verschwinden die FOH Plätze so langsam?

  • ich bin gerade auf installation in Bad Homburg. und da ich gestern abend nichts mehr zu tun hatte, wollte ich mir mal die stadt ansehen.
    und siehe da. ein stadtfest-montag mit gut gefüllter fussgängerzone ;)
    ich dachte mir: super, da ist sicher was geboten.
    tja, geboten wurde da wirklich etwas: ich habe 5 bühnen gesehen und gehört, die mich mehrheitlich ziemlich enttäuscht haben. gut, da waren auch kleine bühnen dabei, wo sich die musiker klassisch von der bühne mischten. das ergebnis kennen wir alle, irgendwie klappt das ja nie so richtig, aber für die paar leute die da wirklich zuhören scheint es in ordnung zu sein (meist ohnehin die fans und/oder die familie der musiker ;) )
    es gab aber auch etwas grössere bühnen, von denen aus immerhin ein paar hundert leute kräftig beschallt wurden.
    eine bühne davon, ausgestattet mit 2x d&b Q pro seite blus bässen, weckte mein interesse. die musik war ganz gut gespielt, die einzelinstrumente klangen soweit wirklich gut. die stimmen hatten aber eindeutig zu viele höhen (zischelig), und der ganze mix klang "unfertig" und grob, irgendwie seltsam schief.
    als ich näher hinkam, begab ich mich vor der bühne auf die suche nach dem FOH, um zu ergründen warum der mix so aus dem ruder lief. und was habe ich gesehen?
    nix, da gab es gar keinen FOH!
    somit war die erklärung natürlich einfach: wo kein ohr zur korrektur, da ist auch keine korrektur.
    klar.


    ich bin dann wirklich suchend herumgelaufen und habe tatsächlich EINE bühne gefunden, bei der es ein mischpult vor der bühne gab.
    und was soll ich sagen: dort hat der sound tatsächlich gepasst, obwohl hier die band nicht gerade die beste war. und genau dort, am rot kreuz-stand, hab ich mir dann mein verdientes feieraband-bierchen gekauft.


    worauf ich aber eigentlich hinaus will:
    wie zum henker kommt man auf die idee, solch potente anlagen (immerhin lassen sich damit ohren kaputt machen!) einfach ohne weitere kontrolle auf das publikum los zu lassen? ob´s schön klingt oder nicht ist ja wirklich geschmacksache, aber ich halte das wirklich für grob fahrlässig.
    ist das mittlerweile etwa normal??

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • ".....Wieso wollen Sie ausgerechnet hier in der mitte Ihr Mischpultgedöns aufbauen? Ihr Vorgänger hatte das mit diesem Eipett gemacht, da störte nichts die Sicht..."


    So oder ähnlich wird die Diskussion abgelaufen sein....

    peter birkholz

    pb-showtechnik.de

  • "Warum möchten/haben Sie denn genau noch mal den Auftrag an mich (ge)geben?"


    Antwort A - "Qualität": "Sehen Sie, das hängt unmittelbar zusammen..."
    Antwort B - "Preis": "Gut, wenn ich schon finanziell suboptimal dabei rauskomme, dann möchte ich wenigstens so arbeiten, wie es mein Qualitätsanspruch für notwendig erachtet."
    Antwort C - "Weil Sie mir nun mal von meinem Bekannten XY empfohlen wurden.": "Und glauben Sie wirklich, XY würde ihnen irgendeinen Mist empfehlen?"

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Für solche Jobs gab es, wenn man halbwegs ehrlich rechnet noch nie wirklich das Budget für einen FoH-Platz nebst Personal. Und auch mit dem Deltamax, Community oder Martin Modular dass da früher stand liessen sich prima Ohren kaputt machen...
    Dafür hab ich den Eindruck dass zumindest in der Stadt und in Tourismusgemeinden das Zeitalter der Katastrophen"bühnen" aus Anhängern, Windups, Dachlatten und Bauplane endlich mal vorbei ist. Ist doch auch was wert.

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • Zitat von "niggles"

    ...
    Dafür hab ich den Eindruck dass zumindest in der Stadt und in Tourismusgemeinden das Zeitalter der Katastrophen"bühnen" aus Anhängern, Windups, Dachlatten und Bauplane endlich mal vorbei ist. Ist doch auch was wert.

    ok, da gebe ich dir recht. in sachen sicherheit hat sich tatsächlich einiges getan in den letzten jahren.
    allerdings geht die verbesserung der sicherheit für mein empfinden ganz offensichtlich hand in hand mit einer abnahme der klangqualität :lol:


    ich hoffe natürlich, dass ich mich da täusche 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Also, ich mache ja ehrlich gesagt kaum Stadtfeste, in DE gar nicht mehr, das letzte, in welchem ich dort involviert war (vor fast 2 Jahren), war ne etwas grössere Nummer mit extra Monitorplatz, 2x VI6 usw.
    Von daher habe ich vielleicht nicht so ganz den Überblick - aber:


    1. Von der Seite gemischt habe ich bereits vor 13 Jahren - ohne die Möglichkeit per iPad zu korrigieren. Multicorekabel waren halt sackteuer, vergriffen oder kaputt.


    2. waren, wie niggles schon sagte, auch die damals üblichen Anlagen (z.B. 2x 12" Horngeladen) in der Lage Übles anzurichten. Vor allem wenn man nicht hoch genug stapeln konnte und die hinteren Reihen "laute, lauter" geschrien haben... (Wir erinnern uns: 6dB pro Entfernungsverdopplung)


    3. (zur Soundqualität) ist halt die Fachkompetenz des betreuenden Personals nicht im gleichen Mass mit gewachsen, wie die Anzahl der möglichen Inputs, welche auch mittlerweile häufig ausgenutzt werden, bzw. die Erwartungshaltung von Besuchern mit stetig zunehmender audiophiler Erfahrung (so wie dir, wora).
    Ich kann mich nicht erinnern, wann ich die letzte Kapelle mit 2x Gitarre, Bass, Drums, 2x Gesang hatte...
    Keyboarder hatten damals ihre Submixer, wenn der Keyboardmix kacke war, dann war das halt so - hat man gewusst und in Gedanken abgehakt, bzw. ab und zu an der Lautstärke gedreht.


    Wenn aber jetzt das mittlerweile übliche Programm ankommt mit zusätzlichem Sequenzer, 6-10x Gesang, halbe Bigband usw. dann ist der Praktikant/Azubi/aushelfender Hobbymusiker, von Beruf Bäcker/DJ mit eigener Anlage/etc. pp. schnell überfordert.
    An der Stelle muss man aber dazu sagen, dass auch der Profi bei einem solchen Programm nicht mehr unbedingt mit Currywurst in der rechten und Kaffeetasse in der linken Hand das mal eben so aus dem Ärmel schüttelt.
    Und an dem Punkt erst macht sich meiner Meinung nach erst die FoH-Position in Erwartung an ein stadtfestübliches Klangerlebnis im Vergleich zu früher relevant bemerkbar - akustische Feinkost habe ich dort noch nie erwartet. (siehe auch niggles Anspielung an die früheren Bühnen - gibt es etwas akustisch grausameres als einen auf einer Seite offenen Planen-LKW?)

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Bei mir vor der Haustür findet jedes Jahr das Internationale Bierfestival statt, eine durchaus größere Veranstaltung mit sage und schreibe 19 Bühnen. Keine einzige davon verfügt über einen FOH-Platz. http://www.bierfestival-berlin…s/Programmplakat_2015.jpg


    Wenn ich mit meinen Bands unterwegs bin und eigener Tontechnik, stoße ich selbst in größeren Häusern auf Unverständnis und Ablehnung, wenn ich einen FOH aufbauen will. Der Ton dabei ist - nicht von meiner Seite - teilweise dummfrech.

  • Zitat von "TasteBerlin"

    ...


    Wenn ich mit meinen Bands unterwegs bin und eigener Tontechnik, stoße ich selbst in größeren Häusern auf Unverständnis und Ablehnung, wenn ich einen FOH aufbauen will. Der Ton dabei ist - nicht von meiner Seite - teilweise dummfrech.


    genau diese tendenz habe ich befürchtet.


    es ist echt schade, wenn man von leuten die nichts davon verstehen, vorgeschrieben bekommt wie man seinen job ausführen muss.
    manchmal habe ich das gefühl, gegen windmühlenflügel zu kämpfen, eben weil es so viele kollegen gibt, die sich einfach in ihr schicksal fügen und jeden platz klaglos annehmen, und sei er noch so unsinnig.
    ich hatte da in den letzten jahren auch so einige diskussionen.
    dagegen kann ich mich gar nicht daran erinnern, im letzten jahrhundert auch nur einmal mit jemandem über das thema streiten zu müssen.
    in sofern kann man da schon sagen, dass es hier eben einen eindeutigen trend zu schlechteren arbeitsvorraussetzungen gibt.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Da muss ich meinem Vorredner mal sowas von zustimmen.


    Durch die "Segnung" der Klapprechermischerei, und den technikafinen,"ich muss alles ausnutzen und herzeigen was
    mein neues Pult so alles kann" -Kollegen, wird es wohl nicht mehr allzu lange dauern, bis der FOH zum Front of Home wird und wir von zuhause mischen dürfen. Per LTE Standleitung und Atmomikro zur Abhöre. Und mal ganz ehrlich. Das Ergebniss
    wird vermutlich genauso zweifelhaft sein, wie ein FOH neben, unter oder über der Bühne, wie heute immer öfter anzutreffen ist.


    Die aktuellen Möglichkeiten der Technik haben nun langsam aber sicher ihre Negativseiten an den Tag gefördert.


    Und das wir einen Kanaloverkill haben sehe ich ich auch so. Jede noch so miese Kapelle brauch mindestens 12 Kanäle
    für die Schiessbude,und 22 zuspieler,um einmal im Set ein kurzes Fiepen abspielen zu können.........


    Dazu dann noch dieses herrliche Pult/Softwaredurcheinander und damit kollidierend ein ganze Herrschaar von,
    man entschuldige bitte den harschen Ausdruck, Technikkiddies, denen es scheinbar eher darum geht,
    selbstdarstellungsgelüsten nachzugehen, als ein für die Kapelle und Zuschauer bestmögliches Ergebniss zu erarbeiten.


    Wenn mir diese Zunft mit 8 Effektgeräten auf dem Schlepptop,zusätzlich zu den 4 FXsen am Tisch ankommen,
    sie aber nichtmal ein Mone zum laufen bekommen,platzt mir hin und wieder mal der Allerwerteste.
    Aber das ist Offtoppic.......

    der Tongnom am Mischtisch!


  • Offtopic schon, aber es hat noch einen Bezug.


    Ich finde ja, daß Deine Sicht etwas zu fatalistisch ist. Frickler, die keinen anständigen Sound auf den Teller kriegen, gab es auch schon früher.
    Und gute Kapellen, die unter 16 Kanäle brauchen, gibt es auch heute noch.


    Zum FOH: Jeder kann in der Tat etwas dazu beitragen, daß nicht noch mehr Veranstalter auf die Idee kommen, den FOH abzuschaffen oder an komische Positionen zu bauen.


    - iPad-Mischerei ablehnen und das iPad nur als Zusatzcontroller nutzen.
    - Open Air über transparente Rückgaze nachdenken oder komplett offen lassen (ist auch akustisch wesentlich angenehmer)
    - sollte der FOH neben, hinter oder unter der Bühne sein müssen, fordert ordentliche Abhören, eine Kameraverbindung und eine Technikperson im Publikum für Kommunikation. (vielleicht ist angesichts der Kosten dann doch ein kleiner FOH drin)


    Das Beispiel von wora allerdings: ich weiß nicht, ob es mit FOH so viel besser geworden wäre. An diesem muß nämlich auch erstmal jemand stehen, der auf einem Stadtfest die Routine UND die Motivation hat, einen guten Mix zu fahren. Je nach Wochentag und Bühnenkommunikation schwankt Letztere teilweise erheblich. Und auf der anderen Seite gibt es genügend Mischer, die auch von der Seite einen anständigen Mix fahren können. Das ist dann natürlich mit Laufarbeit verbunden.

  • Zitat von "simonstpauli"

    Und gute Kapellen, die unter 16 Kanäle brauchen, gibt es auch heute noch.

    Das ist richtig - witzigerweise sehe ich solche aber oft eher in Situationen, in denen eh schon alles stimmig ist... ;)


    Ansonsten: volle Zustimmung. Letzten Endes zählt, was wir daraus machen und wie wir innerlich und äusserlich damit umgehen.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Man muss als Techniker einfach auch mal die Eier in der Hose haben und dem Veranstalter klar machen das der FoH ein Arbeitsplatz ist und der Techniker nur mit einem vernünftigen Arbeitsplatz einen guten Job abliefern kann. Ich halte es immer so das der FoH möglichst mittig gegenüber der Bühne stehen muss, notfalls innerhalb der Bühnenbereite nach links oder rechts wnadern darf. Aber nicht weiter! Das klappt auch recht gut, manchmal muss man halt etwas diskutieren. Ich habe vor einigen Jahren wo ich regelmäßig mit der selben Kapelle unterwegs war, nachdem das einige Male vorher nicht geklappt hat, 3 Std. vor Einlaß meinen kompletten Krempel wieder abgebaut und die Show platzen lassen. Das hat damals für ziemlichen Wind hier in der Gegend gesorgt und ja - die Kapelle betreue ich jetzt nicht mehr :D

  • also meine "kapellen" sind allesamt sehr bemüht, mir einen sinnvollen arbeitsplatz angedeihen zu lassen.
    schliesslich steht man ja da vorne, um IHREN sound auch ins publikum zu transportieren. das wissen die ganz genau, weshalb ich mich da auf rückendeckung verlassen kann.


    aber man kann leider nicht überall gute plätze bekommen. vor allem auf galas ist das regelmässig ein grösseres problem, denn man kann das pult nicht immer irgendwo zwischen die esstische bauen. aber ich habe das trotzdem schon öfter so gemacht, interessanterweise gab es da nie irgendwelche meckereien. man muss sich dann eben einen sitzenden platz bauen, dann fällt man gar nicht mehr weiter auf.
    bei Benz spielt eine meiner bands immer auf ner weihnachtsfeier. dort kann man definitiv nicht ins publikum. also habe ich da einen platz hinter einer sattelzugmaschine, mit direktem blick auf die bühne (wegen monitor) zum mischen hab ich aber auch meine eigene beschallung dabei, kein problem, das wird anstandslos bezahlt! so klappt das dann auch einigermaßen gut.


    bei stadtfesten verstehe ich es aber nach wie vor nicht, warum man da oft glaubt, keinen FOH mehr zu benötigen.
    in meiner heimatstadt habe ich mich mal schwer beklagt, weil das mischpult neben der bühne stand - ohne sichtmöglichkeit auf diese! und ohne die möglichkeit, die PA zu hören. nachdem ich gegenüber dem kulturamtsvertreter meine argumente vorgebracht hatte, gibt es seitdem jedes jahr einen anständigen FOH-platz.
    es geht also sehr wohl, wenn man WILL! 8)

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Ich hab da auch keine Angst, die meisten Veranstalter die ich zu dem Thema sprech lassen sich vom Argument "da oben klingt es dann nicht so gut" durchaus beeindrucken.
    Den meisten ist es einfach nicht klar das Argument "der andere hat aber auch mit dem iPad..." Habe ich nur einmal gehört und dann kurz den Unterschied erklärt.
    Guter Hinweis: wenn es mal pfeift dann ist man damit nicht so schnell, und man weiß ja nie wo der Musiker sein Mikro hin hält"


    Umgekehrt ist es so das ich in den letzten Monaten einige Jobs dazu bekommen habe von Bands die früher mit dem Powermate von der Bühne gemischt haben.
    Jetzt haben die ein DL32 und buchen mich um am ersten der drei Schützenfesttage den sound vom Publikum aus einzustellen.
    Seitdem gibt es neben dem altehrwürdigen "kofferjob" bei mir im Sprachgebrauch noch den USB-Stick und den iPad Job

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ich finde es schon erstaunlich , wie gelassen einige das Thema hier sehen .


    Natürlich kann eine Band sich von der Bühne runter mischen ,
    dazu muss die Band dann aber auch entsprechend diszipliniert spielen .


    In der typischen Stadtfestsituation mit unbekannten Bands
    ohne jegliche Kontrolle zu arbeiten , halte ich daher für sehr gewagt .

    Gleichschritt funktioniert mit mir nicht

  • tja, trotzdem wird es offensichtlich immer öfter genau so gemacht.
    egal wie es klingt, hauptsache wir "stören" nicht.
    und diese unsitte ist mittlerweile ja nicht nur auf stadtfeste und firmenevents begrenzt, sondern beginnt sich auch im konzertleben so langsam auszubreiten.


    sind wir mal ehrlich:
    viele leute hören den unterschied zwischen einem "guten mix" und einem "einstellen der grundlautstärke" überhaupt nicht bzw. können nicht sagen, ob ihnen der sound überhaupt irgendwie gefallen hat. hauptsache sie kennen die songs und es tut nicht zu sehr weh.


    aber ist das wirklich erstrebenswert?
    ein profi sollte doch immer erstmal versuchen, das beste aus der anlage herauszuholen. das bedeutet aber nicht automatisch, dass wir grundsätzlich immer das beste aus schlechten situationen herausholen sollten, sondern bestrebt sein müssen das beste für das publikum herauszuholen. schliesslich machen die musiker die musik ja für das publikum. das publikum ist also die massgebliche adresse. und in allerr egel bezahlen die das auch - selbst auf den stadtfesten! dort natürlich nur indirekt über die essens- und getränkeverkäufe. unter dem strich ist immer das publikum die wichtigste instanz, ergo müssen auch unsere ohren und ein paar steuergeräte genau dort positoniert werden.


    was die sommerlichen frontplätze mit zelten angeht, das wurde hier ja auch schon angesprochen: warum sich die meisten kollegen hier so verbarrikadieren, ist mir ehrlich gesagt ein rätsel. bei mir gibt es seiten- und rückwände nur dann, wenn es regnet. so lange das wetter gutmütig ist, werden diese entwerder nicht montiert oder hochgeklappt. die wettervorhersagen sind heutzutage so gut, dass man hier entsprechende entscheidungen meist bereits am nachmittag fällen kann.
    das weglassen der wände bei gutem wetter hat dabei zwei entscheidende vorteile:
    1. der sound am FOH ist besser, bzw. korreliert besser mit dem klang ausserhalb des zeltdaches, also dem klang den das publikum hört!
    2. das publikum hat einen wesentlich besseren blick auf die bühne!


    es wäre jedenfalls schön, wenn mehr techniker entsprechendes selbstbewusstsein entwickeln würden, um diese tendenz der schlechten arbeitsplätze auszubremsen!

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Sache ist ein zweischneidiges Schwert.


    Fakt ist, der FoH ist aus Veranstalter Sicht ein Störfaktor, der Probleme bereitet.
    Für den Tonler ist er Arbeitsplatz und sollte entsprechend ergonomisch sein.


    Das zwingt zu Kompromissen auf beiden Seiten.


    Wenn ich sehe, welche FoH Burgen teilweise zum abmischen von ein
    paar Kanälen gebaut werden ist es nicht verwunderlich, das das ganze in
    das Gegenteil umschlägt, sobald der Veranstalter es einmal anders gesehen hat.


    Ich z.B. wehre mich schon immer gegen Podeste unterm FoH.
    Nicht nur, das man da keine Ahnung vom Sound hat, den das Publikum hört -
    man vermiest vielen die Sicht.

  • Was spricht denn gegen eine Wlan-Variante? Also wir nutzen immer mehr die FOH Position, auch für eine gescheite Lichtsteuerung muss man ja sehen was man macht. Da sind wir uns denke ich einig. Allerdings habe ich nie die Größenausmaße der FOH-Pulte verstanden. Für kleine Sachen eine Soundcraft UI mit Tablet - die kann alles, was eine Band in der Größenordnung braucht. Da brauche ich kein Siderack mehr, oder gar ein 2m langen Pult. Und für die großen geschichten tut es eine A&H I-live. Auch alles drin was man braucht und damit kann man doch jede Band adäquat mischen.


    Also FOH ja, aber so klein und unscheinbar wie möglich. Über die Tablet-geschichten könnte man sich sogar fast unters Publikum mischen. Wer lieber auf Kabel steht, ein Netzwerkkabel von der Bühne (Stagebox) dürfte jetzt auch nicht das Problem sein :wink:

  • dieser ansicht kann ich mich zu 100% anschliessen.
    erhöhte FOH plätze auf podesten sind eine schlechte idee, weil man da erstens die sichtlinie des poblikums behindert und zweitens einen schwingenden boden unter den füssen hat, der die einschätzung der basswiedergabe negativ beeinflussen kann.
    eine ausnahme stellt hier natürlich ein unebener untergrund da, also open air. hier muss man evtl. mit podesten arbeiten.


    überhaupt ist natürlich ein FOH, der vor allem der selbstdarstellung dient, keine gute idee. man sollte die verhältnisse natürlich nie aus den augen verlieren.
    ich meine natürlich frontplätze, die lediglich dem sinn der ursprünglichen aufgabe dienen.


    was die annahme betrifft, dass veranstalter grundsätzlich ein problem mit einem FOH hätten: das stimmt so natürlich auch nicht.
    ich habe schon sehr viele veranstalter kennengelernt, die damit nicht das kleinste problem hatten, die im gegenteil sogar sehr bestrebt waren, ihren gästen einen möglichst guten sound zu präsentieren. man sollte also auch diese klientel nicht über einen kamm scheren. 8)


    zu den tablet geschichten:
    ich habe das ja schon mehrfach angesprochen, warum ich diese lösung für problematisch halte.
    für ganz kleine setups kann das aber natürlich immer noch eine sinnvolle option sein.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Zum Thema "Minimal-FoH" muss man auch bedenken, ob dieser gross genug ist, dass eine gewisse Sicherheitszone gegeben ist.
    Wie sich so ein Stoss gegen den Ellenbogen bei Tabletbedienung auswirken kann, hat wora vor einiger Zeit aus eigener Erfahrung ja schon beschrieben. Dementsprechend ergibt sich ein Mass von mind. 1x1m nur für die Bewegungsfreiheit des Technikers welche gewährleistet sein muss.


    Zur Erinnerung:

    Zitat von "wora @Ursprungspost"

    worauf ich aber eigentlich hinaus will:
    wie zum henker kommt man auf die idee, solch potente anlagen (immerhin lassen sich damit ohren kaputt machen!) einfach ohne weitere kontrolle auf das publikum los zu lassen? ob´s schön klingt oder nicht ist ja wirklich geschmacksache, aber ich halte das wirklich für grob fahrlässig.


    Diese Sicherheitszone erreicht man halt durch zusätzliche Abstandhalter (Technik, Erhöhung/Podest) oder entsprechende (bei fehlendem Abstand genügend hohe) Eingrenzung (Gitter/Zaun/Mauer). Hinzu kommt die Gefahr der, je nach Veranstaltung, "fliegenden Kaltgetränke"...

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.