Was ist nur mit dieser Branche los?

    • Hilfreichste Antwort

    Erschreckend und bezeichnend für den Zustand unserer Branche ist eher die Tatsache dass Veranstalter die Anforderung "professionelle, der Location und dem Musikprogramm angemessene Beschallungsanlage" allzu oft als "Es gibt das was der Billigste angeboten hat, und dann schick ich dem die Rider" verstehen.

    1000%.

    Bier darf halt max. dreifuffzich kosten.

    Vorne weg: ich arbeite überwiegend in der <800pax Klasse.


    Mir ist es entsprechend oft völlig (wirklich: völlig!) egal, was da an Misch -& Tonmöbeln aufgeschichtet wird.

    Als Gasttechi mit einer Knallkapelle/Bluestrio/Theater etc. aufm Vorstadt-OpenAir, in der Stadthalle oder in einer Club-Tropfsteinhöhle mit drei halblegalen Vor-Truppen, da bin ich sowas von schmerzfrei. Da draußen hängt soviel lustiges wie auch amtliches Zeugs, selten ist es aber auch wirklich richtig schön. Und dann ist es auch nicht mehr wichtig, ob da eine eingemessene Seeburg oder eine abgerockte Director oder oder oder baumelt.

    Lass rauchen, solange es nicht die Horchlöffel sind.

    Hier in einen Rider was aus der Formel Eins reinzuschreiben ist doch witzlos.

    Mein verdammter Job ist es dann halt, das beste da rauszukitzeln.

    Etwas winkeln, etwas Controllerpegeln, etwas beizurren (lassen), etwas umstricken... Haben wir alle gemacht und tun es bis heute. Gute Leute machen das zügig & leise. Strasseneinmaleins.


    Und wenn ich Rider abzuarbeiten habe...: ja, gut. Dann weiß ich zumindest schon mal, ob der Basser recht oder links steht...
    Man sieht doch oft auf den ersten Blick, wer was wie meint & ein Telefonat vermittelt einen unmittelbareren Eindruck als eine E-Post.


    Oberhalb dieser Liga gilt das geschriebene Wort und alle sind glücklich.

    Die Krise ist ein ungemein produktiver Prozess, man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen...

  • ich mache mir eigentlich immer die mühe und kontaktiere den band tech im vorfeld und schicke ihm, was ich aufbaue. das hat bis dato eigentlich immer zu einem guten ergebnis geführt.

    ich werde auch den tech nie vergessen, das nach insgesamt rund 2 stündigen telefonaten, einem telefonat mit dem coda vertrieb dann zu einem aps system überreden konnte. das wurde dann hinter vorgehaltener hand kommentiert mit dem satz: wir haben noch nie auf so einer kleinen, aber geilen pa gespielt.

    der tonteler war übrigens auch ein schönes beispiel dafür, das er nicht in der lage war, die datenblätter zu lesen und zu verstehen. es ist also bei weitem nicht so das immer der lokal nicht so im thema ist, sondern das bezieht sich auch durchaus mal auf den fohler.

    wenn ich so rider lese und da steht dann was von 115 db am foh muß ich immer schmunzeln.

  • ich wollte damit nur verdeutlichen, das die mangelnde Kompetenz auf beiden Seiten zu finden ist. es hat sich also da nicht viel geändert. allerdings die Tatsache das es eine Ausbildung gibt, läßt hoffen, das eine besser ausgebildete Generation von Leuten ans ruder kommt und somit solche dinge langsam verschwinden.

  • allerdings die Tatsache das es eine Ausbildung gibt, läßt hoffen, das eine besser ausgebildete Generation von Leuten ans rüder kommt und somit solche dinge langsam verschwinden.

    ...ich hätte schwören können, daß es die Ausbildung zur Flachkraft auch schon vor 25 Jahren gab...

    Welche "Mittelklasse-FoHler" stammen denn noch aus der Zeit davor und haben nix dazugelernt?

    Oder meinst du auf der anderen Seite des Vertrages die Veranstaltungskaufleute, die erst seit 20 Jahren ausgebildet werden?

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • also ich kenne schon den ein oder anderen in den 40igern, der keine Ausbildung hat :)

    ...gib mir noch zwei Monate, dann gehöre ich nicht mehr dazu - obwohl ich dann auch immer noch keine Ausbildung habe.


    Aber das Alter ist nicht der Punkt - der Punkt ist eher: diejenigen, die immernoch in der FoH-Mittelklasse abhängen, machen es lange genug um zu wissen, was wichtig ist.

    Klar gibt es noch genug Bezirksliga-Mischermänner, die Strg-C-Rider schreiben UND Ü40 sind - aber deren Rider dürften -in der Umsetzung der VA- nahezu NULL Beachtung finden.

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • Also technisch macht es wenig Sinn ein spezielles System zu fordern. Strategisch aber schon.

    Technisch ist es besser die Anforderung zu definieren. Also was wird gebraucht und was soll das Ergebnis sein.

    Strategisch kann man aber auch einfach bestimmen das es Produkte sind von denen man weiß das nur ernst zunehmende Verleiher diese haben.

    Man kann da dann auch annehmen das der Rest ordentlich ist.

    Die Chance das jemand mehrere Hunderttausende Euro für eine PA ausgibt und dann niemanden hat der sie korrekt bedient ist um ein vielfaches kleiner als anders herum.

    Das ist wie mit nem Handwerker. Wenn der mit einem frischen Auto und gutem Werkzeug kommt hat man gleich ein besseres Gefühl.

    Allerdings muss der Kunde das auch zahlen wollen.

    Und noch etwas ist nicht zu verachten. Wenn so eine Coverband sicher stellen will das Ihre Sachen gemietet werden fordert sie natürlich das Zeug was teurer ist um dem Veranstalter die Entscheidung einfacher zu machen.


    Es gibt viele Gründe einen Rider zu schreiben, Qualität ist selten der wichtigste.

    Practice, Practice, Practice

  • Die Chance das jemand mehrere Hunderttausende Euro für eine PA ausgibt und dann niemanden hat der sie korrekt bedient ist um ein vielfaches kleiner als anders herum.

    ...

    Allerdings muss der Kunde das auch zahlen wollen.

    jepp, das ist genau das, was ich hier auch schon beschrieben hatte.


    wenn eine band genügend publikum zieht, dann kann sie auch hohe forderungen stellen. bei unbekannten bands gehen zu hohe forderungen aber nach hinten los, dann werden sie nicht gebucht.


    kleines beispiel: ich kenne da eine band aus profimusikern, die ist komplett schmerzfrei was das gestellte material angeht, sie haben auch keinen eigenen techniker. die spielen einfach mit dem was da ist. und die können sich vor aufträgen kaum retten.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Die Chance das jemand mehrere Hunderttausende Euro für eine PA ausgibt und dann niemanden hat der sie korrekt bedient ist um ein vielfaches kleiner als anders herum.

    Das war mal so. Lang lang ist's her...

    In Zeiten der universellen Fremdgeldverbrennung in der VA-Branche finden sich teure, aktuelle Modelle der drei grossen Hersteller immer wieder mal in den Händen von Agenturen mit eigenem Material, aber ohne Ahnung wie man es sinnvoll einsetzt.

    Umgekehrt können sich viele gut und professionell arbeitende Mittelständler eine neue PA nur noch dann leisten wenn sie den regionalen Vertrieb für einen international unbekannten Lautsprecherhersteller übernehmen...

    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

    Einmal editiert, zuletzt von niggles ()

  • kleines beispiel: ich kenne da eine band aus profimusikern, die ist komplett schmerzfrei was das gestellte material angeht, sie haben auch keinen eigenen techniker. die spielen einfach mit dem was da ist. und die können sich vor aufträgen kaum retten.

    Eläkeläiset?

    Kein Applaus für Scheiße!

  • was ist das?

    >> hummpa.com


    Ein zusammentreffen von Rentnern (fin. eläkelaiset), die bei maximaler Ausnutzung aller im Umkreis einiger Kilometer verfügbaren Alkoholvorräte finnischer Covermusik lauschen und versuchen, den gerade gespielten Hit als Erster zu erkennen.

    Jeder Mischermann ausserhalb Finnlands würde bereits bei einer Wochenendtour an Alkoholvergiftung dahinscheiden.


    Meine Lieblingsanekdote zu diesen Konzerten:

    Der 'Keyboarder' (ein älteres mit Abnutzungsspuren versehenes Bontempi-Exemplar) fiel nach dem Genuss einiger Kurzer mitten im Song einfach rückwärts um. Der Rest der Band performte zu Ende und zog in der nächsten Spielpause mit vereinten Kräften den Organisten auf seinen Stuhl zurück; die Vodka-Flasche kreiste kurz und alle spielten weiter, als ob nix gewesen wäre...


    Performance-Mäßig rangiert diese Band aus meiner Sicht noch vor GG-Elvis!

    ...hauptberuflicher Sarkastiker.

  • was ist das?

    Humppa!

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    Economics in eight words: "There ain't no such thing as free lunch."

  • verfügbaren Alkoholvorräte finnischer Covermusik lauschen

    MINTTU

    50er Pfefferminzschnaps.

    Garnicht grün.

    Haut rein wie Sau, man schmeckt den vielen Alkohol nicht.

    Hatte ein finnischer DJ mit.

    Er möchte wohl keinen Jägermeister... ^^

    Never stop a running System