Plugins im Live Einsatz bei Profis...

  • https://www.youtube.com/watch?v=CnYR6b7D3qc


    Weisse...Ich bin ja hauptsächlich auf dem Dorf unterwegs, aber vielleicht findet es der eine oder andere auch etwas ...sagen wir mal... "seltsam", was die
    Kollegen in dem obigen Video teilweise veranstalten.


    Zum Beispiel:


    Ab Minute 16.57: Der Monitormann ballert in jedem InEar Mix erst einen SSL4000 Buskompressor mit 4:1 rein, geht dann in einen C4 Multibandkompressor, wo er zwischen 75Hz und 12kHz breitbandig(!) bis zu 5dB gain reduction erzeugt, geht dann in einen L2 Brickwall Limiter wo er bis -9dB limitiert und geht dann in den Waves Vitamin (ne Art Enhancer mit S1 Stereomaker drin) und zieht volle Pulle die Höhen raus, weil durch die Tonnen an Kompression die Becken viel zu laut sind im Mix. :shock:


    Wie gesagt, wenn es nicht veritable Profis wären, würde ich glatt denken, die haben keine Ahnung, was die da machen 8) :roll:


    LG
    WW

  • ähnliche Vorgehensweise... :
    ich hab' vor gut 10 Jahren 'mal eine Masterarbeit eines Bekannten an der SAE in Frankfurt "mitbesuchen" dürfen, und erleben dürfen, wie ein anderer Abschluss-Student vor lauter Routing im Pult verzweifelt sein geroutetes Signal durch zig Auxe und Subgruppen und externen Geräten versucht hat dieses wieder zu finden... :)


    ...war ein heiden Spaß :D



    sec

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • (hab das Video nicht gesehen, aber vorab mein Senf dazu)
    Bei soviel Plugins hätte ich gerne mal die Latenz gehört, ich drehe bei 7-8ms im Kopf ab und werde da recht ungemütlich.
    Am Wochenende hat mich ein Gitarrist (recht bekannt, viel unterwegs) gebeten die E-git vom Wedge zu nehmen. Da waren vom Controller in der Tat hörbare Latenzen vorhanden die ihn genervt hatten...
    Abgesehen von dem Schwachsinn die gesamte Dynamik zu zerstören ist die Auswahl der Plugins bis auf den Brickwall-Limiter recht spaßig.
    (...obwohl ich den Mastersektionscompressor mit dem gebräuchlichen "Hit-Schalter" auch sehr mag....)


    Tja... Profis halt :lol:

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • Zitat

    "Bei soviel Plugins hätte ich gerne mal die Latenz gehört"


    Tja, imho spricht man von Seiten Waves eigentlich zu selten drüber. Oder ich hab es vielleicht auch nicht mitbekommen.
    Immerhin gibt es ja diese Liste:


    http://www.waves.com/support/tech-specs/plugin-latency


    Sprich, in dem Beispiel von oben macht das Vitamin Null Samples (also real time), der SSL Buscompressor demnach 3 Samples (vernachlässigbar), der C4 allerdings 64 bzw. 128 (je nach 48 oder 96kHz Betrieb), der L2 ebenfalls 64 bzw. 128 Samples. Dazu noch die Latenz vom Pult :?


    Wie man an der Waves Liste sieht, gibt es von manchen Plugins auch extra "Live" Versionen,
    aber z.B. der Bass Rider im 96kHz macht in der Live Version satte 480 Samples. Hat man im Multirack den automatischen Latenzausgleich auf "auto" stehen, dann werden alle anderen Racks in der Laufzeit dem langsamsten angepasst. Ich meine, dass wäre die default Einstellung, bin mir aber nicht sicher. Immerhin kann man auch Gruppen bilden und diese mit unterschiedlichen Latenzen nutzen. Dennoch: Lade ich mir besagten Bass Rider oder ein anderes Plug mit hoher Grundlatenz ins Multirack, dann kann es passieren (je nach Einstellung), dass alle anderen Racks auf diese Lauftzeit hin angepasst werden. Das kann zu suboptimalen Ergebnissen führen. Zumindest in der nativen Version ist das so, mit Soundgrid hab ich keine Erfahrung.


    Anyway, wenn ich mich richtig erinnere, dann ist die Rechnung folgende-->
    In bezug auf 44,1 kHz: 44.100 Samples pro Sekunde, ergibt: 1ms = 44,1 Samples.
    Im schlechtesten Fall hat man mit der Plugin Kette in dem Video 259 Samples auf dem Tacho.


    Egal, vielleicht macht man das einfach doch so wie in dem Video. Pulgins laden, Presets durchhören, etwas fein-tuning und fertig ist der Namestag.
    Sieht so einfach aus 8)


    LG
    WW

  • Ich hab es nur bis Minute 8 ausgehalten....


    Und freue mich das ich kein Profi mit diesen Möglichkeiten bin :lol:


    So einiges kann ich auch nicht verstehen, vor allem nicht in einem live Umfeld, da finde ich das Latenz Problem noch nicht mal das schlimmste.


    Wenn ich so viel Plugins und Mix-tricks anwende, und heraus kommt am Ende doch nur der typische Stadion sound, macht es da auch nicht für solche gestandene Männer Sinn sich über den Weg zur Erreichung eines Ziels Gedanken zu machen?


    Ich höre da was von alten Club-Tricks, aber Linkin Park spielen nicht in Clubs?!?
    Ich selbst habe wirklich keine mix Erfahrung in der Größenordnung, aber als Besucher solcher Konzerte und eben Kenner dieser Akustik wäre mein erster Ansatz: wie kriege ich den Sound so differenziert wie möglich hin und nicht: wie kann ich noch mehr matsche produzieren.
    Fett genug und breit usw. Sollte doch nun wirklich recht einfach sein :?

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Hallo,


    ich habe da auch eine Geschichte vom vergangenen Wochenende.
    Es begab sich auf der Hauptbühne an einem mehrtägigen Stadtfest.
    FOH CL5, Monitor M7, PA ausreichendes Meyersystem.


    Am letzten Tag kommt der Kollege einer Kapelle und möchte - ohne dass wir das bis zu diesem Zeitpunkt gewußt hätten - eine MY-Karte in das Pult einbauen, um sein Waves Rack anbinden zu können. Dazu sollen wir kurz den FOH ausschalten, das ginge ja Ruck-Zuck.


    Nein das machen wir im laufenden Betrieb sicher nicht. Er versucht es dann über Dante zu patchen, was aber nicht gelingen will.
    Die Zeit verstreicht, eine Lösung muss her, ohne Plugins könne SEINE Kapelle nicht performen. Der Kunde der Bühne ist informiert, und sagt wir sollen es versuchen und weiß auch um die Konsequenz, dass die Musik kurz unterbrochen werden muss. Also Pult aus, Karte rein, Pult an, alles einrichten und abfahrt.


    Das Ergebniss war, nun ja, Geschmäcker sind verschieden, und die PA, die seit Tagen für lächeln in den Gesichtern der Kollegen gesorgt hat, war plötzlich Schuld...


    Die Frage, die sich mir hier stellt: Sind wir seltsam, dass ich sowas im Vorfeld wissen will?
    Es gibt ja genug Lösungsansätze: Schick mir die Karte zu, ich bau sie im Lager ein, komm morgens vor der ersten Kapelle, bau sie selber ein, bezahl den Aufpreis, ich bau Dir unsere Karte ein, Bring Dein eigenes Pult mit...


    Wie denken die geschätzten Kollegen dazu?
    Kann jetzt jeder ohne Absprache am Stadtfest in den FOH kommen und an der Hardware rumschrauben?


    Stephan

  • Zitat von "lambda-halbe"


    Wie denken die geschätzten Kollegen dazu?
    Kann jetzt jeder ohne Absprache am Stadtfest in den FOH kommen und an der Hardware rumschrauben?


    Stephan


    Ganz klar nein. Wer derartige Karten unbedingt für den Gig benötigt, der soll bitte sein eigenes Pult mitbringen. Oder es zumindest im Vorfeld rechtzeitig kommunizieren, dann sieht man weiter. Aber während der laufenden Veranstaltung ist das ein komplettes No-go.

  • So etwas gehört zwingend im Vorfeld abgesprochen. (Und wäre nebenbei ein schönes Argument für 2 FOH- Pulte :wink: ). Trotzdem bleiben die Lösungsansätze allesamt problematisch:
    "Schick mir die Karte zu, ..." – geht verständlicherweise nicht, wenn der Kollege damit auf Tour ist;
    "... komm morgens vor der ersten Kapelle, ..." – dito, die Reisegruppe trifft dann ein, wenn sie halt eintrifft, darauf hat der Tonler oft wenig Einfluss;
    "... bezahl den Aufpreis, ich bau Dir unsere Karte ein ..." – falls wir denn genau die auch vorrätig haben;
    "... Bring Dein eigenes Pult mit..." – und den zusätzlich benötigten Platz dafür im FOH (Stadtfest!) auch?
    Die Königslösung gibt’s für diesen Fall wohl nicht.


    Auf jeden Fall aber gilt: in das Pult, für welches ich verantwortlich bin, steckt bei laufendem Betrieb niemand etwas rein; außer vielleicht den Klinkenstecker seines privaten Kopfhörers. Es sei denn, es ist explizit mit mir abgesprochen, und/ oder mein Auftraggeber (VA, Produktionsleiter Stagemanager, ...) wünscht das so. Denn letztlich bin ich derjenige, der an dieser Stelle für das Weiterlaufen der Veranstaltung verantwortlich ist.
    Aus dem selben Grund inserte ich als reisender Bandtoni auch niemals ungefragt meinen USB Stick oder die PCMCIA Karte, sondern bitte den Örtlichen, das zum geeigneten Zeitpunkt für mich zu erledigen. Es sei denn, er bedeutet mir seinerseits ausdrücklich, dass ich das von ihm aus ab sofort jederzeit bedenkenlos selbst tun könne.


    Und zum tonalen Ergebnis der total wichtigen Pluginaktion (vorausgesetzt, deine Beurteilung war/ ist nicht all zu sehr vom bloßen Ärger über das Verhalten des Kollegen geprägt :D :( spätestens nach dem ersten Stadtfest weiß ich, warum ich solchen Spielkram besser zuhause lasse. Aber mittlerweile sind, auch bei richtig namhaften Acts, viel zu viele Gestalten unterwegs, die live mischen nie richtig gelernt haben, und die das mit abrufen von gespeicherten Kopfhörerspielereien verwechseln. Und das hört man dann auch.


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Ich sage auch: da wird nichts reingeschraubt. Was ist wenn die Karte einen Schuß hat? Dann erzählt der Kollege womöglich noch "gestern hatte die aber funktioniert, haste kaputt gemacht". Oder das eigene Pult tut beim einschalten nicht mehr....da lassen wir den Spielkram doch mal lieber weg.


    Ebenso toll sind auch die Kollegen mit eigenen Vorstufen nebst Supergoldkompressor und Vintagebooster, die auf jeden Fall direkt den XLR von der MuCo-Auflösung in ihren Kasten stecken müssen, um dann trotzdem wieder in die - jetzt mit -20dB Pad gedrosselte - eingebaute Vorstufe vom aufgeschlagenen FoH Mixer zu gehen. Quelle ist übrigens meist eine der verwendeten Festivalfunken, deren Handsender bereits nahezu sämtlich verfügbare Dynamik auf hubfreundliche Amplitudenstruktur reduziert hat :D
    Hauptsache man hat ein specialtool dabei!

  • Zitat

    Quelle ist übrigens meist eine der verwendeten Festivalfunken, deren Handsender bereits nahezu sämtlich verfügbare Dynamik auf hubfreundliche Amplitudenstruktur reduziert hat :D
    Hauptsache man hat ein specialtool dabei!

    Die Jungs, die so was mit sich rum schleppen, machen sich über derartig profane technische Zusammenhänge nur ungern Gedanken. Dafür kennen sie aber die Lebensgeschichte der R&R - Technikerlegende, die den Prototypen dieses Vintageröhrenbrummers noch eigenhändig in irgendeiner aufgegebenen Garage irgendwo im Umland von Nashville zusammengelötet hat, in- und auswendig. Und haben ihn neulich noch persönlich gesprochen, so rein privat von Kumpel zu Kumpel.
    Wer interessiert sich schon für die schnöde Wirklichkeit? Die Story muss stimmen, Mann! (Und selbstverständlich der 8) 'hochwertige Preamp', der das hochpegelige Ausgangssignal des Empfängers 1:1 - das täte so auch ein Stück Draht - zum Wandler weiterleitet).


    Mit freundlichem Gruß
    BillBo

    "Okay. Wir machen das mit den Fähnchen."

  • Nur mal so als Frage, die beiden Kollegen im Ursprungs Video kenne ich vom Namen und aus diversen ähnlichen, sagen wir mal vorsichtig: nicht produktneutralen Engagements.


    Ist das nur jetzt im fortgeschrittenen Alter so bei denen und haben sie sich womöglich tatsächlich mal als fähige live Kollegen behauptet? Oder sind das zufällig mit nach oben gespülte Kumpels einer Band die zwar einen van aber kein Instrument besaßen?


    :D


    Das mit den einschub slots spricht aber jetzt eigentlich für Mischpulte von apple, da kann man an den Pads auch nichts anschließen oder reinschieben 8)

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ich sehe es bisweilen bei mancherlei Digico-Bediener, diese endlose Liste an lustig bunten Waves Plugins. Hier mal noch ein schöner Vintage-Comp., da ein wenig Multibandkompression, in den Lead-Vocals sowieso irgendein Channel-Stripe, warum nicht auch gleich noch auf der Lead-Git.? Hm, wofür war dieses Plugin hier gleich nochmal? Irgendwie ist alles nur noch bunt, hab mich verlaufen, Mist... Derweilen hat sich der gute Sound schon lange verabschiedet und der Mix selbstständig gemacht...
    Meiner bescheidenen Meinung nach ist diese Vielfalt an Plugins mit stellenweise überhaupt nicht bedienerfreundlichen Oberflächen der Tod für Übersichtlichkeit und schnellen Zugriff. Beides imho essentielle Bestandteile jeder Live-Produktion. Für entspannte Studio-Sessions mit schöööön viiiiel Zeit echt super. Aber ich liieebe mittlerweile so manchen Pulthersteller dafür, dass er der "Kreativität" durch Beschränkung der Funktionsvielfalt seiner Pulte Grenzen setzt. Und mal ehrlich: die aktuelle Generation an Digitalpulten liefert doch wirklich alles, was man im (sinnvollen) Live-Betrieb braucht.

    Wenn's nicht rockt isses für'n Arsch...

  • Es gibt natürlich zu allem auch ein Gegenbeispiel.
    Gerade vor zwei Wochen erlebt.


    Band No1-englischer Topact mit vielen Nr.1 Hits weltweit
    Pult PM5d-mittelmäßiger Sound


    Band No2- deutscher Topact
    Pult Avid S3L Computermischplatz voll mit PlugIns
    Bester Sound den ich je auf meinem System je gehört habe!


    Fazit: es gibt nicht den einen richtigen oder falschen Weg.
    Entscheidend für schlechten oder guten Sound macht zu 80% der Mann am Mischpult aus.
    Dann kommt die Raumakustik und das PA-System.
    Pult, Mikros, Endstufen...werden zwar am liebsten und mit der größten Begeisterung diskutiert,
    haben aber geringsten Einfluss auf den Sound.

  • Zitat von "4711"

    ...
    Fazit: es gibt nicht den einen richtigen oder falschen Weg.
    Entscheidend für schlechten oder guten Sound macht zu 80% der Mann am Mischpult aus.
    Dann kommt die Raumakustik und das PA-System.
    Pult, Mikros, Endstufen...werden zwar am liebsten und mit der größten Begeisterung diskutiert,
    haben aber geringsten Einfluss auf den Sound.

    das würde ich mal so unterschreiben.
    in der aufzählung fehlt allerdings noch etwas essentielles: die band! :lol:
    weisst ja: "shit in = shit out" :D


    zum thema kanalbearbeitung mit externen vorverstärkern möchte ich mich zu wort melden:
    mir ist es in letzter zeit schon mit zwei gesangeskünstlern passiert, dass diese auf mich zukamen und meinten: "mir hat ein sehr guter freund und toller mischer aus der studioszene gesagt, dass man für meine stimme noch einen XXXX nehmen könnte, das soll viel besser sein"... solche ratschläge "befreundeter" studioleute können für uns bedeuten, dass man so ein teil einfach vor die nase gestellt bekommt mit dem vermerk: "so, mach mal was damit".
    es gibt also immer mehrere möglichkeiten, warum mischer mit externen komponenten anrücken. das wollte ich hier nur mal hinzufügen.


    und im falle des kollegen, der ohne vorherige absprache in einer festivalsituation eine modifikation des mischpultes machen wollte: da würde ich ebenfalls NEIN sagen. wenn tiefergreifende veränderungen vorgenommen werden müssen, dann hat das im rider zu stehen, ausserdem muss bei den technikabsprachen im vorfeld explizit nochmal darauf hingewiesen werden.


    zurück zum thema:
    sollen die kollegen doch alles totkomprimieren, is mir völlig wurscht!!!
    ich werde sowas jedenfalls nicht (freiwillig ;-))machen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Hehe....
    und dann stirbt so ne DigiCo SD mal eben 2x während einer Show, gesehen letzte Woche beim ZFR ( SimpleMinds). Waren wohl zuviele Plugins an ;) :D
    Irgendwie hab ich da noch Bedenken, kann mich mit diesem Produkt noch nicht so richtig anfreunden....

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • Zitat von "wora"


    in der aufzählung fehlt allerdings noch etwas essentielles: die band! :lol:


    Ich finde ja, 80% des Sounds macht eher die Band, der Rest liegt in der Hand des Mischers, der Technik und der Raumakustik.
    Da ich ja keine festen Bands betreue (außer einer mit maximal 7 Auftritte im Jahr) kommen mir mitunter ganz illustre Geschichten an die Mikrofone.
    Mal ne Band mit tollstem Equipment, die sich selber den Sound vermasseln durch hohe Bühnenlautstärke oder schlechte Arrangements, mal ne echt tighte Band, aus deren Verstärkern nur Brei kommt, das Schlagzeug wenig gestimmt ist, und vielleicht der Sänger keine tolle Stimme hat. Oder wie neulich erlebt: Ne gute Band, mit gut klingenden Instrumenten, gutem Sänger, guten Arrangements die sich das akustische Erlebnis dadurch versauen, dass 4 Stunden lang jedes Lied gleich klingt...
    In solchen Fällen bist du als Mischer relativ machtlos und meiner Meinung nach hilft da auch der Einsatz von massiven Effekten und Plugins wenig.
    Am liebsten habe ich es, wenn ich nicht einmal Kanal EQs nicht brauche. Hochpass, Tiefpass, dezent etwas auf den Monitoren und der Rest passiert per Mikrofonie und Können der Band

  • Zitat von "hunterstudios"

    Hm, also ich würde auch sagen einen Großteil macht die Band. Finde aber, dass die Raumakustik auch einen großen Anteil am Sound hat...

    das wird sicher niemand ernsthaft bezweifeln :D

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Guten Abend!


    Also bei allem Plugin-Bashing sollte man auch mal die Kirche im Dorf lassen.


    Eins sollte jedem klar sein - das Ergebnis beim Einsatz von Plugins hängt genau wie das Tonhandwerk an sich vom Talent und den Fähigkeiten des Nutzers ab.
    Genauso ist auch ein Plugin kein Klärwerk (shit in - shit out).


    Ich bin dennoch der Meinung, dass man - wenn man richtig damit umzugehen weiß - mit dem ein oder anderen Plugin seinen Sound doch merklich aufwerten kann.


    Bezüglich der Latenzen muss man Bedenken, dass die Jungs, die massiv Waves-Plugins für In-Ear-Monitoring einsetzen, sicher keine Native-Version verwenden. Und beim Einsatz eines Plugin-Servers sieht die Welt mal total anders aus.


    Und wer seine Bude an sich im Griff hat - den bringen auch ein paar Plugins zusätzlich nicht aus der Ruhe.


    Cheers!

  • Ich behaupte einfach mal, dass die Linkin Park Generation die Nummern live so hören will wie auf dem iPod. Da ist es verständlich ähnliche Tricks und Kniffe anzuwenden wie bei der Studio-Produktion - totkomprimieren gehört da sicherlich dazu. "Live hatte das viel mehr Dynamik, das war schon was besonderes" hab ich von Besuchern solcher Konzerte noch nie gehört - "Das klang nicht so wie ich das kenn" schon öfters. Sowas umzulegen auf die Band die man selbst gerade betreut ist kein angemessener Vergleich. In der Liga muss man auch nicht über gestimmte Instrumente, Songwriting oder mtschigen Bühnensound diskutieren. Ausnahmen wirds vermutlich geben - nur: derjenige der in dieser Liga tourt und mischt und Abstand von all den Möglichkeiten (DrumReplacer, C6, L2, SSL Channel,...) nimmt werfe den ersten Stein. Ich würd da noch viel mehr Zauber drauflegen. Neben dem was da im Studio und in der PostPro passiert sind die paar PlugIns im Livebetrieb garnichts...