono Blechgeräusche, da weiß man was man hat :D .


    Ein "Worst-Case": Die Beschallung wird mit einer hochwertigen 3Wege+Sub - Line ausgeführt - saubere Mitten, hochauflösende Höhen. Aus Sichtgründen werden (zu) kleine In- und Nearfills in 2-Wege-Bauweise verwendet. Ich fertige den Mix (logischerweise) nach dem was ich von der Line höre. Die In- und Nearfills reagieren darauf mit ätzendem Klang, und zerfressen den Zuhörern der ersten Reihen die Ohren...


    Tatsächlich bestehe ich darauf, daß der Systemengineer die passenden Lautsprecher am richtigen Platz einsetzt, das Setup kompetent einstellt, uns so dafür Sorge trägt, daß kein Beschallungsbereich auffällig wird.
    Dazu gehört zum Beispiel Pseudo-Fullrange Boxen (Delay/Fill) nicht platt auf die "richtige Zeit" zu stellen, sondern im Tiefton/Grundtonbereich fachgerecht zu entlasten, auf daß sie später bei Pegel keine furzenden Geräusche abgeben, oder mit ungerichteter Schallabgabe einen Grundtonsumpf im ganzen Saal erzeugen.


    Fazit: Akustisch kompatible Lautsprecher gibt es nicht.


    Gruß

    ----------------------------[---[--[-[IIIIIII]---------


    ich bezahle nicht fürs hinhören, ich baue Beschallungsanlagen


    Das SD12 Fliegetop ist bei gleicher Endstufe um durchgehend 3 dB lauter
    als "vorbekannte" 12"/1" Bauweisen.


    Der Bass CB18S ist der Beste

  • Falls man diese Diskussion ernsthaft weiterführen möchte sollte man zuerst einmal den Begriff "Akustisch kompatibel" genau definieren und abgrenzen, da es sonst eine reine Auslegungssache ist...


    Abgrenzung im Sinne der Fragestellung: Ursprünglich gings mal um Top (XT4) zu Bass.
    Räumliche Gegebenheiten oder Pegelunterschiede bleiben unberücksichtigt, eine Beurteilung muss im Vollraum und pegelnormiert stattfinden.


    Legen wir also die Musskriterien für akustische Kompatibilität fest:
    - Abdeckung des gewünschten Frequenzbandes
    - Laufzeitanpassung
    - Linearer Frequenzgang
    - Tonale Balance?


    Soweit mal mit dem Controller machbar!


    was noch...?

  • ich habe den begriff so zwar noch nie gehört, könnte mir aber vorstellen das man damit auch die nichtlinearen bzw. die oberwellen-eigenschaften verschiedener boxen meinen könnte.
    wenn man ein top hat, das sehr klirrarm und knackig klingt, kann es sein das ein relativ langsamer bandpasswoofer einfach nicht gut passt und man aus gründen der gleichbleibenden "knackigkeit" gerne andere bässe benutzen möchte, die besser ansprechen.
    ich nenne hier mit absicht keine namen, es geht ja ums prinzip.


    beim mischen von tops ist es einfach so, das es hersteller gibt, die da sehr gerne mit relativ viel harmonischen der 2. ordnung (erste oberwelle) arbeiten, was den sound erstmal angenehmer machen kann.
    und dann gibt es hersteller, die absichtlich sehr klirrarme lautsprecher bauen, die im direkten vergleich dann eher etwas kühl klingen.
    sowas ist als mischer sehr schwer zu handhaben, weil man nicht weiss worauf man jetzt seinen sound abstimmen soll. mit einem EQ kommt man da nicht immer weiter. in sofern macht es schon sinn, beim mischen verschiedener beschallugnszonen beim selben hersteller zu bleiben oder zumindest darauf zu achten, das die gesamtperformance in eine ähnliche richtung geht.


    das war mal wieder meine ganz persönliche meinung.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang