Wie war eigentlich damals die Electro Voice MTL4?

  • Von den Oberton XB700 habe ich zuflällig noch vier Stück unbenutzt hier rumliegen. Wenn das passen würde, wäre ja schon mal vorteilhaft. Falls mir mal ein gebrauchtes Gehäuse über den Weg laufen sollte...


    Aber so akute Pläne habe ich noch nicht. Es ging mit tatsächlich in erster Linie mal darum, was die Originale für einen Klangeindruck vermittelten und wenn das bombastisch gewesen wäre, hätte ich mir weitere Gedanken gemacht, das wirklich mal zu bauen.


    Ich vermute mal, das Ding wird auch nicht ganz einfach zu berechnen sein, falls man keinen passenden Lautsprecher finden sollte. Ist ja kein normales BR.

  • Hallo

    Wenn ich die Bilder sehe , denke ich nicht dass die XB700 passen. Die Magnete sind einiges größer. Die Pappen sind schwerer und mehr Hub.

    Wenn man es rein gefummelt kriegt spielt das ganze wahrscheinlich sogar etwas tiefer. Aber in ein Original Gehäuse denke ich nicht dass es passt.

    Gruß Oliver

  • Der XB700 wird nicht passen.


    Durchmesser Magnet Oberton: 220mm

    Tiefe gesamt Oberton: 203mm


    Durchmesser Magnet DL18MT : 195mm

    Tiefe gesamt DL18MT: 188mm


    Quellen:


    18XB700
    18” Woofer, 4” voice coil, 1000 W, 98 dB   KEY FEATURES: 98 db 1W / 1m average sensitivity 100 mm high temperature sandwich voice coil 2000 W AES…
    www.oberton.com

    https://products.electrovoice.com/binary/DL18MT_Woofer_EDS.pdf

  • Die zählt ja neuerdings nicht mehr, wenn ich es richtig verstanden habe.

    Ist aus dem Anwendungsbereich ausgenommen. Was jetzt nicht heißt, dass der Veranstalter (und ggf. der baurechtliche Betreiber) dort keine Verkehrssicherungspflicht hätten. Sie haben lediglich keine Norm mehr, an der sie sich orientieren können.


    (Es ging um Pyro in der DIN 15905-5)

    Bitte keine fachlichen Fragen per PM - Inhaber von dBmess

  • Der Grundgedanke war wohl, dass Feuerwerk nur kurze Impulse sind, die 'bauartbedingt' bei korrekter Anwendung den LCpeak von 135 dB nicht überschreiten. Daher wäre ein Überwachung des Leq da nicht nötig. Wie man allerdings technisch bei einer 'Feuerwerk + Musikshow' bei der Messung das Feuerwerk ausklammerm will (was ja auch nur für die Momente gilt, an denen das Feuerwerk lauter ist als die Musik..)

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  • Wie man allerdings technisch bei einer 'Feuerwerk + Musikshow' bei der Messung das Feuerwerk ausklammerm will (was ja auch nur für die Momente gilt, an denen das Feuerwerk lauter ist als die Musik..)

    da könnte man die signale hinter den amps elektrisch abgreifen. dann bleiben die geräusche von publikum und pyro aus dem messignal draußen.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • 144 MTL4 haben mal die Deutschlandhalle fast zerlegt, aber das ist einen andere Geschichte.


    Moin Thorsten,

    war es nicht so, dass die Halle bis auf die Audio Crew komplett geräumt wurde während des Tests, um genau wegen der Gefahr der herabfallenden Deckenplatten kein Risiko einzugehen?

    Die Schallpegel waren bei den Raves Anfang der 90-er aber prinzipiell an der Grenze der Körperverletzung oder auch jenseits davon. Ich kann mich nur erinnern, daß wir doppelt Gehörschutz getragen haben, den frequenzkorrigierten Gehörschutz plus die *normalen* (Bauarbeiter) Gehörschutzschalen. Man wollte neben Techno ja auch nochmal normale Pultjobs machen.

    Deutschlandhalle war auf jeden Fall eine der spannendsten Baustellen, die ich in meiner Audio-Zeit gemacht habe. Und wenn man sich heute anschaut, welche Unmengen an Strom diese Ampracks mit 2 x Crest 8000 und 1 x Crest 7000 (normaler Stack waren 2 x Bass und 1 x Topteil) gefressen haben, damit könnte man heute ganze Stadien beschallen. Aber 110 Bässe und 72 Tops wollten halt versorgt werden, plus die Armada an Deltamax, die als Rangbeschallung geflogen wurden. Plus jeweils 2 Stacks MT4 als Sidefills auf den Bühnen - und hatten wir nicht auch EAW KF850 als Nearfill an den Bühnen? Meine mich dunkel daran erinnern zu können.


    Gruss

    Clemens

  • schwer war die natürlich. 169 kg als Top mit 4 x 10" 4 x 2" / 4 x 1" & die Subs hatten 4 x 18". Dazu gibt es ja noch Fotos.


    Der Onkel Kramer in Kassel hatte die damals schon bei Stagepoint. Später hatte er auf EV X-Array umgestellt


    Gehört haben die MT 4 mal in Mannheim u. a. mit Slayer open Air. Gehörschutz hatte ich auch bei 100 m Entfernung drin

  • "so laut wie´s geht" 8)

    ....oder noch etwas mehr. Ich kann mich erinnern, dass mir mal auf einer Tour zu D-Mark Zeiten mal in einem Laden (in Köln???bzw. da wo ich halt aus dem Bus gefallen bin) eine komplette Seite ausgestigen ist und auch bis zur Zugabe nicht mehr an den Start gebracht wurde.... scham*

    ...Holz ist braun!

  • ...dann war's wohl bis zu jenem Zeitpunkt "so laut wie's geht" - danach nur noch "halb so laut, wie's geht" ^^ ^^ ^^

    "geht nicht" ? - gibt's nicht !

    ...ja, das war schon immer mein Avatar :evil:

    "Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens" (Friedrich Schiller, "Jungfrau von Orleans" )

  • Hallo Clemens,

    was war denn damals der übliche Versorgungspegel?

    Viele Grüße

    Moinsen,


    wie die Kollegen schon geschrieben haben, was die Pappen hergaben - ausser du musstest irgendwelche Vorgaben städtischer Gremien einhalten. Wenn ich es richtig erinnere, wurden in der Deutschlandhalle damals auch die Limiter/Kompressoren verplombt, um den in den Messungen ermittelten Maximalpegel nicht zu überschreiten - was dann zu hektischem Gestikulieren mit den jeweiligen Künstlern an den Plattenspielern führte. Die Plattenspieler waren aber auch nochmal ein extra Thema, die so zu entkoppeln, dass sie bei den Schalldrücken noch einigermassen einwandfrei funktioniert haben.


    Ich kann dir keinen gesicherten Zahlenwert nennen, denn je nach Messmethode (gemittelt auf 1ms oder 3ms) waren da schon etliche dB Unterschied. Aber wie ein Kollege schreibt, dass er bei 100m Entfernung am FOH noch Gehörschutz getragen hat, stelle dir vor, dass das Setup in der Deutschlandhalle so war, daß zwischen 2 sich direkt gegenüber stehenden PA-Türmen ca. 60-70m lagen.

    Und im Zentrum jeder Hälfte hattest du 4 PA-Türme, die dich befeuert haben.

    Also, es war laut....sehr laut


    Gruss

    Clemens

  • Meine unwissenschaftliche Erfahrung der letzten Jahrzehnte:

    So ab etwa Ende 80er bis Mitte 90er Jahre beobachtete ich einen deutlichen Entwicklungssprung bei den erreichbaren Schallpegeln der Lautsprecher. Die Chassis wurden immer belastbarer und die Verstärker wurden immer leistungsfähiger, dazu kam die damals sogenannte „Prozessortechnologie“: die Speaker gingen auch im Grenzlastbetrieb nicht mehr so schnell kaputt, weil man immer mehr mit Limitern und immer besser gemachten Frequenzweichen arbeitete.

    Später ging die Entwicklung natürlich noch weiter, aber nicht mehr mit so deutlichen Sprüngen.


    Man sollte jetzt aber nicht annehmen, dass es in den 70er Jahren keine lauten Konzerte gegeben hätte. Die gab es damals natürlich auch schon. Aber man brauchte damals wesentlich mehr Material dafür!

    Ich kann mich an Gigs in der Stadthalle meines damaligen Wohnortes erinnern, wo nur noch die Hälfte der Bühnenbreite für die Musiker übrig war, der Rest war mit Lautsprechern voll gestellt!

    Also da war es dann auch laut, aber nie schmerzhaft laut… wobei meine damals noch jungen Ohren natürlich auch erst später „geclippt“ haben als heute. :)


    Die technologische Entwicklung zu immer leistungsfähigeren Systemen führte in meiner Erfahrungswert zu mehreren Phänomenen.


    A)

    Viele Beschaller haben, obwohl die neueren LS deutlich leistungsfähiger wurden, trotzdem die selbe Menge LS hingestellt… das Ergebnis waren noch lautere Konzerterfahrungen, bis hin zu wirklich schmerzhaften Lautstärken!

    Sowas ist natürlich völlig unnötig, aber es wurde tatsächlich gemacht.


    B)

    Auch bei kleinen Konzerten mit weniger Budget war es jetzt möglich, mit verhältnismäßig kleinen Boxen sprichwörtlich ohrenbetäubende Schallpegel zu erzielen.

    Auch diesen Trend fand ich sehr schade.


    C)

    Nur sehr wenige Kollegen haben damals erkannt, dass man einfach weniger Material braucht, um den GLEICHEN Schallpegel wie zuvor zu erzielen.


    Die letztgenannte Erkenntnis hat sich im laufe der Zeit zum Glück aber doch etabliert, zumindest bei den meisten Veranstaltungen die ich so erlebe. Aber ich befürchte, das hat eher etwas mit der DIN15905 zu tun, als mit Selbsterkenntnis…

    Im Großbeschallungsbereich haben sich die Linearrays aber sicher auch aus rein monetären Gründen durchgesetzt: man benötigt einfach weniger LKWs und wesentlich weniger Bühnenfläche als früher für die PA.


    Schlussendlich habe ich mit meinen Beobachtungen aber durchaus gut nachvollziehen können, warum man irgendwann mal auf die Idee gekommen ist, die Sache mit den Lautstärkepegeln irgendwie so regeln zu wollen, dass man den ständig steigenden SPLs einen Riegel vorschieben kann.


    Wie gesagt, das ist nur meine Sichtweise aus meinen Erfahrungen der Zeit ab den späten 70er Jahren.

    mit kollegialen Grüßen
    Wolfgang

  • Was man nicht vergessen darf, ist dass es auch um die empfunden Lautstärke ging. In den 80ern wurden die (meisten) Hörner bei höherem Pegel so aggressiv, dass man es gar nicht so laut bzw. lauter machen wollte. Dann kamen Systeme, die weitaus weniger aggressiv waren, die wurden erstmal gar nicht als so schlimm wahrgenommen.

    Dazu zwei Beispiele:

    • Nach Jahren der Improvisation wurde eine EV MTH-2/MTL-2 inkl. Weiche und Crest amps angeschafft. Beim Test wollte ich zu meinem Gegenüber sagen 'Ich hätte gedacht die geht lauter', aber in dem Moment als ich dann meine Stimme als Referenz hatte, wurde mir klar, dass sie laut geht :-). Das wurde auch von den Bewohnern des ca. 1.5km entfernten Dorfes bestätigt :)
    • Ich betreute (und betreue ab und zu noch mal) eine Firma, die viel Promotion in Diskos etc. machte. Da wurde für die Stationen mit viel Geld relativ gute Tontechnik gekauft. Diese wurde dann sehr bald durch 'Tröten' ersetzt, einfach weil man damit deutlich mehr Durchsetzungs- und Aufmerksamkeitserregungsvermögen hatte.

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