Audio Technica Pro 35 - die alten

  • 'uchrisu' hat jetzt ja, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht mehr das Anfangs beschriebene vintage Modell sondern das aktuelle pro35 mit dem absetzbaren preamp im Betrieb. Das müsste er mir jetzt nicht schicken. ;) Um das Problem zu lösen, wäre es besser, jemand würde ihn mit einer DL16 und einer SD8 oder 16 unterm Arm und einem aktuellen pro35 besuchen, um in seiner Arbeitsumgebung den Fehler zu finden. Die aktuelle Situation ist ja „neues Mikro, gleiches Problem“.

  • Meine Vermutung momentan ist wirklich, dass ich einfach den maximalen Schallpegel des Mikros erreiche. Dass alle Mikros defekt sind (Oder die 2, die ich Samstag verwendet habe) glaube ich einfach nicht. Ich werde morgen oder so nochmal alle Stageboxen durchtesten, nicht dass eine davon defekt ist und die Mikros ausgerechnet an dieser hingen.


    Ansonsten bleiben mir vermutlich nur Möglichkeiten:

    1. Die Mikros so weit weg von den Toms platzieren, dass die nicht clippen. Das könnte aber für den überlauten Metal-Drummer dann zu wenig Nutzsignal bedeuten.

    2. Die Mikros wieder verkaufen und mich nach einem pegelfesteren Mikro umsehen.


    An komplett neuen Mikros habe ich ehrlich gesagt keine Lust rumzubasteln. Das sind tatsächlich die ersten Mikrofone von AT,von denen ich wirklich enttäuscht bin.

  • nochmal: ich benutze diese mikros seit jahrzehnten und da hatte ich noch nicht ein einziges mal solche verzerrungen wie du in deiner aufnahme.


    ich bin deshalb absolut überzeugt, dass diese mikros kein problem mit der empfindlichkeit haben. irgendwo muss da ein denkfehler sein, irgendwas übersehen wir da. irgend ein detail, vielleicht in der signalkette? vielleicht kabelprobleme? vielleicht ein problem mit der halterung? oder doch mit der phantomspeisung ... keine ahnung.

    aber diese mikrofone sind sehr pegelfest, das kann ich mit meiner erfahrung von hunderten jobs damit einfach sagen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 1. Die Mikros so weit weg von den Toms platzieren, dass die nicht clippen. Das könnte aber für den überlauten Metal-Drummer dann zu wenig Nutzsignal bedeuten.


    Kurze Verständnisfrage: wie nah bist du da wirklich dran an den Toms? Solche kleinen Kondensator Tommics sind (optisch) gern mal etwas weiter weg als die dynamischen Clips


    Gerade bei einem "überlauten" Drummer würd ich mir wenig Sorgen um das Nutzsignal machen. Er spielt ja die Toms hoffentlich genauso überlaut wie den Rest.

  • Ich kann auch nur aus meiner Erfahrung sagen das ich es in vielen Jahren nicht geschafft habe ein Instrument zu finden welches diese Mikros pegelmäßig überfordert hat, und ich war nicht zimperlich und hab diverse Ausführungen.


    Störgeräusche gab es nur mal beim kaputten Kabel und wenn sich die Kapsel los gedreht hat im Schaumstoff durch schnelle kalt warm Wechsel. Aber das betrifft ja auch nicht alle Modelle, bei einigen ist die Kapsel ja fest.

    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

    http://www.noon.ruhr


    Application Support Engineer - HK Audio

  • Ich denke auch, das mit dem 'maximalen Schallpegel des Mikros erreichen' ist Unsinn. Widerspricht auch meinen jahrzehntelangen Erfahrungen mit dem Mikro an den Toms. Würde in meinem Fall bedeuten, dass Hunderte von Drummern es nicht geschafft haben, besagten Pegel zu erreichen und da sind keine Streichelzoos gemeint…. ;)

  • Kurze Verständnisfrage: wie nah bist du da wirklich dran an den Toms? Solche kleinen Kondensator Tommics sind (optisch) gern mal etwas weiter weg als die dynamischen Clips


    Gerade bei einem "überlauten" Drummer würd ich mir wenig Sorgen um das Nutzsignal machen. Er spielt ja die Toms hoffentlich genauso überlaut wie den Rest.


    Das war ja meine Vermutung, dass ich vielleicht etwas nah dran bin. Ich denke es waren wirklich nur so ca 1cm bis zur Spitze des Schaumstoffs. Also vielleicht doch zu nah = zu viel Pegel?


    Ich habe die Stagebox, die ich Samstag verwendet habe, noch mal getestet. Genau gleiches Verhalten wie alle anderen. Bei etwa 600 mV Ausgangspegel fängt es an zu clippen.


    Um wirklich allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen, werde ich jetzt noch mal eine externe Phantomspeisung oder vielleicht sogar einen Mic-Preamp besorgen und das die Tage dann nochmal damit testen.

  • Das war ja meine Vermutung, dass ich vielleicht etwas nah dran bin. Ich denke es waren wirklich nur so ca 1cm bis zur Spitze des Schaumstoffs. Also vielleicht doch zu nah = zu viel Pegel?

    Also mit dieser Information würde ich auch nicht ausschließen dass das Mic durch die Vibration bei jedem schlag auf das schlagfell aufschlägt... Mechanisch ist da bei lauten Drummern schon einiges los, 1cm abstand wäre mir in dieser Hinsicht auf jeden fall DEUTLICH zu wenig...

  • Auf dem Bild sieht man eine bei mir typische Entfernung, Probleme mit übersprechen anderer Instrumente hatte ich da nie. Der im Bild befindliche Kollege hat auch keine Gefangenen gemacht was Lautstärke angeht…..


    Privater Account mit meiner persönlichen Meinung.

    Sollte es ein Problem mit meiner Neutralität zu einem Thema geben mache ich das im Beitrag kenntlich. :thumbup:

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  • uchrisu


    Und wenn du mal 600mV (oder direkt 2V, das entspräche dann den 145dB am Pro35) aus einer sicheren Quelle (Sinusgenerator) auf den Eingang deines Pultes/Stagebox gibst?


    Ich meine mich zu erinnern, dass es beim X32 mal irgendeine schräge Situation mit Gain und Trim o.ä. gab. Im Ergebnis hatte man dann einen clippenden Eingang aber ohne entsprechende Anzeige am Pult.

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Also ich hab 15 Pro35 (8alte/7neue) und ein ATM350. Ich benutze die ATM350 meist an der Snare , die Pro35 an den Toms. Habe diesen "Sound" noch nie so gehabt, klingt aber irgendwie nach einem mechanischem Problem. Bist du sicher dass die Kapsel oben richtig festgedreht ist ? Da hatte ich ein paar mal Probleme damit dass die locker war. Ansonsten nutze ich die Pro35 viel in BigBands mit Bläsern. Und die Trompeter sind sicher höher im Schalldruck als eine Tom. Oft auch an Streichern mit der Velcro Halterung, aber da gibts keine Schalldruckprobleme.

    Vielleicht einmal die Kapsel abdrehen und den Federkontakt auffrischen.

  • Ja, klassisches Clipping sieht anders aus:



    Wenn es ein elektrisches Problem gibt, könnte das evtl. auch in der Symmetrie zu finden sein (siehe Nulldurchgang beim Spannungsanstieg)

    ...zunehmend Gefallen an Ignorieren-Funktionen findend.

  • Und wenn du mal 600mV (oder direkt 2V, das entspräche dann den 145dB am Pro35) aus einer sicheren Quelle (Sinusgenerator) auf den Eingang deines Pultes/Stagebox gibst?

    Sind die 2 V eigentlich RMS oder Peak-to-Peak zu verstehen. 2 V Peak-to-Peak würden jaganz grob 0,7 V RMS (beim Sinus) entsprechen. Wenn dem so wäre, hätte mein Test ja zumindest gezeigt, dass die ungefähr bei der richtigen Ausgangsspannung anfangen zu clippen.

    Dann wäre zumindest mit Elektronik und Stagebox usw. alles in Ordnung.


    Vielleicht einmal die Kapsel abdrehen und den Federkontakt auffrischen.

    Das war hier ja schon einmal Thema. Auch die sitzen gut und sauber.


    ich selbst klemme sie allerdings an die spannschrauben, nur selten an die rim.

    Zuvor hatte ich die alten auch an den Spannschrauben. Dann wollte mal jemand nachstimmen und hat sich geärgert. Daher die neue Lösung. Außerdem sitzt das so noch etwas fester. Das Problem bestand ja aber auch bei alter Befestigung, aber auch da bin ich dann recht nach ran gegangen mit den Mikros.


    Wenn mir das jemand mit den 2V peak-to-peak bestätigen könnte, würde ich also auf den Abstand als Problem schließen.


    Danke so weit schon einmal für eure Ideen.

  • Moin,

    der Vollständigkeit halber erwähne ich hier kurz, dass ich an meinem >15 Jahren alten Pro35x mit festem Speiseadapter letztens ca 30 cm des Kabels kürzen musste, da sich der Schirm aufgelöst hat. Das gab auch unschöne Geräusche, die klangen allerdings anders.


    Ich hatte mal ein SM57, das wohl Bier trank. Jedenfalls war die Membran verklebt und angerissen, das klang ähnlich, ist aber unabhängig vom Pegel gewesen. Bei einem neuen Mikro halte ich das aber für abwegig.

    Wenn man ein Pro35(x) sehr nah bespricht, dann zerrts bei entsprechendem Pegel. Aber für mich klingt auch das anders als das Tom in der Aufnahme. => ich würde auch nach der Mechanik schauen.


    Gruß

    Henrik

  • So..... ich habe nochmal nachgedacht und die Auflösung lautet:


    Die Mikros clippen wirklich einfach auf Grund des zu hohen Pegels!


    Was habe ich gemacht?

    Ich habe den exakt gleichen Eingang, mit dem ich die Tom-Aufnahme gemacht habe, mit einem Tongenerator gespeist und ebenfalls Aufnahmen gemacht.


    0,64 V effektiv -> -17,1 dbfs (Peak)

    2 V effektiv -> -7,1 dbfs (Peak)


    Bereiche in denen das Mikrofon noch normal klingt -> z.B. -9,5 dbfs (Peak)

    Bereich in denen das Mikrofon langsam anfängt zu zerren: -> -6,7 dbfs (Peak)


    Die 2 V effektiv (entspricht 145 dB bei 5,6 mV/Pa) passen also sehr sehr gut.


    Ich denke damit ist dann doch eindeutig gezeigt, dass diese Ausgangsspannungen vom Mikrofon erzeugt werden. Wie gesagt: Die noch guten Tom-Anschläge sind nur 2-3 dB drunter, entsprächen also etwa 143 dB SPL. Ich habe mein Pro 35 mal mit einem DPA 2028 an einer Quelle verglichen. Dieses zeigte ca 4 dB weniger Pegel auch wenn es mit 5,0 mV/Pa spezifiziert ist. Es kann also sein, dass das Pro 35 eventuell etwas überempfindlich ist (oder das DPA zu unempfindlich), aber selbst dann müsste der Schalldruck noch >= 140 dB sein.


    Also mein Fazit: Es ist wirklich sehr sehr laut da so nahe an der Tom. Also muss ich entweder weiter weg, oder ein anderes Mikro verwenden.


    Edit: gerade gesehen, dass der Gain bei dem Mikro um 3 dB höher war. Daher habe ich mir die Aufnahme des anderen Mikros noch einmal angehört, welche den gleichen Gain wie die Signalgenerator-Messungen hatte. Dort komme ich bei dem leicht klippenden Signal auf etwa -10 dbfs (Peak). Das wären 3 dB unter 145 db SPL effektiv.... also quasi 145 db SPL Peak. Würde also auch passen. Also wir bewegen uns genau in der richtigen Größenordnung.